Einleitung
In diesem Kapitel wird Jeremias Glaube an die Worte des HERRN über die Wiederherstellung in Jeremia 30 und 31 auf die Probe gestellt. Dieses Kapitel ist wichtig, weil es die Realität von Jeremias Glauben an die Verheißungen des HERRN über die Wiederherstellung des Volkes zeigt.
1 - 5 Lebensumstände Jeremias
1 Das Wort, das von Seiten des HERRN an Jeremia erging im zehnten Jahr Zedekias, des Königs von Juda; dieses Jahr war das achtzehnte Jahr Nebukadrezars. 2 Und das Heer des Königs von Babel belagerte damals Jerusalem. Und der Prophet Jeremia war im Gefängnishof eingesperrt, der im Haus des Königs von Juda ist; 3 denn Zedekia, der König von Juda, hatte ihn eingesperrt und gesagt: „Warum weissagst du und sprichst: So spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, dass er sie einnimmt; 4 und Zedekia, der König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entkommen, sondern gewiss in die Hand des Königs von Babel gegeben werden; und sein Mund wird mit dessen Mund reden, und seine Augen werden dessen Augen sehen; 5 und er wird Zedekia nach Babel führen, und dort wird er sein, bis ich mich seiner annehme, spricht der HERR. Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, so wird es euch nicht gelingen.“
Diese Verse sind die Einleitung zu einem besonderen Ereignis im Leben Jeremias. Dieses Ereignis bezieht sich auf den Kauf eines Stücks Land und enthält eine wunderbare Illustration des wahren Glaubens. Die Situation zu dieser Zeit sieht für Jeremia alles andere als rosig aus. Dieses Ereignis steht in der Mitte des Trostbuches Jeremia 30–33 und passt genau da hinein.
Das Wort des HERRN ergeht an Jeremia im zehnten Jahr der Herrschaft Zedekias (Vers 1). Zedekia regierte elf Jahre lang (2Chr 36,11). Im elften Jahr zerstörte Nebukadnezar Jerusalem. Bevor das Wort des HERRN ergeht – es kommt in Vers 6 – hören wir zunächst von Jeremias Lebensumständen. Die Situation ist sehr schlimm. Die Babylonier sind gegen Jerusalem gezogen und haben die Stadt belagert (Vers 2). In der gefangenen Stadt ist Jeremia selbst eingekerkert.
Zedekia lässt ihn einkerkern, weil er immer wiederholt, dass der HERR die Stadt in die Hand des Königs von Babel geben wird (Vers 3). Zedekia wird auch gefangen genommen und vor den König von Babel gestellt werden (Vers 4). Dort wird er bleiben, bis der HERR entscheidet, dass es genug ist und sich seiner annimmt (Vers 5). Jeremia fordert ihn auf, nicht gegen den König von Babel zu kämpfen, sondern sich ihm zu ergeben. Dies alles hält Zedekia Jeremia vor. Er soll sozusagen nur darüber nachdenken und aufhören. Dann wird er wieder freigelassen.
6 - 8 Angebot zum Kauf eines Feldes
6 Und Jeremia sprach: Das Wort des HERRN ist an mich ergangen, indem er sprach: 7 Siehe, Hanamel, der Sohn Schallums, deines Onkels, wird zu dir kommen und sagen: Kaufe dir mein Feld, das in Anatot ist; denn du hast das Lösungsrecht, um [es] zu kaufen. 8 Und Hanamel, der Sohn meines Onkels, kam zu mir, nach dem Wort des HERRN, in den Gefängnishof und sprach zu mir: Kaufe doch mein Feld, das in Anatot im Land Benjamin ist, denn du hast das Erbrecht, und du hast die Lösung; kaufe es dir. Und ich erkannte, dass dies das Wort des HERRN war.
Während Jeremia im Gefängnis ist, weil Zedekia seinen Dienst nicht mehr hören will, ergeht das Wort des HERRN an ihn (Vers 6). Ein Gefängnis ist kein Hindernis für den HERRN, sein Wort an seinen Propheten weiterzugeben. Er sagt Jeremia, dass er von seinem Cousin Hanamel besucht werden wird (Vers 7). Sein Cousin wird ihn bitten, sein Feld zu kaufen, denn er hat das Recht der Lösung (3Mo 25,23–28; Rt 4,1–6). Der Feind hat bereits das ganze Land in Besitz genommen, auch Anatot. Nur Jerusalem muss noch eingenommen werden. Dass der Feind Anatot bereits besitzt, macht die Bitte, das Land zu kaufen, bemerkenswert.
Wie der HERR gesagt hat, so geschieht es. Hanamel kommt zu Jeremia in seiner Gefangenschaft und macht ihm das Angebot, sein Feld zu kaufen (Vers 8). Er fügt hinzu, wo das Feld liegt und warum Jeremia das Feld zum Kauf angeboten wird. Jeremia erkennt in dem, was geschieht, die Hand des HERRN.
Das ist eine bemerkenswerte Botschaft. Es ist kein Befehl, denn wir lesen nicht, dass der HERR Jeremia sagt, er solle das Feld kaufen. Alle Umstände deuten darauf hin, dass der Kauf eines Grundstücks eine törichte Investition ist. Der Feind steht vor der Stadt und sie wird bald zerstört werden. Anatot ist bereits in der Hand des Feindes. Jeremia selbst ist im Gefängnis. Was soll man nun in einer solchen Situation und mit einer solchen Aussicht mit dem Kauf eines Stücks Land anfangen?
Es ist jedoch keine törichte Investition, wenn jemand glaubt, dass der HERR Wiederherstellung geben wird. Vielmehr ist es dann ein Zeugnis des Glaubens. Jeremia sprach auch von dieser Wiederherstellung und nicht nur von der Wegführung und Zerstörung. Der einfache Kauf eines Feldes wird durch die Umstände zu einem Akt des Glaubens.
9 - 15 Jeremia kauft ein Feld
9 Und ich kaufte von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, das Feld, das in Anatot ist, und wog ihm das Geld ab: siebzehn Sekel Silber. 10 Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte ihn und nahm Zeugen, und ich wog das Geld auf der Waage ab. 11 Und ich nahm den Kaufbrief, den versiegelten: die Festsetzung und die Bestimmungen, und auch den offenen; 12 und ich gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, vor den Augen Hanamels, [dem Sohn] meines Onkels, und vor den Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, vor den Augen aller Juden, die im Gefängnishof saßen. 13 Und ich befahl Baruch vor ihren Augen und sprach: 14 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen Brief, und lege sie in ein Tongefäß, damit sie viele Tage erhalten bleiben. 15 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es werden wieder Häuser und Felder und Weinberge in diesem Land gekauft werden.
Jeremia, der in dem Besuch und dem Angebot seines Cousins das Wort des HERRN erkennt, kauft das Feld (Vers 9). Er zahlt den abgewogenen Preis dafür. Obwohl Jeremia ein Gefangener ist, hat er offenbar einen gewissen Handlungsspielraum. Der Betrag ist nicht hoch. Das wird mit der damaligen Situation zu tun haben.
Die Transaktion wird in einem Kaufbrief festgehalten, den Jeremia schreibt (Vers 10). Dann versiegelt er den Brief und lässt sich von Zeugen bestätigen, dass er den richtigen Betrag bezahlt hat. Der Kaufbrief besteht aus zwei Briefen: einem versiegelten Kaufbrief und einem offenen Kaufbrief (Vers 11). Der versiegelte Kaufbrief bietet Sicherheit; der offene Kaufbrief kann von jedem eingesehen werden, um zu beweisen, dass das Geschäft vollständig wie vereinbart durchgeführt wurde.
Die Versiegelung ist gesetzlich geregelt. Jeremia übergibt beide Kaufbriefe an Baruch. Alles geschieht mit der größten Offenheit (Vers 12). Alles ist transparent und für alle einsehbar. Es gibt keinen Verdacht, dass etwas mit verborgenen Absichten geschieht. Gleichzeitig ist es auch ein Zeugnis des Glaubens. Jeremia kauft ein Stück Land, auch als Beweis seines Vertrauens in den HERRN, dass Er Wiederherstellung geben wird.
Als Jeremia die Briefe an Baruch übergibt, fügt er einen Befehl hinzu (Vers 13). Baruch soll den versiegelten Brief und den unversiegelten Brief in ein Tongefäß legen (Vers 14). Jeremia gibt ihm diese Anweisung im Namen „des HERRN der Heerscharen, des Gottes Israels“. Die Macht Gottes und dass Er der Gott seines Volkes ist, sind für den Glauben die Garantie für seine Verheißungen (vgl. Jer 27,4). Sie sollen in ein irdenes Gefäß gelegt werden, damit beide Briefe lange aufbewahrt werden können und nach dieser langen Zeit noch lesbar sind. Wenn sie nach langer Zeit herausgeholt werden, wird man sehen, dass der offen gelassene und der versiegelte Brief den gleichen Inhalt haben. Der Kauf ist dann immer noch in vollem Umfang gültig.
Dass sie zum Vorschein kommen werden, ist gewiss, denn der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, sagt, dass eine Zeit kommen wird, in der Häuser und Äcker und Weinberge in diesem Land wieder gekauft werden (Vers 15). Jeremias Kauf ist ein Kauf im Glauben. Er tut im Glauben, was bald für das ganze Land möglich sein wird.
Was mit Jeremia geschieht, ist ein Bild für das, was mit Christus geschieht. Christus war nicht nur im Gefängnis, sondern hat den Acker, die Welt, mit seinem Blut erkauft (Off 5,1–13). Wir sehen, wie Er die Siegel des Eigentums an der Welt bricht, weil Er der rechtmäßige Eigentümer ist (Off 6,1–17). Dann kommt Er, um sein Erbe einzufordern, und alle Gläubigen dürfen in diesem Moment anwesend sein (Off 19,11–21).
16 - 25 Jeremias Zweifel und Gebet
16 Und nachdem ich Baruch, dem Sohn Nerijas, den Kaufbrief gegeben hatte, betete ich zu dem HERRN und sprach: 17 Ach, Herr, HERR! Siehe, du hast die Himmel und die Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm: Kein Ding ist dir unmöglich; 18 der du Güte übst an Tausenden und die Ungerechtigkeit der Väter vergiltst in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen; du großer, mächtiger Gott, dessen Name „HERR der Heerscharen“ ist, 19 groß an Rat und mächtig an Tat; du, dessen Augen über alle Wege der Menschenkinder offen sind, um jedem zu geben nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Handlungen; 20 der du Zeichen und Wunder getan hast im Land Ägypten [und] bis auf diesen Tag, sowohl an Israel als auch an [anderen] Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es an diesem Tag ist. 21 Und du hast dein Volk Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt mit Zeichen und mit Wundern und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem Schrecken; 22 und hast ihnen dieses Land gegeben, das du ihren Vätern geschworen hattest, ihnen zu geben, ein Land, das von Milch und Honig fließt. 23 Und sie sind hineingekommen und haben es in Besitz genommen; aber sie hörten nicht auf deine Stimme und wandelten nicht in deinem Gesetz; sie haben nichts getan von allem, was du ihnen zu tun geboten hattest. Da hast du ihnen all dieses Unglück widerfahren lassen. 24 Siehe, die Wälle reichen bis an die Stadt, damit [man] sie einnehmen [kann]; und durch das Schwert und durch den Hunger und durch die Pest ist die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, die gegen sie kämpfen. Und was du geredet hast, ist geschehen; und siehe, du siehst es. 25 Und doch hast du zu mir gesprochen, Herr, HERR: Kaufe dir das Feld für Geld und nimm Zeugen; – und die Stadt ist [ja] in die Hand der Chaldäer gegeben!
Als der Kauf abgeschlossen ist, wird Jeremia von Verzweiflung übermannt und betet zum HERRN (Vers 16). Er spricht nicht zu den Menschen von seinen Zweifeln, sondern tut das einzig Richtige. Er wendet sich an den HERRN, Adonai, Jahwe, der der souveräne Herrscher (Adonai) und der Gott des Bundes mit seinem Volk (Jahwe) ist (Vers 17). Er erinnert sich daran, wer der HERR ist. Er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde, die Er durch seine große Kraft und seinen ausgestreckten Arm gemacht hat. Für diesen großen, allmächtigen Schöpfer ist nichts unmöglich. Dieser Schöpfer erweist sich sowohl in der Güte als auch in der Vergeltung der Ungerechtigkeit gegenüber den Menschen (Vers 18). Auch in diesen Taten erweist Er sich als der „große, mächtige Gott“.
Dieser Gott ist „groß an Rat und mächtig an Tat“, besonders in seinen Wegen mit den Menschen, um dadurch jedem das zu geben, was ihm als Ergebnis seiner Handlungen zusteht (Vers 19). Er ist kein teilnahmsloser Zuschauer von allem, was die Menschen tun. Oft denken wir das, aber das liegt an unserer begrenzten Sichtweise. Dass Er sich mit dem beschäftigt, was auf der Erde geschieht, und besonders mit den Seinen, hat Er in den Zeichen und Wundern gezeigt, die Er in Ägypten bei der Befreiung seines Volkes tat (Vers 20). Er hat es auch in Israel sehen lassen, ebenso wie an allen Menschen auf der Erde.
Mit seinem Volk ist Er einen besonderen Weg gegangen. Er hat sich seinem Volk immer wieder als der Gott erwiesen, der für sie wirkt, seit Er sie aus Ägypten herausgeführt hat (Vers 21). Er hat sie in das Land gebracht, das Er ihren Vätern verheißen hat, das gute Land, in dem Milch und Honig fließen (Vers 22). Kurz und bündig fasst Jeremia zusammen: „Und sie sind hineingekommen und haben es in Besitz genommen“ (Vers 23). Sogleich fügt er hinzu, wie sie sich darin verhalten haben. Sie haben nicht getan, was der HERR gesagt hat, und deshalb hat Er all dieses Unglück über sie kommen lassen (Neh 9,22–35).
Jeremia lenkt mit dem Ausruf „siehe, die Wälle“ die Aufmerksamkeit des HERRN auf die aktuelle Situation (Vers 24). Zugleich rechtfertigt er den HERRN. Was Er gesagt hat, dass es geschehen soll, geschieht auch. Schließlich sieht der HERR es ja selbst.
Dann kommt seine verzweifelte Frage, die immer im Hintergrund von allem spielt, was er vorher über den HERRN und sein Volk gesagt hat. Wie ist es möglich, dass er, wenn die Lage wegen der Untreue des Volkes so aussichtslos ist, ein bestimmtes Feld mit Zeugen dafür kaufen sollte (Vers 25)? Sicherlich sieht der HERR doch, dass dieser Kauf augenscheinlich sinnlos ist, weil die Stadt in die Hände der Chaldäer gegeben wird.
26 - 35 Die Antwort des HERRN
26 Und das Wort des HERRN erging an Jeremia, indem er sprach: 27 Siehe, ich bin der HERR, der Gott allen Fleisches; sollte mir irgendein Ding unmöglich sein? 28 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, dass er sie einnimmt. 29 Und die Chaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden hineinkommen und werden diese Stadt mit Feuer anzünden und sie verbrennen, samt den Häusern, auf deren Dächern sie dem Baal geräuchert und anderen Göttern Trankopfer gespendet haben, um mich zu reizen. 30 Denn die Kinder Israel und die Kinder Juda taten von ihrer Jugend an nur, was böse ist in meinen Augen; denn die Kinder Israel haben mich nur gereizt durch das Werk ihrer Hände, spricht der HERR. 31 Denn zu meinem Zorn und zu meinem Grimm ist mir diese Stadt gewesen von dem Tag an, als man sie gebaut hat, bis auf diesen Tag, damit ich sie von meinem Angesicht wegtäte: 32 wegen all der Bosheit der Kinder Israel und der Kinder Juda, die sie verübt haben, um mich zu reizen, sie, ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten und die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem. 33 Und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Angesicht. Und obwohl ich sie lehrte, früh mich aufmachend und lehrend, so hörten sie doch nicht, um Zucht anzunehmen. 34 Und sie haben ihre Scheusale in das Haus gesetzt, das nach meinem Namen genannt ist, um es zu verunreinigen. 35 Und sie haben die Höhen des Baal gebaut, die im Tal des Sohnes Hinnoms sind, um ihre Söhne und ihre Töchter dem Moloch durchs [Feuer] gehen zu lassen – was ich nicht geboten habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist –, um diesen Gräuel zu verüben, damit sie Juda zu sündigen veranlassten.
Dann kommt die Antwort des HERRN an Jeremia (Vers 26). Es ist eine Antwort, durch die wir lernen dürfen zu ruhen. Er ist „der HERR, der Gott allen Fleisches“ (Vers 27), das heißt nicht nur seines Volkes Israel, sondern aller sterblichen und begrenzten Menschen. Er ist weit über sie erhaben. Alle seine Absichten wird Er ausführen, ganz gleich, wie die Situation, in der sich sein Volk damals oder heute befindet, sie zu schmälern scheint. Ihm ist nichts unmöglich, ein Wort, das der HERR tausend Jahre zuvor zu Abraham im Zusammenhang mit der Geburt eines Sohnes sagte, während er und Sara damals menschlich gesehen zu alt waren, um Kinder zu bekommen (1Mo 18,14).
Die Stadt wird von den Chaldäern eingenommen werden (Vers 28). Der HERR tut dies auf Grund seines Wortes, weil sein Volk Ihm untreu war. Die Feinde werden die Stadt völlig zerstören (Vers 29). Sie werden die Stadt und auch die Häuser verbrennen, weil viele Häuser zu Götzenaltären geworden sind, auf denen die Menschen dem Baal und anderen Göttern Opfer bringen. Darum ist der HERR über die Stadt zornig geworden.
Ihr Verhalten hat sich nicht plötzlich geändert. Sie haben von ihrer Jugend an getan, was in seinen Augen böse ist (Vers 30). Es hat kaum eine Zeit gegeben, in der die Stadt seine Vorschriften beachtet hätte (Vers 31). Es ist bemerkenswert, wie lange der HERR die Stadt erduldet hat, aber die Zeit der Langmut hat ein Ende. Er muss die Stadt nun von seinem Angesicht entfernen. Die ganze Bevölkerung der Stadt hat dieses verursacht (Vers 32).
Der HERR belehrte sie über seinen Willen, zu jeder Zeit, früh und spät, den ganzen Tag lang, aber sie wandten ihm den Rücken zu und nicht ihr Angesicht (Vers 33). Auch wir können diese Undankbarkeit von denen erfahren, denen wir Gutes getan haben und für die wir Gutes gesucht haben.
Anstatt Buße zu tun, haben sie ihre Bosheit auf die Spitze getrieben, indem sie abscheuliche Götzen in seinem Haus aufstellten (Vers 34). Auf diese Weise haben sie das Haus seines Namens verunreinigt. Auch außerhalb seines Hauses sind die Gräueltaten endlos (Vers 35). Sie opfern ihre Kinder dem Moloch, dem Gott der Ammoniter. Gott hat das nicht befohlen, es steht nirgendwo im Gesetz, nicht einmal ein Gedanke daran kam Ihm in den Sinn. Solche abscheulichen Handlungen sind Ihm völlig fremd, und Er ermutigt die Menschen nicht, sie zu tun (Jak 1,13). Götzendienst in jeder Form und Sünden, egal in welcher Ausprägung, kommen nicht von Ihm, denn Er ist nicht der Urheber der Sünde.
36 - 44 Verheißungen der Wiederherstellung
36 Und darum, so spricht jetzt der HERR, der Gott Israels, von dieser Stadt, von der ihr sagt: „Sie ist in die Hand des Königs von Babel gegeben durch das Schwert und durch den Hunger und durch die Pest“ – 37 siehe, ich werde sie aus allen Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben haben werde in meinem Zorn und in meinem Grimm und in großer Entrüstung; und ich werde sie an diesen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen lassen. 38 Und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein. 39 Und ich werde ihnen ein Herz und einen Weg geben, damit sie mich fürchten alle Tage, ihnen und ihren Kindern nach ihnen zum Guten. 40 Und ich werde einen ewigen Bund mit ihnen schließen, dass ich nicht von ihnen lassen werde, ihnen Gutes zu tun; und ich werde meine Furcht in ihr Herz legen, damit sie nicht von mir abweichen. 41 Und ich werde mich über sie freuen, ihnen Gutes zu tun, und werde sie in diesem Land pflanzen in Wahrheit mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele. 42 Denn so spricht der HERR: Wie ich über dieses Volk all dieses große Unglück gebracht habe, so will ich über sie all das Gute bringen, das ich über sie rede. 43 Und es sollen Felder gekauft werden in diesem Land, von dem ihr sagt: „Es ist öde, ohne Menschen und ohne Vieh, es ist in die Hand der Chaldäer gegeben.“ 44 Man wird Felder für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen im Land Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als auch in den Städten der Niederung und in den Städten des Südens. Denn ich werde ihre Gefangenschaft wenden, spricht der HERR.
Der HERR hat nun ein weiteres Wort des Trostes für Jeremia und für jeden gottesfürchtigen Menschen (Vers 36). Er stellt sich wieder als „der Herr, der Gott Israels“, vor, trotz der Umstände, in denen sich sein Volk befindet. Die Stadt wird unter schrecklichen Umständen in die Hand des Königs von Babel gegeben. Jeremia sagt dies zu Recht.
Dann kommt das Wort des Trostes, die Verheißung (Vers 37). Der „Zorn“, der „Grimm“ und die „große Entrüstung“ des HERRN zeigen in ihrer Kombination an, wie sehr die Züchtigung verdient ist. Doch die Züchtigung hat ein Ende, und das Volk wird wiederhergestellt. Gott wird sein gezüchtigtes Volk, das Er vertrieben und zerstreut hat, wieder nach Jerusalem bringen und es dort in Ruhe, ohne Furcht vor Feinden und in Frieden und Wohlstand wohnen lassen. Sie werden sein Volk sein und Er wird ihr Gott sein (Vers 38).
Ihre Herzen werden nicht mehr geteilt sein, sondern ungeteilt an Ihm hängen (Vers 39). Sie werden ein neues Herz haben (Hes 36,26), durch das sie auch einen Weg gehen werden, nämlich seinen Weg. Von diesem Weg werden sie nicht abirren, um auf ihre eigenen Wege zurückzugehen. Es ist Furcht vor Ihm in ihnen und auch in ihren Kindern. Diese Furcht wird eine Wohltat für sie sein. Den HERRN zu fürchten, bringt Gutes über ein Volk.
Der HERR schließt einen ewigen Bund mit ihnen (Vers 40). Er garantiert seine Erfüllung. Er verspricht, dass Er sich nicht von ihnen abwenden und ihnen Gutes tun wird. Er muss sich auch nicht mehr von ihnen abwenden, denn Er wird seine Furcht in ihre Herzen legen, sodass sie sich nicht mehr von Ihm abwenden werden. Gott ändert sich nie. Das Problem ist immer das irrende Herz des Menschen. Dieses Problem ist dann gelöst. Es gibt eine vollkommene Harmonie zwischen den Wünschen Gottes und denen seines Volkes. Sie werden den HERRN erfreuen und Er wird ihnen Gutes tun (Vers 41).
Er wird alles zum Guten wenden für sein Volk, das Ihm dann treu sein wird, „mit meinem ganzem Herzen und mit meiner ganzer Seele“. Dies ist ein einzigartiger Ausdruck, der offenbart, dass der HERR gleichsam begeistert von seiner Absicht spricht, sein Volk in ihr Land zu pflanzen.
Es ist Gottes größtmögliche Freude, auch heute eine Wiederherstellung unter seinem Volk zu schenken, wenn Er Umkehr sieht. Dann will Er wieder den Genuss der Segnungen des Landes geben, Segnungen, die mit einem verherrlichten Herrn verbunden sind. Die Rückkehr in das Land bedeutet auch die Rückkehr zu Gottes Altar und Gottes Haus.
Der HERR wird Gutes über sein Volk bringen, so wie Er durch sein Wort Unglück über sein Volk gebracht hat (Vers 42). Er hat es gesprochen, und was Er sagt, macht Er wahr. Sein Wort ist ein Wort, das Macht hat. Es macht alles fest und sicher.
Wenn das Volk aus der Gefangenschaft zurückgekehrt ist, werden wieder Äcker gekauft werden, wie es Jeremia schon im Glauben getan hat (Vers 43). Es wird lange dauern, weitere siebzig Jahre, aber die Rückkehr wird kommen. Dann wird die ganze Gefangenschaft vergessen sein. Für Jeremia wird die Erfüllung im Friedensreich geschehen. Was er erworben hat, wird er nicht verlieren.
Alle Besitzer von Feldern werden dann in den Besitz ihres Eigentums versetzt werden (Vers 44). Ein jeder wird das Recht darauf nachweisen können. Es ist ein Recht, das ihnen vom HERRN gewährt wird, der jedem Stamm seines Volkes einen Teil im Land gegeben hat. Darauf können sie sich verlassen, denn der HERR hat gesagt, dass Er ihre Gefangenschaft wenden wird.