1 - 7 Ein Strom von Wasser des Lebens
1 Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes. 2 In der Mitte ihrer Straße und des Stromes, diesseits und jenseits, war der Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt; und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen. 3 Und keinerlei Fluch wird mehr sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein; und seine Knechte werden ihm dienen, 4 und sie werden sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. 5 Und Nacht wird nicht mehr sein und kein Bedürfnis nach einer Lampe und dem Licht der Sonne; denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit. 6 Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig, und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. 7 Und siehe, ich komme bald. Glückselig, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!
V1. Die Wörter „er zeigte mir“ läuten einen neuen Abschnitt ein. Dennoch bildet dieser Abschnitt zusammen mit dem vorherigen Abschnitt ein Ganzes, denn es geht noch immer um die Stadt. Johannes bekommt einen Strom von Wasser des Lebens zu sehen. Dieser Strom ist ein Bild von dem Herrn Jesus (vgl. Off 21,6). Der Strom spricht auch von dem ewigen Leben, das Kinder Gottes bereits jetzt durch den Geist genießen können (Joh 7,38).
Das Wasser ist glänzend wie Kristall, ohne irgendeine Verschmutzung darin, auch ohne irgendeine Beimischung; es ist völlig rein. Das Wasser kann nicht beschmutzt sein, denn es kommt aus dem Thron Gottes und des Lammes. Der Thron spricht von Herrschaft, von Autorität. Wo Gott und das Lamm Autorität haben, entsteht Raum für das Leben in herrlich erquickenden Strömen. Tod und Fluch haben keine Möglichkeit, den Genuss des Lebens zu stören. Das Leben kann in vollen Zügen genossen werden.
Was Johannes sieht, erinnert an die Szene in Hesekiel 47 (Hes 47,1–12). Doch es gibt einen großen Unterschied. Dort geht es um einen buchstäblichen Fluss im irdischen Jerusalem, während es hier um das himmlische Jerusalem geht, und zwar in einer symbolischen Sprache.
V2. Dann wird der Blick auf den Baum des Lebens gerichtet. Er befindet sich in der Mitte der Straße der Stadt und zugleich auf beiden Seiten des Stromes. Es ist ein Baum, und doch steht er gleichzeitig an mehreren Plätzen. Das ist nicht logisch zu erklären. In jedem Fall ist dieser Baum des Lebens ein Bild von dem Herrn Jesus.
Ganz am Anfang der Bibel liest du auch von dem Baum des Lebens (1Mo 2,9). Gott setzte den Baum des Lebens in die Mitte des Paradieses. Direkt daneben setzte Er den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen hörst du nun nichts mehr. Hier steht allein der Baum des Lebens. Der Heilige Geist verbindet so Anfang und Ende der Schrift miteinander.
In 1. Mose 2 ist die Rede von zwei Bäumen. Dort gibt es auch einen Strom, der sich jedoch in vier Flüsse teilt. Hier gibt es nur einen Baum und einen Strom. Von der Verantwortung des Menschen ist nun keine Rede mehr. Der Mensch kann im Friedensreich nicht, wie im Paradies, von Satan versucht werden. Der Satan ist ja für die Dauer des Friedensreiches gebunden (Off 20,1–3). Deshalb steht hier nur der Baum des Lebens. Davon darf der Mensch beständig essen, um den dauernden Segen des Friedensreiches zu genießen.
Das weist auf eine beständige Abhängigkeit von dem Herrn Jesus hin. Er gibt Kraft, um auf dieser einen Straße zu gehen, und Er gibt Erquickung, unabhängig davon, auf welcher Seite des Stromes jemand lebt. Die Gemeinde wird Ihn während der tausend Jahre jeden Monat auf eine neue Weise genießen können, denn die Früchte werden für die Bewohner der Stadt sein.
Die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Nationen auf der Erde. Der Herr Jesus wird alle Konflikte und Uneinigkeiten zu einem Ende bringen. Es wird keine Kriege mehr geben, alle Wunden werden geheilt sein.
V3. In dieser wunderbaren Lage wird es keinerlei Fluch mehr geben, denn der Herr Jesus regiert. In seiner Regierung wird es keinen Fluch mehr geben, sondern nur Segen. Der Fluch ist eine Folge der Sünde, und alles, was mit Sünde zu tun hat, hat im neuen Jerusalem keine Gelegenheit, seinen Einfluss auf irgendeine Weise auszuüben. Auch das Entfernen des Fluches erinnert an den Anfang, als der Fluch in die Welt kam (1Mo 3,17). Hier ist er weggenommen. So ist der Endzustand in jeder Hinsicht das Gegenteil vom Anfangszustand. Auf der Erde wird es allerdings noch Sünde geben, nicht aber in der Stadt.
Aufs Neue wird der Thron Gottes und des Lammes als Quelle des Segens betont. Der Genuss des Segens bedeutet nicht, dass dort nicht gedient würde. Die Gläubigen, die das neue Jerusalem bilden, werden hier Knechte genannt. Das ist keine Bezeichnung für unterdrückte Menschen, sondern ein Titel für freiwillig gehorsame Menschen, die aus Liebe dem dienen wollen, für den sie erkauft sind (Gott), und dem, der sie erkauft hat (das Lamm). Das Dienen hier bedeutet auch keine Sklavenarbeit, sondern Dienen im Sinn von Gottesdienst, es ist der Dienst von Priestern. Das ist das größte Vorrecht eines Menschen.
Bemerkenswert ist auch die Aussage, dass sie Ihm (Einzahl) dienen, obwohl es doch um zwei Personen geht: Gott und das Lamm. Das deutet darauf hin, dass Gott und das Lamm ein Gott sind. Dieser Weise, über Gott und den Herrn Jesus zu schreiben, bist du auch in den Briefen des Johannes begegnet. Manchmal weiß man nicht, ob er über Gott oder über den Herrn Jesus schreibt. Das ist auch nicht schlimm, denn es geht bei beiden Personen um Gott.
V4. Es ist ein Vorrecht, von Segnungen umgeben zu sein und sie uneingeschränkt genießen zu können. Es gibt jedoch ein noch größeres Vorrecht, und das besteht darin, das Angesicht Gottes und des Lammes zu sehen. Das bedeutet, einen direkten und freien Zugang zu Gott und dem Lamm zu haben und auch einen freien Umgang mit diesen Personen. Das ist der Lohn für die, die ein reines Herz haben (Mt 5,8). Nach außen hin wird sein Name an ihren Stirnen geschrieben sein. Damit verkündigen sie öffentlich, dass sie Anbeter Gottes und des Lammes sind (vgl. Off 13,16; 17,5).
V5. Es werden keine natürlichen Lichtquellen in der Stadt mehr nötig sein (Off 21,23). Gott, der Licht ist (1Joh 1,5), hat alle Finsternis vertrieben. Was Johannes in seinem ersten Brief bereits als Grundsatz des neuen Lebens verkündigt hat – dass der Gläubige im Hinblick auf das neue Leben, das er empfangen hat, im Licht wandelt (1Joh 1,7) –, gilt dann für die gesamte himmlische Ordnung der Dinge.
Eine Rückkehr der Finsternis ist nicht möglich. In dem neuen Jerusalem, das von Menschen gebildet wird, die alle das neue, ewige Leben in dem Sohn besitzen, der das ewige Leben ist, wird es ewig Tag sein. Das wird sich auch nach dem Friedensreich nicht ändern. Wir werden ewig mit Christus regieren. Nach dem Friedensreich ist unsere Regierung mit Christus nicht zu Ende, obwohl sich die Regierungsform ändern wird (1Kor 15,24). Das Reich des Herrn Jesus als Sohn des Menschen wird tausend Jahre dauern. Als Sohn Gottes wird Er ewig regieren (ohne dass Er aufhört, Mensch zu sein).
V6. Johannes bekommt die Versicherung, dass an dem, was gesagt worden ist, nicht gezweifelt werden kann, es sei denn, dass jemand das bewusst tut. „Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.“ Sie sind es, weil Er, der sie gesprochen hat, so ist (Off 19,11). Das Wort Gottes ist über jeden Zweifel erhaben. Obwohl das natürlich immer der Fall ist, wird das hier doch betont.
Eine solche Versicherung gibt Gott in Bezug auf sein Wort, weil Er weiß, dass du in deinem Glauben an sein Wort schwach sein kannst. Halte nur daran fest, dass die Propheten in einer Weise darüber gesprochen haben, die Irrtümer ausschließt. Der Herr, der über alles Autorität hat, ist der Gott der Geister der Propheten. Das bedeutet, dass Er die Geister, das geistliche Innere der Propheten bei dem gelenkt hat, was sie aufschreiben mussten.
Es geht um das, was bald geschehen muss. Diesen Worten bist du auch am Anfang dieses Buches begegnet (Off 1,1), sodass das Ende des Buches den Kreis gleichsam wieder schließt. Das erinnert an den Zweck des Buches, nämlich dass du auf das Kommen des Herrn Jesus wartest. Es braucht vorher nichts mehr zu geschehen, der Herr Jesus kann jederzeit für die Gemeinde kommen. Wenn das schon für Johannes und Paulus galt, wie viel mehr für uns.
V7. Der Engel hat Johannes gesagt, dass die Ereignisse dieses Buches sich bald erfüllen werden. Das verstärkt deine Sehnsucht nach dem Herrn. Wie wunderbar ist es daher, den Herrn Jesus selbst sagen zu hören, dass Er bald kommt. Es ist so, als wollte Er deine Augen von den zukünftigen Ereignissen weg auf Ihn selbst richten. Er verlangt danach, alles zu erfüllen, was in diesem Buch geschrieben steht. Du wartest daher auch nicht in erster Linie auf die Erfüllung von Ereignissen, sondern auf eine Person.
Bis zu dem Augenblick hast du die Worte der Weissagung dieses Buches. Wenn du sie bewahrst, bist du glücklich. Das gilt für jeden, der das Wort Gottes bewahrt. Es wirft Licht auf deinen Weg und zeigt dir deine Zukunft, denn deine Zukunft ist mit Christus verbunden. Der Herr verbindet besondere Segnungen mit dem Lesen dieses Buches, das leider von vielen Gläubigen als ein unverständliches Buch ungelesen bleibt.
Lies noch einmal Offenbarung 22,1–7.
Frage oder Aufgabe: Nenne die Segnungen, die mit dem Strom des Wassers des Lebens verbunden sind!
8 - 14 „Und mein Lohn mit mir“
8 Und ich, Johannes, bin der, der diese Dinge hörte und sah; und als ich sie hörte und sah, fiel ich nieder, um anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir diese Dinge zeigte. 9 Und er spricht zu mir: Sieh zu, tu es nicht. Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, der Propheten, und derer, die die Worte dieses Buches bewahren. Bete Gott an. 10 Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; denn die Zeit ist nahe. 11 Wer unrecht tut, tue noch unrecht, und wer unrein ist, verunreinige sich noch, und wer gerecht ist, übe noch Gerechtigkeit, und wer heilig ist, sei noch geheiligt. 12 Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist. 13 Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. 14 Glückselig, die ihre Kleider waschen, damit sie ein Recht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen!
V8. Was Johannes hörte und sah, machte großen Eindruck auf ihn. Die Wörter „ich, Johannes“ machen deutlich, dass er alles, was er hörte und sah, sehr persönlich erlebte. Er nahm nicht nur eine Reihe wissenswerter Ereignisse zur Kenntnis, sodass er wusste, was in der Zukunft geschehen würde. Er war mit seiner ganzen Person daran beteiligt.
Das ist auch für uns sehr wichtig. Da du nun zum Ende dieses Buches gekommen bist, fragst du dich vielleicht, was das Buch bei dir bewirkt hat, so wie ich mich fragen muss, was es bei mir bewirkt hat. Hast du lediglich in der Kenntnis der Fakten Fortschritte gemacht, oder hat es dich innerlich tief getroffen? Findest du es nur interessant, dass du jetzt weißt, wie die Geschichte ablaufen wird, oder verlangst du wirklich nach dem Kommen des Herrn?
Johannes ist so tief davon beeindruckt, dass er zur Anbetung kommt. Er gibt diese Anbetung jedoch jemandem, der kein Recht darauf hat. Das ist auch eine Gefahr für dich. Du läufst Gefahr, ein Werkzeug Gottes zu bewundern, statt den, der dir durch dieses Werkzeug vorgestellt wird. Der Heilige Geist will deine Aufmerksamkeit nicht auf einen Engel richten, auch nicht auf Johannes oder auf irgendeinen Menschen, sondern auf den Herrn Jesus. Werkzeug
V9. Johannes wird von dem Engel zur Ordnung gerufen. Er hat schon einmal diesen Fehler begangen (Off 19,10). Auch da hat der Engel ihn zurechtgewiesen. Dass er diesen Fehler zum zweiten Mal begeht, zeigt, dass es schwierig sein kann, dem Herrn Jesus allein die Ehre zu geben statt einem Geschöpf, wie sehr wir auch zu jemandem aufsehen. Wir können und dürfen Personen wertschätzen, die uns geholfen haben, die Wahrheit Gottes besser kennenzulernen, doch es gibt nur eine Person, der unsere Anbetung gebührt. Was den Herrn Jesus betrifft, da nimmt jeder andere einen untergeordneten Platz ein und einen gleichen Platz im Blick aufeinander, wobei wir die Unterschiede beachten, die der Herr Jesus selbst bewirkt hat.
Der Engel nennt sich ein Mitknecht von Johannes, wie sehr er Johannes auch von Nutzen gewesen ist in der Erklärung der künftigen Ereignisse. Er spricht auch von den Propheten als Brüdern des Johannes. Johannes und alle Propheten Gottes haben über zukünftige Ereignisse gesprochen. Sie konnten das nur deshalb tun, weil Gott ihnen zeigte, was er vorhatte. Diese Pläne hat Er all den Seinen in seinem Wort und insbesondere in diesem Bibelbuch bekanntgemacht.
Alle, die die Worte dieses Bibelbuches bewahren, nennt der Engel ebenfalls seine Mitknechte. Dem Wort „Knecht“ bist du bereits zu Anfang dieses Buches begegnet. Dieses Buch können nur Gläubige verstehen, die als Antwort auf das, was Gott in seinem Wort mitteilt, Ihm ihr Leben weihen. Das ist wahre Anbetung Gottes.
V10. Als Daniel am Ende seines Buches angekommen war, wurde ihm gesagt, dass er das Buch bis zur Zeit des Endes versiegeln sollte (Dan 12,4). Der Grund dafür war, dass zur Zeit Daniels das Ende noch weit weg war. Er lebte in einer anderen Zeit der Heilsgeschichte Gottes. Die Versiegelung seines Buches bedeutete, dass die Prophezeiungen, die darin standen, unangreifbar gemacht wurden und sicher bewahrt werden bis zur Erfüllung. Das Brechen der Siegel darf nur von der dazu ermächtigten Person geschehen (vgl. Off 5,5).
Für uns ist die Zeit nahe (vgl. Mt 25,6). Seit dem Tod Christi ist alles erfüllt und wir sind in der „letzten Stunde“ angekommen (1Joh 2,18). Auf uns ist das Ende der Zeitalter gekommen (1Kor 10,11). Deshalb wird Johannes gesagt, er solle die Weissagungen dieses Buches nicht versiegeln. Gott hat alles offenbart. Die Zeit, wo sein Sohn kommt, um alles zu erfüllen, steht bevor. Durch diese Offenbarung, die nicht versiegelt ist, wissen wir, dass sein Sohn jeden Augenblick kommen kann. Gott möchte damit erreichen, dass du sehnsüchtig auf den wartest, der alles erfüllen wird.
V11. Wenn alle Ereignisse dieses Buches so nahe gekommen sind, wird das eine Sichtung unter den Menschen bewirken. Es sind lediglich zwei Reaktionen möglich. Es gibt solche, die das Wort Gottes ablehnen und nicht mit den Dingen rechnen, die bald geschehen werden, und es gibt solche, die sich dem Wort unterwerfen und auf seine Erfüllung warten. Je näher die Zeit kommt, desto mehr wird der wirkliche Charakter jedes Menschen offenbar.
Die erste Kategorie von Menschen wird immer mehr Unrecht tun und sich dadurch immer mehr verunreinigen. Du siehst das in der Welt und auch in der sogenannten christlichen Welt. Die Menschen tun immer mehr unrecht und treten immer schamloser mit ihrem Schmutz zutage. Die zweite Kategorie von Menschen weiht sich zunehmend Gott. Sie leben gerecht und sondern sich dadurch immer mehr von dem Schmutz der Menschen um sie herum ab. Ihre Heiligkeit wird durch den Gegensatz zu dem zunehmenden Schmutz der Welt immer deutlicher gesehen. Der Unterschied zur Welt wird immer größer werden. Im Licht des Kommens des Herrn entscheidet sich alles in Bezug auf unser Leben auf der Erde. In diesem Licht wird gesehen, wofür wir leben.
V12. Du denkst vielleicht, dass es nicht einfach ist, in einer solch schmutzigen Welt gerecht und heilig zu leben, wo doch der Schmutz dir von allen Seiten entgegenspringt. Daher sind die Worte des Herrn eine große Ermutigung. Du hörst Christus sagen, dass Er bald kommt. Das ist ermutigend. Und dann hörst du auch noch, dass Er mit seinem baldigen Kommen eine Belohnung verbindet. Christus wird jedes Zeichen der Gerechtigkeit in deinem Leben zu schätzen wissen und dir die entsprechende Belohnung dafür geben.
Wenn du dich auf der Erde auf seine Seite gestellt hast, ist dir vielleicht viel Wertschätzung entgangen. Doch der Herr wird das bei seinem Kommen reichlich erstatten. Die Ungläubigen haben ihren Lohn schon auf der Erde empfangen (Mt 6,2.5.16). Deshalb gibt es für sie nichts, wenn der Herr kommt. Im Gegenteil. Sie werden für ihre bösen Taten Vergeltung empfangen.
V13. Zum dritten und letzten Mal hörst du, dass der Herr Jesus das „Alpha“ (der erste Buchstabe des griechischen Alphabets) und das „Omega“ (der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets) ist (Off 1,8; 21,6). Er ist das Wort Gottes, die vollkommene Offenbarung Gottes. Alles, was Gott zu sagen hat, hat Er in Christus gesagt. Christus wird alles bis zum letzten Buchstaben erfüllen, so wie Gott es gesagt hat (vgl. Jos 21,45; Mt 5,17.18).
Er, der außerhalb der Geschichte der Schöpfung steht, ist in die Geschichte eingetreten. Er ist der Erste und der Letzte der Geschichte (Off 1,17; 2,8; Jes 44,6; 48,12). Er steht als der Erste am Anfang von allem, und Er steht noch da, wenn alles, was war, vorüber ist. Er ist sowohl der Ursprung als auch das Ziel der Schöpfung (Kol 1,15–17).
Schließlich ist Er der Anfang von allem und das Ende von allem. Er selbst hat keinen Anfang und kein Ende, er ist der ewige Gott. Er umspannt alles. Es gibt nichts außerhalb von Ihm, womit Er nichts zu tun hätte. Alles hat Ihm seinen Anfang zu verdanken und alles wird in Verbindung mit Ihm vollendet und zur Fülle gebracht werden. Du siehst, wie groß Er ist!
V14. Zum siebten und letzten Mal wird das „Glückselig“ ausgesprochen. Das betrifft die, die ihre Kleider waschen. Es fällt auf, dass hier „waschen“ (Präsens) steht; das weist auf einen beständigen Prozess des Waschens hin. Das ist etwas anderes als das, was du an anderer Stelle in diesem Buch gelesen hast, wo es „gewaschen haben“ heißt (Off 7,14). Letzteres bezieht sich auf die Bekehrung. Das ist eine einmalige Sache. Als du dich bekehrtest, wurden alle deine Sünden im Blut des Lammes abgewaschen.
Doch in diesem Vers geht es um deine Verantwortung. Du findest diesen Unterschied zwischen „waschen“ und „gewaschen haben“ auch in Johannes 13. Da spricht der Herr Jesus über „gebadet sein“, das ist vollständig gewaschen sein, und darüber, sich „die Füße waschen“ zu lassen (Joh 13,10). Ganz gewaschen zu sein ist ein einmaliges Ereignis bei der Bekehrung. Das Waschen der Füße muss immer wieder geschehen, weil das Leben in der Welt den Gläubigen verunreinigt.
Es ist die Verantwortung des Gläubigen, sich die Füße waschen zu lassen oder, wie es hier heißt, seine Kleider zu waschen. Die Kleider sprechen vom äußeren Verhalten. Du sollst durch deinen Wandel zeigen, dass du gewaschen bist. Deine Kleider, also dein Verhalten, zeigt keinen Flecken. Sobald ein Flecken darauf kommt, weil du sündigst, muss es ein Bekenntnis geben, wodurch das Kleid wieder sauber ist. So wird es an deinem praktischen Lebensstil nichts zu beanstanden geben, und dadurch hast du ein Recht am Baum des Lebens. Das bedeutet, dass du am Genuss der Früchte des Baumes teilhast.
Du darfst in der Stadt Gottes leben, in seiner Gegenwart. Aufgrund des Blutes Christi hast du teil an den Segnungen des Baumes und der Stadt. Das ist Gnade. Doch jeder, der an dieser Gnade teilhat, wird auch entsprechend leben wollen. So zeigst du, dass du ein Recht daran hast. Es ist ein Recht, das – was dich betrifft – auf Gnade gegründet ist, doch es ist eine Gnade, die Gott aufgrund des Rechtes verleiht, das jemand durch das Blut Christi hat.
Lies noch einmal Offenbarung 22,8–14.
Frage oder Aufgabe: Woraus besteht wohl der Lohn des Herrn Jesus, den Er bei seinem Kommen bei sich hat?
15 - 21 „Ja, ich komme bald“
15 Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut. 16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge zu bezeugen in den Versammlungen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern. 17 Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst. 18 Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; 19 und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, wovon in diesem Buch geschrieben ist. 20 Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen; komm, Herr Jesus! 21 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen Heiligen!
V15. Der Gegensatz zum vorherigen Vers ist groß und dramatisch. Draußen, außerhalb der Stadt, außerhalb der neuen Welt, sind alle, die kein Recht an dem Baum des Lebens und am Betreten der Stadt haben. „Draußen“ ist mehr als nur ein geographischer Ort. Es ist sicher auch ein geographischer Ort, doch es ist vor allem der Ort ewiger Qual (Off 21,8). Der Charakter der Menschen, die draußen sind, bestätigt, dass sie zu Recht außerhalb der Stadt mit all ihren Segnungen sind. Der Vers nennt die Dinge, denen sie sich im Dienst Satans hingegeben haben.
Das Erste, was ihren Charakter kennzeichnet, wird mit dem Begriff „Hund“ angegeben. „Hund“ ist eine Bezeichnung für einen Übeltäter (Ps 22,17.21; Jes 56,10; Phil 3,2; siehe auch 5Mo 23,19), der ohne irgendein Empfinden handelt. Alle Kategorien haben dieses Kennzeichen. „Zauberer“ wollen Macht über andere ausüben. „Hurer“ suchen auf Kosten anderer die Befriedigung ihrer Lüste. „Mörder“ berauben andere ihres Lebens. „Götzendiener“ liefern sich willenlos Dämonen aus. Das Ganze wird eingerahmt von der Lüge, die man liebt und tut. Die Hölle wird mit all diesen Menschen voll sein.
V16. Hier ist es wieder der Herr Jesus, der spricht. Er richtet mit den Worten „Ich, Jesus“ die Aufmerksamkeit auf sich selbst. Er ist der Allmächtige, der König der Könige und der Herr der Herren, der Schöpfer des Universums und der Erhalter aller Dinge. Er stellt sich hier jedoch mit dem Namen vor, der für seine Erniedrigung kennzeichnend ist.
Er ist zugleich der Gebieter der Engel. Er sendet sie, wohin Er will, mit der Botschaft, die Er überbracht haben will. Er wendet sich durch seinen Engel an die Gemeinden. Das sind die örtlichen Gemeinden, wo die Gläubigen sich versammeln und zusammen wohnen in dem Bewusstsein, dass sie Teil der weltweiten Gemeinde sind. Solche Gläubigen wünschen nichts anderes, als in der örtlichen Gemeinde das zu verwirklichen, was für die weltweite Gemeinde gilt.
Der Herr fügt seinen Mitteilungen noch einige Aspekte seiner Person hinzu. Er nennt sich die Wurzel und das Geschlecht Davids. Das ist Er für Israel, dessen Wurzel Er ist (Off 5,5; Jes 11,1.10), aus der das ganze Volk entstammt. Zugleich ist Er für Israel das Geschlecht (d. h. der Sohn) Davids. Er ist aus diesem Volk hervorgekommen, damit in Ihm alle Verheißungen bezüglich des Reiches Gottes Wirklichkeit würden, mit Segnungen für Israel und die Völker.
Der Herr ist außerdem der glänzende Morgenstern. Das ist Er für seine Gemeinde. So wird Israel Ihn nie kennen. Die Gemeinde braucht nicht zu warten, bis Er als die Sonne der Gerechtigkeit erscheint. Als Sonne der Gerechtigkeit wird Er für Israel erscheinen (Mal 3,20), doch der Morgenstern geht dem Aufgehen der Sonne voraus. Wenn es gut steht, ist der Morgenstern bereits in deinem Herzen aufgegangen (2Pet 1,19), das heißt, dass du mit Sehnsucht auf sein Kommen für die Gemeinde wartest.
V17. Wenn der Herr Jesus so seine Stimme hat hören lassen und auf sich selbst als die Erfüllung aller Verheißungen hingewiesen hat, können der Geist und die Braut nicht schweigen. Der Geist ist zwar auf der Erde, doch sein Aufenthalt dort ist zeitlich begrenzt. Der Geist wohnt hier gerade so lange, wie die Gemeinde, die Braut, hier ist; doch Er fühlt sich hier nicht zu Hause. So fühlt sich auch die Braut in der Welt nicht zu Hause. Sie ist hier noch immer von ihrem Bräutigam getrennt. Doch wenn sie seine Stimme hört, ertönt auch ihre Stimme in vollkommener Harmonie mit der Stimme des Geistes, und sie sagt sie zu ihrem Bräutigam: „Komm!“
Die Braut ist die Gemeinde in ihrer Gesamtheit. Die Gesamtheit der Gemeinde sagt: „Komm!“, auch wenn nicht jeder, der zur Braut gehört, in derselben Weise gleich innig nach dem Herrn verlangt. Daher folgt auch die Aufforderung an jeden persönlich, zu sagen: „Komm!“ Das Verlangen des einen kann ansteckend auf das schwache Verlangen des anderen wirken.
Dann wird noch eine dritte Gruppe angesprochen. Diese Gruppe gehört noch nicht zur Braut, aber sie möchte dazugehören, denn sie hat Durst. Jeder, der Durst hat, wird noch eingeladen, das Wasser des Lebens zu nehmen, und zwar umsonst (Jes 55,1). Dieses Wasser spricht von der Erfrischung, die der Herr Jesus durch seinen Geist jedem geben will, der durch ein Leben in der Sünde müde geworden ist (Joh 4,10–15; 7,37).
V18. Der Herr Jesus warnt in kräftigen Worten („Ich bezeuge“) davor, dem Inhalt der Worte der Weissagung, die in diesem Bibelbuch geschrieben sind, etwas hinzuzufügen. Nichts soll und darf allen beschriebenen Ereignissen hinzugefügt werden (vgl. Spr 30,6; 5Mo 4,2; 13,1). Etwas hinzuzufügen ist eine Anmaßung, als habe Gott nicht alles gesagt, was Er zu sagen hatte. Das ist die Sünde, zu der Satan Eva verführte (1Mo 3,1–3) und weshalb ihr die angekündigte Todesstrafe hinzugefügt wurde.
Satan wird weiterhin jede Anstrengung unternehmen, die Worte der Weissagung dieses Buches für die Menschen verschlossen zu halten oder sie so zu verdrehen, dass ihre eigentliche Kraft verlorengeht. Wenn Satan den Worten der Weissagung dieses Buches, Worten, die sein Ende beschreiben, seine Lügen hinzufügen kann, dann kann er möglichst viele Menschen in die Hölle mitschleppen. Der Herr Jesus warnt hier davor, in diesen Fallstrick zu fallen. Wer dem, was vollkommen ist, etwas hinzufügt, dem werden die Plagen, die in diesem Buch beschrieben werden, hinzugefügt. Diese Plagen können nicht heftiger werden, als sie beschrieben sind. Sie können sich wohl anzahlmäßig vermehren.
V19. Die Reihenfolge der Worte ist anders als im vorhergehenden Vers. Hier geht es um die vollständig abgerundete Botschaft des Buches in seiner Gesamtheit. Davon kann nichts weggenommen werden. Menschen nehmen vom Wort Gottes weg, was sie nicht verstehen. Der hochmütige Verstand des Menschen verwirft das vom Wort Gottes, was ihm unannehmbar erscheint. Dabei kannst du an die Bibelkritik denken. Eine solche Haltung macht die Dreistigkeit des Unglaubens deutlich.
Wer jedoch so mit dem Wort Gottes abrechnet, mit dem wird Gott abrechnen. Ein solcher empfängt kein Teil an dem Baum und an der Stadt. Durch seine Haltung gibt er zu erkennen, dass er gar nicht daran interessiert ist, an den Dingen teilzuhaben, die der Gläubige genießt. Daher wird er auch kein Teil daran bekommen. Es ist ihm vorgestellt worden, er hat darüber gelesen, doch er lehnt es ab. Er hätte Teil daran bekommen können, aber er wollte nicht. Deshalb wird das ihm angebotene Teil von ihm weggenommen.
Es geht hier also absolut nicht um das Wegnehmen von etwas, woran ein Gläubiger Anteil bekommen hat. Das Teil eines Gläubigen kann ihm niemals weggenommen werden. Ein Gläubiger wird auch nie etwas von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnehmen. Dass du als Gläubiger nicht alles verstehst und Fragen dazu hast, ist etwas ganz anderes als das Verwerfen dessen, was Gott gesagt hat. Und um Letzteres geht es hier.
V20. Der Herr Jesus schließt das Buch mit einem letzten Zeugnis, dass das Buch von Ihm selbst kommt. Christus ist der absolut zuverlässige Zeuge der in diesem Buch offenbarten Dinge. Danach sagt Er: „Ja, ich komme bald!“ Das ist die Antwort auf den Ruf des Geistes und der Braut in Vers 17. Mit seinem „Ja“ bestätigt Er, dass es nicht den geringsten Zweifel an dem zu geben braucht, was gesagt worden ist. Dann sagt Er, dass Er im Begriff steht, zu kommen. Es bedarf keiner einzigen Erfüllung einer einzigen Weissagung, bevor Er für seine Braut kommen kann.
Die Antwort auf die Zusage des Herrn, dass Er bald kommt, ist: „Amen, komm, Herr Jesus.“ Das ertönt aus dem Mund aller, die Ihn lieben. Bereits zweimal hat der Herr gesagt, dass Er bald kommen würde (Verse 7.12). Die Antwort darauf war anders als die Antwort hier. In Vers 7 folgt auf die Zusage der Ansporn, das Wort Gottes zu bewahren. In Vers 12 folgt auf die Zusage die Verheißung der Belohnung. In diesem Vers folgt auf die Zusage des Herrn eine spontane Äußerung der Sehnsucht nach Ihm selbst, nach seiner Person. Damit endet das Buch eigentlich.
V21. Doch es folgt noch ein Segenswunsch von Johannes für alle Heiligen, der nötig ist, solange der Herr Jesus noch nicht gekommen ist. Bis zum Zeitpunkt seines Kommens dürfen alle Heiligen mit seiner Gnade rechnen. Darauf kann nur ein zustimmendes „Amen“ folgen. Ein herrlicher Schluss.
Lies noch einmal Offenbarung 22,15–21.
Frage oder Aufgabe: Was bedeutet für dich der Gedanke, dass der Herr bald kommt?