1 - 4 Das Tier aus dem Meer
1 Und ich sah aus dem Meer ein Tier heraufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. 2 Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Leoparden, und seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt. 3 Und ich sah einen von seinen Köpfen wie zum Tod geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde verwunderte sich über das Tier. 4 Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Gewalt gab, und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen?
Die beiden Tiere, die in diesem Kapitel beschrieben werden, stellen die beiden menschlichen und zugleich Abscheu erregenden Werkzeuge dar, die Satan in der Endzeit gebrauchen wird. Das erste Tier steigt aus dem Meer herauf. Das Meer ist das bekannte Bild für Völker (Off 17,15; Jes 17,12; vgl. Dan 7,2.3). Dieses Tier ist daher auch ein heidnischer Herrscher über ein heidnisches Reich. Das zweite Tier steigt aus der Erde herauf. Damit ist Israel gemeint. Dieses Tier ist der Antichrist, der über das abgefallene Israel regieren wird. In diesen zwei Tieren kommen die beiden Merkmale Satans – Gewalt und Lüge – zum Ausdruck (Joh 8,44). Das erste Tier ist mehr durch Gewalt gekennzeichnet, das zweite mehr durch Lüge.
V1. Das Tier aus dem Meer wird zuerst beschrieben. Vor den Augen von Johannes – und durch seine Beschreibung auch vor deinen Augen – steigt es aus dem Meer herauf. Aus den aufgewühlten, unregierbaren Völkern, aus dieser gewaltigen Menschenmenge sieht er einen Herrscher heraufkommen. Es ist dieselbe Person wie die, die kommt aus dem Abgrund heraufsteigt (Off 11,7; 17,8). Dass er aus dem Abgrund hervorkommt, zeigt seinen dämonischen Ursprung. Das ist niemand anderes als der Diktator des wiederhergestellten Römischen Reiches, des vereinigten Westeuropa.
Dass es um ihn geht, wird dir aus dem deutlich, was du weiterhin siehst. Hörner sind ein Bild von Macht. Welche Form diese Macht hat, kannst du aus den Diademen ableiten, die er auf seinen Hörnern hat. Das ist ein Hinweis darauf, dass dieses Tier Autorität über königliche Machthaber hat. In Verbindung mit den Hörnern und den Diademen wird die Zahl zehn genannt. Daher weißt du, dass es um zehn Könige geht (Off 17,12; Dan 7,24). Sie sind der Herrschaft des Tieres unterworfen.
Johannes berichtet auch noch, dass dieses Tier sieben Köpfe hat. Von diesen Köpfen steht in Kapitel 17: „Die sieben Köpfe sind sieben Berge“ (Off 17,9). Nun ist noch die Frage, was diese sieben Berge wohl sind. Es ist eine historische Tatsache, dass die Stadt Rom im Altertum als „die Stadt der sieben Hügel“ bekannt war. Das macht deutlich, dass Rom das politische Zentrum dieses widerlichen Herrschers ist.
Allerdings sind die sieben Köpfe nicht nur ein Hinweis auf den Ort, wo die Macht ihren Sitz hat. Die sieben Köpfe stellen auch sieben Könige dar (Off 17,10). Damit sind sieben Regierungsformen gemeint, unter denen das Römische Reich nacheinander regiert wurde. Darauf geht Vers 3 weiter ein. Johannes sieht auch noch, dass diese politische Macht sich gegen Gott erhebt. Er sieht nämlich Namen der Lästerung auf seinen Köpfen. Das Tier schmückt sich mit Namen gotteslästerlicher Art, möglicherweise Namen, die nur Gott zukommen.
V2. Noch ist die Beschreibung des Tieres nicht zu Ende. Johannes hat noch mehr zu berichten. Er erkennt in diesem Tier Züge von drei verschiedenen reißenden Tieren. Er nennt einen Leoparden, einen Bären und einen Löwen. Wenn du nun einmal Daniel 7,4–6 danebenlegst, liest du dort, dass Daniel dieselben Tiere sieht, allerdings in umgekehrter Reihenfolge (Dan 7,4–6). Daniel sieht zuerst einen Löwen, dann einen Bären und als Drittes einen Leoparden: Daniel schaut voraus, während Johannes zurückblickt.
Diese Tiere stellen Weltreiche vor. Daniel lebte in der Zeit des babylonischen Weltreiches, vorgestellt in einem Löwen. Das Reich ging seinerzeit unter, weil die Meder und Perser die Weltherrschaft eroberten. Wegen der Brutalität, mit der sie vorgingen, wird dieses Reich durch einen Bären vorgestellt. Doch auch ihre Herrschaft war begrenzt. Griechenland, unter Anführung Alexanders des Großen, errang die Weltherrschaft über die Meder und Perser mit überwältigender Schnelligkeit. Deshalb ist der Leopard das passende Symbol dafür.
Daniel spricht auch noch von einem vierten Tier. Er sagt von diesem Tier, dass es „schrecklich und furchtbar und sehr stark“ ist (Dan 7,7.8). Historisch gesehen stellt dieses Tier das Römische Reich dar, das die Weltherrschaft über die Griechen eroberte. Prophetisch sehen wir dieses Reich wieder in dem Tier, das Johannes hier sieht. Das Tier ist sowohl das wiederhergestellte Römische Reich als auch dessen Haupt. Dieses Reich und dieses Haupt besitzen all die grausamen Merkmale des vierten Tieres, in dem Johannes alle grausamen Eigenschaften der drei genannten Tiere vereinigt sieht.
Siehst du das Tier vor dir? Es steigt aus dem Meer herauf, das heißt, dass der Diktator die Oberhand gewinnt. Untrennbar mit ihm verbunden sind die zehn Könige, Herrscher verschiedener Länder, die gemeinsam das wiederhergestellte Weströmische Reich bilden. Darüber hat dieser Diktator Gewalt, die er von Rom aus als seinem Machtzentrum ausübt. Er offenbart sich als gotteslästerlich und mit einer Grausamkeit, die symbolisch in den drei reißenden Tieren dargestellt ist.
Und wer steckt dahinter, wer sorgt dafür, dass er so mächtig wird? Der Drache, das ist der Teufel (Off 12,9). Hier verleiht der Teufel jemandem unmittelbar Gewalt, und die nimmt er auch aus seiner Hand an. Diese Dinge können natürlich nur geschehen, weil Gott sie zulässt. Und Er lässt sie zu, weil sie in seinen Plan passen. Es geht hier jedoch darum, dass der Drache der Inspirator des Tieres ist. Das Tier hat Macht, regiert und hat große Gewalt, weil der Teufel sie ihm gegeben hat.
Hier siehst du einen großen Gegensatz zwischen dem Tier und dem Herrn Jesus. Einmal hat der Satan dem Herrn Jesus alle Reiche angeboten; die sollte Er aus seiner Hand annehmen (Mt 4,8.9). Doch der Herr Jesus hat das abgelehnt. Er wollte nicht der Zeit Gottes vorgreifen, um König zu werden. Er wollte das Reich und die Macht aus der Hand Gottes empfangen (Dan 7,13.14; Ps 2,8). Das bedeutete für Ihn Erniedrigung und den Kreuzestod. Auch für dich ist es wichtig, dass du kein Ansehen in der Welt suchst. Satan will dir das jedenfalls geben. Du kannst dann Leiden entgehen. Wenn Satan dir mit solchen Versuchungen entgegentritt, reagiere dann wie der Herr Jesus (Mt 4,10).
V3. Danach sieht Johannes, dass einer der Köpfe des Tieres wie zum Tod geschlachtet ist. Damit wird angedeutet, dass das Römische Reich untergegangen und verschwunden ist. Aus der Geschichte wissen wir, dass dem damaligen Weströmischen Reich im Jahr 476 ein tödlicher Schlag versetzt wurde. Rom wurde damals von den Germanen erobert. Was Johannes sah, war zu der Zeit, als er es sah (nämlich am Ende des ersten Jahrhunderts) noch Zukunft. Es würde bis dahin noch ein paar Jahrhunderte dauern.
Doch für Gott birgt die Zukunft keine Geheimnisse. Er teilt sie mit, soweit Er es für wichtig erachtet, dass wir sie kennen. Er tut das nicht, um unsere Neugierde zu befriedigen, sondern damit wir unser Leben danach einrichten (2Pet 3,11.12). Darum zeigt Gott Johannes (und auch dir), was weiter noch geschehen wird.
Johannes sieht dann, dass die tödliche Wunde geheilt wurde. Das lag für ihn nicht in der nahen Zukunft, sondern in der fernen Zukunft. Es ist etwas, was wir in unseren Tagen geschehen sehen. Für uns ist es nahe Zukunft. Vor unseren Augen findet eine Wiederbelebung des Weströmischen Reiches statt. Doch bedenke: Das geschieht durch die Macht Satans! Diese Wiederherstellung findet nicht durch eine erneute Eroberung mit Gewalt statt, sondern durch teuflische Inspiration und Beratung. Johannes sieht, wie diese Wiederherstellung die Bewunderung und Anbetung der Welt weckt.
V4. Die Menschen werden sich sehr wohl bewusst sein, dass der Drache, das ist Satan, diesem Reich seine Macht verliehen hat. Sie hassen Gott so sehr, sind Ihm so sehr entfremdet, dass sie den Drachen in unverhohlener, allgemeiner und grenzenloser Bewunderung als Gott anbeten. Sie werden das Tier ebenfalls anbeten. Sie trotzen Gott und lästern Ihn, indem sie Dinge über das Tier sagen, die allein für Gott gelten (vgl. 2Mo 15,11; Mich 7,18). Für sie ist niemand mit dem Tier zu vergleichen und für sie kann niemand es mit dem Tier aufnehmen, um es zu besiegen. Das wird die Wirkung sein, wenn Europa vereinigt ist.
Falls du dich für das vereinigte Europa begeisterst, so hoffe ich, dass sich das ändert und du durch das, was das Wort Gottes hier sagt, erschauderst. Dir wird jetzt sicher klar sein, dass Satan der Ursprung dieses Reiches ist und dass es auf die Anbetung Satans hinausläuft! Dass viele Christen in den Niederlanden bei dem Referendum über die europäische Verfassung am 1. Juni 2005 „dagegen“ gestimmt haben, sagt noch nicht viel über ihre Sicht auf Europa. Das schwerwiegendste Argument, „dagegen“ zu stimmen, bestand darin, dass in diese Verfassung kein Verweis auf Gott und die jüdisch-christlichen Wurzeln der EU aufgenommen wurde. Wäre das wohl der Fall gewesen, hätte man wahrscheinlich einfach „dafür“ gestimmt! Das ist erschütternd.
Lies noch einmal Offenbarung 13,1–4.
Frage oder Aufgabe: Was ist das Erstaunliche an diesem Tier?
5 - 10 Mund und Taten des Tieres aus dem Meer
5 Und ihm wurde ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete; und ihm wurde Gewalt gegeben, 42 Monate zu wirken. 6 Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, seinen Namen zu lästern und seine Hütte und die, die ihre Hütte in dem Himmel haben. 7 Und ihm wurde gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und ihm wurde Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation. 8 Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an. 9 Wenn jemand ein Ohr hat, so höre er! 10 Wenn jemand in Gefangenschaft führt, so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert töten wird, so muss er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.
V5. So wie der Satan dem Tier „seine Macht und seinen Thron und große Gewalt“ gegeben hat (Vers 2), so gibt er dem Tier auch einen Mund. Er macht das Tier gleichsam zu seinem Sprachrohr. Was das Tier von sich gibt, ist daher eine prahlerische und gotteslästerliche Sprache. Seine großtuerische Sprache kennt keine Grenzen. Er schlägt sich vor den Menschen auf die Brust und rühmt sich, dass aller Fortschritt sein Verdienst sei. Er ballt die Faust gegen Gott und beschimpft und verflucht Ihn.
Das Auftreten des Tieres wird jedoch begrenzt. Er kann 42 Monate wirken. Das ist die Zeitspanne, der du bereits früher begegnet bist (Off 11,2) und die du kennengelernt hast als die Zeit der großen Drangsal von dreieinhalb Jahren. In dieser Zeit wird er ungehemmt toben (vgl. Dan 8,24), sowohl gegen Gott und gegen die, die im Himmel wohnen, als auch gegen die Heiligen auf der Erde.
V6. Es ist nicht nur so, dass dem Tier der angemessene Respekt vor Gott fehlt. Wenn das Tier seinen Mund gegen Gott öffnet, geschieht das, um gegen Ihn zu toben und seine Geringschätzung für Ihn zum Ausdruck zu bringen. Für den Namen Gottes hat er nur Hohn und Spott. Er verachtet Gott in der Tiefe seines Wesens. Die Worte, die er gebraucht, werden nicht wiedergegeben. Ich denke, dass die Worte, die du manchmal um dich her hörst und die dich mit Abscheu erfüllen, nichts gegen das sind, was das Tier ausspucken wird.
Nicht nur Gott und der Name Gottes sind die Zielscheibe seiner lästerlichen Sprache. Er richtet seine bösartigen Schmähungen auch gegen die Hütte Gottes. Damit ist die Gemeinde gemeint, in der Gott wie in einem Zelt in Ewigkeit bei den Menschen auf der Erde wohnen wird (Off 21,2.3). Schließlich richtet er seine Lästerungen gegen alle übrigen Himmelsbewohner. Dabei kannst du an alle Gläubigen denken, die nicht zur Gemeinde gehören.
Und denke nicht, dass das Tier diese lästerliche Rede in einem Hinterzimmer äußert. Seine lästerlichen Äußerungen, die er Gott und den Himmelsbewohnern entgegenschleudert, werden öffentlich geschehen und dem Vergnügen dienen. Die Menschen werden sein Auftreten und seine verwegene Sprache über Fernsehen und Internet mit äußerster Genugtuung vernehmen. Dieses Programm hat kein anderes Ziel, als die Menschen gegen Gott in Aufstand zu bringen, um Gott vom Thron zu stoßen. Die Zeit wird zeigen, dass seine Propaganda Erfolg hat, doch dass sein Programm dramatisch endet.
V7. Das Tier, von Satan inspiriert, kann gegen alle, die im Himmel wohnen, nichts anderes tun, als seinen Mund zu öffnen, um seinen Hass gegen sie hervorbrechen zu lassen. Doch es gibt auch noch Heilige auf der Erde. An ihnen kann er seine teuflische Mordsucht auslassen, nachdem er allen seinen aufgestauten Hassgefühlen gegen die Himmelsbewohner Luft gemacht hat, indem er diesen Hass dem Himmel entgegenschleuderte. Ihm wird sogar zugestanden, gegen die Krieg zu führen, die aus Treue zu Gott nicht mit der abtrünnigen Masse wie in einem Karnevalszug tanzen.
Die Heiligen sind Heilige nicht nur dem Namen nach, sondern auch in der Praxis. Heilig bedeutet abgesondert für Gott. Dass hier von Krieg führen die Rede ist, bedeutet, dass er diesen Kampf sehr ernstnimmt, als wären die treuen Gläubigen die gefährlichsten Staatsfeinde und verfügten über große Macht. Er setzt alle verfügbaren Mittel ein, um sie mit Stumpf und Stiel auszurotten und sie bis auf den letzten Mann zu vernichten. Und er hat scheinbar Erfolg. Er überwindet sie. Dieser Sieg verschafft ihm international Autorität. Länder außerhalb des wiederhergestellten Römischen Reiches, d. h. des vereinigten Europa, werden offen sein für seine Ideen und Ratschläge.
In seinem blinden Irrwahn weiß er nicht, dass sich dieser Sieg nur auf den Körper bezieht. Die Heiligen waren im Blick darauf durch die Worte des Herrn Jesus gestärkt. Er hatte gesagt, dass sie sich (vor dem Tier) nicht zu fürchten brauchten, denn er könnte doch nur den Leib töten (Mt 10,28). In Kapitel 20 siehst du sie wieder. Sie sitzen auf Thronen und regieren mit Christus die tausend Jahre (Off 20,4). So darfst auch du dich durch die Worte des Herrn Jesus ermutigen lassen und durch das, was dein Teil in der Zukunft sein wird, damit du die Leiden ertragen kannst, die du nun manchmal erduldest.
V8. Wegen all der Leistungen des Tieres werden alle, die auf der Erde wohnen, ihn anbeten. Die Bewunderung für das Tier wird keine Grenzen kennen. Der Ausdruck, „die auf der Erde wohnen“, zeigt, dass es um die Menschen geht, die gezielt mit dem Himmel abgerechnet haben. Ihr Leben hat – wie das der Tiere und des Tieres – keinen weiteren Horizont als die Erde und ist vollständig und ausschließlich mit der Erde verbunden.
Von diesen Menschen wird noch ein weiteres Kennzeichen genannt. Ihr Name kommt nicht „in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes“ vor. Das Fehlen ihres Namens in diesem Buch hat dramatische Folgen. Der kurzen Zeit, wo sie das Tier preisen, folgt ein ewiges Weinen und Zähneknirschen wegen der Pein in den Flammen des ewigen Feuers.
Bemerkenswert ist auch der Ausdruck „von Grundlegung der Welt an“. Vielleicht erinnerst du dich an den Ausdruck „vor Grundlegung der Welt“ (Eph 1,4). Dieser Ausdruck wird für die gebraucht, die zur Gemeinde gehören. Sie wurden auserwählt, bevor die Schöpfung da war. Die Gemeinde ist nämlich himmlischen und ewigen Ursprungs. Doch es gibt auch Gläubige, die nicht zu der Gemeinde gehören. Das sind die Gläubigen aus Israel und den Völkern in den Zeitabschnitten vor und nach dem Hiersein der Gemeinde auf der Erde. Sie stehen mit der Erde in Verbindung und dadurch mit den Plänen Gottes von der Schöpfung an (Mt 13,35; 25,34).
Es gibt einen großen Unterschied zwischen denen, die auf der Erde wohnen, und dem Buch des Lebens. Solche, die auf der Erde wohnen, hängen mit Herz und Seele an der Erde. Die Erde ist ihr Leben. Bei ihnen gibt es überhaupt keinen Gedanken an Gott und den Himmel. Das bedeutet, dass sie lebendig tot sind (Eph 2,1.2). Wenn sie sich nicht bekehren, werden sie in Ewigkeit im zweiten Tod sein (Off 21,8). Im Gegensatz dazu steht das Buch des Lebens. Das Buch hat es mit dem Lamm zu tun, das geschlachtet worden ist, was darauf hinweist, dass das Lamm tot war. Das Lamm war tot, um allen, die an Ihn glauben, das Leben zu geben. Das Lamm schreibt die Namen eines jeden, der an Ihn glaubt, in das Buch des Lebens. Das Buch gehört Ihm, Er führt es. All die Namen derer, die das Lamm anbeten, stehen darin, nicht einer fehlt. Alle Namen derer, die das Tier anbeten fehlen, nicht einer kommt darin vor.
V9. Ich hoffe, dass du ein Ohr hast, um zu hören, und dass du dich warnen lässt. Du hast gerade zusammen mit Johannes das Tier heraufsteigen sehen. Du hast seine lästerliche Rede gehört und seine mörderischen Aktivitäten gesehen. Die Massenhysterie, die sein Hervorkommen und sein Auftreten bei all den Menschen bewirkt, die auf der Erde wohnen, ist dir deutlich vorgestellt worden. Du warst Zeuge des Aufkommens der Weltregierung und der Weltreligion. Es geht nicht um etwas, was irgendwann einmal in ferner Zukunft geschehen könnte, sondern um Ereignisse, die heute immer mehr erkennbar werden. Du wirst doch nicht sagen wollen, dass dies dich nicht betrifft, oder? Sie sind auch für dich äußerst aktuell. Lasst dich nicht verführen.
V10. Die Beschreibung dieses Tieres schließt mit dem Hinweis auf das Prinzip der Vergeltung (vgl. 2Thes 1,6.7). Das soll den Heiligen zum Trost dienen und sie ermutigen, durchzuhalten. Sie dürfen wissen, dass die, die sie jetzt ins Gefängnis werfen, selbst im Gefängnis landen werden, und wer sie mit dem Schwert tötet, selbst durchs Schwert umkommen wird (Jer 15,2; 43,11). Gott wird dafür sorgen, dass jedes Verbrechen, das gegen seine Heiligen begangen wird, gerechte Vergeltung erfahren wird. Bis zu diesem Augenblick müssen die Heiligen im Glauben ausharren. Sie können darauf vertrauen, dass Gott, der bis dahin noch nicht sichtbar eingegriffen hat, es in Kürze tun wird.
Der Glaube sieht den guten Ausgang für sich selbst und die Vergeltung an den Unterdrückern. Auf die Brutalität des Tieres können sie nicht mit Gewalt antworten. In sich selbst sind sie wehr- und hilflos. Doch sie haben eine Kraftquelle, die ganz anders wirkt. Ihre Kraftquelle ist der Glaube, dass Gott aller Gewalt und Macht des Tieres ein Ende bereiten wird. In diesem Bewusstsein halten sie durch in ihrer Treue zu Gott, auch wenn es sie ihre Freiheit und sogar das Leben kostet. Ihr Leben ist nicht in der Hand des Tieres, sondern in der Hand des allmächtigen und treuen Gottes. Das darf auch dein Vertrauen sein, wenn du in deinem Zeugnis für den Herrn Widerstand begegnest. Wenn du dieses Vertrauen hast, wirst du dein Zeugnis nicht aufgeben, sondern darin ausharren.
Lies noch einmal Offenbarung 13,5–10.
Frage oder Aufgabe: Welche Aspekte des Tieres stellst du bereits jetzt in der Gesellschaft fest?
11 - 18 Das Tier aus der Erde
11 Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde heraufsteigen: Und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache. 12 Und die ganze Gewalt des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es bewirkt, dass die Erde und die, die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. 13 Und es tut große Zeichen, sodass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt vor den Menschen; 14 und es verführt die, die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurde, indem es die, die auf der Erde wohnen, auffordert, ein Bild dem Tier zu machen, das die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig wurde. 15 Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, damit das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. 16 Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Knechte, dass sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn; 17 und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. 18 Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666.
V11. Dann steigt vor den Augen von Johannes ein zweites Tier herauf. Es ist kein Zwillingsbruder des ersten Tieres, sondern ein anderes. Es sieht anders aus und tut andere Dinge. Doch du wirst sehen, dass diese beiden Tiere sich sehr gut verstehen. Sie machen gemeinsame Sache. Dieses Tier steigt nicht wie das erste aus dem Meer herauf, sondern aus der Erde. Mit „Erde“ ist im Gegensatz zum Meer eine mehr oder weniger geordnete Gesellschaft gemeint. Es scheint hier um Israel zu gehen.
Ich denke das, weil die Beschreibung dieses Tieres deutlich macht, dass es ein Nachahmer des Herrn Jesus ist. Als Johannes die Hörner sieht, muss er an ein Lamm denken. In der Offenbarung ist das Lamm immer der Herr Jesus. Und wer ist der große Nachahmer des Herrn Jesus anderes als der Antichrist? Er ist es, von dem der Herr Jesus zu den ungläubigen Juden sagte, dass jemand in seinem eigenen Namen kommen würde, und den würden sie aufnehmen (Joh 5,43). Das bedeutet auch, dass der Antichrist ein Jude sein wird. Israel wird niemals einen Fremden, jemanden, der nicht zu dem Volk gehört, als König annehmen. Es muss jemand aus dem eigenen Volk sein.
Dieser falsche Messias lässt durch seine Hörner an ein Lamm denken. Er spricht jedoch wie ein Drache. Seine Sprache macht ihn offenbar. Das bewirkt auch, dass die Schafe, die dem Herrn Jesus angehören, dem Antichrist nicht folgen werden. Die Schafe hören nicht auf die Stimme des Fremden (Joh 10,5). Sie kennen die Stimme des Herrn Jesus, und deshalb folgen sie Ihm (Joh 10,4). Das ist auch für dich der große Prüfstein. Wenn du eine Stimme hörst und sie nicht als die Stimme des Herrn Jesus erkennst, darfst du nicht darauf hören.
V12. Wie bereits erwähnt, gibt es eine starke Verbindung zwischen den beiden Tieren. Diese Beziehung ist jedoch nicht gleichrangig. Eigentlich läuft das zweite Tier an der Leine des ersten Tieres. Wenn das zweite Tier seine Gewalt ausübt, ist das erste Tier dabei ausdrücklich anwesend. Das zweite Tier, der Antichrist, hat Macht durch die Gnade des ersten Tieres. Er kann nicht selbständig handeln, sondern ist vom ersten Tier abhängig. Das erste Tier, der Diktator des wiederhergestellten Weströmischen Reiches, des vereinigten Europa, bestimmt und kontrolliert, wie der Antichrist seine Macht ausübt. Das ist die Folge des Bündnisses, das das abgefallene Israel unter der Führung des Antichrists, des falschen Messias, mit dem ersten Tier schließen wird. Jesaja nennt dieses Bündnis „einen Bund mit dem Tod“ (Jes 28,15; Dan 9,27).
Das zweite Tier hat, ebenso wie alle anderen Erdbewohner, eine grenzenlose Bewunderung für das erste Tier. Diese Bewunderung ist so groß, dass er alles daransetzt, dafür zu sorgen, dass alles und jeder auf der Erde das erste Tier anbetet. Der Anlass für die Anbetung ist die Heilung der tödlichen Wunde des ersten Tieres. Aus der Beschreibung des ersten Tieres hast du gelernt, dass diese Heilung sich auf die Wiederherstellung des Weströmischen Reiches bezieht, das im vereinigten Europa Gestalt bekommen hat. Mit diesem Zwang, das erste Tier anzubeten, erweist das zweite Tier sich als spiritueller Führer sowohl des Judaismus als auch der abgefallenen Christenheit. Sein Ziel besteht darin, aller Anbetung des Vaters und des Sohnes ein Ende zu bereiten.
V13. Seine Taktik besteht aus Lügen und Verführung, Betrügerei und Nachahmung. Er lässt die Menschen allerlei eindrucksvolle Zeichen sehen. Was du siehst, ist nicht zu leugnen. Das ist zumindest das, was viele Menschen glauben. Bedenke jedoch, dass Bilder manipuliert werden können. Sehr irreführend ist auch, dass du nicht die ganze Geschichte zu sehen bekommst. Wenn zwei Menschen etwas gesehen haben und davon berichten, bekommst du möglichweise zwei sehr unterschiedliche Berichte. Der Teufel ist der große Manipulator und ein Meister im Erzählen von Halbwahrheiten. Lass dich also nicht durch Geschichten und Filme über sogenannte große Zeichen, die Gott zugeschrieben werden, ins Schlepptau nehmen.
Es ist ein Kennzeichen der Endzeit, dass aufsehenerregende Dinge geschehen. Sie haben ihren Ursprung nicht in Gott, sondern im Teufel (2Thes 2,9). Hier siehst du, dass das Tier sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt. Jeder sieht, dass es vom Himmel kommt, von Gott ‒ so scheint es. Doch es ist ein Trick des Teufels, der durch diesen falschen Propheten den Eindruck zu erwecken versucht, hier sei ein wahrer Prophet am Werk. Sein Kunststück ist eine Nachahmung dessen, was Elia einstmals mehrere Male tat (1Kön 18,38; 2Kön 1,10.12). Das Wort „sogar“ zeigt, dass dieses Zeichen möglicherweise sein größter Schachzug ist. Unter Berufung auf die Bibel werden die Menschen sagen, dass jemand, der „sogar“ das tun kann, doch wohl der wahre Messias sein muss.
V14. Du siehst, wie Menschen, die nichts mit Gott zu tun haben wollen und nur für die Erde leben, eine Beute übernatürlicher Erscheinungen sind. Das religiöse Gefühl des Menschen ist ein ausgezeichneter Wirkungsort für Dämonen. Wenn etwas einen Vorteil bietet, sei es in finanzieller Hinsicht oder in Form eines spirituellen Kicks, schließen sich Menschen an, die ohne Gott leben. Sie bewundern andere, um selbst weiterzukommen. Sie durchschauen nicht, dass sie sich regelrecht den Instrumenten Satans ausliefern. Satan gibt dem Antichrist die Fähigkeit, Zeichen der Verführung zu tun. Diese Zeichen geschehen in Gegenwart des (ersten) Tieres. Sie geschehen zu dessen Herrlichkeit und Ehre.
Der religiöse Einfluss, den der Antichrist sich durch seine Zeichen verschafft, ist mittlerweile so groß, dass er die Zeit für reif erachtet, dem ersten Tier ein Götzenbild zu machen. Er fordert daher dazu auf, solch ein Götzenbild zu machen. Hier geht es um das Aufstellen des Gräuels der Verwüstung (Dan 9,27; 12,11; Mt 24,15). Erneut wird auf die Wiederbelebung nach der Todeswunde hingewiesen. Das muss einen gewaltigen Eindruck machen. Das ist etwas, was du schon jetzt immer mehr beobachtest, je mehr Europa eins wird.
V15. Die Macht der Verführung des Antichrists ist so groß, dass es so scheint, als erwecke er das Bild zum Leben. Der Satan befähigt ihn, dem Bild Odem zu geben. Odem ist jedoch kein Leben. Nur Gott kann Leben geben. Der Eindruck, dass das Bild lebe, wird dadurch erweckt, dass es spricht. Die Stimme wird selbstverständlich die Stimme eines Dämons sein, der auf perfekte Weise eine menschliche Stimme imitiert. Dieses Reden macht die Täuschung vollständig.
Die abgefallenen Juden werden denken, dass sie es mit einem Abbild des wahren Gottes zu tun haben. Für sie galt immer, dass Götzen stumm waren (Ps 115,3.5.7; 135,17). Ein sprechendes Bild kann daher kein Götze sein. In großen Massen werden die Menschen in Anbetung vor dem Tier niederfallen. Die Anbetung des Tieres bestimmt über Leben oder Tod. Wer nicht anbetet, wird getötet (vgl. Dan 3,5.6).
V16. Obwohl die Menschen verführt sind, beugen sie sich doch freiwillig vor dem Tier nieder. Sie haben das Tier gewählt. Doch mit ihrer Wahl des Tieres verlieren sie zugleich ihre Freiheit. Sie sind in den Bann einer Macht geraten, aus der sie sich nicht befreien können. Das Tier verstärkt seinen Griff auf die Menschen und bringt sie zu einer absoluten Bindung an sich und zur absoluten Unterwerfung. Niemand entgeht dem. Es spielt keine Rolle, ob jemand ein kleiner Bürger oder ein großer Minister ist, denn er ist der große Chef. Es spielt auch keine Rolle, ob jemand reich oder arm ist, denn man kann sich nicht freikaufen. Es ist auch unerheblich, ob man frei ist oder ein Sklave, denn man hat seine Freiheit verloren.
Alle Menschen werden gezwungen, ihre Loyalität dem Tier gegenüber sichtbar zu bezeugen. Zu diesem Zweck lässt das Tier ein erkennbares Malzeichen auf ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn anbringen. Die rechte Hand steht für Taten. So legt das Tier Beschlag auf alles, was diese Person tut. Alles soll zur Macht und Herrlichkeit des Tieres und seines Reiches beitragen. Die Stirn ist der Sitz des Denkens. Durch Indoktrination werden alle Menschen mit Überzeugung der Sache des Tieres dienen.
Durch die Entwicklung entsprechender Technologien wird das Anbringen des Malzeichens (bald) ein einfacher Vorgang sein. Wir stehen an der Schwelle der von dem Tier beherrschten Ära! Wenn nicht das Wort Gottes und seine darin offenbarten Gedanken deine Hand und dein Denken bestimmen, werden die Sünde und schließlich der Antichrist das tun. Lass diese Warnung gut auf dich einwirken!
V17. Mit diesem Malzeichen beherrscht das Tier die gesamte Wirtschaft. Wer sich nicht mit Haut und Haar dem Tier ausliefert, ist in wirtschaftlicher Hinsicht ein Ausgestoßener. Dieser Erprobung werden die Treuen uneingeschränkt ausgesetzt sein. Wenn sie sich weigern, den Namen des Tieres oder seine Zahl auf ihrem Körper anbringen zu lassen, werden sie weder kaufen noch verkaufen können. Damit ist ihnen der Hungertod sicher.
V18. Wegen des schlauen und betrügerischen Charakters des Tieres werden die Vorschläge für das Anbringen des Malzeichens sehr glaubwürdig präsentiert werden. Die Menschen, die das Malzeichen anbringen lassen, denken, dass sie damit klug handeln. Sie handeln jedoch töricht. Der Treue hingegen bekommt von Gott Weisheit, das Tier zu entlarven. Dazu muss er seinen Verstand, die von Gott gegebene Einsicht, benutzen. Er kann dann die Zahl des Tieres berechnen.
Es hat zahlreiche Versuche gegeben, die Zahl zu berechnen, aber alle mit unterschiedlichen Ergebnissen. Das beweist, dass wir sie heute noch nicht berechnen können. Das ist auch nicht nötig, denn die Zeit ist noch nicht gekommen. Erst wenn die Gemeinde entrückt ist, bricht diese Zeit an. Dann werden die Weisen und Verständigen die Zahl berechnen können. In jedem Fall ist klar, dass die Zahl sechs die Zahl des Menschen ist. Sie wird hier in dreifacher Form (666) die Zahl des Tieres genannt. Der Mensch ist hier dem Tier gleich geworden. Das ist der absolute Tiefpunkt der Degeneration des Menschen.
Lies noch einmal Offenbarung 13,11–18.
Frage oder Aufgabe: Nenne die Kennzeichen des Antichrists.