Einleitung
Im vorherigen Kapitel wurden Davids Helden aufgeführt, die von Anfang seiner Wanderungen an bei ihm waren. Das war die Zeit, als er von Saul wie ein Rebhuhn auf den Bergen gejagt wurde. In diesem Kapitel wird uns gesagt,
1. wer sich ihm anschloss, als er in Ziklag war (Verse 1–7.19–22),
2. wer zu ihm kam, als er in den Bergfesten war (Verse 8–18); und
3. wer zu ihm nach Hebron kam (Verse 23–37).
1 - 8 Verwandte von Saul
1 Und diese sind es, die zu David nach Ziklag kamen, als er sich noch vor Saul, dem Sohn des Kis, verborgen hielt; auch sie waren unter den Helden, die ihm im Kampf halfen, 2 ausgerüstet mit dem Bogen [und] geübt, mit der Rechten und mit der Linken Steine zu schleudern und Pfeile mit dem Bogen abzuschießen: Von den Brüdern Sauls, aus Benjamin: 3 das Haupt Achieser, und Joas, die Söhne Haschemaas, des Gibeatiters; und Jesiel und Pelet, die Söhne Asmawets; und Beraka und Jehu, der Anatotiter; 4 und Jischmaja, der Gibeoniter, ein Held unter den Dreißig und über die Dreißig; 5 und Jeremia und Jachasiel und Jochanan und Josabad, der Gederatiter; 6 Elusai und Jerimot und Bealja und Schemarja und Schephatja, der Haruphiter; 7 Elkana und Jischija und Asarel und Joeser und Jaschobam, die Korhiter; 8 und Joela und Sebadja, die Söhne Jerochams, von Gedor.
Es geht immer noch um die Zeit, als David der verworfene und verfolgte König war, „als er sich noch vor Saul, dem Sohn des Kis, verborgen hielt“. Doch es gibt viele, die in dieser Zeit zu ihm kommen. Sie gehören auch zu den „Helden“, „die ihm im Kampf halfen“. Es ist auffällig, wie oft in diesem Kapitel von „helfen“ die Rede ist (Verse 1.17.18.19.21.22).
Diese Helden kommen zu David, als er in Ziklag ist. Er ist da, weil er denkt, dass er eines Tages doch noch in die Hände von Saul fallen wird, der ihn rastlos verfolgt, um ihn zu töten (1Sam 27,1). Es ist kein Akt des Glaubens von David, aber das ist hier nicht der Schwerpunkt. Es wird hier so dargestellt, dass er sich in einer Position befindet, in der er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Dies scheint das Wort „verborgen“ zu beinhalten. Das Wort „verborgen“ hat auch etwas von „verbannt“. David ist nicht in dem Land, das er liebt, und in dem Erbe, das ihm gehört, denn Saul verfolgt ihn. Hier sehen wir nicht die Seite von Davids Unglauben, sondern die Betonung liegt auf der Seite von Gottes Gnade.
Es ist also auch ein Zeichen dieser Gnade, dass gerade in dieser Zeit Männer zu ihm kommen, um ihm in seinem Kampf zu helfen. Es sind Männer, die David gut gebrauchen kann, weil sie ihre Waffen bei sich haben und auch sehr geschickt im Umgang damit sind. Sie können ihre Waffen sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand handhaben. Das macht sie unberechenbar für den Feind, der nicht weiß, von welcher Seite der Angriff kommen wird.
Die ersten unter denen, von denen berichtet wird, dass sie zu David kommen, sind die aus der Familie Sauls. Das zeigt Gottes Werk in den Herzen der Blutsverwandten dieses großen Gegners. Aus ihrer Sicht haben Gott und die Wahl seines Königs sowie das Wissen um seinen Willen mehr wert als die Blutsverwandtschaft und den damit meistens verbundenen Vorteil. Sie geben ihre Kräfte und Fähigkeiten David statt Saul. Viele waren bei Saul, aber bei ihm sind sie keine Helden geworden.
Für wen nutzen wir unsere Gaben, unsere Talente? Solange wir nicht bekehrt waren, haben wir all unsere Gaben und Talente für uns selbst eingesetzt, das heißt im Grunde genommen für den Teufel. Das hat sich nach unserer Bekehrung geändert. Wir können jetzt alles nutzen, um den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen. Dabei müssen wir weiterhin aufpassen, dass wir unsere Fähigkeiten nicht zu unserer eigenen Ehre einsetzen. Diese Gefahr bleibt bei allem, was wir tun, bestehen.
9 - 16 Die Gaditer
9 Und von den Gaditern sonderten sich ab zu David, auf die Bergfestung in die Wüste, tapfere Helden, Männer des Heeres zum Kampf, mit Schild und Lanze gerüstet, deren Angesichter [wie] Löwen-Angesichter [waren] und [die den] Gazellen auf den Bergen gleich [waren] an Schnelligkeit: 10 Eser, das Haupt; Obadja, der zweite; Eliab, der dritte; 11 Mischmanna, der vierte; Jeremia, der fünfte; 12 Attai, der sechste; Eliel, der siebte; 13 Jochanan, der achte; Elsabad, der neunte; 14 Jeremia, der zehnte; Makbannai, der elfte. 15 Diese, von den Söhnen Gads, waren Häupter des Heeres; der Kleinste konnte es mit hundert, und der Größte mit tausend aufnehmen. 16 Diese sind es, die im ersten Monat über den Jordan gingen, wenn er alle seine Ufer überflutet, und alle [Bewohner der] Talebenen, im Osten und im Westen, in die Flucht jagten.
Eine weitere Gruppe von Männern, von denen gesagt wird, dass sie sich bei David melden, besteht aus elf Gaditern. Sie haben sich von ihren Häusern und Familien im Ostjordanland getrennt, um bei David zu sein. David ist damals in der Bergfestung in der Wüste, wobei wir an die Höhle von Adullam denken können (1Sam 22,1.4.5; 24,23b), wo David und seine Familie sich vor Saul versteckt haben.
Auch über das Kommen dieser Männer wird David sehr glücklich gewesen sein. Die Beschreibung zeigt, dass sie eine beeindruckende Erfolgsgeschichte haben. Es handelt sich jedoch nicht nur um eine Beschreibung vergangener Taten, sondern sie stehen auch weiterhin in vollem Umfang für den Kampf zur Verfügung. Sie kommen in voller Rüstung zu David.
Ihr Auftreten bei David ist wie das von elf Löwen. Die Tatsache, dass sie wie Löwen aussehen, sagt nicht nur etwas über ihren Mut aus, sondern auch über die Furcht, die sie einflößen. Ihre Schnelligkeit wird ebenfalls anschaulich dargestellt. Sie sind „den Gazellen auf den Bergen gleich … an Schnelligkeit“. Sie sind nicht nur in der Wüste schnell, sondern auch auf den Bergen. Sie wissen, wie man „Berge“ von Schwierigkeiten oder großem Widerstand mit hoher Geschwindigkeit überwindet.
Wir haben es hier mit Männern zu tun, die über eine beeindruckende Kraft verfügen (Vers 15). Jeder dieser elf Männer ist mit seiner Kraft mindestens so viel wert wie hundert andere Männer, aber es gibt auch Männer, die tausend andere Männer wert sind. Mit elf dieser Männer steht dir eine große Armee zur Verfügung.
Diese Männer verfügen nicht nur über große Kraft, sondern auch über beeindruckenden Mut. Der Beweis dafür ist, dass sie den Jordan bei Hochwasser überquert haben (Vers 16). Das brausende Wasser hinderte sie nicht daran, es zu durchziehen. Sie haben unüberwindbare Schwierigkeiten überwunden, um bei dem zu sein, der für sie unwiderstehlich ist. Sie haben nicht nur den Elementen der Natur getrotzt, sondern auch Feinde vertrieben, sowohl im Westen als auch im Osten. Es spielte keine Rolle, wo diese Feinde waren. Ihre Tapferkeit und ihre Stärke haben sie in vielen Bereichen erwiesen.
Der Charakter der Gaditer sollte uns, die Gläubigen, mehr kennzeichnen. Dieser Charakter kommt bei denen zum Vorschein, die sich unwiderstehlich vom Herrn Jesus angezogen fühlen. Wer Ihn sieht und liebt, ist in der Lage, große Glaubenstaten zu vollbringen und für Ihn und sein Königreich zu kämpfen. Dies geschieht in dieser Zeit, der Zeit der Gemeinde, nicht mit fleischlichen Waffen und fleischlichem Mut, sondern mit geistlichen Waffen und mit geistlichem Mut. Es geht um Gottes Kraft, die in Schwachheit vollbracht wird, und in der Gesinnung des Herrn Jesus, der sowohl den größten Widerstand als auch den größten Gegner besiegt.
17 - 19 Benjaminiter und Judäer
17 Und es kamen einige von den Kindern Benjamin und Juda auf die Bergfestung zu David. 18 Und David ging hinaus, ihnen entgegen, und er hob an und sprach zu ihnen: Wenn ihr zum Frieden zu mir gekommen seid, um mir zu helfen, so wird mein Herz sich mit euch vereinigen; wenn aber, um mich an meine Feinde zu verraten, ohne dass Unrecht in meiner Hand ist, so möge der Gott unserer Väter es sehen und strafen! 19 Da kam der Geist über Amasai, das Haupt der Anführer: Dein [sind wir], David, und mit dir, Sohn Isais! Friede, Friede dir, und Friede deinen Helfern, denn dein Gott hilft dir! – Und David nahm sie auf und setzte sie zu Häuptern von Scharen.
Noch mehr Leute melden sich bei David, als er noch auf der Bergfestung ist. Es sind wieder welche von den „Kindern Benjamin und Juda“ (Vers 16; Vers 1). Als sie zu David kommen, kommt er ihnen entgegen. Er ist in ihrem Fall vorsichtig und will Klarheit über ihre Motive haben. Er möchte wissen, ob sie „zum Frieden“ zu ihm gekommen sind, um ihm zu helfen, oder ob sie ihn an seine Gegner verraten wollen (Vers 17). Im ersten Fall können sie darauf zählen, dass er eins mit ihnen ist. Sie kämpfen dann für die gleiche gute Sache. Wenn letzteres der Fall ist, sollten sie wissen, dass er nichts Unrechtes tut und dass Gott ihm dann Gerechtigkeit geben wird, indem Er dieses Übel bestraft.
David ist nicht naiv. Wir sollten auch nicht naiv sein, wenn uns Menschen, die wir nicht kennen, sagen, dass sie dem Herrn mit uns dienen und ihn anbeten wollen. Es liegt in unserer Verantwortung, zu erfahren, was sie antreibt. David erkennt sie als zugehörig zum Volk Gottes, indem er mit ihnen über „den Gott unserer Väter“, d. h. ihren gemeinsamen Gott, spricht. Das sind Menschen, die zum Volk Gottes gehören, von denen wir aber sicher sein müssen, dass sie wirklich recht vor Gott stehen.
Nach Davids prüfenden Worten kommt der Geist Gottes über Amasai. Wörtlich steht da, dass der Geist sich mit Amasai bekleidet (vgl. Ri 6,34). Dann spricht er Dinge aus, die von einer großen Bereitschaft zeugen, David zu helfen, in der großen Armee zu dienen. David erkennt, dass es wirklich der Geist ist, der durch Amasai spricht, nimmt ihn und seine Männer und setzt sie als Häupter über die Truppe ein. Durch den Geist drückt Amasai aus, dass David als der rechtmäßige König anerkannt wird. Das ist auch das, wozu der Heilige Geist uns bringen will, dass wir die Herrschaft des Herrn Jesus in unserem Leben bekennen.
Die Worte, die Amasai im Namen aller spricht, zeugen von ihrer großen Verbundenheit mit David. Durch Amasai erklären sie, dass sie zu David gehören, und dass sie mit ihm zusammen sein wollen. Sie wünschen ihm Frieden. Indem sie sich als Helfer mit ihm verbinden, wissen sie, dass sie an diesem Frieden teilhaben. Sie bekennen auch, dass Gott die Quelle dieses Friedens ist, denn weil Gott David hilft, ist dieser Frieden vorhanden.
Amasais Zeugnis ist wunderschön: „Dein sind wir, David, und mit dir, Sohn Isais!“ Darin finden wir zwei Aspekte, die wir auf unsere Beziehung zum Herrn Jesus und unser Bekenntnis dazu anwenden können. Wir können zu Ihm sagen, dass wir mit Ihm verbunden sind. Das heißt, wir sind sein, wir gehören zu Ihm. Die zweite ist, dass wir bei Ihm sind. Es bedeutet, dass wir Ihm auf dem Weg der Demütigung folgen.
Der erste Aspekt ist mit dem Namen „David“ verbunden. David bedeutet „Geliebter“. Der Herr Jesus ist der Geliebte des Vaters. Der zweite Aspekt ist mit dem Weg der Demütigung verbunden, der sich in „Sohn Isais“ ausdrückt. Sohn Isais weist auf Davids einfache Herkunft hin. Ist es auch unser Bekenntnis, dass wir beim Herrn Jesus sind, als demjenigen, der gelitten hat, verworfen und gekreuzigt wurde?
Beide Aspekte werden von Paulus auf eindrucksvolle Weise zum Ausdruck gebracht. Er zeigt unsere Stellung an, wenn er sagt: „Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm 8,16). Dies bezieht sich auf unser Verbundensein mit dem Herrn Jesus. Aber dieses Zeugnis unseres Verbundenseins mit Ihm der Stellung nach, ist immer auch mit dem Platz der Verwerfung verbunden, den wir einnehmen. Das ist es, was Paulus sofort anschließt, wenn er sagt: „Wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden“ (Röm 8,17b).
Hier finden wir zwei Regeln, die fundamental für unseren Glauben sind:
1. unser Bekenntnis – das, was wir sagen und
2. die Praxis unseres Lebens als Christen – das, was wir zeigen.
Wenn der Geist uns dazu führt, sehnen wir uns nach dem Frieden auf der Erde, wie Amasai weiter sagt: „Friede, Friede dir, und Friede deinen Helfern, denn dein Gott hilft dir!“ (Vers 18).
Frieden und das Verlangen danach nehmen einen großen Platz in dieser Geschichte ein. Auch dieser steht in Verbindung mit dem Heiligen Geist, der ein Geist des Friedens ist. Das ist es, wonach sich jeder Gläubige zutiefst sehnt. Das ist der Friede, den der Geist, der auf Amasai ist, bezeugt. Wenn wir akzeptieren, dass wir einem verworfenen Herrn folgen und seine Ablehnung teilen, ist dieser Friede auch für uns da. Dann werden wir erfahren, was der Herr Jesus zu seinen Jüngern sagt: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch“ (Joh 14,27).
Auf Golgatha, dem Ort der tiefsten Erniedrigung, wurde dieser Frieden hergestellt. Eine der großen Wesensmerkmale des Herrn Jesus ist sein Friede in seinem ganzen Wirken und Wandel. Er besaß diesen Frieden, weil er völlig auf seinen Gott und Vater vertraute. Wie wir in diesem Frieden stehen können, können wir nur von Ihm lernen. In allen Umständen ist es wichtig, dass wir in diesem Frieden in unserem Handeln und Wandeln bleiben. Jeder von uns kann das so leben, weil der Geist in uns wohnt.
Nach Amasais Bekenntnis nimmt David ihn und seine Männer an und gibt ihnen allen eine Aufgabe. Wenn wir uns ganz hingeben und uns Gott anvertrauen, merkt Er das auch, und dann vertraut Er uns auch eine Aufgabe an. Nur in dieser Haltung sind wir geeignet, eine Aufgabe für Ihn zu erfüllen. Dann möchte Er uns auch gern gebrauchen, wenn der Geist so in uns wirken kann. Wir sehen zudem, dass David selbst und niemand sonst sie annimmt. Wenn wir das auf den Herrn Jesus übertragen, ist das genau so. Die Männer, die David unterstellt sind, werden zu Anführern. Es geht darum, dass sie David tatkräftig dienen.
In dem, was Amasai durch den Geist zu David sagt, erkennen wir, was der Gläubige zu und über den Herrn Jesus sagt, wenn er vom Geist geführt wird. Worte, die aus Liebe zum Herrn Jesus gesprochen werden, kommen vom und durch den Geist, und zwar in einer Zeit der Verwerfung. Gläubige, die vom Geist geleitet werden, wählen seine Seite. Sie sagen zuerst, dass sie Ihm gehören, und dann, dass sie bei Ihm sein wollen.
Leider sagen viele Christen nur, dass sie zu dem Herrn Jesus gehören und zeigen nicht, dass sie bei und mit Ihm sind. Sich immer in seiner Gesellschaft zu befinden, kostet Manchem zu viel. Wer dem Herrn Jesus Frieden wünscht, wünscht ihn sich selbst und wird ihn empfangen, denn Gott steht auf der Seite des Herrn Jesus.
20 - 23 Manassiter
20 Und von Manasse liefen einige zu David über, als er mit den Philistern gegen Saul in den Kampf zog; aber sie halfen ihnen nicht; denn nachdem sie Rat gehalten hatten, entließen ihn die Fürsten der Philister, und sie sprachen: Unter Gefahr unserer Köpfe könnte er zu seinem Herrn Saul überlaufen! 21 Als er nach Ziklag zog, liefen von Manasse zu ihm über: Adna und Josabad und Jediael und Michael und Josabad und Elihu und Zilletai, Häupter der Tausende von Manasse. 22 Und sie halfen David gegen die Streifschar, denn tapfere Helden waren sie alle; und sie wurden Oberste im Heer. 23 Denn es kamen von Tag zu Tag zu David, um ihm zu helfen, bis [es] ein großes Heerlager [wurde], wie ein Heerlager Gottes.
Auch aus Manasse gibt es welche, die sich zur Zeit seiner Verwerfung auf Davids Seite stellen. Sieben Armeeoffiziere aus Manasse unterstellen sich David, als er in Ziklag lebt. Das ist kurz bevor Saul von den Philistern getötet wird, mit denen David in den Krieg zieht. Gott bewahrt in seiner Gnade David und auch diese Männer von Manasse davor, dass er und sie tatsächlich mitkämpfen müssen. Er sorgt dafür, dass die Stadtfürsten David in ihrem Kampf gegen Saul nicht mitnehmen wollen (1Sam 29,4). Die Manassiter halfen David aber in seinem Kampf gegen die Amalekiter, die Ziklag während seiner Abwesenheit verwüstet haben (1Sam 30,1–8).
Durch alle, die zu David kommen, wird sein Heer „ein großes Heerlager … wie ein Heerlager Gottes“ (Vers 22). Gott hilft David, indem Er Kämpfer zu ihm kommen lässt, um dieser Hilfe Gestalt zu verleihen. Gleichzeitig ist Davids Heer dadurch „ein Heerlager Gottes“.
Was wir in diesem ganzen Abschnitt sehen, können wir auch auf unsere Zeit anwenden. Wir sehen, dass sich Gottes Reich ausdehnt. Dies geschieht nicht durch politische Anstrengungen. Es ist nicht möglich, Evangelium und Politik zu kombinieren, um dadurch die Ausbreitung des Reiches Gottes zu erreichen. Gottes Reich dehnt sich jedes Mal aus, wenn jemand zur Bekehrung kommt. In diesem Augenblick nimmt eine Person den Herrn Jesus als Retter und Herrn an und kommt in seinen Herrschaftsbereich und unter seine Leitung. Um in das Reich Gottes einzutreten, ist die Kraft des Glaubens notwendig, denn nur der Glaube erobert die Welt (Mt 11,12; 1Joh 5,4).
24 - 38 Die zu David nach Hebron kommen
24 Und dies sind die Zahlen der Köpfe der zum Heer Gerüsteten, die zu David nach Hebron kamen, um ihm das Königreich Sauls zuzuwenden nach dem Befehl des HERRN: 25 Die Kinder Juda, die Schild und Lanze trugen, 6800 zum Heer Gerüstete. 26 Von den Kindern Simeon: kriegstüchtige Männer zum Heer, 7100. 27 Von den Kindern Levi: 4600; 28 und Jojada, der Fürst von Aaron, und mit ihm 3700; 29 und Zadok, ein Jüngling, ein tapferer Held, und das Haus seines Vaters: 22 Oberste. 30 Und von den Kindern Benjamin, den Brüdern Sauls: 3000; aber der größte Teil von ihnen hielt bis dahin treu zum Haus Sauls. 31 Und von den Kindern Ephraim: 20800, kriegstüchtige Männer, Männer von Namen, nach ihren Vaterhäusern. 32 Und vom halben Stamm Manasse: 18000, die mit Namen angegeben wurden, dass sie hingingen, um David zum König zu machen. 33 Und von den Kindern Issaschar: [Männer,] die Einsicht hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun musste; ihre Häupter, 200; und alle ihre Brüder folgten ihrem Befehl. 34 Von Sebulon: die zum Heer auszogen, mit allen Kriegswaffen zum Kampf bereit, 50000, und zwar um sich [in Schlachtreihen] zu ordnen mit ungeteiltem Herzen. 35 Und von Naphtali: 1000 Oberste; und mit ihnen 37000 mit Schild und Speer. 36 Und von den Danitern: 28600, zum Kampf bereit. 37 Und von Aser: die zum Heer auszogen, zum Kampf bereit, 40000. 38 Und von jenseits des Jordan, von den Rubenitern und den Gaditern und dem halben Stamm Manasse: mit allen Waffen eines Kriegsheeres, 120000.
In diesem Teil werden nicht mehr so sehr einzelne Personen erwähnt, sondern vor allem die Stämme und deren Anzahl. Sie kommen zu David nach Hebron, als er bereits König ist, um anzuerkennen, dass das Königtum Sauls auf ihn übergegangen ist (Vers 23), was eine Bestätigung dessen ist, was in 1. Chronika 10 steht (1Chr 10,14).
Sie sind sozusagen eine zweite Generation. Andere haben Saul bereits zu einem früheren Zeitpunkt verlassen, um sich David anzuschließen. Diese kommen nach Sauls Tod und müssen nun zu dem Schluss kommen, dass sie vor einer verlorenen Sache stehen (Vers 29). Ebenso gibt es Menschen, die den Herrn Jesus von klein auf annehmen und Ihm folgen, während andere dies erst in einem späteren Alter tun, wenn sie entdecken, dass sie ein verlorenes Leben führen bzw. geführt haben.
Bei jedem Stamm werden Besonderheiten erwähnt. Es gibt Stämme, bei denen es „kriegstüchtige Männer“ oder „zum Heer Gerüstete“ gibt (Verse 25.26.31). Andere sind „mit allen Kriegswaffen zum Kampf bereit“ (Verse 34.38). Von wieder anderen wird erwähnt, dass sie „Einsicht hatten in die Zeiten“ (Vers 33). All diese Besonderheiten lassen sich auf die verschiedenen Eigenschaften anwenden, die bei Kindern Gottes beobachtet werden können. Jeder Gläubige hat etwas Spezifisches, etwas, das ihn oder sie auszeichnet. Es zeigt auch, dass sie sich gegenseitig ergänzen und einander brauchen, um eine Einheit zu sein.
Es ist auffallend, wie wenig Krieger aus den Stämmen Juda und Simeon in der Nähe von Jerusalem kommen, verglichen mit anderen Stämmen, die weiter entfernt liegen (Verse 25.26).
Auch der Stamm Levi liefert Krieger, ebenso wie die priesterliche Familie, die Familie Aarons (Verse 27–29). Als Ausnahmen bei der Aufzählung der Stämme werden hier zwei Personennamen genannt. Einer davon ist der Name „Jojada, der Fürst von Aaron“. Der andere Name ist der von „Zadok“, der zusätzlich als „ein Jüngling, ein tapferer Held“ bezeichnet wird. Ein Priester hat das Privileg, Gott im Heiligtum zu dienen. Das bedeutet jedoch nicht, dass er nichts mit dem Kampf zu tun hat. Ein Gläubiger, der als ein guter Priester Gott im Heiligtum anbetet, wird sicherlich auch außerhalb des Heiligtums ein guter Kämpfer für die Interessen desjenigen sein, den er anbetet.
Zadok wurde von Gott auserwählt, vor dem König zu stehen. Unter Salomo wird er das Hohepriestertum übernehmen (1Chr 29,22; 1Kön 2,35; 4,4). Gott hat zu Eli gesagt, dass Er einen treuen Priester erwecken wird, der vor dem Angesicht seines gesalbten Königs wandeln wird (1Sam 2,35). Hier werden König und Priester miteinander verbunden. Es ist die Vereinigung, die wir in dem wahren Melchisedek sehen, dem Herrn Jesus, der ein Priester sein wird auf seinem Thron (Sach 6,13).
Zum dritten Mal in diesem Kapitel werden Benjaminiter erwähnt (Vers 30; Verse 3–8; Vers 17). Hier scheint es, dass der größte Teil dieses Stammes Saul treu bleibt. Das bedeutet, dass die Benjaminiter, die zu David gehen, der Mehrheit trotzen. Sie trotzen dem Hass ihrer Verwandten, die sie vielleicht wegen Feigheit oder Verrat beschuldigt haben.
Von den Kindern Issaschar lesen wir, dass sie „Einsicht hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun musste“ (Vers 33). Wir brauchen Menschen wie sie, die wissen, wie spät es auf Gottes Uhr ist (vgl. Est 1,13). Sie haben durch Beobachtung in der Welt um sie herum und aus der Erfahrung im Umgang mit den Menschen um sie herum gelernt, was ihre eigenen Pflichten und Aufgaben sind, und auch was die Aufgaben anderer sind. Sie wissen, dass sie David jetzt zum König machen müssen, jetzt ist es an der Zeit dafür.
Geistlich gesehen gehört Paulus zu diesem Stamm. Wie ein echter Issaschariter sagt er den Gläubigen, dass sie die Zeit kennen, in der sie aus dem Schlaf aufwachen müssen, „denn jetzt ist unsere Errettung näher als damals, als wir gläubig wurden: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe“. In diesem Sinn sagt er dann: „Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen, die Waffen des Lichts aber anziehen“ (Röm 13,11.12).
Kennen wir die Zeit und den Zeitgeist? Wissen wir, was wir tun müssen, um nicht vom Feind überwältigt und ausgeschaltet zu werden, sondern dienstbereit für den Herrn zu sein? Können wir unseren Mitgläubigen mit unserem Verständnis von Gottes Gedanken über die Zeit und den Zeitgeist dienen?
Wer ein wahrer Issascharit sein will, muss auch ein wahrer Sebuloniter sein. Wir lesen von den Männern dieses Stammes, dass sie bereit sind, sich für den Kampf „in Schlachtreihen zu ordnen mit ungeteiltem Herzen“ (Vers 34). Ihre Herzen sind von nichts anderem ergriffen als von David und dem Kampf für ihn. Ihr Herz ist „geeinigt“ (Ps 86,11). Sie sind nicht „doppelherzig“. Es gibt für nichts anderes Platz in ihren Herzen, als allein mit David zu sein und ihn in seiner Königsherrschaft zu bestätigen. Diese Eigenschaft muss bei uns im Hinblick auf den Herrn Jesus gefunden werden.
Sie „ordnen“ sich „in Schlachtreihen“. Dies zeigt, dass sie in ihrer Armeeeinheit diszipliniert sind. Jeder nimmt seinen eigenen Platz ein, aber in dem Bewusstsein, dass er Teil eines Ganzen ist. Es ist eine individuelle Hingabe bei allen vorhanden, jeder an seinem Platz, sodass das Ganze ein „Team“ bildet, das sich in seiner Gesamtheit auf David konzentriert.
Paulus kann sich freuen, die „Ordnung“ der Gläubigen in der Gemeinde in Kolossä zu sehen (Kol 2,5). Wenn es ein persönliches Engagement in einem geordneten Ganzen gibt, hat der Feind keine Chance, eine Bresche in einer örtlichen Gemeinde zu schlagen. Wenn es jedoch Streitigkeiten gibt, kann er leicht Spaltungen säen (1Kor 1,10).
39 - 41 Das Königtum wird gefeiert
39 Alle diese Kriegsleute, die sich in Schlachtreihen ordneten, kamen mit ungeteiltem Herzen nach Hebron, um David zum König über ganz Israel zu machen. Und auch alle Übrigen in Israel waren eines Herzens, David zum König zu machen. 40 Und sie waren dort bei David drei Tage und aßen und tranken; denn ihre Brüder hatten für sie zugerichtet. 41 Und auch die nahe bei ihnen [wohnten], bis nach Issaschar und Sebulon und Naphtali hin, brachten Lebensmittel auf Eseln und auf Kamelen und auf Maultieren und auf Rindern: Mehlspeisen, Feigenkuchen und Rosinenkuchen und Wein und Öl und Rinder und Kleinvieh in Menge; denn es war Freude in Israel.
„Alle diese Kriegsleute“ kommen „mit ungeteiltem Herzen“, und „auch alle Übrigen in Israel“ – wahrscheinlich ist die Zivilbevölkerung damit gemeint – kommen „eines Herzens“ zu David, um ihn zum König „über ganz Israel“ zu machen. Dies ist in erster Linie ein Ausblick auf das Friedensreich, wenn alle den Herrn Jesus als König der Könige und Herrn der Herren erkennen werden. Das wird eine Zeit des Festes und der Freude sein (Spr 11,10a), des Essens und Trinkens im Überfluss.
Die große Quelle der Freude ist es, „dort bei David“ zu sein. In seiner Gegenwart wird auch die Gemeinschaft untereinander genossen, von der das Essen spricht, das von „ihren Brüdern … für sie zugerichtet“ wird. Es gibt mehr als genug für alle.
Es ist „Freude in Israel“, sowohl bei denen, die die Verwerfung Davids geteilt haben, als auch bei denen, die ihn erst jetzt anerkennen. Wo Christus in den Herzen regiert, da ist große Freude im Herzen. Wo Ihm alle Autorität gegeben wird, gibt es Einheit. Dann ist auch Kraft da. Wo die Gläubigen den Herrn Jesus einmütig als Herrn anerkennen, gibt es einen Überfluss an geistlicher Nahrung.