1 - 9 Jotham wird König von Juda
1 Fünfundzwanzig Jahre war Jotham alt, als er König wurde, und er regierte sechzehn Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Jeruscha, die Tochter Zadoks. 2 Und er tat, was recht war in den Augen des HERRN, nach allem, was sein Vater Ussija getan hatte; nur ging er nicht in den Tempel des HERRN. Aber das Volk handelte noch böse. 3 Er baute das obere Tor des Hauses des HERRN; auch an der Mauer des Ophel baute er viel. 4 Und er baute Städte im Gebirge Juda; und in den Wäldern baute er Burgen und Türme. 5 Und er kämpfte mit dem König der Kinder Ammon und überwand sie; und die Kinder Ammon gaben ihm in jenem Jahr 100 Talente Silber und 10000 Kor Weizen und 10000 [Kor] Gerste. Das entrichteten ihm die Kinder Ammon auch im zweiten und im dritten Jahr. 6 Und Jotham erstarkte; denn er richtete seine Wege vor dem Angesicht des HERRN, seines Gottes. 7 Und das Übrige der Geschichte Jothams und alle seine Kriege und seine Wege, siehe, sie sind geschrieben im Buch der Könige von Israel und Juda. 8 Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. 9 Und Jotham legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids. Und Ahas, sein Sohn, wurde König an seiner statt.
Jotham folgt seinem Vater Ussija nach. Er ist 25 Jahre alt, als er auf dem Thron Platz nimmt (Vers 1), um dann für eine Periode von 16 Jahren das Königtum auszuüben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er den ersten Teil seiner Königsherrschaft mit seinem Vater Ussija geteilt hat, als dieser an Aussatz erkrankt war und die eigentliche Herrschaft nicht ausüben konnte.
Der Name seiner Mutter und ihre Abstammung werden ebenfalls erwähnt. Sie muss eine gottesfürchtige Frau gewesen sein, die Jotham in der Furcht des HERRN erzogen hat. Während der gesamten Zeit seiner Herrschaft hat Jotham getan, was recht ist in den Augen des HERRN (Vers 2). Er ist sogar eine der wenigen Personen in der Bibel, von denen wir nichts Böses lesen. Von ihm lesen wir nur Gutes.
Wenn es also heißt, dass er getan hat „nach allem, was sein Vater Ussija getan hatte“, bezieht es sich auf den ersten Teil der Herrschaft von Ussija. Es heißt dort mit Nachdruck, dass Jotham seinem Vater nicht im Bösen gefolgt ist. Er ist nicht in den Tempel des HERRN hineingegangen, was jedoch sein Vater getan hat, und signalisiert damit, dass er sich vom falschen Beispiel seines Vaters warnen ließ. Er folgt seinem Vater im Guten, nicht im Bösen (vgl. 3Joh 1,11a).
Das Volk folgt Jotham nicht im Guten. Während Jotham sich durch das falsche Beispiel seines Vaters und Gottes Urteil darüber warnen lässt, setzt das Volk „noch“ seine verderblichen Praktiken fort. Das Wort „noch“ ist wichtig. Sie fangen nicht erst in Jothams Tagen an zu sündigen, sondern sie setzen das fort, was sie bereits tun. Das zeigt das Verharren in der Sünde, trotz der Warnungen von Propheten wie Jesaja, Micha und Hosea und guter Beispiele von Königen in ihren guten Tagen. Der sündige Zustand des Volkes wird von Jesaja scharf angeprangert (Jesaja 1.2).
Genau wie sein Vater Ussija in seinen guten Jahren ist auch Jotham ein Baumeister und Krieger (Verse 3–5). Sein erstes Bauwerk, das obere Tor, hat mit dem Haus des HERRN zu tun (Vers 3). Wahrscheinlich bildet das obere Tor die Verbindung zwischen dem Palast und dem Tempel, zwischen dem Wohnsitz des Königs und dem Wohnsitz des HERRN. Es ist auch wichtig, dass diese Verbindung gut ist. Das ist seine erste Sorge. So sollte es auch bei uns sein.
Seine anderen Bauwerke sind Städte, Burgen und Türme (Vers 4). Städte sind Lebensgemeinschaften, und Burgen und Türme dienen dem Schutz vor feindlichen Kräften oder räuberischen Banden. Es ist wichtig, dass wir die Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern genießen und deshalb die Zusammenkünfte unter uns nicht vernachlässigen (Heb 10,24.25). Wenn wir allein stehen, sind wir eine leichte Beute für den Feind. Wir müssen auch immer wachsam sein, damit wir nicht zur Beute des Denkens der Welt werden (Kol 2,8).
Bauen und Verstärken sind gute Aktivitäten. Wir sind dafür verantwortlich, uns selbst auf unseren allerheiligsten Glauben aufzuerbauen (Jud 1,20a). Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass wir uns auf unsere Bauwerke verlassen. Die Propheten warnen davor, Mauern und Türme zu bauen, ohne dem HERRN zu vertrauen (Jes 2,15; Hos 8,14). Bei all unseren Aktivitäten dürfen wir nie vergessen, dass wahre Stärke und Schutz nur von Gott kommen.
Außer dass Jotham ein Baumeister ist, ist er auch ein Krieger (Vers 5). Er unterwirft die Ammoniter und erlegt ihnen Steuern auf. Er erhält diese Steuern für drei aufeinander folgende Jahre, wahrscheinlich die letzten drei Jahre seiner Regierungszeit. Die einhundert Talente Silber, die Amazja durch eine falsche Investition verloren hat (2Chr 25,6–9), kommen hier wieder zurück.
Jeder Sieg, den wir für den Herrn erringen, bringt sowohl ein direktes Ergebnis als auch ein Ergebnis auf lange Sicht. Jeder Sieg macht uns geistlich stärker, und das wirkt anhaltend, solange wir vom Herrn abhängig bleiben.
Das sehen wir bei Jotham. Es läuft weiter gut bei ihm. Er stärkt seine Position, sowohl intern als auch extern. Dies geschieht, weil er alles in dem Bewusstsein tut, dass er vor dem Angesicht des HERRN, seinem Gott, lebt (Vers 6). Der HERR ist „sein Gott“. In diesem Fall deutet das darauf hin, dass er eine persönliche Beziehung zu Gott hat. Es kann nicht anders sein, als dass er ein Mann des Gebets ist. Ständig fragt er den HERRN, wie er seine Wege ausrichten soll.
Dies gilt auch für uns. Der persönliche Kontakt mit dem Herrn im Gebet ist das Geheimnis der Kraft in unserem Leben. Nur dann werden unsere Wege auf Ihn ausgerichtet sein und Er kann sie segnen. Die Vorfahren Jothams sind später auf Abwege geraten, weil sie vergessen haben, aus diesem persönlichen Kontakt mit dem HERRN heraus zu leben, um so den Weg des Glaubens zu gehen. Mit dieser Beobachtung ist der Chronist am Ende seiner Beschreibung von Jothams Leben angelangt. Die übrige Geschichte Jothams ist in den Archiven der Könige von Israel und Juda zu finden (Vers 7). Unter „seinen Kriegen“ finden wir jene gegen die Ammoniter (Vers 5) und möglicherweise auch jene gegen Syrien und die zehn Stämme (2Kön 15,36.37). Der Bericht über „seine Wege“ wird für den gottesfürchtigen Israeliten ermutigend zu lesen gewesen sein. Schließlich sind dies Wege, die er „vor dem Angesicht des HERRN, seines Gottes“ (Vers 6) ausgerichtet hat. Es ist immer gut, Biografien von Männern und Frauen zu lesen, die vor dem Herrn gelebt haben.
Dann wird wiederholt, was bereits in Vers 1 gesagt wurde (Vers 8). Es betont den Wert dieses Lebens für den HERRN. Nach diesem wertvollen Leben, von dem wir nur einige wenige Ereignisse in der Heiligen Schrift haben, legte Jotham „sich zu seinen Vätern“ (Vers 9). Er wurde „in der Stadt Davids“ begraben. Dort wartet er, noch immer, auf die Auferstehung, die beim Kommen des Herrn Jesus stattfinden wird.
Jotham wird von seinem Sohn Ahas abgelöst. Dieser Sohn ist ein schlechter Mensch. Er gleicht in nichts seinem Vater. Wir werden das im nächsten Kapitel sehen.