Einleitung
Die Folgen der Heirat von Joram mit Athalja sind in der Geschichte des Volkes zu sehen, die wir in diesen Kapiteln vor uns haben. Es sind Auswirkungen, die nicht rückgängig gemacht werden können. In dem Geschlechterverzeichnis des Herrn Jesus in Matthäus 1 fehlen drei Namen: Ahasja, Joas und Amazja (Mt 1,8). Es sind die drei Generationen, die aus Athalja hervorgegangen sind.
1 - 9 Ahasja wird König von Juda
1 Und die Bewohner von Jerusalem machten Ahasja, seinen jüngsten Sohn, zum König an seiner statt; denn alle älteren hatte die Schar ermordet, die mit den Arabern ins Lager gekommen war. Und Ahasja, der Sohn Jorams, des Königs von Juda, wurde König. 2 Zweiundzwanzig Jahre war Ahasja alt, als er König wurde, und er regierte ein Jahr in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Athalja, die Tochter Omris. 3 Auch er wandelte auf den Wegen des Hauses Ahabs; denn seine Mutter war seine Ratgeberin zum gottlosen Handeln. 4 Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, wie das Haus Ahabs; denn diese waren nach dem Tod seines Vaters seine Ratgeber, zu seinem Verderben. 5 Auch ging er auf ihren Rat hin und zog mit Joram, dem Sohn Ahabs, dem König von Israel, in den Kampf gegen Hasael, den König von Syrien, nach Ramot-Gilead. Und die Syrer verwundeten Joram. 6 Da kehrte er zurück, um sich in Jisreel von den Wunden heilen zu lassen, die sie ihm in Rama geschlagen hatten, als er gegen Hasael, den König von Syrien, kämpfte. Und Asarja, der Sohn Jorams, der König von Juda, zog hinab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jisreel zu besuchen, weil er krank war. 7 Aber von Gott war es der Untergang Ahasjas, dass er zu Joram kam. Denn als er angekommen war, zog er mit Joram aus gegen Jehu, den Sohn Nimsis, den der HERR gesalbt hatte, um das Haus Ahabs auszurotten. 8 Und es geschah, als Jehu an dem Haus Ahabs Gericht übte, da traf er die Obersten von Juda und die Söhne der Brüder Ahasjas, die Ahasja dienten; und er ermordete sie. 9 Und er suchte Ahasja, und sie griffen ihn, als er sich in Samaria versteckt hielt; und sie brachten ihn zu Jehu und töteten ihn. Und sie begruben ihn, denn sie sprachen: Er ist ein Sohn Josaphats, der den HERRN gesucht hat mit seinem ganzen Herzen. Und das Haus Ahasjas hatte niemand mehr, der zum Königtum tüchtig gewesen wäre.
Als Joram starb, machten die Einwohner Jerusalems den jüngsten Sohn Jorams, Ahasja, zum König an seiner Stelle (Vers 1). Er ist der einzige Kandidat. Seine älteren Brüder wurden alle von der Bande der Philister und der Araber entführt und vermutlich getötet (2Chr 21,16.17).
Es sind drei Massaker an Mitgliedern der königlichen Familie, dem Königshaus Davids, verübt worden. Zuerst tötete Joram alle seine Brüder, nachdem er selbst als ältester Sohn die Regierung übernommen hatte (2Chr 21,4). Dann werden alle Söhne Jorams von Philistern und Arabern getötet (2Chr 21,16.17). Nur Ahasja – im vorigen Kapitel wird er Joahas genannt – als jüngster Sohn bleibt übrig, was hier wiederholt wird. Das dritte Massaker sehen wir weiter unten in diesem Kapitel. Dort werden die Brüder Joas′ ermordet, ein Massaker, dem nur Joas entkommt (Verse 10.11). Es gibt also drei Massaker mit jeweils einem Überlebenden. Das liegt an der Leuchte, die Gott versprochen hat, dem Haus Davids stets zu erhalten.
Das hier erwähnte Alter Ahasjas (Vers 2) ist ein Übertragungsfehler. Sein Vater Joram ist vierzig Jahre alt, als er stirbt (2Chr 21,20). Er regiert nur für ein Jahr. Während dieses einen Jahres ist seine gottlose Mutter, deren Name hier erwähnt wird, Athalja, seine Beraterin (Vers 3). Klar, dass da nichts Gutes herauskommen kann.
Athalja ist die Tochter Ahabs (2Chr 21,6). Die Tatsache, dass sie hier „Tochter Omris“ genannt wird, ist umso mehr ein Hinweis auf die Bosheit ihres Handelns, in dem keinerlei Respekt vor dem HERRN erkennbar ist. Omri ist der Vater Ahabs und der Gründer einer gottlosen Regierung, die sich durch seinen Sohn zu weiterer Gottlosigkeit weiterentwickelt hat. Er ist der Urheber einer von Ahab praktizierten Religion ohne Gott, wie es der Prophet Micha dem Volk vorhält (Mich 6,16a). Athalja ist eine glühende Anhängerin der Satzungen Omris und sehr gewissenhaft bei der Umsetzung dieser Satzungen.
Ahasjas Erziehung ist vollständig von der gottlosen Atmosphäre des Hauses Ahab durchdrungen. Alle Elemente, die er zum Beschreiten seines bösen Weges braucht, hat er während seiner Erziehung erhalten. Sein Geist ist dadurch deformiert. Als er an der Macht ist, hört seine Mutter nicht auf, ihm Anweisungen zu geben. Im Gegenteil, sie riecht die Macht. Nicht nur seine Mutter, sondern auch die Mitglieder des Hauses Ahabs geben ihm schlechte Ratschläge (Vers 4). Alles, was sie ihm einflüstern, ist ihm zum Verhängnis. So ist Ahasja von schlechten Menschen umgeben, die ihn auf dem Weg des Verderbens mitreißen.
Auf ihren Rat hin verbindet sich Ahasja mit seinem Onkel Joram in dessen Kampf gegen die Syrer (Vers 5). Diesem Rat zu folgen, führt zu seinem Untergang oder zu seinem Verderben (Vers 4). Joram wird im Kampf gegen die Syrer, in welchem er besiegt wird, verwundet (Vers 6). Joram geht dann nach Jisreel, um zu genesen. Als Ahasja (hier Asarja genannt) davon erfährt, sucht er ihn auf. Nachdem Joram wiederhergestellt ist, verbindet sich Ahasja wieder mit Joram, nun, um gemeinsam mit ihm gegen Jehu zu ziehen (Vers 7).
Jehu ist der Mann, der vom HERRN gesalbt wurde, um das Haus Ahab auszurotten. Die Geschichte Jehus wird in 2. Könige 9 und 10 beschrieben. Ahasja wird durch seine Verbindung mit dem Haus Ahab in den Untergang gerissen werden. Er hat sich mit einem gottlosen Mann verbündet und wird auch das Gericht über den Gottlosen teilen. Das ist eine Warnung an uns, dass wir uns nicht auf geistlich Böses einlassen. Wenn wir das tun, werden wir an den Plagen teilhaben, die darüber vorhergesagt worden sind (Off 18,4).
Dass Ahasja mit Joram geht, ist „von Gott“. Wir sehen hier, dass Gott über den Ereignissen steht. Er benutzt das eigensinnige Handeln des Menschen, um seine Absichten umzusetzen. Auf diese Weise bringt Er das Ziel seines Zornes und die Mittel zur Ausübung seines Zornes zusammen. Erst hält Jehu Gericht über das Haus Ahab (Vers 8). Danach geht er auf die Suche nach Ahasja, der sich in Samaria versteckt hält (Vers 9). Aufgrund der guten Erinnerungen an Josaphat erhält sein (Enkel-)Sohn Ahasja einen Platz in einem Grab.
In der Schlusszeile wird erwähnt, dass nach dem Tod Ahasjas keine direkte Erbfolge möglich ist, weil es in seinem Haus niemanden gibt, der tüchtig genug ist, um zu regieren. Diese Erklärung ist die Einleitung zum nächsten Abschnitt, in dem uns mitgeteilt wird, dass es zwar noch einen Nachfolger gibt, aber einen, der noch nicht regieren kann (Verse 10–12).
Das Ende von Ahasjas, wie es beschrieben wird (Vers 9), ähnelt nicht der Art und Weise, wie Ahasja nach der Geschichtsschreibung in 2. Könige (2Kön 9,27) zu seinem Ende kommt. Das sind zwei verschiedene Geschichten. Der Schlüssel ist, dass der Chronist, der nach dem Exil schreibt, nicht über die Stadt Samaria, sondern über die gesamte Landschaft Samarias schreibt. Wir müssen zuerst die Geschichte in 2. Könige und dann die Geschichte in 2. Chronika lesen.
10 - 12 Das Massaker der Athalja – die Rettung Joas′
10 Und als Athalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn tot war, da machte sie sich auf und brachte alle königlichen Nachkommen vom Haus Juda um. 11 Aber Joschabat, die Tochter des Königs, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn weg aus der Mitte der Königssöhne, die getötet wurden, und sie brachte ihn und seine Amme in die Bettenkammer. Und so verbarg ihn Joschabat, die Tochter des Königs Joram, die Frau Jojadas, des Priesters (denn sie war die Schwester Ahasjas), vor Athalja, so dass sie ihn nicht tötete. 12 Und er war sechs Jahre bei ihnen im Haus Gottes versteckt. Athalja aber regierte über das Land.
Als Ahasja tot ist, ermordet Athalja „alle königlichen Nachkommen vom Haus Juda“ (Vers 10). Athaljas Mordlust muss vor allem auf die Söhne ihres Sohnes Ahasja gerichtet gewesen sein. Schließlich gibt es angesichts der beiden vorangegangenen Massaker nicht mehr viel auszurotten. Die Tatsache, dass sie darauf aus ist, sogar ihre eigenen Enkelkinder zu ermorden, beweist einmal mehr, dass sie eine Tochter von Ahab und Isebel ist. Sie will selbst die Macht haben und sich gegen Jehu stark machen, um sich an ihm zu rächen. All dies ist das Ergebnis der Heiratsverbindung, die Josaphat zwischen seinem Sohn und der Tochter Ahabs arrangiert hat (2Chr 18,1).
Dann geschieht das Wunder der Gnade Gottes. Er lässt Joas, der ein Baby ist, von seiner Tante Joschabat retten (Vers 11). Joschabat ist eine Tochter Jorams, aber von einer anderen Mutter. Sie ist eine besondere Frau. Zweimal wird sie als Königstochter bezeichnet, während sie zugleich „die Frau Jojadas, des Priesters“ ist. Wir können sagen, dass sie eine „königlich-priesterliche“ Frau ist. Es verleiht ihr eine große Würde, die sie weit über die anmaßende Athalja hinaushebt. Joschabat sucht nach Rettung, Athalja nach Verderben. Joschabat dient dem Volk Gottes, Athalja dient sich selbst.
Es gibt noch eine weitere gottesfürchtige Frau, die es zusammen mit Joschabat mit der gottlosen Frau Athalja aufnimmt. Das ist die Amme von Joas. Joas ist noch so klein, dass die Amme mitkommen muss, um ihn im Geheimen zu füttern und zu versorgen. Was für eine wichtige Aufgabe hat diese uns unbekannte Frau, deren Namen wir nicht einmal kennen!
Auf diese Weise wird Joas sechs Jahre lang im Tempel aufgezogen (Vers 12). Wie Samuel war er von frühester Jugend an einem Ort, an dem Gott präsenter ist als irgendwo sonst, und er wird durch die dort herrschende Atmosphäre geprägt. Anders als Samuel bleibt Joas sechs Jahre lang im tiefsten Verborgenen im Tempel. Niemand weiß, dass noch ein Nachkomme aus dem Haus David am Leben ist. Der Gedanke, dass niemand mehr aus dem Hause David übrig ist, muss für die Getreuen sechs Jahre lang eine große Prüfung sein.
Joas ist, dadurch dass er verborgen gehalten wurde, sozusagen durch den Tod gegangen. Die Zeit des Auftretens kommt, und dann wird er regieren, zusammen mit Jojada, dem Priester. Hier sehen wir einen Hinweis auf das Friedensreich. Nachdem Er bei Gott verborgen gewesen ist, erscheint der Herr Jesus, um sein Reich des Friedens aufzurichten (Kol 3,3.4). Auch Mose wurde eine Zeit lang verborgen (2Mo 2,2).
Während Joas verborgen ist, regiert Athalja, die Tochter Isebels, über das Haus David. Sie ist dem Namen nach mit dem Volk Gottes verbunden, aber in ihrem Wesen ist sie ein großer Feind Gottes. Wir finden das in dem großen Babylon wieder, von dem sie ein Bild ist. Von Babylon lesen wir, dass sie als Königin sitzt und über Gottes Volk herrscht (Offenbarung 17.18). Babylon duldet keinen Widerstand, lebt in Üppigkeit und vermisst nichts (Off 18,7). Aber das wird nicht immer so bleiben.