1 - 7 Die Häupter der Priester
1 Und dies sind die Priester und die Leviten, die mit Serubbabel, dem Sohn Schealtiels, und Jeschua hinaufzogen: Seraja, Jeremia, Esra, 2 Amarja, Malluk, Hattusch, 3 Schekanja, Rechum, Meremot, 4 Iddo, Ginnetoi, Abija, 5 Mijamin, Maadja, Bilga, 6 Schemaja, und Jojarib, Jedaja, 7 Sallu, Amok, Hilkija, Jedaja. Das waren die Häupter der Priester und ihrer Brüder in den Tagen Jeschuas.
Aufs Neue treffen wir eine Liste an mit den Namen derer, die mit Serubbabel und Jeschua aus Babel hinaufgezogen sind. Das betrifft die Priester und die Leviten. Beide Merkmale, die eines Priesters und die eines Leviten, sollen bei jedem Gläubigen gefunden werden: opfern und dienen.
Die erste Reihe Namen ist die der „Häupter der Priester und ihrer Brüder in den Tagen Jeschuas“ (Vers 7). In den anderen Listen werden die Häupter der Priester nicht separat genannt. Das geschieht hier wohl. Die Familienoberhäupter der Leviten wurden bereits vorher genannt. In den Versen 12–21 wird eine spätere Generation von Priestern erwähnt, die zweifellos in den späteren Tagen Nehemias gedient hat. Es sind die Söhne derer, die vorher genannt wurden, treue Männer, die in den Fußstapfen ihrer Väter wandeln und Vorbilder für das Volk sind.
8 - 11 Die Leviten
8 Und die Leviten: Jeschua, Binnui, Kadmiel, Scherebja, Juda, Mattanja; er und seine Brüder leiteten den Lobgesang; 9 und Bakbukja und Unni, ihre Brüder, [standen] ihnen gegenüber, den Abteilungen gemäß. 10 Und Jeschua zeugte Jojakim, und Jojakim zeugte Eljaschib, und Eljaschib zeugte Jojada, 11 und Jojada zeugte Jonathan, und Jonathan zeugte Jaddua.
Die zweite Reihe von Namen ist die der Leviten. Die Namen stehen in Verbindung mit den Sängern. Trotz des Verfalls und der geringen Anzahl Israeliten, die darüber hinaus noch geistlich schwach sind, gibt es Leviten, die „den Lobgesang leiteten“.
Zugleich gibt es ein kurzes Geschlechtsregister von fünf Generationen, das von Jeschua bis Jaddua geht. Diese fünf Generationen decken die Zeit von 538-333 v. Chr. ab. Jaddua ist der große und zurecht gefeierte Hohepriester, der diesen hohen Platz in den Tagen ausfüllt, als die medisch-persische Herrschaft durch Alexander den Großen vernichtet wird. Er ist der zuletzt genannte Hohepriester im Alten Testament.
12 - 21 Priesterfamilien
12 Und in den Tagen Jojakims waren Priester, Häupter der Väter: von Seraja: Meraja; von Jeremia: Hananja; 13 von Esra: Meschullam; von Amarja: Jochanan; 14 von Meluki: Jonathan; von Schebanja: Joseph; 15 von Harim: Adna; von Merajot: Helkai; 16 von Iddo: Sacharja; von Ginneton: Meschullam; 17 von Abija: Sikri; von Minjamin, von Moadja: Piltai; 18 von Bilga: Schammua; von Schemaja: Jonathan; 19 und von Jojarib: Mattenai; von Jedaja: Ussi; 20 von Sallai: Kallai; von Amok: Heber; 21 von Hilkija: Haschabja; von Jedaja: Nethaneel.
Hier werden die Söhne derer genannt, die bereits in den Versen 1–7 erwähnt wurden. Die zwanzig Väter aus diesen Versen werden hier wieder genannt, jetzt mit jeweils einem Sohn als nachfolgendem Familienoberhaupt. Es sind die späteren Tage, die Tage Jojakims, des Sohnes und Nachfolgers Jeschuas (Vers 10). Hierin sehen wir die Güte Gottes für sein Volk. Gott sorgt dafür, dass es immer ein Priestergeschlecht gibt.
22 - 23 Die Leviten werden eingeschrieben
22 Von den Leviten wurden in den Tagen Eljaschibs, Jojadas und Jochanans und Jadduas die Häupter der Väter eingeschrieben, und von den Priestern, unter der Regierung Darius’, des Persers. 23 Die Söhne Levis, die Häupter der Väter, sind im Buch der Chroniken eingeschrieben, und zwar bis auf die Tage Jochanans, des Sohnes Eljaschibs.
Hier werden folgende Generationen der Leviten genannt, die während der aufeinander folgenden Hohenpriester leben. Gott hält auch den Levitendienst aufrecht, auch wenn es manchmal so scheint, als sei er vorbei. Auch der Priesterdienst geht weiter, trotz der fremden Herrschaft. Es ist kein Umstand denkbar, von dem gesagt werden müsste, dass Gott nicht das gebracht werden könnte, was Ihm zusteht.
24 - 26 Leviten in den Tagen Jojakims
24 Und die Häupter der Leviten waren Haschabja, Scherebja und Jeschua, der Sohn Kadmiels, und ihre Brüder, [die] ihnen gegenüber [standen], um zu loben [und] zu preisen, nach dem Gebot Davids, des Mannes Gottes, Abteilung gegenüber Abteilung. 25 Mattanja und Bakbukja, Obadja, Meschullam, Talmon, Akkub hielten als Torhüter Wache bei den Vorratskammern der Tore. 26 Diese waren in den Tagen Jojakims, des Sohnes Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, und in den Tagen Nehemias, des Statthalters, und Esras, des Priesters, des Schriftgelehrten.
Von den Leviten, die hier genannt werden, wird als besonderes Kennzeichen gesagt, dass sie „in den Tagen Jojakims, … und in den Tagen Nehemias, des Statthalters, und Esras, des Priesters, des Schriftgelehrten“ da sind. Diese Leviten sind Zeitgenossen dieser Männer, das heißt, dass sie mit derselben geistlichen Atmosphäre zu tun haben und dem speziellen Geist, der diese Zeit, in der sie leben, kennzeichnet, die Stirn boten. Diese Zeitgenossen halten an Gottes Wort fest, während es kennzeichnend für diese Zeit ist, dass es von der Mehrheit fallengelassen wird. Sie bewahren, wenn auch in Schwachheit, ein Zeugnis für den HERRN, der sie an den Ort seines Namens zurückgebracht hat.
Von den Häuptern der Leviten wird besonders erwähnt, dass sie Lob und Preis anhoben, so wie David es geboten hat. Sie sehen nicht auf die elende Situation, in der sie sich befinden, sondern auf Gottes Gebot und daran halten sie sich. Was auch unsere Schwachheit sein mag, auch wir können uns an das halten, was von Anfang an ist, und ausüben, was geschrieben steht.
27 - 30 Die Einweihung der Mauer
27 Und bei der Einweihung der Mauer Jerusalems suchte man die Leviten aus allen ihren Orten, um sie nach Jerusalem zu bringen, die Einweihung mit Freuden und mit Lobliedern und mit Gesang, [mit] Zimbeln, Harfen und Lauten zu feiern. 28 Da versammelten sich die Söhne der Sänger, sowohl aus dem Kreis in der Umgebung von Jerusalem als auch aus den Dörfern der Netophatiter 29 und aus Beth-Gilgal und aus den Gebieten von Geba und Asmawet; denn die Sänger hatten sich in der Umgebung von Jerusalem Dörfer gebaut. 30 Und die Priester und die Leviten reinigten sich; und sie reinigten das Volk und die Tore und die Mauer.
Hier geht die Geschichte weiter. Die Mauer ist schon in Nehemia 6 fertig geworden (Neh 6,15). Die dazwischenliegenden Kapitel beschreiben die Widmung des Volkes als Ganzes, dadurch, dass Gottes Wort sie zum Selbstgericht bringt. Jetzt, wo sich das Volk geweiht hat, kann die Mauer eingeweiht werden. Die Fertigstellung ist Grund zur Freude und Dankbarkeit gegenüber Gott und für eine Feier, um die Mauer einzuweihen.
Das Fest der Einweihung wird gefeiert, weil der HERR sein Volk nicht nur aus dem Land der Fremde zurückgebracht hat, sondern auch geschenkt hat, dass sein Haus und seine heilige Stadt von seinem Volk mit einer Mauer umgeben sind. Die Mauer ist ein Zeugnis für Freund und Feind, dass die, die einst wegen ihrer Sünden zerstreut wurden, nun unter Gottes Fürsorge stehen. Das ist ein Grund zur Freude. Diese Freude äußert sich in Danksagung und Liedern, die von Musikinstrumenten begleitet werden. So hat David es geboten (Vers 36, 1Chr 15,16; Esra 3,10). Jeder Levit hat seine eigene Stimme und sein eigenes Instrument. Aber alle sind erfüllt von dem, was der HERR bewirkt hat. Es ist der Gegenstand ihres Lobgesangs und ihrer Danksagung und darum ist es harmonisch.
Es gab noch mehr Einweihungsfeste in der Geschichte Israels: bei der Überführung der Lade durch David in die Stadt Davids (2Sam 6,12), bei der Einweihung des Tempels (1Kön 8,62–66), beim Legen des Fundaments vom Tempel (Esra 3,10–13) und bei der Einweihung des Hauses (Esra 6,16–18). Die Freude bei den Einweihungsfesten steht immer in Verbindung mit Gottes Haus und sie ist trotz des Verfalls da. Diese Feste sind nicht durch das Gesetz festgelegt, sondern finden spontan statt.
Das ist auch hier der Fall. Die Einweihung der Mauer wird ein allgemeines Fest. Und das nicht nur für die, die an der Mauer gebaut haben, und die Einwohner Jerusalems. Die Leviten, die Sänger, kommen von allen Seiten. Die Mauer Jerusalems ist ein Symbol der Erlösung und die Tore ein Symbol des Lobes.
Bevor das Fest gefeiert wird, reinigen die Priester und die Leviten erst sich selbst und danach auch das Volk, die Tore und die Mauer. Es kann keine echte (Ein-)Weihung ohne Reinigung geben. Es ist eine Reinigung mit Wasser, wofür sie möglicherweise das Entsündigungswasser benutzt haben (4Mo 19,11–13). Die Waschung mit Wasser durch das Wort ist immer nötig (Eph 5,26). Dadurch kommen wir zum Bekenntnis und werden rein.
31 - 37 Der erste Dankchor
31 Und ich ließ die Obersten von Juda oben auf die Mauer steigen; und ich stellte zwei große Dankchöre und Züge auf. [Der eine zog] nach rechts, oben auf der Mauer, zum Misttor hin. 32 Und hinter ihnen her gingen Hoschaja und die Hälfte der Obersten von Juda, 33 und [zwar] Asarja, Esra und Meschullam, 34 Juda und Benjamin und Schemaja und Jeremia; 35 und von den Söhnen der Priester mit Trompeten: Sekarja, der Sohn Jonathans, des Sohnes Schemajas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Mikajas, des Sohnes Sakkurs, des Sohnes Asaphs; 36 und seine Brüder: Schemaja und Asarel, Milalai, Gilalai, Maai, Nethaneel und Juda, Hanani, mit den Musikinstrumenten Davids, des Mannes Gottes; und Esra, der Schriftgelehrte, vor ihnen her. 37 Und [sie zogen] zum Quellentor; und sie stiegen gerade vor sich hin auf den Stufen der Stadt Davids den Aufgang der Mauer hinauf, am Haus Davids vorüber und bis an das Wassertor im Osten.
Durch das Besteigen der Mauer und das Laufen über die Mauer wird die Mauer Eigentum des Volkes (vgl. Jos 1,3). Hierdurch nimmt das Volk das in Besitz, was innerhalb der Mauer liegt. Der Umgang auf der Mauer dient nicht dazu, nach allem, was außerhalb der Stadt liegt, zu schauen, sondern um nach allem zu schauen, was in der Stadt liegt. Absonderung ist nicht negativ, sondern positiv. Es geht um das, was Gott gewidmet ist. Das geht nicht anders als durch das Absondern von dem, was nicht Gott geweiht ist. Der Gang über die Mauer gibt dem Volk dann auch einen umfassenden Eindruck von der Lage der Stadt und davon, wie herrlich Gottes Tempel ist.
Die Mauer der Absonderung um unser Leben hat denselben Zweck. Es ist der Zweck, dass wir darüber mit Danksagung für alles, was Gott uns gegeben hat, wandeln. Dann werden wir nicht in saures Sektierertum verfallen, sondern unser Leben wird ein Zeugnis dessen sein, was Gott darin getan hat. In erster Linie für unsere Kinder, aber auch für alle um uns herum.
Hören wir nur einmal auf die Söhne Korahs in Psalm 48. Nach ihrem Jubel über die Rettung von Zion ist ihr Ausruf:
„Umgeht Zion und umkreist es,
zählt seine Türme,
betrachtet genau seine Wälle,
mustert seine Paläste,
damit ihr es dem künftigen Geschlecht erzählen könnt!
Denn dieser Gott ist unser Gott
immer und ewig!
Er wird uns leiten bis an den Tod“ (Ps 48,13–15).
Wenn wir auf diese Weise über die Mauer gehen, werden wir die Stadt Gottes so sehen, wie Gott sie sieht. Wir sehen dann die Gemeinde, so wie sie nach Gottes Ratschluss ist. Das bewirkt Äußerungen des Dankes und diese sind ihrerseits ein Zeugnis für alle, die es sehen und hören. Das ist die Wirkung von Absonderung nach Gottes Gedanken.
Der erste Dankchor zieht aus dem Westen herauf, aus der Nähe des Taltores. Ihre Route läuft über den südlich gelegenen Teil der Mauer in Richtung des Misttores. Esra läuft an der Spitze dieses Zugs. Nehemia macht sozusagen Platz für das Wort Gottes in der Person Esras. Das muss vorangehen und von allen gefolgt werden.
Wir kommen dann zum Quellentor, um frisches Wasser zu schöpfen, um auf unserem Weg durch das Wort Gottes erquickt und ermutigt zu werden. Unser Blick wird in die Höhe gerichtet, über die Stufen, zur Wohnung Davids, einem Bild von unserem Herrn im Himmel, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist.
Wenn wir den Blick auf den Herrn Jesus haben, kommen wir zum Wassertor im Osten. Der Osten spricht unter anderem von der Zukunft, von der Erwartung des Herrn Jesus. Wasser spricht neben Erfrischung auch von Reinigung (Eph 5,26). Wir schauen nach Ihm aus und das wird eine reinigende Wirkung auf uns haben, denn „jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist“ (1Joh 3,3).
38 - 39 Der zweite Dankchor
38 Und der zweite Dankchor zog zur entgegengesetzten Seite, und ich und die Hälfte des Volkes [gingen] hinter ihm her, oben auf der Mauer, an dem Ofenturm vorüber und bis an die breite Mauer; 39 und an dem Tor Ephraim und an dem Tor der alten [Mauer] und an dem Fischtor und dem Turm Hananeel und dem Turm Mea vorüber und bis an das Schaftor; und sie blieben beim Gefängnistor stehen.
Nehemia läuft hinter dem zweiten Dankchor her. Er läuft nicht vorne. Jeder Gedanke an Eigennutz fehlt. Er läuft dort nicht im Geist Nebukadnezars mit dem Gedanken: „Ist dies nicht die große Mauer, die ich gebaut habe?“ (Dan 4,30). Er weiß, dass er nur ein Werkzeug des HERRN ist.
Dieser zweite Chor passiert eine Menge Bauwerke. Bis auf das Tor Ephraims und das Gefängnistor werden sie alle in Nehemia 3 erwähnt (siehe dort den Kommentar zu diesen Bauwerken). Möglicherweise musste am Tor Ephraims und am Gefängnistor nichts wiederhergestellt werden. Während dieser Chor über die Mauer läuft, kommen diese Bauwerke aufs Neue vor ihre Aufmerksamkeit.
Wir werden auf unserem Weg in Absonderung nach Gottes Gedanken immer wieder an bestimmte Wahrheiten erinnert werden müssen. Petrus beschäftigt sich damit, die Gläubigen an das zu erinnern, was sie gelernt haben (2Pet 1,12). Judas tut das auch (Jud 1,5). Und Paulus findet es nicht lästig, Dinge zu wiederholen, auf die er zuvor hingewiesen hat (Phil 3,1).
Die Gefahr der Vergesslichkeit droht ständig. Diese Vergesslichkeit kann auf der Breite unseres Glaubensleben zuschlagen. Dann nehmen wir alles nicht mehr so genau. Wir gehen immer mehr in den Dingen dieses Lebens auf und bemühen uns nicht mehr um die Interessen Gottes. Gottes Interessen geraten in den Hintergrund. Wir vergessen, was Er für uns getan hat, und untersuchen sein Wort nicht mehr.
Die Vergesslichkeit kann auch in der Tiefe des Glaubensleben zuschlagen. Dann geben wir bestimmten Wahrheiten besonderen Nachdruck, während wir andere Wahrheiten vergessen, ihnen keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Und wenn andere uns darauf hinweisen, erklären wir „diese anderen Wahrheiten“ seien von einer niedrigeren, weniger wichtigen Stellung oder nicht auf uns anwendbar.
40 - 42 Beide Dankchöre im Haus Gottes
40 Und beide Dankchöre stellten sich am Haus Gottes auf; und ich und die Hälfte der Vorsteher mit mir, 41 und die Priester Eljakim, Maaseja, Minjamin, Mikaja, Eljoenai, Sekarja, Hananja, mit Trompeten; 42 und Maaseja und Schemaja und Eleasar und Ussi und Jochanan und Malkija und Elam und Eser. Und die Sänger ließen [ihre Stimme] erschallen, und Jisrachja war [ihr] Vorsteher.
Der Rundgang über die Mauer ist abgeschlossen. Dadurch haben die Chöre einen guten Eindruck über den Umfang und die Lage der Stadt bekommen, jeder zur Hälfte und jeder aus einer anderen Perspektive. Sollte das nicht etwas über unsere Sicht auf die Gemeinde aussagen? Wer wagt zu behaupten, dass er den ganzen Plan Gottes überblickt? Welche örtliche Gemeinde, wie sehr sie auch mit Gaben, die große Einsicht haben, beschenkt ist, könnte sagen, dass sie die Gesamtheit von Gottes Gedanken überblickt?
„Wir erkennen stückweise“ (1Kor 13,9). Wir brauchen einander, um zu einem vollen Bild zu kommen. „Alle Heiligen“ sind nötig, um zu entdecken „welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei, und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt sein mögt zu der ganzen Fülle Gottes“ (Eph 3,18.19).
Beide Chöre treffen sich am Haus Gottes, in Gottes Gegenwart. Dort werden sie zu einem mächtigen Chor. Wenn das Wort Gottes uns auf unserem Weg über die Mauer vorangeht und uns in die Freude an dem, was Gott geweiht ist, leitet, werden wir im Haus Gottes ankommen. Das wird in Vollkommenheit sein, wenn der Herr Jesus kommt, um uns in das Vaterhaus zu bringen. Aber das gilt auch heute schon. Wir sollen in Gottes Gegenwart mit allen „Mitgliedern der zwei Dankchöre“ Ihn in der Gemeinde für alles loben, was Er getan hat (Eph 3,20.21).
43 Große Freude
43 Und sie opferten an jenem Tag große Schlachtopfer und freuten sich, denn Gott hatte ihnen große Freude gegeben; und auch die Frauen und die Kinder freuten sich. Und die Freude Jerusalems wurde bis in die Ferne gehört.
Der Umgang über die Mauer, die Inbesitznahme der Stadt für Gott unter Danksagung, um sie Ihm zu weihen, mündet in großer Freude. Das ist das Ergebnis, wenn sein Volk in Heiligkeit und Wahrheit vor Ihm wandelt. In Übereinstimmung mit der „großen Freude“ werden „große Schlachtopfer“ dargebracht. Damit wird Gott geehrt und bewundert. Er bekommt allen Dank und alle Anbetung für das, was Er seinem Volk gegeben hat.
Die Opfer sprechen vom Herrn Jesus. Es steht nicht dabei, welche Art von Opfern es sind. Das wahrscheinlichste ist, dass es Dank- oder Friedensopfer sind. Von diesen Opfern bekommt Gott seinen Anteil, und auch die Priester und das Volk bekommen ihren Anteil (3Mo 3,11; 7,19.31). Das Dank- oder Friedensopfer ist ein Opfer, das die Gemeinschaft zwischen Gott, dem Herrn Jesus und seinem Volk zum Ausdruck bringt. Durch das Opfer des Herrn Jesus ist das möglich geworden. Es ist ein „großes“ Opfer. Für uns bedeutet das, dass wir einen großen Eindruck von dem Werk des Herrn Jesus haben und das Gott und einander erzählen.
Die Gemeinschaft, die wir miteinander haben dürfen, wird auf besondere Weise am Tisch des Herrn erlebt. Dort denken wir an sein Werk und gedenken seines Todes. Einerseits stimmt es uns traurig, dass wir durch unsere Sünden die Ursache seines Todes waren. Andererseits denken wir mit Freude daran, dass Er es getan hat, wodurch die Gemeinschaft mit Ihm und Gott und miteinander möglich geworden ist. Darum ist bei dem Abendmahl die Rede von dem „Kelch der Segnung“ oder dem „Kelch des Lobes“ (1Kor 10,14–18). Bei dem Feiern des Abendmahls werden wir uns in dem Maße darüber freuen, in dem wir in der Woche „auf der Mauer gewandelt sind“.
Wir lesen wohlgemerkt vier Mal in diesem Vers von „freuen“ und von „Freude“. Diese Freude kommt von Gott. Er ist ihre Quelle. Es ist eine große Freude, nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen und Kinder. Der zusätzliche Wert dieser Freude ist, dass sie ein Zeugnis für die weite Umgebung ist (vgl. Esra 3,13). Alle, die nicht mitgegangen sind, teilen so doch die Freude. Es ist damit wie mit der Salbung des Herrn Jesus durch Maria, wodurch das Haus „von dem Geruch des Salböls“ erfüllt wurde (Joh 12,3), sodass jeder, der anwesend ist, den Geruch des Salböls riecht, das für den Herrn Jesus bestimmt ist.
44 - 47 Sorge für die Leviten
44 Und an jenem Tag wurden Männer bestellt über die Vorratskammern für die Hebopfer, für die Erstlinge und für die Zehnten, um von den Feldern der Städte die gesetzlichen Teile für die Priester und für die Leviten darin zu sammeln; denn Juda hatte Freude an den Priestern und an den Leviten, die [im Dienst] standen. 45 Und sie versahen den Dienst ihres Gottes und den Dienst der Reinigung; und so auch die Sänger und die Torhüter, nach dem Gebot Davids und seines Sohnes Salomo. 46 Denn vor alters, in den Tagen Davids und Asaphs, gab es Häupter der Sänger und Preis- und Lobgesänge für Gott. 47 Und ganz Israel gab in den Tagen Serubbabels und in den Tagen Nehemias die Teile der Sänger und der Torhüter, den täglichen Bedarf; das Geheiligte aber gaben sie den Leviten, und die Leviten gaben das Geheiligte den Söhnen Aarons.
Noch eine Folge des Umgangs auf der Mauer ist die Sorge für die Diener Gottes zur Förderung seines Werkes. Wenn Hingabe da ist, wird nicht nur das Herz angerührt, sondern auch das Portemonnaie (Heb 13,15.16). Wo Dankbarkeit gegenüber Gott ist, wird das auch an Mitteilsamkeit gegenüber Menschen gesehen werden. Liebe zu geben, macht das Herz nicht leer, Geld zu geben, macht das Portemonnaie nicht leer (Mal 3,10.11).
Nachdem der HERR seinen Teil an den „großen Opfern“ bekommen hat, erhalten die Diener ihren Teil vom Volk. Wenn Gott für die Wiederherstellung, die Er gegeben hat, gepriesen wird, wird auch Dankbarkeit für den Dienst da sein, den seine Diener unter dem Volk verrichten. Juda freut sich darüber.
Unsere Freude kommt im Annehmen von jedem Dienst im Auftrag Gottes und in der Unterstützung in praktischer Hinsicht zum Ausdruck. Wenn Diener nicht angenommen und sogar vergessen werden, ist das ein Beweis der Geringschätzung des Volkes von dem, was die Gemeinde für Christus ist. Christus hat nämlich aus Liebe zu seiner Gemeinde Diener zum Aufbau seiner Gemeinde gegeben (Eph 4,11).
Die Sorge der Priester und Leviten gilt dem Dienst ihres Gottes und dem, was für die Reinigung nötig ist. Alles, was für Gott geschieht, kann nur von Ihm anerkannt und angenommen werden, wenn es in Übereinstimmung mit seiner Heiligkeit ist. Er kann nichts annehmen, was unrein ist. Aber Er weiß auch, wer wir sind. Darum sorgt Er für Möglichkeiten, wie wir Ihm in Ihm wohlgefälliger Weise dienen können.
Es herrscht Ordnung durch den Gehorsam an die Einrichtungen von früher. Die Normen der Reinheit sind seit den Tagen Davids und Salomos nicht verändert. Welches diese Normen sind, hat Gott in seinem Wort deutlich gemacht. Da Er nicht verändert ist, sind auch für uns die Normen der Reinheit nicht verändert. Wenn wir Ihm als Priester, Levit, Sänger oder Torhüter dienen wollen, dann müssen wir sein Wort befragen. Dann gehen wir zurück zum Ursprung und sind nicht menschlichen Traditionen ausgeliefert, die im Laufe der Zeit ständig angepasst werden.
Es geht hierbei nicht um angepasste Melodien oder angepassten Sprachgebrauch. Es geht um den Inhalt unserer Danksagung. Sind Gott und der Herr Jesus immer noch der Gegenstand davon? Zeugen die Lieder von der nötigen Ehrfurcht? Ist der Inhalt in Übereinstimmung mit der Schrift? Die Vorliebe vieler Christen gilt immer mehr Liedern, die „schön zu singen“ sind, die ein gewisses gutes Gefühl geben. Der Inhalt wird selten angeschaut, geschweige denn an der Bibel geprüft. Lieder, in denen der Heilige Geist besungen und angebetet wird, werden Allgemeingut. Auch die Ehrfurcht verschwindet immer mehr. Gott und Jesus werden auf die Ebene des Menschen herabgezogen. Sicher, wir dürfen freimütig mit und über Gott und Christus sprechen, aber wir dürfen darin nie kumpelhaft oder trivial werden.
Der letzte Vers (Vers 47) verbindet die Tage Nehemias und die Tage Serubbabels auf eine treffende Weise. Es handelt sich in beiden Fällen um eine Erweckung, die Gott bewirkt hat. In beiden Fällen geschehen dann dieselbe Dinge. Es gibt eine große Bereitwilligkeit, zu geben. Es wird für den Unterhalt der Sänger und Torhüter gegeben. Täglich bekommen sie das, was sie brauchen. Jeden Tag können sie ihre Arbeit tun, ohne sich Gedanken um ihren Lebensunterhalt machen zu müssen.
Sänger wenden sich in Danksagung an Gott. Torhüter sehen auf die Menschen. Sie achten darauf, dass nur diejenigen in die Stadt hineingehen, die das Recht dazu haben. Für uns bedeutet das, dass wir dafür sorgen müssen, dass unser Dank an Gott und unsere Sorge für die Gemeinde jeden Tag vor unserer Aufmerksamkeit stehen, dass diese Aspekte sozusagen tägliche Nahrung bekommen, täglich in uns lebendig sind.
Es wird an alle Leviten gedacht. Sie bekommen heilige Gaben. Das Volk gibt ihnen das, was sie für den HERRN beiseitegelegt haben. Die Leviten geben ihrerseits die geheiligten Gaben an die Priester.
Aus dem Vorangegangenen spricht eine schöne Gesinnung. Wo der Herr vor den Herzen groß wird und Hingabe an Ihn da ist, funktioniert das Volk so, wie Er es möchte. Jedes Mitglied erfüllt zugunsten aller anderen Mitglieder die ihm oder ihr aufgetragene Aufgabe. Diese Wirkung unter Gottes Volk findet seinen Höhepunkt in dem, was den Priestern gegeben wird, die hier „Söhne Aarons“ genannt werden. Diese Bezeichnung legt den Nachdruck auf die Ausübung des Priestertums in dem Bewusstsein der Verbindung zum Herrn Jesus als dem Hohepriester. So wird letztlich das Herz auf Ihn gerichtet.