Einleitung
In den Versen 2–28 stehen die Namen derer, die ihr Siegel unter den festen Bund setzen. Nachdem sie aufgehört haben, Böses zu tun, wollen sie nun lernen, Gutes zu tun (Jes 1,16.17).
Das Eingehen eines Abkommens oder eines Bundes, wie gut es auch gemeint sein mag, ist doch eine Verkennung der Unfähigkeit des Menschen, die Verpflichtungen zu erfüllen. Das zeigte sich am Sinai, wo sie sich verpflichtet haben, alles zu tun, was Gott sagt (2Mo 24,3.7; Apg 7,53), und unter Josia (2Kön 23,3; Jer 3,10).
Das Eingehen eines Bundes vermittelt den Eindruck, dass es in Zukunft besser laufen würde. Aber in dem Menschen gibt es dafür keine Garantie. Im Gegenteil. Jedes Versprechen, das ein Mensch macht, nicht mehr in einen bestimmten Fehler zu fallen, zeigt einen Mangel an Selbsterkenntnis. In dieser Zeit war jedoch das Gesetz die Grundlage für Gottes Handeln mit dem Menschen. Darum ist es diesen Israeliten nicht vorzuwerfen, dass sie sich selbst eine Verpflichtung auferlegen. Es zeigt ihr aufrichtiges Verlangen, Gottes Willen zu erfüllen.
Erst mit dem Kommen und der Verwerfung von Christus ändert sich die Grundlage von Gottes Handeln mit dem Menschen. Das Kreuz ist der große Wendepunkt darin. Am Kreuz zeigt sich die vollkommene Hoffnungslosigkeit, vom Menschen noch etwas Gutes zu erwarten. Jeder, der sich jetzt noch auf die Grundlage des Gesetzes stellt, hat noch nicht zu sich durchdringen lassen, was die Bedeutung des Kreuzes ist. Aber zu dieser Zeit steht der Mensch unter der selbst auferlegten Verantwortung, Gottes Geboten zu gehorchen. Darum ist es für diejenigen, die hier dem Bund beitreten, der richtige Weg.
1 Ein fester Bund
1 Und auf all dieses hin schließen und schreiben wir einen festen Bund. Und auf der untersiegelten [Schrift stehen die Namen] unserer Obersten, unserer Leviten [und] unserer Priester.
Nachdem sie ihr Versagen in der Vergangenheit gesehen und zugegeben haben, versuchen sie, sich gegen eine Wiederholung davon abzusichern. Das Mittel, das sie dafür wählen, ist das Schließen eines festen Bundes (vgl. 2Kön 23,3), den sie aufschreiben und unterschreiben. Das passt zu der Heilsepoche, in der sie leben. Aber ein solcher Bund kann von Menschen nicht gehalten werden. Sie geben hierdurch (unbewusst) zu erkennen, dass sie besser wären als ihre Väter.
Dennoch haben sie einen Grund für diesen Bund, denn ob mit oder ohne Bund sind sie verpflichtet, das Gesetz zu halten. In der gegenwärtigen Haushaltung ist das anders – obwohl sich viele freiwillig dazu verpflichten, das Gesetz zu halten. Für uns ist die allgemeine Lektion, dass wir nach dem Bekenntnis unserer Schuld unseren Wandel auf der bei unserer Bekehrung eingenommenen Grundlage der Gnade weiterführen.
2 - 9 Nehemia und die Priester unterschreiben
2 Und auf der untersiegelten [Schrift standen die Namen]: Nehemia, der Tirsatha, der Sohn Hakaljas, und Zidkija. 3 Seraja, Asarja, Jeremia, 4 Paschchur, Amarja, Malkija, 5 Hattusch, Schebanja, Malluk, 6 Harim, Meremot, Obadja, 7 Daniel, Ginneton, Baruk, 8 Meschullam, Abija, Mijamin, 9 Maasja, Bilgai, Schemaja; das waren die Priester.
Nehemia ist der erste, der seine Unterschrift leistet. Danach unterschreiben 22 Priester. Es fällt auf, dass die Unterschrift Esras fehlt. Hat er eingesehen, dass eine Unterschrift keine Garantie ist? Was für den einen gut ist, muss ein anderer nicht tun. Wahrscheinlich begreift Esra durch mehr Einsicht darin, wer Gott ist und was der Mensch ist, dass Gott ihn nicht beruft, seine Unterschrift zu leisten. Diese Art Unterschied zwischen Gläubigen finden wir in der Gemeinde in Rom. Da treffen wir schwache und starke Gläubige an. Sie müssen lernen, miteinander umzugehen und sich zu ertragen in Dingen, die mit dem Gewissen zu tun haben (Römer 14 und 15).
10 - 14 Die Leviten unterschreiben
10 Und die Leviten: Jeschua, der Sohn Asanjas, Binnui, von den Söhnen Henadads, Kadmiel; 11 und ihre Brüder: Schebanja, Hodija, Kelita, Pelaja, Hanan, 12 Micha, Rechob, Haschabja, 13 Sakkur, Scherebja, Schebanja, 14 Hodija, Bani, Beninu.
Nach den Priestern unterzeichnen 17 Leviten den Bund. Unter ihnen sind viele, die Mund der Versammlung im Gebet waren (Neh 9,2.5). Das zeigt, dass sie selbst unter dem Einfluss dessen sind, was sie gesagt haben, und dass sie anderen keine Lasten auflegen wollen, die sie selbst nicht anrühren wollen. Die, die im Gebet anführen, müssen auch in jedem anderen guten Werk vorangehen.
15 - 28 Die Häupter des Volkes unterschreiben
15 Die Häupter des Volkes: Parhosch, Pachat-Moab, Elam, Sattu, Bani, 16 Bunni, Asgad, Bebai, 17 Adonija, Bigwai, Adin, 18 Ater, Hiskia, Asur, 19 Hodija, Haschum, Bezai, 20 Hariph, Anatot, Nobai, 21 Magpiasch, Meschullam, Hesir, 22 Meschesabeel, Zadok, Jaddua, 23 Pelatja, Hanan, Anaja, 24 Hoschea, Hananja, Haschub, 25 Hallochesch, Pilcha, Schobek, 26 Rechum, Haschabna, Maaseja, 27 und Achija, Hanan, Anan, 28 Malluk, Harim, Baana.
Nach den Leviten haben 44 von den Häuptern des Volkes ihre Unterschrift gegeben, dass sie Gottes Gebote halten wollen. Als Häupter des Volkes tun sie das auch für alle, die sie vertreten und auf die sie durch ihre Stellung Einfluss haben. Ihre Namen sind hier zu ihrer Ehre genannt als Männer, die eifrig arbeiten, um den Gottesdienst wieder aufleben zu lassen und in ihrem Land aufrechtzuerhalten. Das Gedächtnis solcher Männer wird zum Segen sein.
Es ist bemerkenswert, dass die meisten von ihnen, die vorher als Häupter der Häuser genannt wurden (Nehemia 7), hier unter den ersten der Häupter des Volkes genannt werden, die den Bund unterschrieben haben. Bemerkenswert ist auch, dass viele, die gegenwärtig Häupter sind, dieselben Namen tragen wie die, die bei dem Auszug aus Babel Häupter sind (Esra 2,3–35).
29 Die Übrigen, die unterzeichnen
29 Und das übrige Volk, die Priester, die Leviten, die Torhüter, die Sänger, die Nethinim, und alle, die sich von den Völkern der Länder zum Gesetz Gottes abgesondert hatten, ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter, alle, die Erkenntnis [und] Einsicht hatten,
Auch die Kinder sind in den Bund einbezogen. Sie sind Teil des Volkes Gottes und teilen dessen Vorrechte und Verantwortung. Sie sind durch die Eltern geheiligt, die die Verpflichtung haben, sie aufzuziehen „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ (Eph 6,4). Es gibt auch Proselyten, die unterschreiben. Das sind die, „die sich von den Völkern der Länder zum Gesetz Gottes abgesondert hatten“.
30 - 32 Die selbstauferlegten Verpflichtungen
30 schlossen sich ihren Brüdern, den Vornehmen unter ihnen, an und traten in Eid und Schwur, nach dem Gesetz Gottes, das durch Mose, den Knecht Gottes, gegeben worden ist, zu wandeln und alle Gebote des HERRN, unseres Herrn, und seine Rechte und seine Satzungen zu beachten und zu tun; 31 und dass wir unsere Töchter den Völkern des Landes nicht geben und ihre Töchter nicht für unsere Söhne nehmen wollten; 32 und dass, wenn die Völker des Landes am Sabbattag Waren und allerlei Getreide zum Verkauf brächten, wir es ihnen am Sabbat oder an einem [anderen] heiligen Tag nicht abnehmen wollten; und dass wir im siebten Jahr das Land brach liegen lassen und auf das Darlehen jeder Hand verzichten wollten.
Alle, die den Bund eingegangen sind, werden „Brüder“ genannt. Sie nehmen alle vor Gott denselben Platz ein. Auch die „Vornehmen“ unter ihnen sind „Brüder“. Treue zu Gott erniedrigt den Hohen und erhöht den Niedrigen. Sie sind nicht nur durch familiäre Bindungen verbunden, sondern auch durch einen gemeinsamen Wunsch. Sie alle wollen dem Gesetz Gottes gehorsam sein.
Die Vornehmen schließen den Bund durch ihre Unterschrift und ihr Siegel. Das Volk bekräftigt mit einem Eid und einem Schwur, dass sie dem Gesetz gehorchen werden. Sie erklären damit feierlich ihre Aufrichtigkeit vor Gott, während sie seinen gerechtfertigten Zorn auf sich ziehen, wenn sie treulos handeln.
Als Anwendung für uns, die wir nicht unter Gesetz stehen, können wir sagen, dass die Verpflichtung, die sie eingehen, dem Gesetz zu gehorchen, für uns eine Erneuerung des Wunsches ist, gehorsam zu sein. Gehorsam ist ein Grundprinzip für das Leben des Christen in jedem Bereich seines Lebens: Familie, Gesellschaft und Gemeinde. Für uns gilt die Ermahnung von Barnabas, der die Gemeinde in Antiochien ermahnt, „mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren“ (Apg 11,23), und dass wir das für alle genannten Bereiche gelten lassen.
Die Verse 30–32 beschreiben die Verpflichtungen, denen das Volk sich selbst und ihre Familien unterwirft. Der Bund bezieht sich auf
1. ihren persönlichen Lebenswandel (Vers 30),
2. ihre Kinder im Hinblick auf die ehelichen Verbindungen, die sie eingehen (Vers 31) und
3. das Halten des Sabbats und des Sabbatjahres (Vers 32).
Die erste Verpflichtung gilt also für jeden persönlich, die zweite für die Kinder. Wenn kein Gehorsam im persönlichen Leben oder in der Familie da ist, kann Gott unmöglich geehrt werden. Gehorsam bewirkt Trennung von der Welt. Die Freundschaft mit der Welt wird aufgegeben und stattdessen gibt es Hingabe an Gott. Sie wollen im Gesetz Gottes wandeln, das heißt in Unterwerfung unter die Heilige Schrift. Der persönliche Gehorsam gegenüber Gottes Wort ist der Ausgangspunkt.
Zweitens wollen sie die Absonderung von den Völkern der Länder wahren und darum wollen sie nicht zulassen, dass ihre Kinder ein ungleiches Joch eingehen. Absonderung vom Bösen und Hingabe an Gott ist die erste Folge des Gehorsams.
Drittens wollen sie Gott dadurch ehren, dass sie den Sabbat halten und nicht der Habsucht nachgeben anlässlich dessen, was die Völker an diesem heiligen Tag anbieten. Der Sabbat ist die Ruhe Gottes, woran sein Volk teilhaben darf.
Viertens sagen sie zu, das Land im siebten Jahr brachliegen zu lassen, denn weil sie das nicht getan haben, sind sie damals nach Babel weggeführt worden (2Mo 23,11; 3Mo 26,33–35). Das bedeutet auch, dass sie die Schulden, die ihre Brüder ihnen gegenüber haben, nicht einfordern werden und damit auch dem Geist des Herrschens nicht nachgeben werden. Das Sabbatjahr ist das Jahr der Freilassung und Schuldenerlasses (5Mo 15,1.2).
Gott möchte, dass wir in diesem Geist mit unseren Brüdern und Schwestern umgehen. Das sind alles Lektionen für uns, wenn wir Christus seinen Platz als Haupt geben wollen und gemäß der Einheit seines Leibes, der Gemeinde, handeln und die Einheit des Geistes bewahren wollen. Sind wir dem Wort Gottes nicht untreu gewesen? Wir haben uns unserer Stellung in Christus gerühmt, aber wir haben uns nicht persönlich dem Wort Gottes unterworfen. Die Stimme von Menschen in der Gemeinde ist lauter als die Stimme Gottes durch das Wort. Die Tradition hat mehr Autorität als die Schrift.
Fehlt uns nicht auch die wahre Absonderung? Wir sind vielleicht von kirchlichen Systemen abgesondert, aber in unserem Handeln und Wandeln ähneln wir den Menschen der Welt. Ist der Geist der Welt nicht in unsere Häuser und in unsere Gemeinden gekommen? Was sagt die gemeindliche Absonderung aus, wenn wir auf andere Weise mit der Welt verbunden sind?
Sind wir nicht manchmal kühl in unseren Beziehungen zu gottesfürchtigen Gläubigen, mit denen wir in Kleinigkeiten verschiedene Meinungen haben, wogegen wir einen warmen, herzlichem Umgang mit Menschen der Welt haben? All dieser Fragen können wir uns besser jetzt bewusst werden als erst vor dem Richterstuhl des Christus.
Der Sabbat spricht von der Ruhe, die Christus uns auf Basis von seinem Werk gegeben hat. Aber bleiben wir nicht hinter dieser Ruhe zurück, wenn wir meinen, dass wir auf der Basis von etwas in uns selbst einen gewissen Verdienst besitzen oder einen sicheren Sieg erringen könnten, wenn nicht bei Gott dann doch bei unseren Mitchristen?
Und wie ist es mit dem Glaubensleben? Das Brachliegenlassen des Landes im siebten Jahr zeigt das Vertrauen darauf, dass Gott versorgen wird, auch wenn es uns so scheint, als würde das schief gehen. Es ist eine Anerkennung von Gottes Recht auf das Land. Diese Anerkennung zeigt, dass unser Leben von Gott bestimmt wird. Geht es in unserem Leben wirklich nur um Ihn? Wir können „auf göttlicher Grundlage zusammenkommen“, „auf biblische Weise Brotbrechen“, „das Zeugnis festhalten“ und allerlei Dinge tun, die nur äußerlich wahrnehmbar und prüfbar sind, wogegen unsere Wertschätzung für die ewigen und unsichtbaren Dinge immer weiter abnimmt und wir nur für das Hier und Jetzt leben.
Die fünfte Verpflichtung, die Schulden nicht einzufordern, hängt mit der vorigen zusammen. Stellen wir nicht oft hohe Ansprüche an unsere Mitgläubigen in dem Maße wie wir die Sicht auf die ewigen Dinge verlieren und für das Gegenwärtige leben? „Siehe, der Richter steht vor der Tür“ (Jak 5,9b). Das Ende dieser Haushaltung ist in Sicht. Es ist höchste Zeit, dass wir aufhören, voneinander zu fordern und anfangen, in dem Bewusstsein zu leben, was uns alles von Gott vergeben wurde. Eine fordernde Haltung verhindert Gemeinschaft. Wenn wir sie verurteilen, werden wir gemeinsam Gott und seine Wahrheit hochhalten und Ihn ehren können.
33 Der dritte Teil eines Sekels für das Haus Gottes
33 Und wir verpflichteten uns dazu, uns den dritten Teil eines Sekels im Jahr für den Dienst des Hauses unseres Gottes aufzuerlegen:
Nun folgen Verpflichtungen in Bezug auf das Haus Gottes. Die Sorge für das Haus Gottes – das neunmal in den Versen 33–40 genannt wird, in jedem Vers einmal und in Vers 37 zweimal – nimmt in der festen Vereinbarung einen großen Platz ein. Über die Mauer, die doch das Hauptthema dieses Buches ist, wird nicht gesprochen. Der große Prüfstein der Treue gegenüber Gott ist das Instandhalten seines Hauses, des Tempels, die Versorgung derer, die darin dienen, und das Einhalten der Satzungen, die die Ordnung im Haus regeln.
Wenn in den individuellen Leben der Mitglieder von Gottes Volk alles auf Gott ausgerichtet wird und die Leben nach seinem Willen eingerichtet werden, wird sich auch das gemeinsame Interesse gut entwickeln. Das kommt in der Sorge um das Haus Gottes zum Ausdruck, das jetzt die Gemeinde Gottes ist. Es wird ein Verlangen kommen, in der Gemeinde alles so zu regeln, wie Gott es in seinem Wort vorschreibt (1Tim 3,15). Es werden genügend Mittel da sein, um ein sichtbares Zeugnis aufrechtzuerhalten. Wenn keine geistliche Gesinnung da ist, werden Herzen und Geldbeutel geschlossen bleiben. Wenn diese Gesinnung jedoch da ist, wird sich beides öffnen.
Der ursprüngliche Betrag, der pro Kopf zu bezahlen war, ist ein halber Sekel (2Mo 30,13). Es kann sein, dass dies wegen der Armut des Volkes nicht aufgebracht werden konnte. Aber dann sehen wir, dass die Armut des Volkes kein Hindernis darstellt. Wenn die Gewissen geübt werden, wird das Mögliche gegeben und manchmal mehr als das Mögliche (2Kor 8,1–5). Gott wird dann dafür sorgen, dass das Wenige zum gleichen Ergebnis führt wie das Viele. Hierdurch strahlt seine Größe umso mehr, wie es immer der Fall ist, wenn der Mensch mehr auf Gottes Güte vertraut.
34 Die Vorkehrungen für das Haus Gottes
34 für das Schichtbrot und das beständige Speisopfer und für das beständige Brandopfer [und für das] der Sabbate [und] der Neumonde, für die Feste und für die heiligen Dinge und für die Sündopfer, um Sühnung zu tun für Israel, und für alles Werk des Hauses unseres Gottes.
Durch den Beitrag von einem Drittel Sekel pro Jahr kann für das Folgende Vorsorge getroffen werden, wodurch die Arbeiten im Haus Gottes und die damit in Verbindung stehenden Feste weiter gefeiert werden können:
1. Das Bereiten des Schaubrotes
2. Das tägliche Speisopfer
3. Das tägliche Brandopfer
4. Das Opfer für die Sabbate
5. Das Opfer für die Neumonde
6. Die drei großen Feste (Passah, Pfingstfest und Laubhüttenfest)
7. Die heiligen Dinge (wahrscheinlich Dank- oder Friedensopfer)
8. Die Sündopfer
9. Allerlei Werk im Haus Gottes
„Das Schichtbrot“ – das sind die zwölf Schaubrote – stellt das ganze Volk dar. Die Einheit des Volkes ist durch die Zerstreuung nicht mehr zu sehen, aber für Gott ist die Einheit da. Der Überrest darf im Gottesdienst daran denken. Das ist das erste, was durch den Beitrag vor Gottes Aufmerksamkeit gebracht wird und dadurch auch als erstes vor unsere Aufmerksamkeit gestellt wird.
Das „beständige Speisopfer“, das ist das tägliche Speisopfer, spricht von dem Herrn Jesus in seinem Leben auf der Erde in seiner vollkommenen Hingabe an Gott. Das „beständige Brandopfer“, das ist das tägliche Brandopfer, spricht vom Herrn Jesus in seiner vollständigen Hingabe an Gott in seinem Tod am Kreuz. Das Opfer für die „Sabbate“ lässt uns das Werk des Herrn Jesus in seinem Ergebnis sehen: Ruhe für Gott und Ruhe für den Gläubigen. Das Opfer für die „Neumonde“ sieht das Werk Christi als Basis für die Wiederherstellung Israels.
Die „Feste“, das sind die drei großen Feste, weisen auf die großen Ergebnisse vom Werk Christi hin, nämlich die Befreiung eines Volkes von der Macht der Sünde (Passah), das Entstehen der Gemeinde (Pfingstfest) und die Errichtung des Friedensreiches (Laubhüttenfest). Die „heiligen Dinge“, das sind die Dank- oder Friedensopfer, zeigen die Gemeinschaft der Gläubigen untereinander und der Gläubigen mit Gott und dem Herrn Jesus. Die „Sündopfer“ dienen dazu, „Sühnung zu tun für Israel“. Christus bewirkt Versöhnung zwischen dem heiligen Gott und dem sündigen Menschen, eine Versöhnung auf deren Grund einmal alle Dinge – nicht: alle Menschen! – mit Gott versöhnt werden (Kol 1,20–22). „Alles Werk“, das in Gottes Haus geschieht, findet auf der Grundlage der Versöhnung statt.
35 Holzspende für das Haus Gottes
35 Und wir, die Priester, die Leviten und das Volk, warfen Lose über die Holzspende, um sie zum Haus unseres Gottes zu bringen, nach unseren Vaterhäusern, zu bestimmten Zeiten, Jahr für Jahr, zum Verbrennen auf dem Altar des HERRN, unseres Gottes, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist.
Um den Willen Gottes zu erkennen wird oft das Los geworfen, das heißt in der Zeit des Alten Testaments. Das letzte Mal, dass wir davon lesen, dass das Los geworfen wurde, ist zu Beginn der Apostelgeschichte (Apg 1,26). Es geschieht
1.bei dem Verteilen des Landes unter den Stämmen (4Mo 26,55; Jos 14,2; 18,10);
2. um einen Schuldigen zu entlarven (Jos 7,14; 1Sam 14,42; Jona 1,7);
3. um den ersten König, Saul, zu bestimmen (1Sam 10,19–21);
4. bei dem Schlichten von Zwistigkeiten (Spr 18,18);
5. bei dem Einteilen von verschiedenen Levitenordnungen (1Chr 24,5; 25,8; 26,13; Lk 1,9);
6. um zu bestimmen, wer in Jerusalem wohnen soll (Neh 11,1) und
7. um den Ersatz für Judas Iskariot zu ernennen (Apg 1,26).
Es ist noch einige Male die Rede vom Werfen des Los, ohne dass die Rede davon ist, dass man Gottes Willen erkennen möchte. Wir sehen, dass das Los abergläubisch von Haman geworfen wird, um die Zeit zu erfahren, die am besten geeignet wäre, um die Juden auszurotten (Est 3,7; 9,24). Die Soldaten werfen das Los über die Kleidung des Herrn Jesus (Mt 27,35; Mk 15,24; Lk 23,34; Joh 19,24).
Nachdem der Heilige Geist auf die Erde gekommen ist, ist keine Rede mehr vom Werfen des Los, um dadurch den Willen Gottes zu erkennen. Der neutestamentliche Gläubige wird nicht durch das Los geleitet, sondern durch das Wort Gottes und den Geist Gottes.
Für die „Holzspende“ finden wir nirgends ein besonderes Gebot Gottes. Dennoch ist das, was hier geschieht, nach Gottes Gedanken, denn ohne Holz kann nicht geopfert werden. Es ist eine wichtige Gabe, so wichtig, dass Nehemia diese Gabe am Ende seines Buches noch einmal erwähnt (Neh 13,31). Wenn die Herzen auf Gott und seine Interessen ausgerichtet werden, wird auch an Dinge gedacht, die nicht ausdrücklich in Gottes Wort erwähnt werden, die aber doch für den Dienst im Haus Gottes wichtig sind.
Holz wächst aus der Erde und ist ein Bild vom Menschen, der auf der Erde geboren ist. Wenn jeder Gläubige etwas beiträgt, sodass das Bringen von Opfern möglich wird, heißt das, dass er selbst in das Haus Gottes kommt. Wenn die Gläubigen nicht kommen, würden ja keine Opfer gebracht werden.
Das Holz wird zu festgesetzten Zeiten gebracht, nach den Familien. Reihum sorgt immer eine Familie dafür, dass das benötigte Holz zur rechten Zeit vorhanden ist, sodass die Opfer gebracht werden können. Die Gemeinde hat ihre geregelten Zusammenkommen. Da kommt die ganze Familie Gottes zusammen, um in Übereinstimmung mit Gottes Wort und Gottes Wünschen am Tisch des Herrn Opfer zu bringen. Das Holz verbrennt. Darin können wir sehen, dass das, was wir selbst sind, verschwindet. Es geht um das Opfer. Was aufsteigt, ist der Geruch des Opfers, also das, was die Gemeinde Gott von dem Herrn Jesus darbringt.
36 - 38 Die Erstlinge für das Haus Gottes
36 Und [wir verpflichteten uns], die Erstlinge unseres Landes und die Erstlinge aller Früchte von allen Bäumen Jahr für Jahr zum Haus des HERRN zu bringen 37 und die Erstgeborenen unserer Söhne und unseres Viehs, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist; und die Erstgeborenen unserer Rinder und unseres Kleinviehs zum Haus unseres Gottes zu den Priestern zu bringen, die den Dienst verrichten im Haus unseres Gottes. 38 Und den Erstling unseres Schrotmehls und unsere Hebopfer und die Früchte von allen Bäumen, Most und Öl wollen wir den Priestern bringen in die Zellen des Hauses unseres Gottes; und den Zehnten unseres Landes den Leviten. Denn sie, die Leviten, sind es, die den Zehnten erheben in allen Städten unseres Ackerbaus;
Das willige Volk macht mit ihrer Hingabe an den HERRN weiter. Sie sind nicht mit einer teilweisen Hingabe zufrieden. Sie wollen dem Gesetz in allem gehorsam sein. Darum wollen sie auch die Erstlinge von dem, was das Land abwirft, dem HERRN darbringen (2Mo 23,19; 34,26; 3Mo 19,23.24). Das Land gehört dem HERRN und sie dürfen die Frucht davon genießen. Aber sie wollen sie nicht ohne Ihn genießen.
Das Genießen von Gottes Gaben, ob es nun Segnungen auf der Erde oder himmlische Segnungen sind, ist erst richtiges Genießen, wenn wir Ihn, von dem wir alles bekommen haben, dabei miteinbeziehen. Das möchte Er auch. Er hat ein Recht darauf. Das Bringen der Erstlinge ist die Anerkennung, dass alles dem HERRN gehört.
Nachdem die Erstlinge dem HERRN in seinem Haus dargebracht wurden, werden sie den Priestern und Leviten für ihren Lebensunterhalt gegeben (4Mo 18,13; 5Mo 26,1–11). So geht der HERR mit allem um, was Er uns gibt. Wenn wir es Ihm geben, gibt Er es uns als Nahrung zurück, um unseren Priesterdienst zu verrichten und unsere Aufgabe als Levit (unsere Gabe) ausüben zu können.
Nach dem ersten Ertrag des Landes werden die Erstgeborenen zu den Priestern in das Haus Gottes gebracht (2Mo 13,11–15). Das betrifft sowohl die Erstgeborenen von den Menschen als auch die vom Vieh. Sie werden zum Priester gebracht. Priester opfern. Daher sehen wir hier im Vorbild, dass neues Leben Gott geweiht und geopfert wird. Er ist der Geber des neuen Lebens und hat das Recht darauf. Wer die Erbarmungen Gottes kennengelernt hat und dadurch neues Leben bekommen hat, wird seinen Leib „als ein lebendiges Schlachtopfer“ Gott zur Verfügung stellen wollen (Röm 12,1).
Es werden noch mehr Opfer gebracht. Diese Opfer werden nicht zu den Priestern gebracht, damit sie sie opfern oder damit sie für ihren Lebensunterhalt dienen, sondern um sie in die Kammern des Hauses Gottes zu bringen. Das legt den Nachdruck auf den dauerhaften Charakter, den diese Opfer vor Gottes Angesicht haben. Sie sind fortwährend in Gottes Gegenwart, vor seiner Aufmerksamkeit. Dann werden die Zehnten zur Unterstützung der Leviten gebracht. Wenn Gott seinen Anteil bekommt, wird auch die Sorge für seine Diener da sein.
39 - 40 Der Zehnte für das Haus Gottes
39 und der Priester, der Sohn Aarons, soll bei den Leviten sein, wenn die Leviten den Zehnten erheben. Und die Leviten sollen den Zehnten vom Zehnten zum Haus unseres Gottes hinaufbringen, in die Zellen des Schatzhauses. 40 Denn in die Zellen sollen die Kinder Israel und die Kinder Levi das Hebopfer vom Getreide, vom Most und Öl bringen; denn dort sind die heiligen Geräte und die Priester, die den Dienst verrichten, und die Torhüter und die Sänger. Und so wollen wir das Haus unseres Gottes nicht verlassen.
Die Erhebung des Zehnten durch die Leviten erfolgt unter Aufsicht eines Priesters. Was zum Unterhalt von Gottes Dienern dient, muss auf priesterliche Weise gegeben werden. Was geistlich Gott gebracht wird und was seinen Dienern materiell gegeben wird, wird beides „Opfer“ genannt (Heb 13,15.16).
Die Leviten sollen ihrerseits den Zehnten geben von dem Zehnten, den sie bekommen haben. Die Zehnten der Leviten werden in die Zellen des Schatzhauses in Gottes Haus gebracht. Da liegt es in Gottes Gegenwart. Er wacht darüber und verfügt darüber. Zur rechten Zeit wird Er davon denen geben, die es nötig haben. Alles, was wir dem Herrn anvertrauen, wird auf die beste Weise verwaltet. An Spekulation ist nicht zu denken. Wer im Glauben in das Haus Gottes investiert, bekommt die höchste Rendite.
Wer das Haus Gottes nicht seinem Schicksal überlässt (vgl. Hag 1,4–9), der wird geben. Trotz der schweren Steuererhebung durch den König von Persien (Neh 5,4), erinnert Nehemia daran, dass der HERR das Recht auf die Erstlinge hat. Wir müssen dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist (Mt 22,21). Treue im Geben ist ein großer Teil einer Erweckung. Neben der Treue beim Geben wird es auch Treue in dem Besuchen der Zusammenkommen der Gemeinde geben. Auch in dieser Hinsicht wird die Sorge für das Haus Gottes sichtbar.
Überall da, wo die Liebe des Christus regiert, wird Liebe für Gottes Haus da sein. Auch wenn die Herrlichkeit, die in den Tagen Salomos darauf herabkam, nicht mehr da ist, geht das Herz des Volkes zu diesem Haus hin, weil es Gottes Haus ist. Das gilt auch für uns, die wir aufgebaut werden „zu einer Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22). Der Geist ist der Geist der Wahrheit, der immer bei uns und in uns sein wird (Joh 16,16.17).
Die Sorge für das Haus Gottes fasst alle bisherigen eingegangenen Verpflichtungen zusammen. Unter der Leitung von Esra und Nehemia wird das Volk dazu gebracht, den geistlichen Dingen die Priorität zu geben und dadurch den wiederhergestellten Tempel mit dem auszurüsten, was für den Dienst benötigt wird. Die Hauptelemente sind Getreide (ein Bild von Christus), neuer Wein (zeigt Freude und Gemeinschaft) und Öl (ein Bild des Heiligen Geistes).
Das Volk Gottes beschließt sein Übereinkommen mit dem beeindruckenden Wunsch: „Und so wollen wir das Haus unseres Gottes nicht verlassen.“ Ist das auch unser Wunsch im Hinblick auf das, was heute „das Haus unseres Gottes“ ist: Das ist „die Versammlung [oder: Gemeinde] des lebendigen Gottes …, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ (1Tim 3,15)?