1 - 9 Gott verheißt, sein Volk zu erlösen
1 Und der HERR sprach zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao tun werde; denn durch eine starke Hand [gezwungen] soll er sie ziehen lassen, und durch eine starke Hand [gezwungen] soll er sie aus seinem Land wegtreiben. 2 Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm: Ich bin der HERR. 3 Und ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige; aber mit meinem Namen HERR habe ich mich ihnen nicht kundgegeben. 4 Und auch habe ich meinen Bund mit ihnen errichtet, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land ihrer Fremdlingschaft, in dem sie als Fremde geweilt haben. 5 Und auch habe ich das Wehklagen der Kinder Israel gehört, die die Ägypter zum Dienst zwingen, und habe meines Bundes gedacht. 6 Darum sprich zu den Kindern Israel: Ich bin der HERR, und ich werde euch herausführen unter den Lastarbeiten der Ägypter weg und werde euch erretten aus ihrem Dienst, und euch erlösen mit ausgestrecktem Arm und durch große Gerichte. 7 Und ich will euch annehmen mir zum Volk und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin, der euch herausführt unter den Lastarbeiten der Ägypter weg. 8 Und ich werde euch in das Land bringen, das Abraham, Isaak und Jakob zu geben ich meine Hand erhoben habe, und werde es euch zum Besitztum geben, ich, der HERR. 9 Und Mose redete so zu den Kindern Israel; aber sie hörten nicht auf Mose vor Kleinmut und wegen des harten Dienstes.
Mose ist entmutigt. Er hat die Verhaltensweise des Pharaos und die Reaktion des Volkes gesehen. Aber anstatt ihm Vorhaltungen zu machen, zeigt Gott Mose nun, wer Er ist. Er stellt sich sozusagen vor Mose und sagt: „Ich bin der HERR.“ Aufgrund dieses Namens, Jahwe, ist Er mit den Seinen. Dieser Name beinhaltet, dass Er immer zuverlässig und wahrhaftig ist. Außerdem ist Er, der HERR, der Allmächtige.
Er gibt Mose einen erneuten Eindruck von sich selbst und seiner Güte und sagt ihm, dass Er sich seinem Volk kundtun wird als der HERR. Der Name „HERR“ ist kein neuer Name. Es ist sein Name in Verbindung mit dem Menschen. Wir sehen das in 1. Mose 2, wo dieser Name zum ersten Mal in seinem Verhältnis zu Adam vorkommt. Aber es ist wohl ein neuer Name für das Verhältnis zu einem Volk, zu seinem Volk. Gott enthüllt Mose diesen neuen Namen in Verbindung mit dem Plan über die Erlösung Israels, den Er Mose zeigt.
In dem Namen „HERR“ kommt die Treue Gottes hinsichtlich seiner Verheißungen zum Ausdruck. Die Erzväter waren Fremde im Land der Verheißung. Ihnen hatte Gott seine Verheißungen gegeben. Nun wird Er seine Verheißungen erfüllen. Das Volk wird das Land in Besitz nehmen können. In sieben Schritten geht Gott daran („Ich werde“), diesen Plan zu erfüllen (Verse 6–8). Er betont, dass Er ein Gott ist, der seine Verheißungen wahrmacht. Er sagt
„Ich werde“
1. „euch herausführen“,
2. „euch erretten“,
3. „euch erlösen“,
4. „euch annehmen mir zum Volk“,
5. „euer Gott sein“,
6. „euch in das Land bringen“,
7. „es euch zum Besitztum geben“.
Diese sieben Schritte stehen zwischen dem, was Er als der HERR ist. Er steht am Anfang (Vers 6), zu Beginn des Redens, und am Ende (Vers 8). In Vers 8 setzt Er mit dem „Ich, der HERR“ sozusagen seine Unterschrift unter das, was Er soeben gesagt hat.
Diese sieben Schritte geben kurz die Geschichte Israels von der Befreiung aus Ägypten bis zur Ankunft im versprochenen Land wieder. Um sein Volk aus Ägypten zu führen und dadurch seinen Plan auszuführen, benutzt Gott seinen „ausgestreckten Arm“ (Vers 6). Das heißt, dass Er seine Macht dafür einsetzen wird. Dass Er sein Volk danach in das Land einführen wird, bestätigt Er, indem Er von seiner „Hand“ spricht, die Er „erhoben“ hat (Vers 8). Das ist die Gebärde des Schwörens eines Eides.
Nachdem Mose so ermutigt worden ist, geht er wieder zu den Israeliten und teilt ihnen die Worte Gottes mit. Das Volk hat leider kein offenes Ohr für das, was Mose im Namen des HERRN weitergibt. Es ist ungeduldig [„Kleinmut“ ist wörtlich Kleinheit des Geistes, das ist Ungeduld] und unglücklich. Ungeduld ist ein Übel, das im Lauf der Geschichte Israels wiederholt aufgelebt ist. Auch im Leben eines Christen richtet es viel Schaden an.
10 - 13 Mose muss wiederum zu dem Pharao
10 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 11 Geh hinein, rede zum Pharao, dem König von Ägypten, dass er die Kinder Israel aus seinem Land ziehen lasse. 12 Und Mose redete vor dem HERRN und sprach: Siehe, die Kinder Israel haben nicht auf mich gehört, und wie sollte der Pharao mich hören, zumal ich unbeschnitten an Lippen bin? 13 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und gab ihnen Befehl an die Kinder Israel und an den Pharao, den König von Ägypten, die Kinder Israel aus dem Land Ägypten herauszuführen.
Gott lässt sich nicht von der Reaktion des Volkes beeindrucken. Mose aber wohl. Erneut ist er entmutigt. Er sagt erneut, er könne nicht gut sprechen (Vers 12; 2Mo 4,10), was die Bedeutung von „unbeschnitten an Lippen“ sein ist (vgl. Jer 6,10; 9,25). Die Beschneidung ist das Zeichen des Bundes, das äußerliche Merkmal, das einer haben muss, um Mitglied von Gottes irdischem Volk zu sein (1Mo 17,9–14). Mose fühlt sich wie einer, dem etwas fehlt, als ein unwürdiges Mitglied von Gottes Volk, wodurch er sich selbst unfähig findet und sich nicht imstande sieht, um mit Kraft zu sprechen. Er fühlt sich kraftlos.
Der HERR reagiert darauf nicht, sondern befiehlt ihm, zu den Israeliten und zum Pharao zu gehen. Dieser Befehl gilt auch für Aaron, den Gott Mose zum Ausführen des Auftrages gegeben hat, gerade weil Mose gesagt hatte, er könne nicht gut sprechen (2Mo 4,14). Er nennt auch das Ziel dabei: die Israeliten aus Ägypten führen.
14 - 25 Einige Geschlechtsregister
14 Dies sind die Häupter ihrer Vaterhäuser: Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels: Hanok und Pallu, Hezron und Karmi; das sind die Familien Rubens. 15 Und die Söhne Simeons: Jemuel und Jamin und Ohad und Jakin und Zochar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin; das sind die Familien Simeons. 16 Und dies sind die Namen der Söhne Levis nach ihren Geschlechtern: Gerson und Kehat und Merari; und die Lebensjahre Levis waren 137 Jahre. 17 Die Söhne Gersons: Libni und Simei, nach ihren Familien. 18 Und die Söhne Kehats: Amram und Jizhar und Hebron und Ussiel; und die Lebensjahre Kehats waren 133 Jahre. 19 Und die Söhne Meraris: Machli und Musi; das sind die Familien Levis nach ihren Geschlechtern. 20 Und Amram nahm sich Jokebed, seine Tante, zur Frau, und sie gebar ihm Aaron und Mose; und die Lebensjahre Amrams waren 137 Jahre. 21 Und die Söhne Jizhars: Korah und Nepheg und Sikri. 22 Und die Söhne Ussiels: Mischael und Elzaphan und Sithri. 23 Und Aaron nahm sich Elischeba, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nachschons, zur Frau; und sie gebar ihm Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. 24 Und die Söhne Korahs: Assir und Elkana und Abiasaph; das sind die Familien der Korhiter. 25 Und Eleasar, der Sohn Aarons, nahm sich eine von den Töchtern Putiels zur Frau, und sie gebar ihm Pinehas; das sind die Häupter der Väter der Leviten nach ihren Familien.
So mitten in der Geschichte scheint das Geschlechtsregister von Ruben, Simeon und Levi etwas unpassend zu sein. Das ist natürlich nicht so. Wir können aus dieser Stelle lernen, dass Gott die Seinen, seien sie auch noch so bedrückt, alle persönlich sowie ihre Herkunft kennt. Er vergisst keinen!
Nur die drei ältesten Söhne Israels werden genannt. Von Ruben werden vier Kinder angeführt, von Simeon sechs. Im weiteren Verlauf werden sie allerdings nicht mehr beachtet. Alle Aufmerksamkeit richtet sich auf den dritten Sohn, Levi, und auf dessen Nachkommen, vor allem auf Mose und Aaron. Deshalb hört das Geschlechtsregister mit Levi und seinen Söhnen auf, um weiterhin alle Aufmerksamkeit auf Mose und Aaron zu richten.
Verschiedenen Namen werden wir später wieder begegnen, so wie Gerson, Kehat und Merari. Am wichtigsten aber ist, dass aus Levi der Befreier, Mose, hervorkommt und aus demselben Stamm auch die Hohenpriester und alle Priester. Mose und Aaron sollen im Namen des HERRN gegen den Pharao auftreten.
26 - 27 Mose und Aaron
26 Dieser Aaron und [dieser] Mose sind es, zu denen der HERR gesprochen hat: Führt die Kinder Israel aus dem Land der Ägypter heraus, nach ihren Heeren. 27 Diese sind es, die zum Pharao, dem König von Ägypten, redeten, um die Kinder Israel aus Ägypten herauszuführen; dieser Mose und [dieser] Aaron.
Bevor nun Gott seine Pläne zur Erlösung ausführt, werden Mose und Aaron als die Ausführenden seiner Pläne bestätigt. Sie sind gemeinsam ein Bild von dem Herrn Jesus. Mose ist der Mittler zwischen Gott und Menschen; er vertritt Gott vor den Menschen. Aaron ist der Hohepriester, der die Menschen vor Gott vertritt. Beide Personen – letztendlich geht es um den Herrn Jesus (Heb 3,1) – vertreten das ganze Volk vor Gott. Darum endet das Register nach der Erwähnung von Mose und Aaron. Durch den Ausdruck „dieser Aaron und [dieser] Mose“ wird die Betonung wieder auf diese beiden zusammengelegt.
28 - 30 Wiederholung des Auftrags und Einwand
28 Und es geschah an dem Tag, als der HERR zu Mose redete im Land Ägypten, 29 da redete der HERR zu Mose und sprach: Ich bin der HERR; rede zum Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich zu dir rede. 30 Und Mose sprach vor dem HERRN: Siehe, ich bin unbeschnitten an Lippen, und wie sollte der Pharao auf mich hören?
Nach der Unterbrechung durch die Geschlechtsregister nimmt der Schreiber in Vers 28 den Faden des Gesprächs zwischen dem HERRN und Mose wieder auf. Nachdem der HERR deutlich gemacht hat, wer zu Ihm gehört und wer in seinem Namen zu dem Pharao gehen soll, folgen eine Wiederholung des Auftrags, nochmals zum Pharao zu gehen (Vers 29; Vers 11), und eine Wiederholung des Widerspruchs Moses (Vers 30; Vers 12).
Bevor der HERR seinen Auftrag noch einmal wiederholt, sagt Er zum dritten Mal in diesem Kapitel: „Ich bin der HERR“ (Verse 2.6.29). Das ist der Name, in dem Er jetzt handeln wird. Der Kampf zwischen dem HERRN und dem Pharao kann nun beginnen. Der Einwand Moses, dass er nicht redegewandt ist, wird vom HERRN im nächsten Kapitel beantwortet.