Einleitung
Am Ende des vorherigen Kapitels haben wir ein Beispiel für die Weisheit gesehen, die Gott Salomo gegeben hat. Im folgenden Abschnitt lesen wir über seinen Reichtum und Wohlstand. Er empfängt, was Gott ihm versprochen hat zu geben, nachdem er um Weisheit gebeten hat (1Kön 3,13). Wir sehen hier seine Weisheit in der Art und Weise, wie er die innere Ordnung in seinem Reich geregelt hat und handhabt:
1. seine Obersten (1Kön 4,1–6),
2. seine Aufseher, die für seine Nahrung sorgen (1Kön 4,7–19; 5,7),
3. die Anzahl, den Wohlstand und den Frieden seiner Untertanen (1Kön 4,20; 5,5),
4. die Ausdehnung seiner Herrschaft (1Kön 5,1–4),
5. der Lebensmittelbedarf für seinen Haushalt (1Kön 5,2.3); und
6. das Futter für seine Pferde (1Kön 5,7.8).
Das Kapitel schließt mit einer detaillierten Beschreibung seiner Weisheit, seines Wissens und des Ruhmes, der von ihnen ausgeht (1Kön 5,14). Aber so groß Salomo auch sein mag, der Herr Jesus ist unendlich viel größer als er (Mt 12,42).
Die Situation unter der Regierung Salomos ist ganz anders als unter der Regierung seines Vaters David. David hatte schon immer mit innerer Revolte und auch mit Feinden von außen zu kämpfen. Salomo hat, nachdem er mit einigen verbliebenen Feinden abgerechnet hat, bis zu seiner offenen Abweichung, die in 1. Könige 11 beschrieben wird (1Kön 11,1–13), nur Frieden, Sicherheit, Freude und Überfluss gekannt.
Er hat eine Armee und einen Heerobersten, aber er hat keinen einzigen Krieg mit einer feindlichen Macht geführt. Keines der Völker, die ihm unterstellt sind, hat versucht, sein Joch abzuwerfen oder ihm irgendwelche Schwierigkeiten zu machen. Im Gegenteil, sie fühlen sich in ihrer Abhängigkeit von ihm glücklich. Darin ist sein Königreich ein Bild des Königreichs des Messias. Denn dem Messias ist versprochen, dass er die Nationen zu seinem Erbteil bekommen wird (Ps 2,8) und dass sich die Fürsten vor Ihm verbeugen werden (Jes 49,7).
1 - 20 Die Obersten Salomos
1 Und so war der König Salomo König über ganz Israel. 2 Und dies sind die Obersten, die er hatte: Asarja, der Sohn Zadoks, war der Priester; 3 Elichoreph und Achija, die Söhne Schischas, waren Schreiber; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Geschichtsschreiber; 4 und Benaja, der Sohn Jojadas, war über das Heer; und Zadok und Abjathar waren Priester; 5 und Asarja, der Sohn Nathans, war über die Aufseher; und Sabud, der Sohn Nathans, war Krondiener, des Königs Freund; 6 und Achischar war über das Haus, und Adonijairam, der Sohn Abdas, über die Fron. 7 Und Salomo hatte zwölf Aufseher über ganz Israel, und sie versorgten den König und sein Haus; einen Monat im Jahr oblag jedem die Versorgung. 8 Und dies sind ihre Namen: Ben-Hur im Gebirge Ephraim; 9 Ben-Deker in Makaz und in Schaalbim und Beth-Semes und Elon-Beth-Hanan; 10 Ben-Hesed in Arubbot: Er hatte Soko und das ganze Land Hepher. 11 Ben-Abinadab hatte das ganze Hügelgebiet von Dor; Taphat, die Tochter Salomos, war seine Frau. 12 Baana, der Sohn Ahiluds, hatte Taanak und Megiddo und ganz Beth-Schean, das neben Zaretan [liegt], unterhalb Jisreel, von Beth-Schean bis Abel-Mehola, bis jenseits Jokmeam. 13 Ben-Geber in Ramot-Gilead; er hatte die Dörfer Jairs, des Sohnes Manasses, die in Gilead sind; er hatte den Landstrich Argob, der in Basan ist, sechzig große Städte mit Mauern und kupfernen Riegeln. 14 Achinadab, der Sohn Iddos, in Machanaim; 15 Achimaaz in Naphtali; auch er hatte Basmat, die Tochter Salomos, zur Frau genommen; 16 Baana, der Sohn Husais, in Aser und Bealot; 17 Josaphat, der Sohn Paruachs, in Issaschar; 18 Simei, der Sohn Elas, in Benjamin; 19 Geber, der Sohn Uris, im Land Gilead, dem Land Sihons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs von Basan; und [nur] ein Aufseher war in diesem Land. 20 Juda und Israel waren zahlreich, wie der Sand, der am Meer ist, an Menge; sie aßen und tranken und waren fröhlich.
Salomo herrscht über „ganz Israel“ (Vers 1), also über ein noch ungeteiltes Reich. Das gesamte Königreich steht unter seiner Herrschaft. In seiner Regierung hat er mehrere Personen als Oberste ernannt, um verschiedene Aufgaben wahrzunehmen. Als erster Oberster wird ein Priester genannt (Vers 2). Die Tatsache, dass Asarja der Priester ist, bedeutet wahrscheinlich, dass er der Hohepriester ist. Hier ist das Priestertum mit dem Königtum verbunden. Der Herr Jesus ist der wahre König-Priester (vgl. Sach 6,13).
Um einen guten Obersten zu sein, müssen wir Priester sein. Das heißt, dass die Beziehung zu Gott, die Nähe zu Ihm, unser „Königtum“ gegenüber den Menschen bestimmt. Petrus spricht darüber in seinem ersten Brief in Bezug auf uns. Er sagt zuerst, dass wir „eine heilige Priesterschaft“ sind (1Pet 2,5) und dass wir geistliche Schlachtopfer bringen. Das ist es, was wir in Bezug auf Gott sind und tun. Dann spricht er von „einer königlichen Priesterschaft“ (1Pet 2,9). Das beschreibt was gegenüber den Menschen geschieht.
Die Schreiber (Vers 3a) oder Sekretäre haben eine wichtige Aufgabe. Sie erstellen königliche Verordnungen oder Erlasse, bereiten Handelsverträge und militärische Bündnisse vor, von denen sie offizielle Aufzeichnungen aufbewahren. Es gibt auch einen Kanzler – der zuvor auch unter David gedient hatte (2Sam 8,16; 20,24) – einen Heerobersten, einen Vorgesetzten über die Aufseher, einen Priester, der ein Freund des Königs ist, einen Krondiener und jemanden, der über die Fron war, der Steuern und Abgaben überwacht (Verse 3b–6).
Diese Aufgabenteilung unter den Obersten zeigt, dass jeder seine eigene Verantwortlichkeit hat, wobei jeder treu sein muss, um die ihm zugewiesene Aufgabe ordnungsgemäß zu erfüllen. Solange sich alle ihrer direkten Verantwortung gegenüber Salomo bewusst sind, läuft alles gut. Es geht schief, wenn man Aufgaben voneinander übernimmt, ohne dazu einen Auftrag von Salomo erhalten zu haben. Genau so funktioniert es in der Gemeinde. Wenn jeder auf den Herrn Jesus hört und tut, was Er sagt, läuft es gut.
Neben den Obersten ernannte Salomo auch „zwölf Aufseher über ganz Israel“ (Vers 7), um ihm und seinen Interessen zu dienen. Alle Aufseher haben einen Monat lang die Pflicht, den König und sein Haus mit Lebensmitteln zu versorgen. Seine Aufgaben auf so viele Personen zu verteilen und sie zu unterschiedlichen Zeiten einzusetzen, ist eine kluge Vorgehensweise.
Die Aufgabenteilung macht die zu erfüllende Aufgabe zu einer zu bewältigenden Arbeit, der niemand erliegt, weil zu viel und zu lange Arbeit geleistet werden muss. Es ist hier wie bei der Versorgung der Stiftshütte und des Tempels, die ebenfalls auf eine große Anzahl von Priestern und Leviten verteilt war. Es verringerte auch das Risiko eines Positionsmissbrauchs, um sich zu bereichern oder besonders zu begünstigen.
Zwei der Aufseher sind mit Salomos Töchtern verheiratet, was eine zusätzliche Ehre zu der Position bedeutet, die sie innehaben. Einer von ihnen ist der Sohn Abinadabs (Vers 11), in dessen Haus die Bundeslade zwanzig Jahre lang stand (1Sam 7,1.2). Der andere ist Achimaaz (Vers 15).
Die Aufseher sind über das Land verteilt und erhalten jeweils einen eigenen Verantwortungsbereich. Dies ist auch eine Lektion für die Gemeinde. Es gibt nicht nur Aufgaben, die zu erfüllen sind, sondern auch einen Tätigkeitsbereich, in dem man wirkt (2Kor 10,15.16). Wir müssen den Arbeitsbereich respektieren, den der Herr jemandem gegeben hat. Zum Beispiel werden wir keine Broschüren mit der Botschaft des Evangeliums in einem Bezirk verteilen, wenn wir wissen, dass andere bereits das Evangelium dorthin bringen.
Salomo herrscht über ein Volk, „so zahlreich wie der Sand, der am Meer ist“ (Vers 20). „In der Menge des Volkes ist die Herrlichkeit eines Königs“ (Spr 14,28a). Wenn das auf Salomo zutrifft, wie viel mehr gilt das für den Herrn Jesus. Diese Leute essen und trinken und sind glücklich. Wie könnte es anders sein mit einem solchen König an der Macht, der das Böse bestraft und das Gute belohnt.
Hier haben wir ein schönes Bild von der Situation im Friedensreich unter der Herrschaft des Herrn Jesus. Es ist eine vorläufige Erfüllung der Verheißung über zahlreiche Nachkommen (1Mo 22,16.17a) und der Versorgung mit Speise und Trank (3Mo 26,5). So kann es in unserem persönlichen Leben und unter dem Volk Gottes als Ganzem sein, wenn der Herr Jesus als der wahre Salomo die Regierung in unserem Leben in seinen Händen hält.
Sie haben ihre Freude daran, Überfluss an Speisen und Getränken zu genießen. Salomo genoss nicht nur selbst alle guten Dinge im Überfluss, sondern ermöglichte auch allen seinen Untertanen, dasselbe zu tun. Er lehrte sie, dass Gott ihnen diese Fülle gegeben hat, um sie mit Dankbarkeit und Zufriedenheit zu genießen. Der Mensch kann sein Brot mit Freude essen und seinen Wein mit einem glücklichen Herzen trinken: „Geh, iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit frohem Herzen; denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun“ (Pred 9,7). David ist in seinen Psalmen dem Volk in der tröstenden Freude der Gemeinschaft mit Gott vorausgegangen. Salomo ist das Vorbild für sie bei der angenehmen Nutzung der guten Dinge des Lebens.
Was die aktuelle Situation unter Salomo betrifft, so sind die Freude und der Frieden von begrenzter Dauer. Dies schimmert schon leicht durch, wenn wir am Anfang von Vers 20 über „Juda und Israel“ lesen, was uns daran erinnert, dass es eine Spaltung der Einheit des Königreichs zwischen Juda und Israel geben wird. Es ist, als ob der Schriftsteller darauf hinweist, dass es unter der Oberfläche Untreue gibt, die, wie die Geschichte zeigt, zum Zerreißen des Reiches in diese zwei Teile führen wird.