1 - 6 Ben-Hadad belagert Samaria
1 Und Ben-Hadad, der König von Syrien, versammelte seine ganze Heeresmacht: 32 Könige waren mit ihm und Pferde und Wagen; und er zog herauf und belagerte Samaria und kämpfte gegen es. 2 Und er sandte Boten zu Ahab, dem König von Israel, in die Stadt 3 und ließ ihm sagen: So spricht Ben-Hadad: Dein Silber und dein Gold ist mein, und deine Frauen und deine Söhne, die schönsten, sind mein. 4 Und der König von Israel antwortete und sprach: Nach deinem Wort, mein Herr König: Dein bin ich mit allem, was mein ist. 5 Und die Boten kamen wieder und sprachen: So spricht Ben-Hadad und sagt: Wohl habe ich zu dir gesandt und gesprochen: Dein Silber und dein Gold und deine Frauen und deine Söhne sollst du mir geben; 6 doch morgen um diese Zeit werde ich meine Knechte zu dir senden, und sie werden dein Haus und die Häuser deiner Knechte durchsuchen; und es wird geschehen, alle Lust deiner Augen werden sie in ihre Hand tun und mitnehmen.
Ein Gläubiger wie Elia kann seine Höhen und Tiefen haben. Ein böser Mann wie Ahab hat nur Tiefpunkte, trotz so vieler Beweise der Güte Gottes. Auch dieses Kapitel zeigt dies. Gott ist gut zu Ahab, aber er ignoriert es und reagiert darauf mit reinem Eigensinn.
In diesem Kapitel hören wir nichts von Elia. Er hat seinen Rücktritt erklärt, und der HERR hat ihn angenommen. Er hat noch drei Aufgaben zu erledigen. Sein Dienst ist beendet, obwohl wir noch einige Malen von ihm hören. Wir stoßen aber in dieser Geschichte auf verschiedene andere Propheten. Wir sehen auch, dass sich mit Ahab nichts geändert hat. In dieser Geschichte gibt Gott Ahab die Möglichkeit, mit einem großen Feind, den Syrern, abzurechnen. Er tut das nicht und stirbt dann später durch die Hand der Syrer. Ein durch uns verschontes Übel wird uns nicht verschonen und wir werden dadurch umkommen.
Und doch, durch den Karmel hat sich etwas verändert. Das Volk ist daran erinnert worden, dass es einen Gott in Israel gibt. Auch die Herzen des Volkes sind wieder Gott zugeneigt. Dann sendet Gott Segen. Das ist erstaunlich, wenn man gleichzeitig sieht, wie wenig das Volk daraus macht. Wir sehen hier einen gnädigen Gott. Bei einer kleinen Spur von Buße erweist Gott seine Gnade. Das werden wir auch bei Ahab im nächsten Kapitel sehen. Außerdem beweist Gott, dass Er auch der heilige Gott ist.
Die Könige, die mit Ben-Hadad gehen, werden Stammesfürsten sein. Alle Städte haben ihren eigenen König. Syrien ist ein furchtbarer Feind der zehn Stämme. Ben-Hadad belagert Samaria. Er will nicht weiter belagern und schlägt einen Kompromiss vor, wobei er die Bedingungen stellt. Er schlägt Ahab vor, der weiteren Belagerung und dem Hungertod zu entkommen.
Hier sehen wir, dass Ahab sich nicht verändert hat. Als Ben-Hadad ihn angreift und einen üblen Vorschlag macht, akzeptiert er ihn. Ahab ist bereit, seine Frauen und Kinder auszuliefern, solange er selbst ungeschoren bleibt. Er nennt Ben-Hadad sogar „mein Herr“. Er denkt nicht daran, seine Zuflucht bei Gott zu suchen. Er akzeptiert den Vorschlag. Aus diesem Grund würde er auch Isebel ausliefern.
In seiner Überheblichkeit stellt Ben-Hadad noch eine weitere Forderung. Er will seine Diener in die Stadt schicken, um ihnen alles wegzunehmen, was sie wollen.
7 - 12 Ahab berät sich mit den Ältesten
7 Da rief der König von Israel alle Ältesten des Landes und sprach: Erkennt doch und seht, dass dieser Böses sucht; denn er hat zu mir gesandt wegen meiner Frauen und wegen meiner Söhne und wegen meines Silbers und wegen meines Goldes, und ich habe es ihm nicht verweigert. 8 Und alle Ältesten und alles Volk sprachen zu ihm: Gehorche nicht und willige nicht ein! 9 Und er sprach zu den Boten Ben-Hadads: Sagt meinem Herrn, dem König: Alles, was du deinem Knecht zuerst geboten hast, will ich tun; aber diese Sache kann ich nicht tun. Und die Boten gingen hin und brachten ihm Antwort. 10 Da sandte Ben-Hadad zu ihm und ließ [ihm] sagen: So sollen mir die Götter tun und so hinzufügen, wenn der Staub von Samaria hinreichen soll für die hohlen Hände all des Volkes, das mir folgt! 11 Und der König von Israel antwortete und sprach: Sagt [ihm]: Es rühme sich nicht der sich Gürtende wie der [den Gürtel] Lösende! 12 Und es geschah, als er dieses Wort hörte – er trank eben, er und die Könige, in den Zelten –, da sprach er zu seinen Knechten: Stellt euch auf! Und sie stellten sich auf gegen die Stadt.
Ben-Hadads zweiter Vorschlag bringt Ahab in Panik. Nun geht es um alles, was in seinen Augen begehrenswert ist (Vers 6). Das geht ihm zu weit. Anstatt zu Gott Zuflucht zu nehmen, ruft er die Ältesten zusammen, mit denen er sich als Mann dieser Welt berät. Er ist ein schwacher Mann und kann nicht selbst entscheiden. Die Ältesten raten ihm, nicht auf den Vorschlag von Ben-Hadad einzugehen.
In seiner Antwort an Ben-Hadad wiederholt Ahab nicht die starke Antwort der Ältesten, sondern gibt eine schwache Antwort. Er bekräftigt seine Bereitschaft, die erste Forderung zu erfüllen und nennt Ben-Hadad erneut „mein Herr“.
Ben-Hadad ist genervt und ungeduldig und will nun die Stadt übernehmen. Er verweist poetisch auf die riesige Armee, die er hat. Ahab antwortet mit einem Sprichwort. Dieses Sprichwort bedeutet so viel wie: Du solltest keinen so großen Mund haben, bevor du Ergebnisse erzielt hast. Wir würden vielleicht sagen: Du solltest den Pelz nicht verkaufen, bevor der Bär erlegt ist.
13 - 21 Ein Prophet verspricht Ahab den Sieg
13 Und siehe, ein Prophet trat zu Ahab, dem König von Israel, und sprach: So spricht der HERR: Hast du diese ganze große Menge gesehen? Siehe, ich gebe sie heute in deine Hand, und du sollst wissen, dass ich der HERR bin. 14 Und Ahab sprach: Durch wen? Und er sprach: So spricht der HERR: Durch die Diener der Obersten der Landschaften. Und er sprach: Wer soll den Kampf eröffnen? Und er sprach: Du. 15 Da musterte er die Diener der Obersten der Landschaften, und es waren 232; und nach ihnen musterte er das ganze Volk, alle Kinder Israel, 7000 [Mann]. 16 Und sie zogen aus am Mittag. Ben-Hadad aber trank und berauschte sich in den Zelten, er und die Könige, die 32 Könige, die ihm halfen. 17 Und die Diener der Obersten der Landschaften zogen zuerst aus. Und Ben-Hadad sandte hin, und man berichtete ihm und sprach: Es sind Männer aus Samaria gezogen. 18 Da sprach er: Wenn sie zum Frieden ausgezogen sind, so greift sie lebend; und wenn sie zum Kampf ausgezogen sind, so greift sie lebend. 19 Diese aber zogen aus der Stadt: die Diener der Obersten der Landschaften und das Heer, das ihnen folgte. 20 Und sie schlugen jeder seinen Mann, und die Syrer flohen, und Israel jagte ihnen nach; und Ben-Hadad, der König von Syrien, entkam auf einem Pferd mit [einigen] Reitern. 21 Da zog der König von Israel aus und schlug die Pferde und die Wagen, und er richtete unter den Syrern eine große Niederlage an.
Dann erscheint plötzlich ein Prophet auf der Bühne. Möglicherweise ist der Prophet einer von den siebentausend, oder einer von den hundert, die von Obadja versteckt wurden. Es ist Gottes Absicht, dass Ahab endlich begreift, dass Er der HERR ist. Das wird dadurch geschehen, dass Er das Gericht vollzieht.
Der Prophet gibt im Namen Gottes einige Hinweise, wie Ahab den Kampf gewinnen kann. Und, oh Wunder, Ahab hört darauf, vielleicht weil er keine andere Möglichkeit sieht. Gott kommt ihm in reiner Gnade zu Hilfe. Wieder einmal will Er zeigen, dass Er da ist. Er wird Ahab trotz allem helfen, um der Gläubigen im Volk willen. Gott lässt sich durch seine gleichgültige Haltung nicht von seiner Absicht abhalten, sein Volk trotz dieses widerwilligen Königs zu retten.
Ahab ist aber doch an dieser Befreiung interessiert und möchte wissen, wie es abläuft. Der Prophet sagt ihm, dass dies von einer Elite Einheit junger Männer getan wird. Gott nutzt die Eignung der Personen, während klar ist, dass Er selbst den Sieg gibt, denn sie sind nur wenige. Das sehen wir auch bei Gideon und seinen dreihundert Männern (Ri 7,2.21). Auf die Frage von Ahab, wer die Initiative zum Kampf ergreifen sollte, antwortet der Prophet, dass er die Initiative ergreifen müsse.
Ben-Hadad ist so übertrieben siegessicher, dass er sich erlaubt sich mitten am Tag zu betrinken. Er hat kein Auge für die drohende Gefahr. Vom Getränk benebelt, meint er, dieser Gefahr schon Herr zu werden. Seine Männer brauchen Ahabs Leute ja einfach nur gefangen zu nehmen.
Es läuft anders. Die Männer von Ahab erschlagen jeden Mann, den sie treffen. Sie scheinen für die Männer von Ben-Hadad unantastbar zu sein. Das liegt einzig und allein am HERRN. Als Israel das Volk Gottes war, gewann das Volk immer durch Ihn. Niemals erlangte das Volk einen Sieg, weil sie die Überlegenen waren.
22 - 25 Der Prophet informiert Ahab
22 Da trat der Prophet zum König von Israel und sprach zu ihm: Geh hin, verstärke dich und erkenne und sieh zu, was du zu tun hast; denn bei der Rückkehr des Jahres wird der König von Syrien gegen dich heraufziehen. 23 Und die Knechte des Königs von Syrien sprachen zu ihm: Ihre Götter sind Berggötter, darum waren sie uns überlegen; lasst uns jedoch in der Ebene gegen sie kämpfen, ob wir ihnen nicht überlegen sein werden! 24 Tu aber dies: Entferne die Könige, jeden von seinem Ort, und setze Statthalter an ihre Stelle; 25 und du, zähle dir ein Heer wie das Heer, das dir gefallen ist, und Pferde wie die Pferde, und Wagen wie die Wagen; und wir wollen in der Ebene gegen sie kämpfen, ob wir ihnen nicht überlegen sein werden. Und er hörte auf ihre Stimme und tat so.
Als die Schlacht gewonnen ist, warnt der Prophet Ahab, dass Ben-Hadad nicht endgültig besiegt ist. Ben-Hadad wird zurückkommen. Der Prophet sagt ihm, er solle überlegen, was zu tun ist. Er hat dafür ein Jahr Zeit.
Ben-Hadad denkt auch darüber nach. Er und seine Männer beurteilen die Situation. Es wird ein Vorschlag gemacht, der im nächsten Kampf bestimmt erfolgreich sein wird. Ben-Hadad wird geraten, in der Ebene zu kämpfen, denn „ihre Götter sind Berggötter“. Das macht es zu einem Kampf zwischen Gott und den Götzen. Hier hören wir, wie die Diener des Königs von Syrien über Gott denken. Heute sprechen Theologen auch so über Gott, als den Gott eines primitiven Volkes, einen Gott, den sie selbst erfunden haben.
26 - 29 Israel besiegt die Syrer erneut
26 Und es geschah bei der Rückkehr des Jahres, da musterte Ben-Hadad die Syrer, und er zog hinauf nach Aphek zum Kampf gegen Israel. 27 Und die Kinder Israel wurden gemustert und [mit Vorrat] versorgt, und sie zogen ihnen entgegen; und die Kinder Israel lagerten ihnen gegenüber wie zwei kleine Ziegenherden; die Syrer aber füllten das Land. 28 Da trat der Mann Gottes herzu und sprach zum König von Israel und sagte: So spricht der HERR: Weil die Syrer gesagt haben: Der HERR ist ein Gott der Berge und nicht ein Gott der Täler, so will ich diese ganze große Menge in deine Hand geben; und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin. 29 Und sie lagerten einander gegenüber sieben Tage lang. Und es geschah am siebten Tag, da begann der Kampf; und die Kinder Israel schlugen die Syrer, 100000 Mann zu Fuß, an einem Tag.
Als sich die Armeen einander gegenübergestellt haben, kommt ein Mann Gottes. Er sagt Ahab, dass der Kampf, der gleich losbrechen wird, ein Kampf ist, in dem der HERR klarmachen wird, wer Er ist. Weil sein Name auf dem Spiel steht, gibt er Israel den Sieg.
Es geht nicht um den Sieg an sich, sondern um das Kennenlernen der Macht des HERRN. Gott lässt die Dinge nicht nur zu, sondern bewirkt sie, um zu zeigen, dass Er da ist. So hat Hiob das, was mit ihm geschah, nicht aus der Hand Satans, sondern aus der Hand Gottes angenommen (Hiob 1,21b).
Sie besiegen eine riesige Anzahl von Feinden. Der HERR treibt seinen Spott mit denjenigen, die Ihn verspotten. Was Ahab betrifft, so hat er noch eine weitere Lektion zu lernen. Wie in Vers 13 steht auch hier in Vers 28, dass Ahab durch den Sieg erkennen soll, dass Gott der HERR ist.
30 - 34 Ahab verschont Ben-Hadad
30 Und die Übrigen flohen nach Aphek in die Stadt. Da fiel die Mauer auf die 27000 Mann, die übrig geblieben waren. Und Ben-Hadad floh und kam in die Stadt, von Gemach zu Gemach. 31 Da sprachen seine Knechte zu ihm: Sieh doch, wir haben gehört, dass die Könige des Hauses Israel gnädige Könige sind; lass uns doch Sacktuch um unsere Lenden legen und Stricke um unsere Häupter und zum König von Israel hinausgehen; vielleicht lässt er deine Seele am Leben. 32 Und sie gürteten Sacktuch um ihre Lenden und [legten] Stricke um ihre Häupter und kamen zum König von Israel und sprachen: Dein Knecht Ben-Hadad spricht: Lass doch meine Seele am Leben! Und er sprach: Lebt er noch? Er ist mein Bruder. 33 Und die Männer nahmen es als ein gutes Vorzeichen und eilten, sich zu vergewissern, ob er es wirklich so meinte, und sprachen: Dein Bruder Ben-Hadad. Und er sprach: Geht, holt ihn. Da ging Ben-Hadad zu ihm hinaus, und er ließ ihn [zu sich] auf den Wagen steigen. 34 Und Ben-Hadad sprach: Die Städte, die mein Vater deinem Vater genommen hat, will ich [dir] zurückgeben, und du magst dir Straßen in Damaskus anlegen, so wie mein Vater sich [solche] in Samaria angelegt hat. Und ich, [sprach Ahab], will dich mit diesem Bund ziehen lassen. Und er schloss einen Bund mit ihm und ließ ihn ziehen.
Was macht Ahab nach dem Sieg? Er ist überrascht zu hören, dass Ben-Hadad noch am Leben ist. Er scheint sogar angenehm überrascht zu sein. Ein lebender Feind ist eine schönere Trophäe als ein toter. Gleichzeitig nennt er diesen Feind Gottes und seines Volkes „meinen Bruder“. Er ist aber nicht sein Bruder, sondern sein Feind. Er erweist der falschen Person Gnade. Gott liebt den Menschen, aber nicht seine Sünden. Deshalb befiehlt er dem Menschen, sich zu bekehren, und darum hat er auch seinen Sohn gegeben. Gott liebt seine Kinder, aber nicht ihre falschen Taten.
Ahab lässt sich von Ben-Hadad zu einem völlig unangebrachten Gnadenbeweis überreden und lässt ihn leben. Ben-Hadad gibt ihm eine Reihe von Städten zurück und schließt einen Bund mit ihm. Ahab rechnet nicht endgültig ab mit diesem Feind Gottes und seines Volkes. Damit beweist er erneut seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Willen Gottes.
Der gottlose Ahab verbrüdert sich mit einem gottlosen Mann. Die Anwendung für uns ist, dass wir das Böse in unserem Bruder nicht verurteilen, wenn wir selbst im Bösen leben. Es wird vielmehr so sein, dass mich das Böse im Bruder anzieht, quasi als Signal, einfach weiterzumachen mit dem Bösestun.
Ben-Hadad streicht Ahab Honig um den Bart und verspricht ihm einen Handelsplatz. Ahab schnappt den Köder und lässt ihn gehen. Er hat den König von Syrien in seiner Macht. Gott hat ihn in seine Macht gegeben, um ihn zu töten, aber Ahab lässt ihn gehen. So verschonte Saul Agag und auch das Vieh, obwohl Gott befohlen hatte, alles zu vernichten. Dann tötet Samuel diese böse Macht (1Sam 15,8.9.32.33). Das hätte Ahab hier tun müssen.
35 - 43 Ahabs Bund wird verurteilt
35 Und ein Mann von den Söhnen der Propheten sprach zu seinem Genossen durch das Wort des HERRN: Schlage mich doch! Aber der Mann weigerte sich, ihn zu schlagen. 36 Da sprach er zu ihm: Weil du nicht auf die Stimme des HERRN gehört hast, siehe, sobald du von mir weggehst, wird dich ein Löwe töten. Und als er von ihm wegging, da fand ihn ein Löwe und tötete ihn. 37 Und er traf einen anderen Mann und sprach: Schlage mich doch! Und der Mann schlug ihn, schlug und verwundete ihn. 38 Da ging der Prophet hin und stellte sich dem König in den Weg und machte sich unkenntlich, indem er eine Binde über seine Augen zog. 39 Und es geschah, als der König vorbeiging, da schrie er den König an und sprach: Dein Knecht war mitten in den Kampf gezogen, und siehe, da wandte sich ein Mann herzu und brachte einen Mann zu mir und sprach: Bewache diesen Mann; wenn er irgend vermisst wird, so soll dein Leben statt seines Lebens sein, oder du sollst ein Talent Silber bezahlen. 40 Und es geschah, während dein Knecht hier und dort zu tun hatte, da war er fort. Und der König von Israel sprach zu ihm: So ist dein Urteil, du selbst hast entschieden. 41 Da tat er schnell die Binde von seinen Augen, und der König von Israel erkannte ihn, dass er von den Propheten war. 42 Und er sprach zu ihm: So spricht der HERR: Weil du den Mann, den ich verbannt habe, aus der Hand entlassen hast, so soll dein Leben statt seines Lebens sein und dein Volk statt seines Volkes! 43 Und der König von Israel ging in sein Haus, missmutig und zornig, und kam nach Samaria.
Die Geschichte mag für Ahab abgeschlossen sein, aber für Gott ist sie es nicht. Ahab hat deutlich gemacht, dass er Gott nicht anerkennt, auch nachdem Gott in seiner hoffnungslosen Situation ein so gnädiges Ergebnis herbeigeführt hat. Er missbraucht die Gnade als Anlass, um seine eigenen Wünsche zu erfüllen.
Wir werden Zeugen der Vorbereitung einer Botschaft für Ahab. Ein Mann von den Söhnen der Propheten, oder Prophetenschüler, muss Ahab die Botschaft von Gott überbringen, dass Gott sein Versagen bestrafen wird. Der Prophetenschüler soll dafür ein Gleichnis nutzen, das er selbst spielen muss. Dazu ist es notwendig, dass ein anderer studierender Prophet ihn so schlägt, dass er verwundet ist und verbunden werden muss. Was der Prophet zu tun hat, zeigt die Ernsthaftigkeit dessen, was Ahab getan hat. Das ist keine Kleinigkeit. Der Prophet muss wie ein Soldat aussehen, der aus dem Kampf kommt und verwundet ist.
Als der Prophetenschüler, den er ihn bittet ihn zu schlagen, sich weigert, dies zu tun, wird diese Ablehnung mit dem Tod bestraft. Dies zeigt den Ernst, dass das Wort des Propheten als das Wort Gottes angesehen werden muss. Der Mann, der sich weigert, den Prophetenschüler zu schlagen, wird getötet, weil er nicht auf die Stimme des HERRN gehört hat. Der Prophet muss bereits als solcher bekannt gewesen sein.
Wir dürfen nicht vergessen, dass es hier nicht um zwei gewöhnliche Menschen geht, sondern um einen Propheten, der einem anderen Propheten sagt, ihn zu schlagen. Das bedeutet, dass der Prophet, der sich weigert, weiß, dass es ein Wort des HERRN ist, aber indem er sich weigert den anderen zu schlagen, weigert er sich so dem Wort des HERRN zu gehorchen. Er beschließt, seinem Mitpropheten nicht zu schaden, aber damit missachtet er den HERRN. Dies muss angesichts des Ernstes der Situation bestraft werden. Ähnliches sehen wir bei dem Mann Gottes aus Juda in 1. Könige 13. Sein Ungehorsam wird auch bestraft, indem er von einem Löwen getötet wird (1Kön 13,20–24.26).
Wir müssen nicht nur Aufgaben erfüllen, die wir verstehen und mit denen wir einverstanden sind, sondern wir müssen eine Aufgabe erfüllen, einfach nur, weil sie von uns verlangt wird. Wir müssen unseren Kindern beibringen, zu gehorchen, auch wenn sie es nicht verstehen oder den Sinn darin nicht erkennen. Wir müssen unseren Kindern nicht immer im Detail erklären, warum wir wollen, dass sie etwas tun. Es sind keine Verhandlungen, sondern es geht darum, den Gehorsam zu erlernen. Die gesamte Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Verhandlungen und erst dann tut sie es. Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Geist nicht in unsere Familien eindringt.
Als er einen anderen bittet, ihn zu schlagen, tut er es. Der andere Mann schlägt ihn so hart, dass er ihn verletzt. Dies kann bedeuten, dass sich der Prophet mit dem Schmerz identifiziert, den Gott über die Untreue des Führers seines Volkes empfindet. Der Prophet verbindet seine Wunde auf eine Weise, die ihn unkenntlich macht. Auf diese Weise geht er und „stellt sich dem König in den Weg“.
Als der König ankommt, schreit er ihn an. Er bittet den König um Gnade, weil er etwas getan hat, das ihn sein Leben kostet oder eine große Summe Geld. Er erzählt, was passiert ist. Er hatte „hier und da zu tun“, als der Mann, den er bewachen musste, entkam. „Hier und da zu tun zu haben“ ist eine üble Sache für einen Soldaten, der immer aufmerksam sein muss.
Als der Prophet ausgesprochen hat, fällt Ahab das Urteil. Damit richtet er sich selbst. Dies gilt auch für David nach seiner Sünde mit Bathseba, der nach einem Gleichnis urteilt und hört: „Du bist der Mann!“ (2Sam 12,7a). Ahab hätte Ben-Hadad schlagen sollen und wird nun selbst geschlagen werden, so wie der Prophet, der sich weigerte, den Mann Gottes zu schlagen, selbst geschlagen wurde. Er war hier und da beschäftigt, deshalb war er nachlässig das zu tun, was er tun musste.
Die Lehre für uns ist es, das Böse aus der Mitte der Gemeinde zu entfernen (1Kor 5,13b), nicht nur im Hinblick auf die Ehre Gottes, sondern auch im Hinblick auf unsere eigene Bewahrung. Wenn wir das Böse nicht aufhalten, wird es wuchern und alles beeinflussen. Ahab ließ Ben-Hadad gehen und wird nun durch Ben-Hadad sterben. Gott war nie barmherzig gegenüber dem Bösen. Wir sehen das im Gericht über seinen Sohn.
Auch Ben-Hadad selbst ist am Ende angelangt. Er wird von Hasael nach dem Wort des HERRN an Elia ermordet. Hasael erstickt ihn in einer Decke (2Kön 8,15).
Die Reaktion eines Mannes, der auf die Botschaft, die er erhält, von Gott so gnädig behandelt wird, ist schrecklich. Gott stört ihn immer wieder. Aber er versteht nicht, dass es zu seinem eigenen Heil ist. Seine Reaktion ist eine totale Ablehnung aller Gnadenbeweise Gottes. Wenn wir mürrisch auf Gottes Handeln mit uns reagieren, dann steht es schlecht um uns. Dann stellt sich heraus, dass wir nur an unsere eigenen Freuden denken und Gott lästig finden, jemanden, der uns unsere Freuden nicht gönnt.
Wir können vor dem Herrn stehen und fragen: „Herr, wieviel von Ahab ist in meinem Herzen?“ Bin ich bereit, alle möglichen Dinge loszulassen, solange es keine Dinge sind, die ich für wichtig halte? Erkenne ich die Beweise deiner Hilfe im Kampf gegen den Feind, damit ich dich für den Sieg ehren kann? Oder habe ich auch irgendwo noch eine Allianz mit dem Feind geschlossen? Wir können beten: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg“ (Ps 139,23.24).