Einleitung
Jetzt, da wir den absoluten Tiefpunkt in der Geschichte des Volkes Gottes erreicht haben, stellt uns der Heilige Geist den Propheten Elia vor Augen. Die Person und der Dienst von Elia sind außergewöhnlich. Er ist eine der größten Persönlichkeiten des Alten Testaments. Er ist der erste Mensch, der einen Toten auferweckt hat, er ist der Einzige, der mit feurigen Wagen und Pferden in den Himmel aufsteigt. Er ist „ein Mensch von gleichen Empfindungen wie wir“ (Jak 5,17a), aber mit einem gewaltigen Glauben. Er ist auch ein Beter.
Er lebt in einer Zeit des größten Abfalls, einer Zeit, in der das Wort Gottes im Volk Gottes völlig verworfen wurde. In dieser Zeit steht er als wahrer Mann Gottes für die Rechte Gottes ein und bezeugt Ihn als den lebendigen Gott. Er ist ein Mann, mit dem sich jeder, der sich um das Wohl des Volkes Gottes sorgt, gerne identifizieren möchte. Schließlich leben auch wir in einer Zeit, in der das Wort Gottes weitgehend aufgegeben wurde. Und das nicht so sehr in der Welt, sondern in der Christenheit.
Elia ist ein Prophet. Propheten werden von Gott gesandt, wenn sein Volk von Ihm abgewichen ist. Gott will durch sie zu den Herzen und dem Gewissen seines Volkes sprechen. Propheten stellen die Kraft Gottes vor und stellen das Volk Gottes in das Licht Gottes. Sie legen ihren Finger auf die Abweichung, die Sünde (Joh 4,16–19). Elia tut dies nicht behutsam, denn er kündigt Dürre an. Er tut dies, weil das ganze Volk dem Baal dient. Er kommt aus Gilead. Man könnte sagen, dass er angesichts der Abweichung des Volkes ein „Balsam aus Gilead“ ist (Jer 8,22). Er prangert ihren kranken Zustand an und bietet ihnen eine Medizin an. Diese Medizin ist Buße und Umkehr zum HERRN.
Von Elia – und auch von Elisa – haben wir kein Bibelbuch im Wort Gottes. Wir haben das aber von vielen Propheten, die dem Zweistämmereich prophezeit haben, wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel und so weiter. Wir haben den prophetischen Dienst der Propheten im Zweistämmereich in schriftlicher Form im Wort Gottes, weil sich ihr Dienst auch auf das bezieht, was auch heute noch immer Zukunft ist. Im Zweistämmereich gibt es noch ein gewisses Interesse am Wort Gottes, und die Propheten können sich in ihren Ermahnungen auf dieses Wort beziehen. Sie sprechen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung, wie es heute noch in der Gemeinde geschieht (1Kor 14,3). Dies ist nur möglich, wenn es Herzen gibt, die das Wort aufnehmen.
Die Propheten des Zweistämmereich tun auch keine Zeichen und Wunder; denn diese sind für die Ungläubigen. Deshalb tun Elia und Elisa Wunder, denn sie haben eine Botschaft für ein ungläubiges Volk.
Das Wort, das Elia und Elisa als Propheten sprechen, bezieht sich nicht auf die nahe oder ferne Zukunft, wie es bei den schreibenden Propheten der Fall ist. Ihr Wort richtet sich an das Herz und das Gewissen der Menschen unter den gegenwärtigen Umständen, hier und jetzt. Es ist ein Wort, das von Wunderzeichen untermauert wird.
Elias Zeichen sind äußerst kraftvoll. Sie stehen in Verbindung mit dem Himmel. Einmal hat er den Himmel verschlossen und viermal hat er den Himmel geöffnet. Er schließt und öffnet den Himmel in Bezug auf Regen (Jak 5,17.18). Er öffnet auch den Himmel, um Feuer von ihm herabfallen zu lassen, einmal über das Opfer (1Kön 18,36–38) und zweimal über seine Feinde (2Kön 1,8–14). Und, wie bereits gesagt, hat er einen Toten auferweckt (1Kön 17,21.22).
Er allein hat als Prophet einen direkten Nachfolger in Elisa (2Kön 2,1.11–14) und er hat einen Nachfolger in seinem Geist in Johannes dem Täufer (Lk 1,17). Das Alte Testament schließt mit seinem Namen (Mal 3,23). Er ist dabei, zusammen mit Mose, als der Herr Jesus auf dem Berg der Verklärung erscheint (Mt 17,3). Schließlich erkennen wir ihn in einem der beiden Zeugen in der Endzeit (Off 11,6).
Elia wird „Mann Gottes“ genannt (1Kön 17,18.24). Im Neuen Testament begegnen wir einem „Mann Gottes“ in Briefen an Personen. Dort wird diese Person „Mensch Gottes“ genannt (1Tim 6,11; 2Tim 3,17). Es kann ein Mann sein, es kann aber auch eine Frau sein. Der erste Brief an Timotheus bezieht sich auf die „späteren Zeiten“ (1Tim 4,1). Seine Eigenschaften sind das „Verbieten zu heiraten“ und das Gebot, „sich der Nahrung zu enthalten“ (1Tim 4,3). Diese Eigenschaften sind unter dem Einfluss von verführerischen Geistern und Lehren von Dämonen entstanden. Die mittelalterliche Christenheit, die im römischen Katholizismus begann und noch immer fortbesteht, ist der Ausgangspunkt dafür.
Im zweiten Brief an Timotheus ist der Verfall noch weiter gegangen. Da geht es um die „letzten Tage“ (2Tim 3,1). Das Besondere daran ist, dass es in der Christenheit Menschen gibt, die eine Form der Gottseligkeit haben die aber lügen, denn sie verleugnen deren Macht (2Tim 3,5).
Prophetisch gesehen werden diese Kennzeichen im Buch der Offenbarung, im Sendschreiben an die Gemeinde in Thyatira (Off 2,18–29) beschrieben. Dieses Sendschreiben ist ein Bestandteil von sieben Sendschreiben, in denen die Geschichte der Kirche im Laufe der Jahrhunderte dargestellt wird. In diesem Brief wird auf „die Frau Isebel“ verwiesen, so dass die Parallele zur Zeit Elias zweifellos feststeht. So können wir sagen, dass die Geschichte Elias uns Lektionen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche im dunklen Mittelalter lehrt, eine Geschichte, die aktuell bleibt, weil sie bis zum Kommen des Herrn Jesus andauert.
Zu dieser Zeit wurden Glaubenszeugnisse in besonderer Weise gewürdigt, wie wir aus dem Mund des Herrn Jesus über einen treuen Überrest in Thyatira hören (Off 2,19). In solchen Zeiten, in denen die Wahrheiten so verdeckt sind, ist jedes Zeugnis über Ihn von großer Bedeutung für Ihn. Für Ihn geht es nicht um große Erkenntnis der Wahrheit, sondern darum, treu nach dem zu leben, was von der Wahrheit bekannt ist. Wir sehen das bei Elia, bei Obadja und den hundert Propheten, die Obadja verborgen hat, und den siebentausend, die Gott allein sieht (1Kön 19,18).
Doch nicht jeder Gläubige in solchen Zeiten ist ein „Mann Gottes“. Das konnte man damals nur von Elia sagen, und das kann man auch heute nur von jemandem sagen, der öffentlich für die Rechte Gottes eintritt, während die Masse der bekennenden Christenheit dies nicht berücksichtigt, und viele, die dies heimlich tun, und sich nicht öffentlich dazu stellen. Nicht jeder gläubige Israelit ist ein Mann Gottes. Obadja ist das nicht, und auch die siebentausend sind es nicht. Auch heute ist nicht jeder Gläubige ein Mann Gottes.
Menschen, die es wagen, ihre Stimme in der Öffentlichkeit zu erheben, sind Einzelne. Es sind die Menschen, die zum Beispiel gegen alle Widerstände an der wörtlichen, buchstäblichen Inspiration der Schrift festhalten. Das kennzeichnet den Mann Gottes in den letzten Tagen. In den „letzten Tagen“ (2Tim 3,1–5) sehen wir eine Zunahme des Bösen, das die „späteren Zeiten“ kennzeichnet (1Tim 4,1–5).
Die „letzten Tage“ erfordern völlige Hingabe an das Wort als Merkmal eines Mannes Gottes (2Tim 3,16.17). Das Festhalten an der Inspiration des Wortes Gottes ist vor allem in solchen dunklen Zeiten wichtig. Dann kommt es darauf an, an dem Wort des Ausharrens des Herrn Jesus festzuhalten (Off 3,10.11), was nur möglich ist, wenn man in einer engen persönlichen Beziehung zu Gott lebt. Diesen Leuten wird gesagt, dass der Herr Jesus „den Namen meines Gottes“ auf sie schreiben wird (Off 3,12).
Die Zeit, in der der Herr Jesus auf Erden war, wird auch „am Ende dieser Tage“ genannt (Heb 1,1). Dies unterstreicht die Verbindung, die zwischen Elia und Johannes dem Täufer, dem Vorläufer des Herrn Jesus, besteht. Dieser Zusammenhang zeigt sich auch in ihrem Auftreten. So verkündigt Elia im Palast von Ahab und Johannes im Palast von Herodes. Beide haben den Hass der Frauen dieser Herrscher erfahren. Beide hatten am Ende ihres Dienstes einen Zusammenbruch. Deshalb wird auch gesagt, dass Elia und Johannes in geistlicher Hinsicht die gleiche Person sind (Lk 1,17a; Mt 11,13.14).
Darüber hinaus ist Elia ein Bild des Herrn Jesus, des großen Gesandten Gottes. Christus ist der große Zeuge Gottes. Er hat Tote auf Erden auferweckt. Er hat Segen für arme Heiden, genau wie Elia, wie wir später sehen, wenn Elia in Sidon ist. Er hat, wie Elia, auf einem Berg ein Opfer gebracht, wobei Er selbst das Opfer ist.
Wir sehen das Bild des Herrn Jesus, wenn Elia auf dem Berg Karmel steht, allein gegen die Macht des Feindes, allein mit seinem Opfer. Das Opfer hat Gottes Treue zu seinem Volk gezeigt. Das Opfer wird vom Feuer des Gerichts Gottes verzehrt. So wird das Volk verschont und es gibt wieder Segen für das Volk. Dieses Auftreten Elias, der Höhepunkt seines Dienstes, ist doch ein eindrucksvolles Bild des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz, wo er das Gericht über die Sünden derer, die sein Volk sind, trug.
Wir sehen auch, dass der Herr Jesus, wie Elia, vierzig Tage in der Wüste verbrachte. Er berief auch seine Jünger, wie Elia Elisa berief. Er ging in den Himmel, was auch mit Elia geschah.
Wenn ich einen Liebling im Alten Testament haben könnte, dann wäre es Elia. Ich habe große Bewunderung für diesen Mann. Er ist in sich selbst nicht anders als andere Menschen (Jak 5,17a). Es ist sogar so, dass von ihm als dem einzigen alttestamentlichen Gläubigen etwas Negatives im Neuen Testament gesagt wird. Von allen im Neuen Testament erwähnten Gläubigen des Alten Testaments wird nur das erwähnt, was sie im Glauben getan haben. Von Elia wird aber auch etwas berichtet, das nicht gut war. Er hat das Volk einmal vor Gott angeklagt. Paulus bezieht sich darauf, um zu zeigen, dass Gott immer einen Überrest nach Auswahl der Gnade haben wird (Röm 11,2–5).
Das Besondere an ihm ist, dass er ein Mann des Gebets und ein Mann Gottes ist. Er ist derjenige, der sich für die Rechte Gottes einsetzt und ihnen in einem Umfeld Geltung verschafft, in dem sie preisgegeben und mit Füßen getreten werden. Dieser Charakter und diese Eigenschaften machen ihn für Gott zu einem geeigneten Werkzeug, um sein Prophet zu sein. Wir können von ihm lernen, was Gott tun kann, wenn wir Beter sind, die Ihn im vollen Umfang seines Wortes anerkennen.
1 Elia erscheint vor Ahab
1 Und Elia, der Tisbiter, von den Beisassen Gileads, sprach zu Ahab: [So wahr] der HERR lebt, der Gott Israels, vor dessen Angesicht ich stehe, wenn es in diesen Jahren Tau und Regen geben wird, es sei denn auf mein Wort!
Plötzlich erscheint er auf der Bühne, Elia, der Mann aus Tisbe. Es wird ohne das übliche „und das Wort des HERRN kam zu …“ beschrieben. Wir wissen nichts über seine Herkunft, seine Familie, seine Ausbildung. Es wird nur der Herkunftsort angegeben. Er wird hier nicht eigenmächtig erschienen sein, sondern auf Befehl Gottes. Es ist klar, dass er in Gemeinschaft mit Gott lebt.
Denn wir wissen, dass er, bevor er zu Ahab geht, gebetet hat, dass Gott auf übernatürliche Weise in seinem Volk eingreifen möge. Er hat nicht nur einmal gebetet, sondern leidenschaftlich und beharrlich, bis er überzeugt ist, dass Gott ihm das geben wird, wofür er gebetet hat. Damit offenbart er die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes. Mit dieser Überzeugung erscheint er vor Ahab.
Er dringt in den Palast von Ahab ein und spricht dort furchtlos seine Botschaft aus. Seine Botschaft ist kurz. Seine ersten Worte sind ein Zeugnis für Gott als „den HERRN, den Gott Israels“. Der Gott Israels ist der HERR, Jahwe, und nicht Baal. Der HERR ist auch der lebendige Gott. Dieses Zeugnis ist notwendig in einer Umgebung, aus der der lebendige Gott ausgeschlossen wurde. Elia sagt auch: „Vor dessen Angesicht ich stehe“. Das ist ein wunderbarer Ausdruck. Ähnliches hören wir auch aus den Mündern von Abraham, Elisa und Gabriel (1Mo 24,40; 2Kön 3,14; Lk 1,19).
Elia ist sich bewusst, dass er in der Gegenwart Gottes ist, dass er bei Gott ist. Wer dort ist, kann furchtlos sein Wort zu einem mächtigen Mann wie Ahab sprechen, denn dieser große König schrumpft in Gottes Gegenwart zu einem armseligen Geschöpf. Es gibt keine Verlegenheit oder Zögern in Elias Handlungen oder Worten. Er ist von Demjenigen überzeugt, in dessen Namen er hier vor Ahab steht, und in dessen Namen er mit Ahab spricht.
Elia sagt dann, dass Gott sich selbst als der Lebendige offenbaren wird, indem Er dem Volk den Regen vorenthält. Er sagt nicht „so spricht der HERR“, sondern er spricht mit der Autorität Gottes selbst, wenn er sagt, dass es keinen Regen geben wird, es sei denn auf sein Wort, das ist das Wort Elias. Das ist keine Anmaßung, sondern Vertrauen im Glauben. Nicht mehr und nicht weniger als diese Kraft, diese Überzeugung, im Willen Gottes zu stehen und seine Worte weiterzugeben, ist in Zeiten des schlimmsten Verfalls gefordert.
Gott wirkt durch diesen Mann zum Wohle seines Volkes. Ist es denn Gnade, eine solche Ankündigung von Dürre und damit von Hungersnot zu machen? Jawohl. Elia kennt Gottes Wort und somit kennt er Gottes Gedanken. Er hat im Wort Gottes gelesen, dass es Dürre gibt, wenn das Volk untreu ist (3Mo 26,18.19; 5Mo 11,16.17; 28,23.24). In seinem Gebet bat er Gott, dieses Wort zu erfüllen. Er hat sowohl dafür gebetet, dass Er den Regen vorenthält als auch ihn wieder zu geben (Jak 5,17b.18).
Er betete dafür, weil er so sehr um das Volk besorgt ist und so verärgert über die Unehre, die Gott angetan wurde. Gott hat ihm klar gemacht, dass er auf der Grundlage dieses Wortes beten soll, und er vertraut auf Gottes Wort. Für ihn ist Gott der lebendige Gott, der allein über den Regen Macht hat (Jer 14,22) und nicht der Baal, dem diese Macht durch den Unglauben zugeschrieben wird. Er spricht dieses Wort, damit das Volk Buße tut und zu Gott und seinem Wort zurückkehrt.
2 - 6 Elia am Bach Krith
2 Und das Wort des HERRN erging an ihn, indem er sprach: 3 Geh fort von hier und wende dich nach Osten, und verbirg dich am Bach Krith, der vor dem Jordan ist. 4 Und es soll geschehen: Aus dem Bach wirst du trinken, und ich habe den Raben geboten, dich dort zu versorgen. 5 Und er ging hin und tat nach dem Wort des HERRN: Er ging hin und blieb am Bach Krith, der vor dem Jordan ist. 6 Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und Brot und Fleisch am Abend, und er trank aus dem Bach.
Elia verschwindet so plötzlich von der Bühne, wie er auf ihr erschien. Nachdem er seine Botschaft übermittelt hat, kommt das Wort des HERRN zu ihm. Er soll sich an einem Ort verstecken, an dem Gott ihn versorgen wird. Es sieht nicht so aus, als ob er sich sofort vor Ahab versteckt. Es ist denkbar, dass Ahab ihn erst später suchen wird, als die Auswirkungen seines Gebets deutlich werden. Elia gehorcht und geht an den Ort, den Gott ihm gesagt hat. In der Abgeschiedenheit formt Gott seinen Diener.
Öffentliches Auftreten setzt den Diener der Gefahr der Selbsterhöhung aus. Bei Gott im Verborgenen hat er keinen anderen als Gott. Hier lernt er, sich selbst in Gottes Gegenwart zu sehen, und er lernt, wer Gott für ihn ist. Es gibt „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ (Pred 3,7b). Für Elia ist nun die Zeit des Schweigens gekommen, bis die nächste Anweisung Gottes kommt, wieder zu reden. Es ist eine Zeit der weiteren Vorbereitung auf seinen öffentlichen Dienst, die wir im nächsten Kapitel sehen, wenn er vor dem ganzen Volk steht. Andere Diener kannten auch eine solche Periode. Wir sehen es bei Mose, David, Johannes dem Täufer, Paulus und auch beim Herrn Jesus.
Der HERR versorgt Elia mit Brot und Fleisch durch unreine Vögel, die Raben, und Wasser aus dem Bach. Der Prophet Obadja, so sehen wir im nächsten Kapitel, versorgt hundert Propheten des HERRN mit Brot und Wasser (1Kön 18,4). Raben kümmern sich nicht um ihre Jungen, sondern Gott erhält sie (Ps 147,9; Hiob 38,41). In seiner Souveränität nutzt er jedoch die Raben für andere (vgl. Ps 50,11). So verfügt Er immer über Mittel, um die Seinen mit dem zu versorgen, was sie brauchen, auch wenn diese Mittel gegen ihre Natur handeln. Die Art und Weise, wie Gott Elia versorgt, ist auch eine Schande für Israel. Anscheinend gibt es in Israel niemanden, der den Propheten versorgen will.
Das Brot und das Fleisch, das die Raben ihm bringen, sprechen von dem Herrn Jesus. Er ist „das Brot des Lebens“ (Joh 6,35). Der Herr Jesus sagt über das Brot auch folgendes: „Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt“ (Joh 6,51b). In Johannes 6 stellt Er sich selbst als die Nahrung vor, die das Mittel ist, um uns von allem zu befreien, was dem Tod unterworfen ist. Wenn wir aus Ihm leben, werden wir frei davon. Das können wir aus dem lernen, was Elia hier erlebt.
Dreimal hat Elia die besonderen Vorkehrungen der Fürsorge Gottes für seinen Lebensunterhalt erfahren: hier am Bach Krith durch die Raben, später in diesem Kapitel bei der Witwe durch das nicht ausgehende Mehl und Öl und in 1. Könige 19, wo der Engel des HERRN ihm Kuchen und Wasser gibt (1Kön 19,5–8).
7 - 9 Elia muss zu einer Witwe nach Zarpat gehen
7 Und es geschah nach Verlauf einer Zeit, da vertrocknete der Bach, denn es war kein Regen im Land. 8 Da erging das Wort des HERRN an ihn, indem er sprach: 9 Mach dich auf, geh nach Zarpat, das zu Sidon gehört, und bleib dort. Siehe, ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen.
Elia lernt, wie treu Gott in seiner Fürsorge für ihn ist. Doch der Bach trocknet aus. Das allgemeine Urteil, das er über Israel ausgesprochen hat, trifft ihn ebenfalls. Er ist auch Teil des Volkes. Er ist aber auch ein Bild des treuen Überrestes Israels in der Endzeit, und die dreieinhalb Jahre der Trockenheit sind ein Bild der großen Drangsal, die auch dreieinhalb Jahre dauern wird. Der gläubige Überrest wird für einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren in die Wüste fliehen und dort versorgt werden (Off 12,14), so wie Elia in dieser Zeit vom HERRN mit Nahrung versorgt wird.
Wir lernen hier auch die Lektion, dass Gott uns mal etwas Besonderes geben kann, aber dass das nicht bedeutet, dass es immer so bleibt. Wir können uns niemals mit dem zufrieden geben, was wir von Ihm erhalten haben, und dies für immer beanspruchen. Die Gefahr ist immer gegeben, dass wir uns an die Segnungen hängen, während Gott will, dass wir uns an Ihn hängen. Die Lektion ist, dass wir nicht auf die Gaben vertrauen, sondern auf den Geber. Elia muss lernen, auf etwas zu vertrauen, das nie aufhört: die fürsorgliche Treue Gottes, wie sie aus dem Mehl und dem Öl ersichtlich ist, wie wir in Kürze sehen werden.
Der Bach trocknet aus, aber die in Gott selbst vorhandenen Quellen trocknen nie aus. Er hat für Elia bereits eine neue Unterkunft in Zarfath, etwa einhundertdreißig Kilometer vom Bach entfernt, vorbereitet. Elia kam zu einer Gastfamilie, in der er sozusagen in die nächste Klasse seiner Ausbildung durch Gott versetzt wurde. In dieser Familie können wir das Bild einer örtlichen Gemeinde sehen. Um in der Öffentlichkeit auftreten und einen Dienst tun zu können, ist die Ausbildung in der Ortsgemeinde von Bedeutung. Beim Dienst für den HERRN geht es nicht um eine theologische Ausbildung, sondern um die Ausbildung in der Praxis des Gemeindelebens, in der jedes Glied für die Ausbildung des jeweils anderen Gliedes wichtig ist.
Wo Elia landet, scheint kein Ort zu sein, an dem seine Probleme sofort gelöst werden. Es ist also ein Ort, an dem Gott seine Macht und Liebe noch mehr unter Beweis stellen kann. Er tut das stets dort, wo nichts ist. Gott benutzt eine Witwe in Zarpat in Sidon. Sidon ist der Ort, aus dem Isebel kommt und wo auch die Auswirkungen der Dürre spürbar sind. An so einen Ort würde ein Diener selbst nicht denken.
Dieser Auftrag muss für Elia wohl auch verwunderlich gewesen sein. Aber im Gegensatz zu Jona, der an einen Ort gehen muss, an den er nicht gehen will und deshalb vor dem HERRN flieht (Jona 1,3), tut Elia es doch. An diesem Ort äußerster Bosheit will Gott seinen Diener weiter erziehen. Gleichzeitig wird auch die Frau geformt. Es gibt eine Wechselwirkung.
10 - 16 Ein wenig Mehl und ein wenig Öl
10 Und er machte sich auf und ging nach Zarpat; und als er an den Eingang der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe dort, die Holz auflas. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir doch ein wenig Wasser im Gefäß, dass ich trinke! 11 Und als sie hinging, um es zu holen, rief er ihr zu und sprach: Hole mir doch einen Bissen Brot in deiner Hand! 12 Und sie sprach: [So wahr] der HERR, dein Gott, lebt, wenn ich [etwas] Gebackenes habe, außer einer Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug! Und siehe, ich lese ein paar Holzstücke auf und will hineingehen und es mir und meinem Sohn zubereiten, dass wir es essen und [dann] sterben. 13 Und Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hinein, tu nach deinem Wort; doch bereite mir zuerst einen kleinen Kuchen davon und bring ihn mir heraus; und dir und deinem Sohn bereite danach zu. 14 Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht ausgehen, und das Öl im Krug nicht abnehmen bis auf den Tag, da der HERR Regen geben wird auf den Erdboden. 15 Und sie ging hin und tat nach dem Wort Elias; und sie aß, er und sie und ihr Haus, [viele] Tage. 16 Das Mehl im Topf ging nicht aus, und das Öl im Krug nahm nicht ab, nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte.
Vor dem Tor der Stadt trifft Elias die Witwe und stellt ihr eine Frage, um zu wissen, ob sie die Frau ist, die der HERR gemeint hat (vgl. 1Mo 24,14). Die Frau wiederum erkennt ihn. Der Test macht deutlich, dass diese Frau Glauben hat, im Gegensatz zu den vielen Witwen in Israel, zu denen Elias nicht geschickt werden konnte (Lk 4,25.26). Dass sie glaubt, hören wir aus dem, was sie über den HERRN sagt. Sie spricht von Ihm als demjenigen, der lebt.
Es scheint, dass sie Elias Wunsch nach etwas Wasser erfüllen kann. Auf jeden Fall geht sie, um Wasser zu holen. Als Elia aber auch nach Brot fragt, muss die Witwe antworten, dass sie nichts als ein wenig Mehl und ein wenig Öl hat. Dieses Erkennen der Realität ist genau das, was Gott gebrauchen kann.
Sie weigert sich nicht, es für Elia zu verwenden, sondern sagt, dass dies das Letzte ist, was sie für ihren Sohn und sich selbst hat, und dass beide nach dessen Verbrauch sterben müssen. Sie hat nichts vom Geist Nabals, der auf Davids Bitte, ihm etwas von seinem Reichtum abzugeben, antwortet: „Und ich sollte mein Brot, und mein Wasser nehmen und mein Geschlachtetes, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?“ (1Sam 25,11).
Elia sagt ihr, sie solle es für ihn verwenden, nachdem er sie mit den Worten „Fürchte dich nicht“ beruhigt hat. Er verspricht ihr im Namen des HERRN, des Gottes Israels, dass das Mehl und das Öl nicht ausgehen werden. Er nennt den Namen des Gottes Israels im durch und durch heidnischen Sidon. Der Name Gottes klingt am hellsten aus dem Mund eines Mannes Gottes, der sich in einer Umgebung befindet, in der die größte Finsternis herrscht.
Die Witwe nimmt das Wort des Propheten an und glaubt, dass sie dabei nicht zu kurz kommen wird. Diejenigen, die Gott vertrauen, werden Ihm ohne weiteres das wenige, das sie haben zur Verfügung stellen. Diejenigen, die mit Gott handeln, werden zuerst nach seinem Reich trachten. Sie werden dies in dem Glauben tun, dass ihnen dann die anderen Dinge gegeben werden (Mt 6,33). Glücklich sind diejenigen, die gegen Hoffnung auf Hoffnung hin (Röm 4,18) weiterhin glauben und den Bestimmungen Gottes im Vertrauen gehorchen.
Das ist es, was Gott will: dass wir mit dem Wenigen, das wir haben, zum Herrn Jesus gehen. Es ist, wie jemand einmal sagte: „Wenig wird viel, wenn Gott dahintersteht.“ Das sehen wir auch bei der Speisung der Fünftausend. Was sind schon ein paar Brote und ein paar Fische für so viele tausend Menschen (Joh 6,9)? Gib es ruhig dem Herrn. Er teilt es so aus, dass jeder satt werden und sogar noch für andere übrigbleiben kann (Mt 14,20).
Wenn wir auch in dem Haus der Witwe eine örtliche Gemeinschaft von Gläubigen voller Schwachheit sehen könnten, dann gibt uns diese Szene eine Ermutigung. Wir sehen, dass Gott dort doch mit Hilfe des Wenigen, das es gibt, wirken will. Es ist „der Tag kleiner [Dinge]“ (Sach 4,10) und der „kleinen Kraft“ (Off 3,8).
Die volle Kraft des Heiligen Geistes von Anfang an, als er ausgegossen wurde (Apg 2,1–4), ist auch heute noch immer da (1Kor 2,12; Gal 5,16.25), wird aber durch die Untreue der Gemeinde nicht mehr vollständig wirksam. Aber es ist noch immer „eine Handvoll“, „ein wenig“ da. Dies wird auch nie verschwinden, solange die Gemeinde auf Erden ist und es örtlich Gläubige gibt, die an den Herrn Jesus, sein Werk und die Kraft seines Geistes glauben.
Mehl und Öl werden vermehrt. Die Frau erlebt die Wahrheit des Wortes: „Da ist einer der ausstreut, und er bekommt noch mehr“ (Spr 11,24a). Auch das Gegenteil ist wahr. Es mag großer Überfluss da sein, aber wenn man ihn zum eigenen Nutzen gebraucht, wird Gott hineinblasen und er wird klein (Spr 11,24b; Hag 1,9; 2,16).
Die Witwe empfängt einen Propheten im Namen eines Propheten und erhält den Lohn eines Propheten (Mt 10,41). Sie wird sich nicht beklagt haben, dass so wenig da ist, denn Tag für Tag erlebt sie aufs Neue das Vorhandensein von Mehl und Öl und lebt davon. Sie muss jeden Tag überrascht gewesen sein, dass es noch immer da ist.
Wir können das Mehl und das Öl geistlich anwenden. Das Mehl kann als ein Bild des Herrn Jesus als Mensch betrachtet werden. Mehl wird für das Speisopfer verwendet (3Mo 2,1). Öl ist ein Bild des Heiligen Geistes (1Joh 2,20.27). Der Mensch Christus Jesus, der Gott im Fleisch geoffenbart war, hat sich auf Erden vollkommen vom Geist leiten lassen. Der Herr Jesus wurde vom Heiligen Geist gezeugt (Lk 1,35) und mit Ihm gesalbt (Apg 10,38). Das Speisopfer ist auch dem Feuer ausgesetzt (3Mo 2,2.9.14). Darin sehen wir das Bild, dass Er, der wahre Mensch, der sich Gott hingegeben hat, am Kreuz das Feuer des Gerichts Gottes erlitten hat.
Wenn wir auch nur ein geringes Empfinden für die Vollkommenheit des Herrn Jesus haben und wenn es auch nur ein geringes Empfinden für die Kraft des Heiligen Geistes gibt, wenn wir mit diesem Empfinden zum Mann Gottes, dem Herrn Jesus, gehen, wird er damit arbeiten. Das Bewusstsein der geringen Kraft und das Festhalten am Namen des Herrn Jesus sind Merkmale der Gemeinde in Philadelphia (Off 3,8).
Inmitten des allgemeinen Niedergangs in der Christenheit ist es immer noch möglich, die Gedanken Gottes in die Tat umzusetzen, wenn auch nur mit wenigen, die an sich so schwach sind. Als Ermutigung sagt der Herr: „Ich komme bald“ und ruft uns dazu auf: „Halte fest, was du hast“ (Off 3,11).
17 - 18 Der Sohn der Witwe stirbt
17 Und es geschah nach diesen Dingen, da wurde der Sohn der Frau, der Hauswirtin, krank; und seine Krankheit wurde sehr schwer, so dass kein Odem mehr in ihm blieb. 18 Da sprach sie zu Elia: Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, um meine Ungerechtigkeit ins Gedächtnis zu bringen und meinen Sohn zu töten!
Es ist eine kleine, aber glückliche Gesellschaft, dort in diesem Haus in Zarpat. In dieser Zeit der Not haben sie immer zu essen, denn der Mann Gottes ist dort eingezogen. Dann kommt die Prüfung in dieses Haus. Es ist die nächste Klasse in der Schule Gottes. Wenn wir davon ausgehen, dass Elia ein Jahr lang am Bach Krith und zwei Jahre bei der Witwe war, können wir diese drei Jahre als Lehrjahre in der Schule Gottes sehen.
Das erste Jahr, die erste Klasse, ist am Bach Krith. Das zweite Jahr, die zweite Klasse, ist mit der Witwe zu lernen, dass das wenige Mehl und Öl ausreichen, in den Tagen der größten Schwachheit. Jetzt kommt das dritte Jahr, die dritte Klasse, mit der Lektion von Tod und Auferstehung. Nach der Übung im Verborgenen am Bach Krith und der Ausbildung in der Familie, als Bild der Gemeinde, lernen wir nun, dass die Grundlage von Segen und Leben im Tod und in der Auferstehung liegt.
Der einzige Sohn der Witwe wird krank und stirbt. Das macht das Haus leer. Es ist nicht nur eine Prüfung für die Frau, sondern auch für Elia. Dieses tief einschneidende Ereignis bringt die Frau zu einem erneuten Bewusstsein für die Hand Gottes in ihrem Leben. Sie wird an eine Sünde erinnert, deren Last sie offenbar noch nicht losgeworden ist.
Das kann uns auch so passieren. Es geschehen Dinge, in denen wir uns plötzlich in Gottes Gegenwart wiederfinden. Durch einen plötzlichen Vorfall kann Gott uns zum Innehalten bringen und uns sofort wieder an eine Sünde erinnern, die wir begangen haben, die wir aber weggedrückt oder vergessen haben und die wir noch nicht bekannt haben. Gott bewirkt das, um uns die Möglichkeit zu geben, diese Sünde zu bekennen.
Die Frau spricht Elia mit „Mann Gottes“ an. Sie weiß, dass er das ist. Durch ihn hat sie Gott als Erhalter kennengelernt, als jemanden, der sie versorgt. Aber jetzt wird sie durch ihn Gott auf besondere Weise und zwar als den Gott der Auferstehung kennenlernen. Elia ist in diesem Haus ein Bild von dem Herrn Jesus, durch den wir Gott als den Gott der Auferstehung und des neuen Lebens kennenlernen.
19 - 24 Der Sohn wird wieder lebendig
19 Und er sprach zu ihr: Gib mir deinen Sohn her. Und er nahm ihn von ihrem Schoß und brachte ihn hinauf in das Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. 20 Und er rief zu dem HERRN und sprach: HERR, mein Gott, hast du gar an der Witwe, bei der ich mich aufhalte, übel getan, ihren Sohn zu töten? 21 Und er streckte sich dreimal über das Kind und rief zu dem HERRN und sprach: HERR, mein Gott, lass doch die Seele dieses Kindes wieder in sein Inneres zurückkehren! 22 Und der HERR hörte auf die Stimme Elias, und die Seele des Kindes kehrte wieder in sein Inneres zurück, und es wurde lebendig. 23 Da nahm Elia das Kind und brachte es vom Obergemach in das Haus hinab und gab es seiner Mutter; und Elia sprach: Siehe, dein Sohn lebt! 24 Und die Frau sprach zu Elia: Jetzt erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist und dass das Wort des HERRN in deinem Mund Wahrheit ist.
Elia hört auf ihre Not und sagt zu ihr: „Gib mir deinen Sohn her.“ So sagt der Herr Jesus zu uns: „Gib mir dein Problem“, so wie er einmal zu einem verzweifelten Vater gesagt hat, dass er seinen Sohn zu ihm bringen soll (Mk 9,19b). Gleichzeitig nimmt Elia den Sohn aus ihrem Schoß. Er löst den Jungen von der natürlichen Verbindung, die zwischen dem Jungen und seiner Mutter besteht. Seine Mutter kann ihm nicht mehr helfen. Alle die natürlichen Dinge, auf die sich ein Mensch stützen kann, müssen zuerst weggenommen werden, wenn Gott sein Werk durch seine lebensspendende Kraft tun will.
Elia bringt den Jungen in sein Zimmer im Obergemach. Später brachte auch die Sunamitin ihren Sohn in ein Zimmer im Obergemach (2Kön 4,21); dorthin legten noch später die Gläubigen auch Dorkas (Apg 9,37); dorthin wurde auch Eutychus zurückgebracht, nachdem er aus dem Fenster des Obersaals gefallen war (Apg 20,8–12). Ein Obergemach ist ein Ort über der Erde, an dem die, die da sind, gleichsam bei Gott sind. Elia legt ihn auf sein Bett, sein Sterbebett sozusagen. Dann streckt er sich über ihn, wodurch er sich symbolisch eins mit ihm macht. Das tut er dreimal.
Jedes neue Leben basiert auf der Tatsache, dass der Herr Jesus unser Problem der Sünden am Kreuz zu seinem Problem gemacht hat. Alle nachfolgenden Probleme, die in unserem Leben auftreten können, werden auch in seinem Dienst im Himmel als Hoherpriester und Fürsprecher zu den Seinen gemacht. Wie Elia zu Gott ruft, so bittet auch Christus für uns.
Elia betet inbrünstig zu Gott, um das Kind wieder ins Leben zurückzubringen. Vor diesem Fall lesen wir nicht von jemandem, der von den Toten zum Leben erweckt wurde. Umso bemerkenswerter ist der Glaube Elias an Gott als den Gott der Auferstehung. Er ist ein Vorbild für uns in seinem Glauben an die Macht Gottes über den Tod. Er ist jedoch kein Vorbild für uns, um die Auferweckung eines Toten zu beten. So hatte David nicht erwartet, sein Kind durch Gebet und Fasten wieder zum Leben zu erwecken (2Sam 12,23). Elia hat eine Macht, Wunder zu wirken, die David nicht hatte.
Als Elia Gott als seinen persönlichen Gott anruft, hört Gott auf die Stimme Elias und schenkt Erhörung. Er stellt das Leben wieder her und bestätigt damit Elia als den Mann, der die Dinge wiederherstellt. Elia gibt das Kind seiner Mutter zurück. Er ist der Prophet, der die Beziehung zwischen den Generationen wiederherstellt und die Herzen der Eltern zu den Kindern und die Herzen der Kinder zu den Eltern wendet (Mal 3,23a.24a). Gott will das auch mit uns tun, wenn wir wegen eines Problems welcher Art auch immer nicht mehr zu seiner Ehre leben können.
Das Gebet Elias ist klar: „Lass doch die Seele dieses Kindes wieder in sein Inneres zurückkehren!“ Darin sehen wir deutlich die Existenz der Seele in einem Zustand, des Getrenntseins vom Körper, was auch ein Beweis dafür ist, dass die Seele nach dem Tod nicht stirbt. Der HERR erhört das Gebet. Infolgedessen erkennt die Frau an, dass Elia ein Mann Gottes ist. Wir werden auch dem Herrn Jesus alle Ehre erweisen, wenn wir seine Kraft, Leben zu geben, erfahren haben. So wird der Tod dieses Kindes, wie auch später der des Lazarus (Joh 11,4), zu einem Grund, Gott zu verherrlichen und seinen Propheten zu ehren.