1 - 7 Prophetie über Baesa und sein Ende
1 Und das Wort des HERRN erging an Jehu, den Sohn Hananis, gegen Baesa, indem er sprach: 2 Weil ich dich aus dem Staub erhoben und dich als Fürst über mein Volk Israel gesetzt habe, du aber auf dem Weg Jerobeams gewandelt bist und mein Volk Israel veranlasst hast zu sündigen, so dass sie mich reizen durch ihre Sünden, 3 siehe, so werde ich hinter Baesa und hinter seinem Haus her ausfegen und werde dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats. 4 Wer von Baesa in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von ihm auf dem Feld stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen. 5 Und das Übrige der Geschichte Baesas und was er getan hat, und seine Macht, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel? 6 Und Baesa legte sich zu seinen Vätern, und er wurde in Tirza begraben. Und Ela, sein Sohn, wurde König an seiner statt. 7 Und auch war durch Jehu, den Sohn Hananis, den Propheten, das Wort des HERRN gegen Baesa und gegen sein Haus ergangen, sowohl wegen all des Bösen, das er in den Augen des HERRN getan hatte, um ihn durch das Tun seiner Hände zu reizen, so dass er dem Haus Jerobeams gleich war, als auch [deshalb], weil er dieses erschlagen hatte.
Die Geschichte des Zehnstämmereichs ist tragisch. Ein König nach dem anderen wird ermordet, „Blutschuld reiht sich an Blutschuld“ (Hos 4,2). Der Mörder wird zum neuen König. Alle sündigen und veranlassen Israel zu sündigen, aber es wird immer noch schlimmer. Baesa hört durch den Propheten Jehu das Gericht Gottes über sich aussprechen. Wenn Könige untreu werden, sendet Gott Propheten. Wenn Könige untreu werden, wird auch das Volk untreu. Der Prophet Jehu – also nicht zu verwechseln mit dem König, der diesen Namen trägt – ist der Sohn des Propheten Hanani (2Chr 16,7).
Jehu erinnert Baesa daran, dass er sein Königtum nicht sich selbst, sondern Gott verdankt und dass Gott ihn dazu aus dem Staub erhoben hat. Auch hier sehen wir die Souveränität Gottes auf der einen Seite und die Verantwortlichkeit des Menschen auf der anderen Seite. Wir können diese beiden Seiten nicht zusammenbringen, aber Gott weiß, wie man sie so zusammenbringt, dass beiden Seiten vollkommene Gerechtigkeit widerfährt. Baesa ist ein Diener, der König geworden ist. Die Erde leidet unter einem solchen Menschen (Spr 30,21.22a). Wahre Könige werden nicht nur von Gott bestimmt, sondern auch von Ihm geformt.
Er hat den HERRN zum Zorn gereizt, wie Jerobeam. Er wird auch für den Mord an Jerobeam verurteilt (Vers 7). Gott hatte bestimmt, dass Jerobeams Haus ausgerottet werden musste. Er erhob Baesa sogar aus dem Staub, um Fürst zu sein (Vers 3). Aber die Motive, die Baesa antrieben, waren nicht richtig. Er tat es für sich selbst und nicht, weil der HERR es gesagt hatte. Er tat auch mehr, als der HERR gesagt hatte. Das Urteil wurde über alles verkündet, was männlich war (1Kön 14,10), aber Baesa tötete das ganze Haus Jerobeam.
Wir sehen öfters, dass ein Werkzeug in der Hand Gottes, mit dem Er das Gericht anderer vollziehen lässt, selbst von Gott bestraft wird. Jehu bringt Gottes Gericht über das Haus Ahab, wird aber auch für die Motiven gerichtet, durch die er getrieben wird. Auch die Assyrer, die von Gott benutzt werden, um sein Volk zu züchtigen, werden ihrerseits von Gott gerichtet, wegen ihres gottlosen Verhaltens (Jes 10,7.12–16).
8 - 14 Ela wird König über Israel
8 Im sechsundzwanzigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Ela, der Sohn Baesas, König über Israel in Tirza, zwei Jahre. 9 Und sein Knecht Simri, der Oberste über die Hälfte der Wagentruppe, machte eine Verschwörung gegen ihn. Er aber trank und berauschte sich in Tirza, im Haus Arzas, der über das Haus in Tirza war. 10 Und Simri kam herein und erschlug ihn und tötete ihn im siebenundzwanzigsten Jahr Asas, des Königs von Juda; und er wurde König an seiner statt. 11 Und es geschah, als er König war, sobald er auf seinem Thron saß, erschlug er das ganze Haus Baesas; er ließ nichts von ihm übrig, was männlich war, weder seine Blutsverwandten noch seine Freunde. 12 So vertilgte Simri das ganze Haus Baesas nach dem Wort des HERRN, das er durch Jehu, den Propheten, gegen Baesa geredet hatte: 13 wegen all der Sünden Baesas und der Sünden Elas, seines Sohnes, die sie begangen und die sie Israel zu begehen veranlasst hatten, so dass sie den HERRN, den Gott Israels, reizten durch ihre nichtigen Götzen. 14 Und das Übrige der Geschichte Elas und alles, was er getan hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel?
Baesa stirbt eines natürlichen Todes. Es scheint eine Ausnahme zu sein, dass er nicht ermordet wird. Ela, sein Sohn, wird König. Das Einzige, was von ihm berichtet wird, ist, dass er zu Hause ist und also nicht bei der Armee, und dass er sich dort betrinkt. Er ist ein Schlemmer, der seine Macht nutzt, um zu feiern.
Simri, ein Oberster der Armee, sieht seine Chance, an die Macht zu kommen. Er nutzt seine militärische Macht, um Baesas Haus zu vernichten. Auf diese Weise führt er das von Gott verkündete Urteil aus, handelt aber aus den gleichen Motiven wie Baesa damals.
15 - 20 Simri wird König über Israel
15 Im siebenundzwanzigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, regierte Simri sieben Tage in Tirza. Das Volk belagerte nämlich Gibbeton, das den Philistern gehörte. 16 Und als das belagernde Volk sagen hörte: Simri hat eine Verschwörung gemacht und hat auch den König erschlagen, da machte ganz Israel Omri, den Heerobersten, zum König über Israel, an jenem Tag, im Lager. 17 Und Omri, und ganz Israel mit ihm, zog von Gibbeton hinauf, und sie belagerten Tirza. 18 Und es geschah, als Simri sah, dass die Stadt eingenommen war, da ging er in die Burg des Königshauses und verbrannte das Königshaus über sich mit Feuer und starb: 19 wegen seiner Sünden, die er begangen hatte, indem er tat, was böse war in den Augen des HERRN, indem er wandelte auf dem Weg Jerobeams und in seiner Sünde, die er getan, so dass er Israel veranlasst hatte zu sündigen. 20 Und das Übrige der Geschichte Simris und seine Verschwörung, die er gemacht hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chronikaen der Könige von Israel?
Simri ist kein langes Königtum beschert. Nur sieben Tage lang roch er an der Macht. Dann ist auch sein Ende da. Die Armee ergreift nun die Macht und macht Omri zum König. Die Belagerung der Philister wird aufgehoben, um Simri zu entmachten. Anstatt eines gemeinsamen Vorgehens gegen den Feind entsteht ein Bürgerkrieg. Simri ist so in die Enge getrieben, dass er Selbstmord begeht. Er verbrennt sich selbst. Nach Saul ist er der zweite König, der Selbstmord begeht.
21 - 28 Omri wird König über Israel
21 Damals teilte sich das Volk Israel in zwei Hälften: Die [eine] Hälfte des Volkes folgte Tibni, dem Sohn Ginats, um ihn zum König zu machen, und die [andere] Hälfte folgte Omri. 22 Aber das Volk, das Omri folgte, überwältigte das Volk, das Tibni, dem Sohn Ginats, folgte; und Tibni starb, und Omri wurde König. 23 Im einunddreißigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Omri König über Israel, zwölf Jahre; in Tirza regierte er sechs Jahre. 24 Und er kaufte den Berg Samaria von Schemer für zwei Talente Silber; und er bebaute den Berg und gab der Stadt, die er gebaut hatte, den Namen Samaria nach dem Namen Schemers, des Herrn des Berges. 25 Und Omri tat, was böse war in den Augen des HERRN; und er machte es schlimmer als alle, die vor ihm gewesen waren. 26 Und er wandelte auf allen Wegen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in seinen Sünden, wodurch er Israel veranlasst hatte zu sündigen, so dass sie den HERRN, den Gott Israels, reizten durch ihre nichtigen Götzen. 27 Und das Übrige der Geschichte Omris, was er getan, und seine Macht, die er ausgeübt hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel? 28 Und Omri legte sich zu seinen Vätern, und er wurde in Samaria begraben.
Omri ist nicht sofort Herrscher über ganz Israel. Es gibt einen Teil Israels, der Tibni folgt, möglicherweise ein friedlicher Mann. Omri ist der stärkere, d. h. hat buchstäblich den längeren Atem. Tibni ist wahrscheinlich eines natürlichen Todes gestorben. Als er stirbt, ist das Volk, das Tibni folgt, ohne Anführer und muss sich Omri und dem Volk, das ihn gewählt hat, unterwerfen. Omri wird König. Er baut die Stadt Samaria und lässt sich dort nieder.
Mit Omri beginnt eine Periode, die zu einem noch schlimmeren Tiefpunkt führt. Von ihm heißt es, dass er es noch schlimmer macht als alle, die vor ihm waren (Vers 25). Er hat den Götzendienst nicht nur fortgesetzt, sondern ihn auch befohlen. Er erließ Verordnungen und hatte damit den Götzendienst für das ganze Volk verbindlich gemacht (Mich 6,16a). Es ist genau das, was wir in dem Sendschreiben an die Gemeinde in Thyatira (Off 2,20) finden, das sich prophetisch auf die römisch-katholische Kirche bezieht, die dem Volk auch Verordnungen auferlegt.
29 - 33 Ahab wird König von Israel
29 Und Ahab, sein Sohn, wurde König an seiner statt. Und Ahab, der Sohn Omris, wurde König über Israel im achtunddreißigsten Jahr Asas, des Königs von Juda; und Ahab, der Sohn Omris, regierte über Israel in Samaria zweiundzwanzig Jahre. 30 Und Ahab, der Sohn Omris, tat, was böse war in den Augen des HERRN, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren. 31 Und es geschah – war es zu wenig, dass er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte? –, dass er Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau nahm; und er ging hin und diente dem Baal und beugte sich vor ihm nieder. 32 Und er errichtete dem Baal einen Altar im Haus des Baal, das er in Samaria gebaut hatte; 33 auch machte Ahab die Aschera. Und Ahab tat mehr, um den HERRN, den Gott Israels, zu reizen, als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren.
Nach Omris Tod wird sein Sohn Ahab König. Die mit Omri begonnene Periode entwickelt sich rasant in eine noch schlechtere Richtung. Ahab ist noch schlechter als sein Vater. Es führt das Volk zu einem absoluten Tiefpunkt in seiner Geschichte. Die Sünde von Jerobeam verblasst von dem, was dieser Mann durch das, was er im Volk Gottes einführt, anrichtet. Er heiratet die unverhohlene Götzendienerin Isebel. Diese Frau garantiert, dass Baal von diesem Moment an der offizielle Gott Israels wird. Ahab baut ein Haus und einen Altar für Baal. Was für eine abscheuliche Beleidigung für den Gott Israels. Das ist schlimmer als alles, was bisher passiert ist.
34 Wiederaufbau Jerichos
34 In seinen Tagen baute Hiel, der Betheliter, Jericho [wieder auf]. Mit Abiram, seinem Erstgeborenen, legte er ihren Grund, und mit Segub, seinem Jüngsten, stellte er ihre Tore auf, nach dem Wort des HERRN, das er durch Josua, den Sohn Nuns, geredet hatte.
Die Regierung von Ahab über Israel, oder vielleicht besser die Regierung von Isebel über Israel, ist nur möglich, weil König und Volk das Wort Gottes beiseitegeschoben haben. Der letzte Vers dieses Kapitels macht das deutlich. Jemand aus Bethel, Hiel – Bethel bedeutet: „Haus Gottes“; Hiel bedeutet „Gott lebt“ –, ist so vermessen, dem von Gott fünf Jahrhunderte zuvor gesprochenen Wort zu trotzen und Jericho als Festungs-Stadt wiederaufzubauen (Jos 6,26). Die Stadt selbst ist schon länger wieder bewohnt.
Obwohl der Mensch vielleicht vergessen hat, was Gott gesagt hat, vergisst Gott nicht, was Er gesagt hat. Er tut, was Er gesagt hat. Als der Mann die Grundlagen von Jericho gelegt hat, stirbt sein ältester Sohn. Ein Licht geht ihm jedoch nicht auf. Verbissen arbeitet er weiter auf die Ausführung des Fluches hin. Als er die Tore aufgestellt hat, stirbt sein jüngster Sohn. Noch immer gibt es keine Erinnerung daran, was Gott einmal gesagt hat. Für jeden, der dem Wort Gottes treu bleiben will, gibt es eine Warnung und Ermutigung in dem, was hier geschieht: Gott macht sein Wort wahr, sowohl im Gericht als auch im Segen.
Die fünf Könige dieses Kapitels zeigen eine absteigende Linie. Die Ursache ist das Vergessen der Gebote Gottes, ohne Rücksicht auf das, was Er gesagt hat.