Einleitung
Dieses Kapitel bildet das Herzstück des vierten Buches Mose, so wie das Kapitel 16 des dritten Buches Mose es für jenes Buch ist. Die Sündopfer im dritten Buch Mose haben das Ziel, eine Beziehung wiederherzustellen. Es geht da um Dinge, die aus uns selbst hervorkommen. Im vierten Buch Mose geht es um das, was uns im Durchgang durch die Wüste begegnet. Da laufen wir Gefahr, von außen her verunreinigt zu werden. Wir werden aufgerufen, „uns selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten“ (Jak 1,27) und „uns selbst zu reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes“ (2Kor 7,1). Verunreinigung, Befleckung und Beschmutzungen kommen zustande, wenn wir mit dem Tod in Berührung kommen. Wie das geschieht, ist unwichtig.
Wir können eine Verunreinigung nicht immer vermeiden. Aber wir sind dafür verantwortlich, dass wir uns reinigen lassen. Dafür gibt uns Gott das Reinigungswasser. Die Zubereitung des Wassers wird in diesem Kapitel beschrieben, damit wir beeindruckt werden von dem, was alles nötig ist, um gereinigt zu werden.
1 - 2 Die rote, junge Kuh, ohne Fehl
1 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: 2 Dies ist die Satzung des Gesetzes, das der HERR geboten hat, indem er sprach: Rede zu den Kindern Israel, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehl, an der kein Gebrechen ist, auf die kein Joch gekommen ist;
Die Anordnung wird nicht nur Mose gegeben, sondern Mose und Aaron gemeinsam. Das zeigt schon, wie wichtig diese Anordnung ist. Die Israeliten sollten die Kuh bringen. Sie sollten die Kuh aussuchen. Sie sollten sich also damit beschäftigen. Für sie war die Kuh ja bestimmt, sie brauchten sie. Die Ausführung wird in Vers 3 Eleasar übertragen. Jeder ist da mit einbezogen.
Es sollte eine rote Kuh sein, also ein weibliches Tier, möglicherweise weil das weibliche Geschlecht das Leben hervorbringt oder Frucht trägt. Bei anderen Opfern wird keine Farbe erwähnt. Eine rote Kuh ist eine Seltenheit. Die rote Kuh ist, genauso wie die Opfer in 3. Mose, ein Bild vom Herrn Jesus. Der Herr ist als Mensch der Sohn „des Adam“ (Lk 3,38). Adam bedeutet „Erde“ oder „rote Erde“. Die rote Farbe weist auf seine Menschheit hin. Rot ist auch die Farbe des Blutes. Der Herr Jesus ist Mensch geworden, hat an Blut und Fleisch teilgenommen (Heb 2,14), um sein Blut vergießen zu können. Durch sein Blutvergießen allein ist Vergebung möglich (Heb 9,22).
Es sollte auch eine fehlerlose Kuh sein, eine Kuh, an der kein Gebrechen war. Alles am Herrn Jesus war und ist vollkommen. Er hat Sünde nicht gekannt, nicht getan, und in Ihm war keine Sünde (2Kor 5,21; 1Pet 2,22; 1Joh 3,5). Er hat nicht nur nicht gesündigt, sondern in Ihm war auch alles vollkommen auf Gott ausgerichtet. Dadurch war Er für Gott zum vollkommenen Wohlgefallen. Sein Wandel war vollkommen. Nur Er konnte sagen: „Wer von euch überführt mich [der] Sünde“ (Joh 8,46a)? Das steht unserem oft so unvollkommenen Wandel gegenüber.
Es durfte auch kein Joch auf der Kuh gewesen sein. Niemals ließ sich der Herr Jesus in seinem Leben durch etwas anderes als den Willen seines Vaters leiten. Der Grundsatz seines Lebens war: „Siehe ich komme, um deinen Willen zu tun“ (Heb 10,7.9). Niemals ließ Er sich durch Schmeicheleien oder Drohungen von irgendeinem Menschen oder dem Teufel beeinflussen. Das Joch, das der Herr Jesus „mein Joch“ nennt (Mt 11,29), spricht von seiner vollkommenen, freiwilligen Übergabe in den Willen des Vaters.
3 - 5 Die Kuh außerhalb des Lagers
3 und ihr sollt sie Eleasar, dem Priester, geben, und er soll sie vor das Lager hinausführen, und man soll sie vor ihm schlachten. 4 Und Eleasar, der Priester, nehme von ihrem Blut mit seinem Finger und sprenge von ihrem Blut siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin. 5 Und man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen: Ihre Haut und ihr Fleisch und ihr Blut samt ihrem Mist soll man verbrennen.
Die Kuh wurde nicht geopfert und kam auch nicht auf den Altar. Sie wurde geschlachtet und verbrannt. Eleasar schlachtete die Kuh nicht selbst. Es geht hier nicht um Stellvertretung, nicht um das Sühnungswerk, das auf dem Kreuz zugunsten von Sündern gebracht wurde. Es ging bei der roten Kuh nicht um Wegtun von Sünde, sondern um das Wegtun von Verunreinigung als Folge der Berührung des Todes als Symbol der Sünde.
Das Schlachten und Verbrennen der roten Kuh wird nicht wiederholt und ist ein Symbol der ewigen Kraft des Werkes des Herrn Jesus. Dass es nicht wiederholt wird, ist ein großer Unterschied zu allen anderen Opfern. Es geht hier um Entsündigungswasser im Fall einer Verunreinigung.
Nicht für jede Verunreinigung sollte eine neue rote Kuh geschlachtet werden. Es geht hier um die Aufrechterhaltung der Beziehung zu Gott und um die Wiederherstellung, wenn Berührung mit der Sünde vorgekommen ist. Das Entsündigungswasser ist für jeden Israeliten und für jede Verunreinigung, die während der Wüstenreise geschehen kann.
Gerade so wie das Sündopfer sollte die rote Kuh außerhalb des Lagers gebracht werden, weg von der Gegenwart Gottes. Das zeigt nachdrücklich die Abscheu, die Gott gegen die Sünde hat. Ferner wird der Wert des Blutes unterstrichen. Wir werden beeindruckt von dem Wert des Blutes, wenn wir sehen, wie es siebenmal gegen das Zelt der Zusammenkunft gesprengt wird. Die Richtung, in die das Blut gesprengt wird, zeigt, dass Verunreinigung nicht nur eine persönliche Sache ist, sondern das Ganze berührt.
Das völlige Verzehren des Opfers, das Zur-Asche-Verbrennen, zeigt das völlige Gericht Gottes über die Sünde. Wenn es um Sünde geht, gibt es nichts, was Gott verschonen kann, nichts, was für Ihn irgendetwas Anziehendes hat. Asche spricht von einem vollkommen durchgeführten Gericht.
6 Zedernholz und Ysop und Karmesin
6 Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und Karmesin nehmen und es mitten in den Brand der jungen Kuh werfen.
Während das Opfer durch das Feuer verzehrt wird, werden noch einige andere Gegenstände mit in das Feuer gebracht. Auch diese werden durch das Feuer verzehrt, kommen im Gericht um. Zedernholz spricht von natürlicher Größe und Ysop vom natürlichen Geringsein (1Kön 5,13a). Beide sind in dem Gericht untergegangen, das über Christus gebracht worden ist. Karmesin spricht von irdischer Herrlichkeit (2Sam 1,24a). Auch diese Herrlichkeit kann nicht vor Gott bestehen. Diese Bestandteile finden wir auch bei der Reinigung des Aussätzigen (3Mo 14,4).
Wenn wir uns verunreinigt haben, so deshalb, weil wir mit dem Geist oder den Dingen dieser Welt in Berührung gekommen sind. Wir sind unter den Einfluss von dem Größten oder dem Geringsten geraten, das in der Welt Bewunderung hervorruft. Aber alles, für das die Welt Bewunderung hat, ist für Gott verwerflich. Wenn wir dafür Bewunderung oder möglicherweise sogar Verlangen danach bekommen haben, müssen wir davon gereinigt werden. Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass diese Dinge im Gericht, das über den Herrn Jesus gekommen ist, ihr Ende gefunden haben. Dieses Bewusstwerden geschieht, wenn das Wasser der Entsündigung zur Anwendung kommt.
7 - 8 Reinigung
7 Und der Priester soll seine Kleider waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und danach soll er in das Lager gehen; und der Priester wird unrein sein bis zum Abend. 8 Und der sie verbrennt, soll seine Kleider mit Wasser waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis zum Abend.
Die Beschäftigung mit dem Werk des Herrn Jesus im Blick auf die Abscheulichkeit der Sünde in den Augen Gottes bewirkt den Wunsch zur Reinigung. Jeder, der sich damit beschäftigt, wird seine eigene Unreinheit empfinden. Er wird danach verlangen, sein Tun (wovon die Kleidung spricht) und sein ganzes Sein (sein Fleisch) in Übereinstimmung mit der Anwesenheit Gottes im Lager zu bringen.
Nach seiner Reinigung kehrt der Priester ins Lager zurück. Aber auch dann ist er noch bis zum Abend unrein. Das Bewusstsein dessen, was wir in uns selbst im Licht des vollkommenen Gerichtes sind, das der Herr Jesus dafür über sich ergehen lassen musste, ist nicht von diesem zum nächsten Augenblick abzutun. Das würde von Leichtfertigkeit zeugen. Es geht hier nicht um unsere Stellung in Christus vor Gott. In Christus sind wir eine neue Schöpfung und vollkommen, ohne jedes Gebrechen. Es geht hier um unsere Praxis. Da ist es nötig, uns bewusst zu machen, was wir in uns selbst sind, damit wir nahe bei dem Herrn Jesus leben, um bewahrt zu werden vor Verunreinigung, um Ihm keine Schande zu bereiten.
Der Priester hat die Kuh nicht selbst geschlachtet und verbrannt. Er hat dabei zugeschaut, während jemand anders das getan hat. Der Mann, der mit der Kuh beschäftigt war, soll auch sich selbst und seine Kleider waschen, und er ist unrein bis zum Abend. Für ihn galt dasselbe wie für den Priester.
9 - 10 Die Asche der Kuh
9 Und ein reiner Mann soll die Asche der jungen Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Ort schütten, und sie soll für die Gemeinde der Kinder Israel aufbewahrt werden zum Wasser der Reinigung; es ist eine Entsündigung. 10 Und der die Asche der jungen Kuh sammelt, soll seine Kleider waschen, und er wird unrein sein bis zum Abend. Und es soll den Kindern Israel und dem Fremden, der in ihrer Mitte weilt, zur ewigen Satzung sein.
Wieder ein anderer beschäftigt sich mit der Asche der roten Kuh. Die Asche wird wohl außerhalb des Lagers gebracht, aber doch an einem reinen Platz aufbewahrt, um für die Zubereitung des Entsündigungswassers zur Verfügung zu stehen. Nur der Tod konnte die Verunreinigung, die durch den Tod erfolgt war, wegnehmen. Die Asche spricht von dem Tod Christi, durch den das Gewissen gereinigt wird (Heb 9,13.14).
Jener Mann, der sich besonders mit der Asche beschäftigt hat, soll auch seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein. Wer sich auch immer mit dem Werk des Herrn Jesus für die Sünde beschäftigt, in welcher Hinsicht es auch sein mag, soll sich reinigen. Beschäftigung mit der Sünde beinhaltet nämlich automatisch, dass man sich verunreinigt.
Diese Möglichkeit der Entsündigung bestand nicht nur für den Israeliten, sondern auch für den Fremdling. Das Opfer des Herrn Jesus ist in seinem Wert und seiner Anwendung nicht auf ein Volk begrenzt.
11 - 13 Verunreinigung und Entsündigung
11 Wer einen Toten berührt, irgendeine Leiche eines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein. 12 Dieser soll sich am dritten Tag damit entsündigen, und am siebten Tag wird er rein sein; und wenn er sich nicht am dritten Tag entsündigt, so wird er am siebten Tag nicht rein sein. 13 Jeder, der einen Toten berührt, die Leiche eines Menschen, der gestorben ist, und sich nicht entsündigt, hat die Wohnung des HERRN verunreinigt; und diese Seele soll ausgerottet werden aus Israel. Weil das Wasser der Reinigung nicht auf ihn gesprengt wurde, ist er unrein; seine Unreinheit ist noch an ihm.
Das Berühren einer Leiche verursacht eine Verunreinigung von mindestens sieben Tagen. Eine Leiche stellt den Tod dar, der durch die Sünde des Menschen in die Welt gekommen ist. Die Berührung damit soll ein Glied des Volkes Gottes daran erinnern, dass er selbst die Ursache des Todes in der Welt ist. Tod und Sünde gehören zusammen, sind unlöslich miteinander verbunden (Röm 6,23a). Aber beide gehören nicht zu Gott. Gott kann sie nicht in seiner Gegenwart dulden. Wer damit in Berührung gekommen ist, soll gereinigt werden, um zu Gott kommen zu können und Gemeinschaft mit Ihm haben zu können. Dazu dient das Wasser der Reinigung, dessen Zubereitung wir soeben gesehen haben.
Bei der Reinigung gibt es zwei Phasen. Dabei müssen wir daran denken, dass es bei Christen nicht zwei buchstäbliche Tage sind, sondern eine bestimmte Periode, die für ein geistliches Werk in der Seele nötig ist. Am dritten Tag sollte das Wasser der Reinigung angewendet werden. Drei volle Tage waren nötig für das Bewusstwerden der Verunreinigung. Es braucht oft Zeit, bis uns klar wird, dass wir uns verunreinigt haben. Ein schnelles Bekenntnis ist kein Beweis eines tiefgehenden Werkes in der Seele. Manchmal erfolgt wohl sofort ein Einsehen, aber es dauert noch etwas, bevor wir die Tiefe dessen erkennen und einsehen, dass Reinigung und Vergebung erforderlich sind.
Gott will, dass wir uns auf das, was geschehen ist, besinnen. Unser Herz soll sich dessen schmerzlich bewusst werden, dass wir trotz Erlösung und Sühnung wieder verunreinigt und besudelt worden sind durch eine Sünde, für die Christus gelitten hat. Wir haben, und sei es nur für einen Augenblick, Gefallen gehabt an Dingen, welche die Ursache für seine Leiden waren. Das können Kleinigkeiten sein, die uns vielleicht entfernt an den Tod erinnern, wie ein Gebein (Vers 16), die aber für Gott mit dem Tod verbunden sind. Wir haben die Leiden für die Sünde vergessen und sind leichtsinnig mit der Sünde umgegangen. Ich als Gläubiger habe Ihn wieder entehrt und habe das Leiden des Herrn Jesus durch diese Sünde erschwert.
Wie wichtig ist es doch, die Sünde so zu betrachten, wie Gott sie betrachtet. Das wird uns wachsam machen, nicht mit dem Tod in Berührung zu kommen. Doch wir kommen nicht immer daran vorbei und sind auch schon mal nicht wachsam. Das ändert vor Gott die Sache nicht. Die Unmöglichkeit für uns, ohne uns zu verunreinigen durch diese Welt zu gehen, macht die Sünde nicht weniger verunreinigend. Die Welt ist für Gott ein großer Friedhof (Eph 2,1; 1Joh 5,19).
Soll uns das mutlos machen? Nein! Es macht Gottes Gnade umso größer, wenn wir sehen, dass Er für jede Verunreinigung, wie groß oder klein auch immer, im Opfer Christi das Mittel zur Reinigung gegeben hat (1Joh 2,1.2). Was Gott uns lehren will, ist, dass wir nicht nur in derselben Weise wie Er die Sünde betrachten, sondern auch in derselben Weise wie Er das Opfer Christi betrachten.
Das erste Gefühl, das eine verunreinigte Seele schmeckt, ist die Bitterkeit, dass sie sowohl gegen die Liebe als auch gegen die Heiligkeit Gottes gesündigt hat. Das soll die Wirkung der Anwendung des Wassers der Reinigung sein. Beim Bewusstwerden der Sünde kommt auch das Bewusstsein, dass der Herr Jesus vor Gott für diese Sünde eingetreten ist. Danach wird das bittere Gefühl – und das ist wahrscheinlich die Bedeutung der zweiten Besprengung am siebten Tag (Vers 19) – übergehen in eine tiefe Freude in dem Bewusstsein der Liebe und der großen Gnade des Herrn Jesus. Am siebten Tag (nach einer vollkommenen Periode, wovon die Zahl Sieben spricht) ist dann wieder „die Freude deines Heils“ da (Ps 51,14) und der wiederhergestellte Genuss der Gemeinschaft.
Ein deutliches Beispiel des dritten und siebten Tages der Reinigung sehen wir bei Petrus, als er den Herrn Jesus verleugnet hat. Petrus erfuhr den dritten Tag, als die Bitterkeit seiner Verleugnung zu ihm durchdrang (Lk 22,61.62). Er erfuhr aber auch den siebten Tag, die Wiederherstellung der Gemeinschaft durch und mit dem Herrn am Kohlenfeuer am See von Tiberias (Joh 21,15–17).
14 - 22 Arten der Verunreinigung
14 Dies ist das Gesetz, wenn ein Mensch im Zelt stirbt: Jeder, der in das Zelt geht, und jeder, der in dem Zelt ist, wird sieben Tage unrein sein. 15 Und jedes offene Gefäß, auf dem kein festgebundener Deckel ist, wird unrein sein. 16 Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab berührt, wird sieben Tage unrein sein. 17 Und man soll für den Unreinen vom Staub des zur Entsündigung Verbrannten nehmen und lebendiges Wasser darauf tun in ein Gefäß; 18 und ein reiner Mann soll Ysop nehmen und ihn in das Wasser tauchen und soll auf das Zelt und auf alle Geräte und auf die Personen sprengen, die dort sind, und auf den, der das Gebein oder den Erschlagenen oder den Gestorbenen oder das Grab berührt hat. 19 Und zwar soll der Reine auf den Unreinen sprengen am dritten Tag und am siebten Tag und ihn am siebten Tag entsündigen; und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein. 20 Und wenn jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, diese Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte der Versammlung; denn er hat das Heiligtum des HERRN verunreinigt: Das Wasser der Reinigung ist nicht auf ihn gesprengt worden, er ist unrein. 21 Und es soll ihnen zur ewigen Satzung sein. Und wer das Wasser der Reinigung sprengt, soll seine Kleider waschen; und wer das Wasser der Reinigung berührt, wird unrein sein bis zum Abend. 22 Und alles, was der Unreine berührt, wird unrein sein; und wer ihn berührt, wird unrein sein bis zum Abend.
In diesem Abschnitt finden wir verschiedene Arten der Verunreinigung. Die erste ist die durch einen Sterbefall in einem Zelt. Ein Zelt weist auf eine private Sphäre hin, auf etwas, was im Haus geschieht. Dort kann der Tod so ganz plötzlich einkehren, durch etwas, was aus dem Fleisch hervorkommt, in Wort oder Tat. Wir sagen oder tun dort oft Dinge, die von unseren Kindern gesehen oder gehört werden, wodurch sie negativ beeinflusst werden. Oder wir holen uns Dinge ins Haus (Zeitschriften, Bücher, Fernsehen, Internet), wobei zwar wir, aber nicht unsere Kinder, unterscheiden können, was verunreinigt.
Ein Zelt kann auch auf eine örtliche Gemeinde angewendet werden. Auch darin kann plötzlich der Tod eindringen – durch eine Äußerung des Fleisches in etwas Gesagtem oder Verübten. Alle werden dadurch verunreinigt.
Ein offenes Gefäß steht offen für Verunreinigungen. Wenn der Tod eingedrungen ist, in welcher Form auch immer, werden offene Gefäße – Kinder, Jungbekehrte, schwache Gläubige, die oft für das Falsche empfänglich sind – hierdurch berührt.
Das freie Feld bedeutet die öffentliche Sphäre, unsere Tätigkeiten in der Welt. Ein mit dem Schwert Getöteter zeigt Gewalttat. Der Geist der Gewalttat kann auch uns manchmal kennzeichnen. Denken wir an böse Rederei, gewalttätig sein mit unserer Zunge. Der Sprachgebrauch verunreinigt uns. Wenn wir aggressiv reagieren, haben wir eine Leiche oder etwas dergleichen angerührt.
Das Gebein eines Menschen, ein Knochen, zeigt etwas, was entfernt an eine Leiche erinnert. Es ist ein Bild eines allgemein üblichen Tuns, wobei der Gedanke an Sünde völlig in den Hintergrund getreten ist. Eine kleine Lüge aus Gefälligkeit muss erlaubt sein, Zahlen etwas anders auszufüllen, um ein besseres Bild abzugeben, als es wirklich ist; darüber müssen wir uns kein Kopfzerbrechen machen.
Ohne selbst schuldig zu werden durch den Gebrauch schlechter oder gewalttätiger Rederei, können wir aber doch Gespräche hören, die uns verunreinigen. Wir können auch leicht in eine Art des Denkens verfallen, wovon wir nicht mehr merken, dass es mit dem Tod in Verbindung steht. In beiden Fällen müssen wir uns reinigen. Wir müssen uns mit dem Herrn Jesus und seinem Werk beschäftigen durch das Lesen des Wortes Gottes. Dann erkennen wir, worin wir uns verunreinigt haben, werden unsere Sünde bekennen und Gewissheit der Vergebung empfangen (1Joh 1,9).
Auch die Berührung eines Grabes verunreinigt. Ein Grab kann schön aussehen, aber im Inneren ist es tot und kalt. Der Herr Jesus beschreibt so die Pharisäer (Mt 23,27). In jedem von uns steckt ein Pharisäer. Wir können uns leicht besser darstellen als wir sind. Wir benutzen schmeichelnde Reden, wenn wir mit jemandem sprechen, aber in unserem Herzen wünschen wir der Person nur Schlechtes. Wenn wir das erkennen, müssen wir gereinigt werden. Manchmal kommen wir, ohne es zu wissen, mit solchen Menschen in Berührung. Dann sind wir doch verunreinigt und müssen gereinigt werden (Ps 19,13).
Für die Reinigung sollte von der Asche der verbrannten Kuh genommen werden. Die Asche sollte in ein Gefäß getan werden. Dann sollte lebendiges Wasser darauf gegossen werden. Dieses Bild stellt folgendes dar: Der Geist Gottes wendet mittels des lebendigen Wortes Gottes das Leiden Christi auf die Seele an. Hierdurch empfängt die Seele wieder die Gewissheit, dass die Sünde und alles, was aus dem alten Menschen und der Welt ist, durch das sühnende Sterben Christi weggetan ist.
Ein reiner Mann sollte das Wasser anwenden. Wir dürfen als Brüder und Schwestern einander helfen, dieses Wasser anzuwenden. Um anderen eine Hilfe sein zu können, darf in unserem Leben keine nicht-bekannte Sünde bestehen. Unreinheit in unserem Leben können wir nicht immer selbst wegschaffen. Manchmal ist es erwünscht, manchmal sogar erforderlich, anderen die Sünden zu bekennen (Jak 5,16). Es ist ein Vorrecht, von dem geistlichen Dienst eines anderen zu profitieren.
Wer sich weigerte, das Wasser auf sich sprengen zu lassen, wer nicht darum bat, blieb unrein und sollte ausgerottet werden. Jede Sünde, auch die geringste, von der wir uns nicht reinigen (lassen), wird uns ins Verderben führen. Auf dem Weg ins Verderben werden wir auch andere mitschleppen. Daher, wenn jemand nicht von seiner Sünde umkehrt, muss er aus der Mitte der Gemeinde weggetan werden (1Kor 5,13b). Nicht die Sünde wird für uns verhängnisvoll, sondern die Nicht-Anwendung des Mittels, das uns Gott gegeben hat.
Der reine Mann war nicht besser. Er sollte Ysop benutzen, um das Wasser anzuwenden (vgl. 2Mo 12,22). Das bedeutet, dass er sich in Niedrigkeit und Beugung mit dem Unreinen beschäftigen muss (Gal 6,1). David bat um einen solchen (Ps 51,9). Das lebendige Wasser (das Wort Gottes) und die Asche (der Beweis, dass das Opfer verzehrt war) waren die Mittel zur Reinigung und nicht die Kenntnis und die Einsicht des reinen Mannes. Der reine Mann muss das Wort Gottes kennen, um den rechten Text zu benutzen, und er muss das Werk des Herrn Jesus kennen, um auf den richtigen Aspekt hinweisen zu können.
Das Wasser soll auch auf das Zelt angewendet werden und alle, die darin sind. Wenn dort Verunreinigung erfolgt ist, soll auch jeder, der davon betroffen ist, bewusst oder unbewusst, unter die Kraft des Wassers der Reinigung gebracht werden. Lasst uns froh sein, wenn jemand mit dem Wort Gottes kommt und uns die Asche der roten Kuh (die völlige Verzehrung des Herrn Jesus für die Sünde) vorstellt, damit wir von den geschehenen Verunreinigungen gereinigt werden.
Der reine Mann soll sich auch reinigen. Andere zum Bekenntnis führen, die Sünde anderer anhören, verunreinigt. Jede Berührung mit der Sünde und was zur Beseitigung nötig war, macht unrein. Darum soll er seine Kleider waschen, sein Benehmen in das Licht des Wortes Gottes stellen, damit nichts von der Sünde, mit der er sich beschäftigen musste, an ihm kleben bleibt.