1 - 5 Das Kupfer der Räucherpfannen
1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 2 Sprich zu Eleasar, dem Sohn Aarons, dem Priester, dass er die Räucherpfannen aus dem Brand herausnehme; und streue das Feuer weg, denn sie sind heilig. 3 Die Räucherpfannen dieser [Männer], die gegen ihre Seele gesündigt haben – man mache daraus breitgeschlagene Bleche zum Überzug für den Altar; denn sie haben sie vor dem HERRN dargebracht, und so sind sie heilig; und sie sollen den Kindern Israel zum Zeichen sein. 4 Und Eleasar, der Priester, nahm die kupfernen Räucherpfannen, die die Verbrannten dargebracht hatten, und man schlug sie breit zum Überzug für den Altar, 5 als ein Gedächtnis für die Kinder Israel, damit kein Unbefugter, der nicht von den Nachkommen Aarons ist, herzutrete, um Räucherwerk vor dem HERRN zu räuchern, und es ihm nicht ergehe wie Korah und seiner Rotte – so wie der HERR durch Mose zu ihm geredet hatte.
Hier beginnt ein besonderer Teil des 4. Buches Mose, wo die Priesterschaft in seiner Herrlichkeit als ein grundsätzliches Vorbild für den Einzug des Volkes in das Land gezeigt wird.
Eleasar war der dritte Sohn Aarons. Die Zahl Drei spricht von der Auferstehung. Er war der Sohn des neuen Lebens; er sollte Hoherpriester nach dem Tod Aarons werden. Er erhielt den Auftrag, die kupfernen Räucherpfannen aus dem Feuer zu holen, damit sie zum Überziehen des Altars gebraucht werden konnten.
Das Kupfer war nicht von dem Feuer verzehrt worden. Das spricht von der Gerechtigkeit, die der Kraft des Gerichts standhalten kann. Hierin sehen wir ein Bild vom Herrn Jesus, der nicht von dem Gericht Gottes verzehrt wurde. Wer den kupfernen Altar sah, wurde daran erinnert, dass es etwas war, was bei dem Gericht über die Rotte dieses Gericht standgehalten hatte. Es war ein fortwährendes Zeugnis, ebenso wie der blühende Stab von dem Priestertum.
6 - 15 Gericht und Sühnung
6 Und die ganze Gemeinde der Kinder Israel murrte am anderen Morgen gegen Mose und gegen Aaron und sprach: Ihr habt das Volk des HERRN getötet! 7 Und es geschah, als die Gemeinde sich gegen Mose und gegen Aaron versammelte, da wandten sie sich zum Zelt der Zusammenkunft, und siehe, die Wolke bedeckte es, und die Herrlichkeit des HERRN erschien. 8 Da gingen Mose und Aaron vor das Zelt der Zusammenkunft. 9 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 10 Erhebt euch weg aus der Mitte dieser Gemeinde, und ich will sie in einem Augenblick vernichten! Da fielen sie auf ihr Angesicht. 11 Und Mose sprach zu Aaron: Nimm die Räucherpfanne und tu Feuer vom Altar darauf und lege Räucherwerk auf, und bring es schnell zu der Gemeinde und tu Sühnung für sie; denn der Zorn ist von dem HERRN ausgegangen, die Plage hat begonnen. 12 Und Aaron nahm [die Räucherpfanne], so wie Mose geredet hatte, und lief mitten unter die Versammlung, und siehe, die Plage hatte unter dem Volk begonnen; und er legte das Räucherwerk auf und tat Sühnung für das Volk. 13 Und er stand zwischen den Toten und den Lebenden, und der Plage wurde gewehrt. 14 Und die, die an der Plage starben, waren 14700, außer denen, die Korahs wegen gestorben waren. 15 Und Aaron kam wieder zu Mose an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, als der Plage gewehrt war.
Am dritten Tag versammelt sich das Volk wieder gegen Mose und Aaron. Gestern waren die Anführer gerichtet worden. Das Volk war noch nicht gerichtet. Gestern war das Volk geflohen, aber es hatte seine Gesinnung nicht geändert. Jetzt wird das Böse des Volkes offenbar. Sie sprechen von den Rebellierenden als von „dem Volk des HERRN“ und geben Mose und Aaron die Schuld an ihrem Tod! Und das, wo doch gerade Mose dafür gebetet hatte, dass der HERR das Volk verschonen sollte (4Mo 16,20–22). Sie haben sich nicht warnen lassen von dem Gericht, das sie mit eigenen Augen angesehen hatten.
Wegen dieses Verhaltens richtet Gott sofort. Mose sieht, wie die Menge des Volkes zu fallen beginnt. Wieder sehen wir die Liebe Moses für sein Volk und noch mehr, wie gut er wusste, was an Plänen im Herzen Gottes für dieses Volk war. Er befiehlt Aaron, die Räucherpfannen zu nehmen, mit denen er am Versöhnungstag in das Allerheiligste hineinging. Das Räucherwerk darin spricht vom Herrn Jesus. Wenn Gott das riecht, ist das für Ihn ein Anlass, die Plage zu stoppen. Wenn Gott an den Herrn Jesus erinnert wird, kann Er Gnade erweisen.
Hier geschieht die Sühnung durch das Räucherwerk, nicht durch das Blut. Das ist eine Ausnahme. Mose hatte Einsicht in das Herz Gottes. Der Herr Jesus hat einmal auf dem Kreuz die Sühnung zustande gebracht durch die Hingabe seines Blutes. Wenn wir als Gläubige sündigen, müssen wir unsere Sünden bekennen, und dann ist dort „ein Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, der Gerechte“ (1Joh 2,1.2). Räucherwerk stellt uns hier das Gebet vor (Ps 141,2a; Off 5,8; 8,3.4). Aufgrund der Fürbitte des Herrn Jesus kommt nicht das ganze Volk um. Er kann Gott darauf hinweisen, was Er am Kreuz getan hat und was Er in der Vollkommenheit seiner Person ist.
Wir sind bei der Geschichte der Christenheit am dritten Tag angekommen, dessen Kennzeichen es ist, dass das ganze Volk mitgeschleppt wird durch neue Lehren, Ökumene, charismatische Bewegung, indem sie dem folgen, was die Führer verkünden. Um uns her werden Menschen in großer Zahl Opfer dieser Lehren und Praktiken. Um standhaft bleiben zu können, ist die Fürsprache des Sachwalters nötig, den wir in der Mitte der Gemeinde Gottes sehen. Das Anschauen seiner Lieblichkeit für Gott ist das Einzige, wodurch wir vor dem Aufstand und dem Murren bewahrt bleiben.
16 - 22 Zwölf Stäbe vor der Bundeslade
16 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 17 Rede zu den Kindern Israel und nimm von ihnen je einen Stab für ein Vaterhaus, von allen ihren Fürsten, nach ihren Vaterhäusern, zwölf Stäbe; du sollst den Namen eines jeden auf seinen Stab schreiben. 18 Und den Namen Aarons sollst du auf den Stab Levis schreiben; denn ein Stab soll für jedes Haupt ihrer Vaterhäuser sein. 19 Und du sollst sie in das Zelt der Zusammenkunft vor das Zeugnis legen, wo ich mit euch zusammenkomme. 20 Und es wird geschehen: Der Mann, den ich erwählen werde, dessen Stab wird sprossen; und so werde ich vor mir das Murren der Kinder Israel stillen, das sie gegen euch murren. 21 Und Mose redete zu den Kindern Israel, und alle ihre Fürsten gaben ihm je einen Stab für einen Fürsten, nach ihren Vaterhäusern, zwölf Stäbe; und der Stab Aarons war unter ihren Stäben. 22 Und Mose legte die Stäbe vor den HERRN in das Zelt des Zeugnisses.
Durch das Umbringen der 250 Aufständischen hatte der HERR durch Gericht gezeigt, wen Er zum Priesterdienst bestellt hatte. Aaron wurde als Einziger mit seinem Räucherwerk angenommen. Jetzt erfolgt ein anderer Test, nicht durch das Ausüben von Gericht, sondern durch das Hervorbringen von Leben.
Mose sollte nicht seinen Stab, sondern den Stab Aarons nehmen. Ein Stab spricht unter anderem von Macht, von Herrschen (vgl. 1Mo 49,10). Hätte der Stab Moses dort gelegen, würden wir an Zucht und Gericht zu denken haben. Der Stab Aarons spricht auch von Herrschaft, aber dann mit dem Erweisen von Gnade und Mitleiden bei Schwachheit.
Gott will die Stäbe in seinem Heiligtum haben, nahe bei der Quelle aller Herrschaft und außerhalb der Gegenwart der Menschen. Gott zeigt, wen Er auserwählt hat. Das wird im Heiligtum entschieden. Er zeigt auch, was das Kennzeichen des Hohenpriesters ist, dass dieser ein großer Priester über das Haus Gottes ist und dass alles von seiner Treue abhängt.
23 - 24 Der Stab Aarons blüht
23 Und es geschah am nächsten Tag, als Mose in das Zelt des Zeugnisses hineinging, siehe, da hatte der Stab Aarons, vom Haus Levi, gesprosst: Er hatte Sprossen getrieben und Blüten gebracht und Mandeln gereift. 24 Und Mose brachte alle Stäbe heraus vor dem HERRN weg zu allen Kindern Israel, und sie sahen sie und nahmen jeder seinen Stab.
Leben aus einem toten Stab hervorzubringen ist etwas, was nur Gott kann. Dass der Stab Aarons geblüht hat, weist darauf hin, dass es sich um eine Priesterschaft in der Kraft eines unauflöslichen Lebens handelt (Heb 7,16). Es ist Auferstehungsleben, Leben, das aus dem toten Holz des Stabes hervorkommt. Darum ist es auch ein Überwinderleben, denn das Leben hat den Tod überwunden. Das Leben, das aus dem toten Stab Aarons kam, ist nicht nur ein Zeichen der Wahl Aarons zum Priester, dem nicht widersprochen werden kann, sondern auch ein Zeichen des wahren Platzes des Priestertums, das hier wirklich auf den Tod und die Auferstehung gegründet ist.
Es war nicht nur Leben entstanden, sondern auch Frucht. Das weist darauf hin, dass nur Frucht hervorkommt in Verbindung mit dem Priestertum, das der HERR erwählt hat. Die Frucht ist für das Heiligtum. Das Leben äußert sich in Blüten und Mandeln. Der Mandelbaum ist der Baum, der gleich nach dem Winter blüht, der als Erster aus dem Winterschlaf erwacht. Der hebräische Name bedeutet „der Wachsame“ (vgl. Jer 1,11.12). Dieser Baum ist wie der Herold, der das Erwachen überreichen zukünftigen Lebens ankündigt.
So ist der Christus aus den Toten auferstanden als der Erstling, und mit in seinem Gefolge alle die, die Ihn als ihr Leben besitzen (1Kor 15,23). Durch sein Leben sind sie imstande, Frucht zu bringen. Alle bekamen ihren Stab zurück, aber bei denen zeigte sich kein Leben. Leben ist nur im Herrn Jesus. Er ist „erwiesen … als Sohn Gottes in Kraft … durch Toten-Auferstehung“ (Röm 1,4). Wir sind in uns selbst tot, aber in Ihm ist Leben. In Verbindung mit Ihm leben wir und werden in das Leben eingehen.
25 - 28 Der Stab Aarons aufbewahrt
25 Und der HERR sprach zu Mose: Bring den Stab Aarons vor das Zeugnis zurück, um ihn als ein Zeichen für die Widerspenstigen aufzubewahren, so dass du ihrem Murren vor mir ein Ende machst und sie nicht sterben. 26 Und Mose tat es; so wie der HERR ihm geboten hatte, so tat er. 27 Und die Kinder Israel sprachen zu Mose und sagten: Siehe, wir vergehen, wir kommen um, wir alle kommen um! 28 Jeder, der irgend zur Wohnung des HERRN naht, der stirbt: Sollen wir denn ganz und gar vergehen?
Der Stab soll in die Bundeslade gelegt werden, zu dem Krug mit dem Manna (Heb 9,4). Wir brauchen sowohl das Manna als auch den Stab für unsere Reise durch die Wüste. Das Manna stellt das Leben des Herrn Jesus vor. Wenn wir uns mit Ihm beschäftigen, mit Ihm ernähren, gibt das Kraft für unseren Wandel. Der Stab stellt Ihn als denjenigen vor, der tot war und jetzt lebt, um als Hoherpriester für uns zu bitten. Der Stab erinnert uns auf der Reise durch die Wüste daran, dass die Quelle des Lebens nur in Christus zu finden ist.
Das Volk verstand nicht, was mit dem Stab geschehen war. Sie fürchteten sich. Das kennzeichnet den Mensch, der nichts von der Gnade Gottes versteht.