1 - 5 Die Wasser sinken – Die Arche auf dem Ararat
1 Und Gott gedachte an Noah und an alle Tiere und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war. Und Gott ließ einen Wind über die Erde fahren, und die Wasser sanken. 2 Und die Quellen der Tiefe und die Fenster des Himmels wurden verschlossen, und dem Regen vom Himmel wurde gewehrt. 3 Und die Wasser wichen von der Erde, fortwährend weichend. Und die Wasser nahmen ab nach Verlauf von hundertfünfzig Tagen. 4 Und im siebten Monat, am siebzehnten Tag des Monats, ruhte die Arche auf dem Gebirge Ararat. 5 Und die Wasser nahmen fortwährend ab bis zum zehnten Monat; im zehnten Monat, am Ersten des Monats, wurden die Spitzen der Berge sichtbar.
Gott gedenkt an Noah und dadurch auch an alles, was mit ihm in der Arche ist. Gott gedenkt im Zorn des Erbarmens (Hab 3,2). Noah ist ein Bild von dem Herrn Jesus. So wie Gott hier an Noah gedenkt, so wird Gott um des Herrn Jesus willen einmal der großen Drangsal ein Ende bereiten, in der sich der treue Überrest seines Volkes befinden wird. Gott denkt immer an Ihn und in Verbindung mit Ihm.
Eine persönliche Anwendung: Gott denkt an einen jeden der Seinen, der in Schwierigkeiten und Prüfungen ist. Er lässt nicht zu, dass jemand über Vermögen versucht wird, sondern wird mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen (1Kor 10,13).
Die Wasser des Gerichts beginnen langsam zu sinken. Gott lässt die Wasser nicht auf einmal verschwinden. Zuerst ruht die Arche auf dem Gebirge Ararat. Ararat bedeutet „heiliger Boden“. Dahin kommt ein Mensch durch seine Bekehrung. Nach der Bekehrung folgt als erstes Ruhe für das Gewissen. Er darf ruhen in dem Wissen, dass seine Sünden vergeben sind. Aber das bedeutet nicht, dass alle Folgen seines Lebens in der Sünde sofort beseitigt sind. Darüber vergeht oft noch eine gewisse Zeit. Manchmal sind bestimmte Folgen sogar bleibend.
6 - 7 Noah lässt einen Raben hinaus
6 Und es geschah nach Verlauf von vierzig Tagen, da öffnete Noah das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und ließ den Raben hinaus; 7 und der flog hin und her, bis die Wasser von der Erde vertrocknet waren.
Noah öffnet das Fenster der Arche und lässt einen Raben hinaus. Das Fenster oben in der Arche war die einzige Öffnung (1Mo 6,16), die zu öffnen war; die Tür war verschlossen und blieb immer noch verschlossen. Die Öffnung oben in der Arche stellt die Verbindung mit dem Himmel, mit Gott, dar. Allein durch die Verbindung mit Gott können wir herausfinden, ob die Erde trocken ist, ob alle Wasser weg sind, ob das Gericht sich völlig ausgetobt hat.
Es scheint, dass der Rabe zwischen der Arche und den Wassern hin und her geflogen ist, ohne wieder in die Arche zu kommen. Sobald die Wasser von der Erde vertrocknet sind, kommt der Rabe nicht mehr zur Arche. Der Rabe ist ein unreines Tier (3Mo 11,13.15). Er ist ein Raubvogel, der vom Tod lebt. Der Rabe ist ein Bild vom Fleisch, der alten Natur des Gläubigen.
8 - 12 Noah lässt dreimal eine Taube hinaus
8 Und er ließ die Taube von sich hinaus, um zu sehen, ob die Wasser sich verlaufen hätten von der Fläche des Erdbodens; 9 aber die Taube fand keinen Ruheort für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück; denn die Wasser waren noch auf der Fläche der ganzen Erde; und er streckte seine Hand aus und nahm sie und brachte sie zu sich in die Arche. 10 Und er wartete noch sieben weitere Tage und ließ die Taube wieder aus der Arche hinaus. 11 Und die Taube kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein abgerissenes Olivenblatt war in ihrem Schnabel. Und Noah erkannte, dass die Wasser sich von der Erde verlaufen hatten. 12 Und er wartete noch sieben weitere Tage und ließ die Taube hinaus; und sie kehrte fortan nicht wieder zu ihm zurück.
Noah lässt dreimal eine Taube hinaus. Die Taube ist ein reines Tier. Sie ist ein Bild vom Heiligen Geist (Mt 3,16), der nur Ruhe finden kann bei Christus und bei dem Gläubigen, weil er Christus als sein Leben hat (1Kor 6,19).
Als Noah sie zum ersten Mal hinauslässt, wahrscheinlich sieben Tage, nachdem er den Raben hinausgelassen hatte – weil beim zweiten Mal steht, dass er „noch sieben weitere Tage“ wartete (Vers 10) –, kehrt sie zurück, weil sie nirgends Ruhe finden kann. Nach sieben Tagen lässt Noah die Taube zum zweiten Mal hinaus. Dann kommt sie mit einem abgerissenen Olivenblatt zurück. Das zeugt von neuem Leben.
Im Leben eines Gläubigen wird sich geistliche Frucht zeigen. Gottes Ziel ist es, dass die neue Erde, das neue Leben, Frucht hervorbringt, Frucht gewirkt durch den Heiligen Geist, die Frucht des Geistes (Gal 5,22.23a). Diese Frucht sehen wir in dem Bild des abgerissenen Olivenblattes des Olivenbaums. Der Olivenbaum bringt Olivenöl hervor. Das Öl wurde gebraucht, um damit Könige und Priester zu salben. So ist der Gläubige gesalbt mit dem Heiligen Geist (1Joh 2,20.27; 2Kor 1,21), durch den er die Frucht des Geistes hervorbringen kann.
Als Noah die Taube zum dritten Mal hinauslässt, kehrt sie nicht zu ihm zurück. Jetzt weiß er, dass die Erde trocken ist.
13 - 14 Die Erde ist wieder trocken
13 Und es geschah im sechshundertersten Jahr, im ersten Monat, am Ersten des Monats, da waren die Wasser von der Erde vertrocknet. Und Noah tat die Decke von der Arche und sah: Und siehe, die Fläche des Erdbodens war getrocknet. 14 Und im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tag des Monats, war die Erde trocken.
Die Erde ist wieder trocken. Dieser Zustand ist nach einem gewissen Prozess erreicht. Das ist auch im Leben eines Gläubigen so (siehe auch die geistliche Anwendung in 1. Mose 1).
15 - 19 Aus der Arche hinaus
15 Und Gott redete zu Noah und sprach: 16 Geh aus der Arche, du und deine Frau und deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir. 17 Alle Tiere, die bei dir sind, von allem Fleisch, an Vögeln und an Vieh und an allem Gewürm, das sich auf der Erde regt, lass mit dir hinausgehen, dass sie auf der Erde wimmeln und fruchtbar seien und sich mehren auf der Erde. 18 Und Noah ging hinaus und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. 19 Alle Tiere, alles Gewürm und alle Vögel, alles, was sich auf der Erde regt, nach ihren Arten, gingen aus der Arche.
Noah ist nach dem Befehl Gottes in die Arche gegangen (1Mo 7,1). Jetzt geht er und alles, was mit ihm in der Arche ist, nach dem Befehl Gottes aus der Arche hinaus. Sie betreten eine neue Erde (Ps 104,30b), um dort alle Segnungen, die Gott für sie bereitet hat, in Besitz zu nehmen und zu genießen. Die Erde wird mit allem bevölkert, was aus der Arche kommt.
Das Leben eines Gläubigen, der „auf das Trockene“ gekommen ist, sieht auch so aus. Er beginnt in Neuheit des Lebens zu wandeln (Röm 6,4). Er sieht nun alle Dinge auf eine neue, geistliche Weise, so wie Gott sie sieht. Das war vor seiner Bekehrung völlig anders.
20 Ein Altar und ein Opfer
20 Und Noah baute dem HERRN einen Altar; und er nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.
Als Noah die neue Erde betreten hat, baut er als Erstes dem HERRN einen Altar und opfert ihm darauf. Auf diese Weise erkennt er an, dass Gott alle Rechte auf dieser neuen Erde zukommen. Er opfert von allen reinen Tieren, das sind Tiere, die dem Menschen später als Nahrung gegeben werden.
Hier lesen wir das dritte Mal von einem Opfer. Beim ersten Mal war es Gott, der das Opfer brachte, um den Menschen zu bekleiden, damit dieser vor Ihm bestehen konnte (1Mo 3,21). Das zweite Mal war es Abel, der ein Opfer brachte (1Mo 4,4). Er war sich bewusst, dass er allein durch das Blut eines Unschuldigen von Gott angenommen werden konnte. Jetzt finden wir ein Brandopfer auf der neuen Erde, auf einem Altar dargebracht.
Ein Brandopfer ist ein Opfer, das ganz allein für Gott ist (3Mo 1,1–17). Es steigt ganz in Feuer und Rauch empor zu Gott, als ein lieblicher Geruch für Ihn. Ein Altar spricht von Darbringung und Anbetung. Die reinen Opfer sprechen von dem Herrn Jesus. Wir bringen ein Brandopfer, wenn wir Gott sagen, wer der Herr Jesus für Ihn ist, was sein Werk für Ihn bedeutet (Heb 13,15). Wenn wir ein Brandopfer bringen, müssen wir eine Vorstellung davon haben, welche Freude Gott in dem Herrn Jesus gefunden hat, und welche Ehre Gott durch den Herrn Jesus in dessen Werk auf Golgatha zuteil geworden ist.
Ein solches Opfer zu bringen, ist das erste Ergebnis bei einem Menschen, der zur Bekehrung gekommen ist und in Neuheit des Lebens wandelt. Sein Herz ist seinem Retter zugetan. Er kann nicht anders, als Gott auf diese Art zu verherrlichen. Das möchte er in seinem persönlichen Leben tun, und das möchte er auch mit anderen Gläubigen gemeinsam tun, als Gemeinde. Solche Anbeter sucht Gott (Joh 4,23.24).
Das Opfer Noahs besteht aus reinem Vieh und reinen Vögeln. Das Vieh spricht von dem Herrn Jesus als Mensch auf der Erde, die Vögel sprechen von Ihm als dem Menschen, der aus dem Himmel gekommen ist.
21 - 22 Gottes Antwort auf das Opfer
21 Und der HERR roch den lieblichen Geruch, und der HERR sprach in seinem Herzen: Nicht mehr will ich fortan den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht mehr will ich fortan alles Lebende schlagen, wie ich getan habe. 22 Fortan, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Es ist beeindruckend zu sehen, was der angenehme Geruch des Brandopfers bei dem HERRN bewirkt. Es bewirkt bei Ihm Gedanken, die Er uns auch bekannt macht. Dadurch lässt Er uns teilhaben an dem, was Ihn aufgrund des Opfers beschäftigt.
Er spricht in seinem Herzen, dass Er den Erdboden fortan nicht mehr verfluchen will um des Menschen willen. Der Grund, den Er dafür gibt, ist fast der gleiche, den Er in 1. Mose 6 gegeben hat (1Mo 6,5–7). Dort sagt Er, dass Er die Erde vertilgen wird, weil die Gedanken des Herzens des Menschen nur böse sind. Und jetzt sagt Er, dass Er genau deshalb die Erde nicht mehr vertilgen wird. Die Lösung sehen wir, wenn wir den Zusammenhang betrachten.
Das erste wurde vor der Sintflut gesagt, das zweite danach. Zuerst kam das Gericht über den Menschen wegen seiner Bosheit. Nach der Sintflut kommt hinzu, dass der HERR berücksichtigt, dass das Herz des Menschen böse ist „von seiner Jugend an“. Mit dem Bösen wird der Mensch geboren und daher ist er umso abhängiger von der Gnade Gottes. Deshalb nimmt Gott nach der Sintflut eine andere Grundlage für seine Beziehung zu den Menschen. Das Gericht hat das Herz des Menschen nicht verändert, aber Gott sieht die Erde nun in dem angenehmen Geruch des Brandopfers.
Der HERR riecht den lieblichen Geruch des Opfers – buchstäblich: den Geruch der Beruhigung. Gott hat seine Freude und Ruhe in dem Opfer des Herrn Jesus, seines Sohnes, gefunden. Und Er findet das noch immer, trotz der Unveränderlichkeit des Menschen. Aufgrund dieses Opfers wird Er die Erde nicht mehr durch Wasser zerstören.
Wegen des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz, das Gott stets vor Augen hat, hält Gott den in Vers 22 beschriebenen Kreislauf in Gang. Deshalb lässt Gott noch immer „seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45).