Einleitung
In diesem Kapitel haben wir ein treffendes Bild vom Wirken des dreieinigen Gottes in Bezug auf das Erwerben einer Braut für den Sohn. Die Initiative geht von dem Vater aus (Verse 1–9), der Knecht ist ein Bild des Heiligen Geistes (Verse 10–61), die Braut weist auf die Gemeinde hin, die mit dem Herrn Jesus verbunden ist (Verse 62–67).
Auch praktisch gibt es viel in diesem Kapitel, das uns in unserem Leben mit dem Herrn helfen und ermutigen kann. Wie im vorherigen Kapitel hören wir nicht die Stimme Gottes mit einem Auftrag. Wir sehen auch keine Wunder. Wir sind Teilhaber der Überlegungen der Gläubigen, die den Weg des Herrn suchen, und wir sehen, wie der Herr führt. Die Lektion ist nicht, dass wir auf unsere Gebete genauso schnell eine Antwort bekommen wie der Knecht, und dann auch noch die Antwort, die wir uns wünschen. Die Lektion ist, dass wir überlegen dürfen, und im Vertrauen auf den Herrn Ihn um seine Führung bitten dürfen, und dass Er diese gibt.
1 - 9 Eine Frau für Isaak
1 Und Abraham war alt, hochbetagt, und der HERR hatte Abraham gesegnet in allem. 2 Und Abraham sprach zu seinem Knecht, dem ältesten seines Hauses, der alles verwaltete, was er hatte: Lege doch deine Hand unter meine Hüfte, 3 und ich werde dich schwören lassen bei dem HERRN, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, dass du meinem Sohn nicht eine Frau nehmen wirst von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Mitte ich wohne; 4 sondern in mein Land und zu meiner Verwandtschaft sollst du gehen und meinem Sohn Isaak eine Frau nehmen. 5 Und der Knecht sprach zu ihm: Vielleicht wird die Frau mir nicht in dieses Land folgen wollen; soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, aus dem du weggezogen bist? 6 Da sprach Abraham zu ihm: Hüte dich davor, meinen Sohn dorthin zurückzubringen! 7 Der HERR, der Gott des Himmels, der mich aus dem Haus meines Vaters und aus dem Land meiner Geburt genommen und der zu mir geredet und der mir geschworen und gesagt hat: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben!, der wird seinen Engel vor dir hersenden, dass du meinem Sohn von dort eine Frau nimmst. 8 Wenn aber die Frau dir nicht folgen will, so bist du von diesem meinem Eid entbunden; nur sollst du meinen Sohn nicht dorthin zurückbringen. 9 Und der Knecht legte seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines HERRN, und schwor ihm in dieser Sache.
Abraham bestimmt, dass die Frau, die seinem Sohn zugeführt wird, nicht aus den Nationen kommen soll, sondern aus seiner eigenen Familie. Die Anwendung ist: Ein Gläubiger soll keine Verbindung mit einem Ungläubigen eingehen (2Kor 6,14). Er soll heiraten „im Herrn“ (1Kor 7,39), d. h. jemanden, der auch dem Herrn Jesus gehört.
Die Braut muss aus dem Land geholt werden, aus dem Abraham kommt. Isaak bleibt in dem Land der Verheißung. So bleibt auch der Herr Jesus im Himmel, während der Heilige Geist die Gemeinde zubereitet, um ihrem Bräutigam zu begegnen.
Um eine solche Frau zu finden, muss man sich anstrengen. Es gibt viele Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Wenn wir die Faktoren auf eine menschliche Weise berücksichtigen, ist es eine unmögliche Aufgabe. Wenn wir uns allerdings auf die Führung des Herrn verlassen, ist es ein Weg des Glaubens, den wir im Vertrauen auf ein gutes Ergebnis gehen dürfen.
10 - 14 Das Gebet des Knechtes
10 Und der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog hin; und allerlei Güter seines Herrn hatte er bei sich. Und er machte sich auf und zog nach Mesopotamien, zur Stadt Nahors. 11 Und er ließ die Kamele draußen vor der Stadt niederknien beim Wasserbrunnen, zur Abendzeit, zur Zeit, wenn die Schöpferinnen herauskommen. 12 Und er sprach: HERR, Gott meines Herrn Abraham, lass es mir doch heute begegnen, und erweise Güte an meinem Herrn Abraham! 13 Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle, und die Töchter der Leute der Stadt kommen heraus, um Wasser zu schöpfen. 14 Möge es nun geschehen, dass das Mädchen, zu dem ich sagen werde: Neige doch deinen Krug, dass ich trinke, und das sagen wird: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken, [dass es] diejenige sei, die du für deinen Knecht, für Isaak, bestimmt hast. Und daran werde ich erkennen, dass du Güte an meinem Herrn erwiesen hast.
Der Knecht macht sich auf den Weg „und allerlei Güter seines Herrn hatte er bei sich“ (vgl. Vers 36). Für alle diese Kostbarkeiten sind zehn Kamele nötig. Es wird also nicht wenig gewesen sein, was er mitnahm. So will auch heute der Heilige Geist der Gemeinde – uns – alle Herrlichkeiten des Vaters und des Sohnes zeigen, um uns dazu zu bewegen, mit Ihm auf dem Weg zum Herrn Jesus durch die Wüste zu ziehen. Diese Herrlichkeiten sind nicht gering.
Bei allem, was der Knecht tut, sehen wir völlige Abhängigkeit von Gott. Das ist ein Vorbild für uns, um unser ganzes Leben seiner Führung anzuvertrauen (Spr 3,6). Es ist wichtig – und wir müssen auch dafür beten –, dass Gott uns seinen Willen und seine Führung zeigt und dass wir auch dafür ein Auge haben (Ps 32,8; 27,11).
Der Ort, an dem der Knecht betet, ist ein Wasserbrunnen, eine Quelle. Dort erwartet er die Erhörung seines Gebets. Wasser ist ein Bild vom Wort Gottes (Eph 5,26). Der Heilige Geist wird nie etwas tun, was nicht im Einklang mit dem Wort Gottes steht. Der Knecht bittet den HERRN darum, die Kennzeichen an dem Mädchen zu finden, die bestätigen, dass sie zur Familie Abrahams gehört, das heißt, dass in ihrem Verhalten die Kennzeichen göttlichen Lebens, die Kennzeichen eines Gläubigen, wahrzunehmen sind. „Eine einsichtsvolle Frau kommt von dem HERRN“ (Spr 19,14b).
Der Knecht bittet den HERRN, dass er sehen möchte, dass das Mädchen mehr tut als er bittet. Er wird sie fragen, ob sie Wasser für ihn hat. Wenn sie zustimmt und sogar anbietet, für die Kamele Wasser zu schöpfen, ist das das Mädchen, das der HERR für den Sohn seines Herrn bestimmt hat. Der wahre Gläubige ist dadurch gekennzeichnet, dass er ohne Aufforderung dazu mehr tut, als man von ihm verlangt.
15 - 20 Der Knecht begegnet Rebekka
15 Und es geschah, er hatte noch nicht ausgeredet, siehe, da kam Rebekka heraus, die Bethuel geboren war, dem Sohn der Milka, der Frau Nahors, des Bruders Abrahams, mit ihrem Krug auf ihrer Schulter. 16 Und das Mädchen war sehr schön von Aussehen, eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt; und sie stieg zur Quelle hinab und füllte ihren Krug und stieg [wieder] herauf. 17 Und der Knecht lief ihr entgegen und sprach: Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Krug schlürfen. 18 Und sie sprach: Trinke, mein Herr. Und schnell ließ sie ihren Krug auf ihre Hand herab und gab ihm zu trinken. 19 Und als sie ihm genug zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Ich will auch für deine Kamele schöpfen, bis sie genug getrunken haben. 20 Und sie eilte und goss ihren Krug in die Tränke aus und lief wieder zum Brunnen, um zu schöpfen; und sie schöpfte für alle seine Kamele.
Der HERR erhört das Gebet des Knechtes. Es geschieht ihm nach seinem Glauben. Die Erhörung seines Gebets geschieht schnell, noch bevor er sein Gebet abgeschlossen hat. Das Mädchen ist die erste Person, die kommt, um Wasser zu schöpfen. Sie ist die Antwort auf sein Gebet. Dass sie auch an die Kamele denkt, beweist, dass sie eine Gerechte ist (Spr 12,10a).
Rebekka ist nicht nur schön und rein, sie ist auch dienstbar und fleißig. Sie zeigt ihr Verlangen, anderen eine Erquickung zu geben, wenn sie darum gebeten wird. Wie schon gesagt, tut sie mehr, als von ihr erbeten wurde. Der Diener hatte um „ein wenig Wasser“ gefragt, aber sie ließ ihn trinken, bis er genug hatte. Dann schöpft sie auch „für alle seine Kamele“. Das wird eine riesige Arbeit gewesen sein, weil Kamele große Mengen Wasser trinken, und es waren zehn Kamele (Vers 10). Sie wusste, was sie anbot, und tat, was sie tun wollte. So sieht der Herr Jesus seine Gemeinde. Wie gut ist es, wenn wir uns als Mitglieder seiner Gemeinde für das einsetzen, was zur Erquickung anderer dient.
21 - 25 Weitere Bekanntschaft
21 Und der Mann sah ihr staunend zu und schwieg, um zu erkennen, ob der HERR zu seiner Reise Glück gegeben habe oder nicht. 22 Und es geschah, als die Kamele genug getrunken hatten, da nahm der Mann einen goldenen Ring, ein Beka sein Gewicht, und zwei Spangen für ihre Arme, zehn [Sekel] Gold ihr Gewicht; 23 und er sprach: Wessen Tochter bist du? Sag es mir doch. Ist im Haus deines Vaters Raum für uns zum Übernachten? 24 Und sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie Nahor geboren hat. 25 Und sie sprach zu ihm: Sowohl Stroh als auch Futter ist bei uns in Menge, auch Raum zum Übernachten.
Bevor er zu der Schlussfolgerung kommt, dass sie die Frau ist, wofür er gebetet hat, beobachtet er sie schweigend. Er handelt nicht übereilt, sondern sucht Bestätigung für das, was er den HERRN gefragt hat (vgl. Hab 2,1). Er stört sie nicht in ihrer Arbeit, sondern lässt sie auch die Kamele versorgen. Als die Kamele genug getrunken haben, schmückt er Rebekka mit den Schmuckstücken, die er von Abraham mitbekommen hat.
Rebekka hat ihre Dienstbarkeit gezeigt. Dies ist eine Zierde. Unsere Praxis als Christ ist ein Schmuckstück der Lehre des Christus (Tit 2,10). So wird der Gläubige mit allem, worin er das neue Leben zur Auswirkung kommen lässt, geschmückt; es erhöht seine Schönheit.
Um sich ganz und gar davon zu überzeugen, dass sie die Frau ist, um die er den HERRN gebeten hat, fragt er, wer sie ist. Gleichzeitig fragt er, ob er im Haus ihres Vaters übernachten kann. Rebekka sagt, dass sie die Tochter von Bethuel, dem Sohn Nahors, des Bruders Abrahams ist (1Mo 11,27). Damit gehört sie zur Familie Abrahams und erfüllt so die notwendige Voraussetzung, die Frau Isaaks zu werden. Die zweite Frage des Dieners wegen der Möglichkeit, die Nacht zu verbringen, wird von ihr mit einem gastfreundlichen Angebot beantwortet.
26 - 27 Der Knecht preist den HERRN
26 Da verneigte sich der Mann und warf sich nieder vor dem HERRN 27 und sprach: Gepriesen sei der HERR, der Gott meines Herrn Abraham, der von seiner Güte und seiner Wahrheit nicht abgelassen hat gegen meinen Herrn! Mich hat der HERR auf den Weg zum Haus der Brüder meines Herrn geleitet.
Nachdem er die Zusicherung bekommen hat, dass Rebekka die Frau ist, die seinem Auftrag entspricht, lobt er den HERRN für seine große Treue zu Abraham und für die Führung, die er erfahren hat. Er hatte für Erfolg gebetet, und weil er den bekommen hat, dankt er Gott dafür. Was wir als Antwort auf unser Gebet erhalten, soll bei uns als erste Reaktion Danksagung hervorbringen (Dan 2,16–19).
28 - 31 Laban
28 Und das Mädchen lief und berichtete diese Dinge dem Haus ihrer Mutter. 29 Und Rebekka hatte einen Bruder, sein Name war Laban; und Laban lief zu dem Mann hinaus zur Quelle. 30 Und es geschah, als er den Ring sah und die Spangen an den Armen seiner Schwester, und als er die Worte seiner Schwester Rebekka hörte, die sprach: So hat der Mann zu mir geredet, da kam er zu dem Mann; und siehe, er stand bei den Kamelen, an der Quelle. 31 Und er sprach: Komm herein, Gesegneter des HERRN! Warum stehst du draußen? Denn ich habe das Haus aufgeräumt, und für die Kamele ist Platz.
Laban, der Bruder Rebekkas, ist ein Mann, der nur für den Schmuck Interesse zeigt. Er ist ein Bild von einem irdisch und weltlich gesinnten Christen. Scheinbar gehört er zur Familie Gottes, aber es ging ihm nur um finanziellen Gewinn (vgl. Simon, der Zauberer, in Apg 8,13–24).
32 - 49 Der Bericht des Knechtes und seine Frage
32 Und der Mann kam in das Haus; und man sattelte die Kamele ab und gab den Kamelen Stroh und Futter – auch Wasser, um seine Füße zu waschen und die Füße der Männer, die bei ihm waren. 33 Und es wurde ihm zu essen vorgesetzt; aber er sprach: Ich will nicht essen, bis ich meine Worte geredet habe. Und er sprach: Rede! 34 Da sprach er: Ich bin Abrahams Knecht; 35 und der HERR hat meinen Herrn sehr gesegnet, so dass er groß geworden ist; und er hat ihm Kleinvieh gegeben und Rinder und Silber und Gold und Knechte und Mägde und Kamele und Esel. 36 Und Sara, die Frau meines Herrn, hat meinem Herrn einen Sohn geboren, nachdem sie alt geworden war; und er hat ihm alles gegeben, was er hat. 37 Und mein Herr hat mich schwören lassen und gesagt: Du sollst meinem Sohn nicht eine Frau nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne; 38 sondern zum Haus meines Vaters und zu meiner Familie sollst du gehen und meinem Sohn eine Frau nehmen! 39 Und ich sprach zu meinem Herrn: Vielleicht wird die Frau mir nicht folgen. 40 Da sprach er zu mir: Der HERR, vor dessen Angesicht ich gewandelt bin, wird seinen Engel mit dir senden und Glück zu deiner Reise geben, dass du meinem Sohn eine Frau nimmst aus meiner Familie und aus dem Haus meines Vaters. 41 Wenn du zu meiner Familie kommst, dann sollst du von meinem Eid entbunden sein; und wenn sie sie dir nicht geben, so bist du von meinem Eid entbunden. 42 So kam ich heute zu der Quelle und sprach: HERR, Gott meines Herrn Abraham, wenn du doch Glück geben wolltest zu meinem Weg, auf dem ich gehe! 43 Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle; möge es nun geschehen, dass die Jungfrau, die herauskommt, um zu schöpfen, und zu der ich sagen werde: Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Krug zu trinken!, 44 und die zu mir sagen wird: Trinke du, und auch für deine Kamele will ich schöpfen, [dass sie] die Frau sei, die der HERR für den Sohn meines Herrn bestimmt hat. 45 Ich hatte in meinem Herzen noch nicht ausgeredet, siehe, da kam Rebekka heraus mit ihrem Krug auf ihrer Schulter; und sie stieg zur Quelle hinab und schöpfte. Da sprach ich zu ihr: Gib mir doch zu trinken! 46 Und schnell ließ sie ihren Krug von ihrer Schulter herab und sprach: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken. Und ich trank, und sie tränkte auch die Kamele. 47 Und ich fragte sie und sprach: Wessen Tochter bist du? Und sie sprach: Die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den Milka ihm geboren hat. Und ich legte den Ring an ihre Nase und die Spangen an ihre Arme; 48 und ich verneigte mich und warf mich nieder vor dem HERRN; und ich pries den HERRN, den Gott meines Herrn Abraham, der mich den rechten Weg geleitet hat, um die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu nehmen. 49 Und nun, wenn ihr Güte und Treue an meinem Herrn erweisen wollt, so teilt es mir mit; und wenn nicht, so teilt es mir mit, und ich werde mich zur Rechten oder zur Linken wenden.
Als dem Knecht Nahrung gebracht wird, will er nicht essen, bevor er seine Botschaft gebracht hat. Was ihn innerlich beschäftigt – der Auftrag seines Herrn – ist ihm wichtiger als die Bedürfnisse seines Körpers (Verse 32.33). So war es auch bei dem Herrn Jesus (Joh 4,34).
Der Knecht erzählt ihnen bis ins Detail das wunderbare Zusammentreffen der Umstände, worin er deutlich die Führung Gottes erkennt. Zunächst stellt er sich vor. Er ist der Knecht Abrahams. Dann erzählt er von seinem Herrn und wie der HERR ihn gesegnet hat und dass es einen Sohn gibt, dem Abraham alles gegeben hat, was er besitzt (Verse 34–36).
Dann erläutert er, mit welchem Auftrag sein Herr ihn auf den Weg geschickt hat, wie er darauf reagiert hat und was Abraham dazu sagte (Verse 37–41). Er erzählt ihnen, wie er um Führung durch ein Zeichen gebetet hat (Verse 42–44). Dann berichtet er, wie Gott sein Gebet, das er in seinem Herzen gesprochen hat, bis ins kleinste Detail erhört hat (Verse 45–47). Schließlich erwähnt er, wie er seine Knie vor dem HERRN gebeugt hat und Ihn für die Güte angebetet hat, die Er ihm erwiesen hat (Vers 48).
Der Bericht des Knechtes enthält eine Fülle von Angaben über die Größe seines Herrn und dessen Sohn. Der Knecht erwähnt auch, was sein Herr bezüglich der Braut geplant hat und berichtet über den Weg, den er gegangen ist. In diesem allem sehen wir ein Bild von dem Wirken des Heiligen Geistes, der von der Herrlichkeit des Herrn Jesus und von den Absichten Gottes mit der Gemeinde verkündigen will (Joh 16,13–15).
Der Knecht schließt seinen Bericht mit der Aufforderung, eine Entscheidung zu treffen. So erwartet der Heilige Geist auch von uns eine Entscheidung, wenn Er uns von dem Vater und dem Sohn berichtet hat. Sind wir dann ebenso bereit, alles zurückzulassen, um bei dem Bräutigam zu sein?
50 - 58 Reaktionen von Laban, Bethuel und Rebekka
50 Da antworteten Laban und Bethuel und sprachen: Von dem HERRN ist die Sache ausgegangen; wir können dir nichts sagen, weder Böses noch Gutes. 51 Siehe, Rebekka ist vor dir: Nimm sie und zieh hin; und sie sei die Frau des Sohnes deines Herrn, wie der HERR geredet hat. 52 Und es geschah, als Abrahams Knecht ihre Worte hörte, da beugte er sich zur Erde nieder vor dem HERRN. 53 Und der Knecht zog silbernes Geschmeide und goldenes Geschmeide und Kleider hervor und gab sie Rebekka; und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder und ihrer Mutter. 54 Und sie aßen und tranken, er und die Männer, die bei ihm waren, und übernachteten. Und am Morgen standen sie auf, und er sprach: Entlasst mich zu meinem Herrn! 55 Da sprachen ihr Bruder und ihre Mutter: Lass das Mädchen [einige] Tage oder zehn bei uns bleiben, danach magst du ziehen. 56 Er aber sprach zu ihnen: Haltet mich nicht auf, da der HERR Glück gegeben hat zu meiner Reise; entlasst mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe! 57 Und sie sprachen: Lasst uns das Mädchen rufen und ihren Mund befragen. 58 Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Mann gehen? Und sie antwortete: Ich will gehen.
Bruder Laban und Vater Bethuel erkennen an, dass diese Sache von dem HERRN ausgegangen ist. Sie können nichts sagen, „weder Böses noch Gutes“, das heißt, dass es nichts gab, was sie hinzufügen oder hinweg tun könnten. Sie können daran also nichts ändern (vgl. 4Mo 24,13). Deshalb geben sie dem Knecht Erlaubnis, Rebekka mitzunehmen. Übrigens scheint ihre Zustimmung mehr gezwungen als von Herzen zu sein. Dies zeigt sich auch später, als ein Versuch unternommen wird, die Abreise von Rebekka zu verzögern. Der Knecht nimmt die Zustimmung aus der Hand des HERRN und gibt Ihm dafür die Ehre.
Mit der Vorbereitung für Rebekkas Reise zu Isaak ist eine Reihe weiterer Geschenke verbunden. Rebekka bekommt Schmuck von Silber und Gold und Kleidungsstücke. Laban und ihre Mutter bekommen kostbare Geschenke. Als die Sache erledigt ist, können der Knecht und die mit ihm sind, essen und trinken und schlafen.
Am nächsten Tag will der Knecht zu seinem Herrn zurückkehren. Es gibt keinen Grund, länger zu bleiben. Er weiß, wie Abraham und Isaak sich nach dem Ergebnis seiner Mission sehnen. Aber Rebekkas Bruder und Mutter teilen diesen Wunsch nicht. Sie wollen, dass Rebekka mindestens noch 10 Tage bei ihnen bleibt. Der Knecht lässt sich aber nicht aufhalten. Dann wird Rebekka gefragt, ob sie „mit diesem Mann“ gehen will. Ihre Antwort ist ohne Zögern kurz und bündig: „Ich will gehen.“
Wenn wir in einer christlichen Familie aufgewachsen sind und schon viel gehört haben über all die Schätze des Vaters und des Sohnes, kommt die Frage auch an uns: Wollen wir unter der Führung des Geistes Gottes uns dem Herrn Jesus auf unserer Reise zu Ihm widmen? Die Antwort wird sich in unserem Leben zeigen.
59 - 61 Rebekka geht mit dem Knecht
59 Und sie entließen ihre Schwester Rebekka mit ihrer Amme, und den Knecht Abrahams und seine Männer. 60 Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du, unsere Schwester, werde zu tausend mal Zehntausenden, und deine Nachkommenschaft besitze das Tor ihrer Feinde! 61 Und Rebekka machte sich auf mit ihren Mägden, und sie bestiegen die Kamele und folgten dem Mann; und der Knecht nahm Rebekka und zog hin.
Nachdem Rebekka ohne Einwände ihre Entscheidung bekannt gegeben hat, darf sie gehen. Ihre Familie wünscht ihr eine zahlreiche Nachkommenschaft und den Sieg über ihre Feinde. Dann macht sie sich fertig und folgt dem Mann, das ist der Knecht, der sie mitnimmt und zu seinem Herrn und dem Sohn seines Herrn loszieht.
62 - 67 Isaak und Rebekka
62 Isaak aber war von einem Gang zum Brunnen Lachai-Roi gekommen; er wohnte nämlich im Land des Südens. 63 Und Isaak ging hinaus, um auf dem Feld zu sinnen beim Anbruch des Abends; und er erhob seine Augen und sah: Und siehe, Kamele kamen. 64 Und Rebekka erhob ihre Augen und sah Isaak; und sie sprang vom Kamel herab 65 und sprach zu dem Knecht: Wer ist der Mann, der uns da auf dem Feld entgegenkommt? Und der Knecht sprach: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. 66 Und der Knecht erzählte Isaak alle Dinge, die er ausgerichtet hatte. 67 Und Isaak führte sie in das Zelt seiner Mutter Sara, und er nahm Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er hatte sie lieb. Und Isaak tröstete sich nach [dem Tod] seiner Mutter.
Von der eigentlichen Reise wird nichts berichtet. Das Herz Rebekkas ist erfüllt von ihrem Bräutigam. Das Herz Isaaks ist erfüllt von seiner Braut. Er hält sich bei dem Brunnen Lachai-Roi auf – dort wohnt er. Als Rebekka hört, dass es Isaak ist, den sie dort sieht, bedeckt sie sich mit einem Schleier. Das tut sie nicht, um nicht von anderen Männern gesehen zu werden, sondern um allein für ihn da zu sein. Das lange Haar der Frau, das ein Schleier genannt wird (1Kor 11,15), ist ein treffender Ausdruck der Hingabe der Gemeinde, der Braut, an den Herrn Jesus, den Bräutigam.
Dann führt Isaak Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara und heiratet sie. Hier wird zum zweiten Mal in der Bibel von „Liebe“ gesprochen. Beim ersten Mal betraf es die Liebe zwischen Abraham und Isaak, die ein Bild von dem Vater und dem Sohn sind (1Mo 22,2). Hier ist es die Liebe zwischen Isaak und Rebekka, die ein Bild von dem Herrn Jesus und der Gemeinde sind. Sara wird durch Rebekka ersetzt; so ist die Gemeinde an die Stelle Israels getreten.
Hier geht es nicht um die Aufnahme der Gemeinde, um bei dem Herrn Jesus zu sein. Der Platz der Vereinigung ist hier ein Zelt. Das spricht von Fremdlingschaft. Das Bild, das wir vor uns haben, zeigt das Verlangen des Vaters und des Heiligen Geistes, schon hier auf der Erde zu bewirken, dass die Gemeinde ihr Ein und Alles in dem Sohn findet und dass sie schon hier Gemeinschaft mit Ihm haben möchte, zur Freude seines Herzens.