Erste Anzeichen von Sexualität
Die ersten Anzeichen von Sexualität und der dazugehörigen Gefühle sind bei einem Mädchen zwischen dem 11. und dem 13. Lebensjahr wahrzunehmen, bei einem Jungen zeigen sich diese Merkmale etwa 1 oder 2 Jahre später. Mädchen haben in dieser Zeit zum ersten Mal die Regel. Die Geschlechtsorgane und Geschlechtsdrüsen fangen an, wie bei einem Erwachsenen zu funktionieren. Das bedeutet, die Eierstöcke und die Gebärmutter sind so ausgewachsen, dass ein Kind geboren werden könnte. Die Jungen beginnen Samen oder Sperma zu produzieren, der überwiegend nachts, während der sogenannten „nassen Träume“ ausgeschieden wird.
Damit fängt im Leben eines jungen Menschen die Periode an, die wir „Pubertät“ nennen. Nach der Pubertät, die in der Regel so zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr abgeschlossen wird, kommt die Adoleszenz, eine Periode geistiger Reifung.
Während der Zeit der Pubertät durchlebt man drei Phasen. Die erste ist die auto-erotische. Während dieser Phase lenken die körperlichen Änderungen alle Aufmerksamkeit auf sich selbst. Es ist aufregend „groß“ zu werden. In dieser Zeit liegt oft der Anfang der Selbstbefriedigung. Die zweite Phase ist die homo-erotische. Da kann man sich sehr mit gleich geschlechtlichen Personen verbunden fühlen. Oft entstehen hier enge Freundschaften. Die dritte Phase ist die hetero-erotische. Sie beginnt oft am Ende der Pubertät und eine gewisse Stabilität in der Persönlichkeit eingetreten ist.
Die genannten Entwicklungen sind Umstände, die du nicht ändern kannst. Es trifft jeden. Aber eines kannst du ändern, das ist die Selbstbefriedigung. Die ist keine „Entwicklung“. Das überkommt dich nicht einfach, das machst du selbst. Es ist oft die erste Bekanntschaft mit der Sexualität und mit der Verantwortung, wie man damit umgeht. Es ist kein unbedeutendes Phänomen. Wahrscheinlich haben mehr als drei Viertel der Jungen und mehr als die Hälfte der Mädchen Erfahrung mit Selbstbefriedigung.
Offenherzig, aber nicht sexuell anregend
Es gibt also eine Gruppe von Jugendlichen die damit nichts zu tun haben. Durch meine Ausführungen möchte ich sie auf keinen Fall auf den Gedanken bringen, es auch einmal auszuprobieren. Deshalb ist es nicht leicht, etwas darüber zu sagen. Doch ich denke, dass es für die vielen, die damit zu tun haben, gut ist, wenn wir offen darüber sprechen. Die Bibel spricht auch offen über Sexualität, sie ist kein prüdes Buch. Aber die Bibel regt nie sexuell an. So möchte ich auch offen über diese Sachen sprechen, ohne dadurch negative Gefühle bei dir auszulösen.
Leider kann ich es nicht verhindern, wenn es Menschen lesen, die ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eine negative Einstellung zu dieser Sache haben. Ich kenne jemand, der in einer christlichen Zusammenkunft das Buch Hohelied las um Abschnitte zu finden, die ihn sexuell erregen konnten. So kann man sogar die Bibel negativ gebrauchen. Das Buch Hohelied ist eine wunderbare Beschreibung der Liebe zwischen Braut und Bräutigam, in dem die körperliche Schönheit ausführlich und ohne Zurückhaltung beschrieben wird. Jemand beschreibt die Schönheit seiner eigenen Braut und zählt dabei alle Körperteile auf.
Selbstbefriedigung
Jetzt über Selbstbefriedigung. Das Wort scheint anzudeuten, dass Selbstbefriedigung etwas ist, was mit „Friede“ zu tun hat, welches dir ein Gefühl der Zufriedenheit gibt. Das ist aber gar nicht so. Ich werde später noch andeuten, warum das so ist. Aber weil das Wort irreführend ist, sollten wir vielleicht besser über „Masturbation“ sprechen. Das Wort ist wahrscheinlich abgeleitet vom Lateinischen „manu stuprare“ was bedeutet: mit der Hand reiben.
Das ist typisch für Selbstbefriedigung. (Ich verwende weiterhin das Wort, weil es ein bekannter Begriff ist, also nicht, weil es die Tat und die Gefühle gut beschreibt die damit zusammenhängen.) Man streichelt die Geschlechtsteile, so dass man sexuell erregt wird. Der Höhepunkt ist dann ein Orgasmus, was für die Jungs ein Samenerguss beinhaltet und für die Mädchen eine tiefe innere Genugtuung.
Dabei spielen oft sexuelle Fantasien, genährt durch Sexliteratur, Sexbilder oder Sexfilme eine große Rolle. Man versetzt sich in solche Situationen hinein und stimuliert das sexuelle Empfinden unheimlich, um den Höhepunkt zu erreichen, nach dem man sich sehnt: den Orgasmus. Damit habe ich ein wichtiges Merkmal der Selbstbefriedigung aufgezeigt, und zwar, dass man sich darin verliert. Dazu kommt, dass es schwierig ist damit aufzuhören.
Ursache
Selbstbefriedigung ist keine Krankheit. Sie ist ein Symptom tiefer liegender Not, oft ist das die Einsamkeit. Diese Not will man sich erleichtern, indem man sich, wie ein Mädchen sich einmal ausdrückte, „ein bisschen Liebe gibt“. Die Liebe fehlt einem, und darum fängt man mit sich selbst an. Die Folge ist aber, dass die Leere nach der Selbstbefriedigung noch größer wird. Sexuelle Empfindungen sind nicht von Gott gedacht, um sich selbst zu befriedigen, um Mono Sex zu machen. Letztendlich sind es Gefühle der Gemeinschaft, Gefühle, die auf den Anderen gerichtet sind.
Das ist auch klar zu sehen bei den Geschlechtsteilen von Mann und Frau. Die sind vom Schöpfer so gemacht, dass sie für den Anderen sind. Darum lässt sich sexuelle Gemeinschaft nur in der Ehe gut und befriedigend erleben. Alles, was getrennt von der Ehe gemacht wird, bringt Unfrieden.
Was sagt die Bibel über Selbstbefriedigung
Es wird in der Bibel nicht wörtlich über Selbstbefriedigung gesprochen. Doch es sind einige deutliche Grundsätze vorhanden. Einige Verse, kurz erklärt, werden das zeigen. Bevor ich diese Verse zitiere, möchte ich mit dir einen Abschnitt aus 1. Mose 38 besprechen. Ich mache das etwas ausführlicher, weil es viele Missverständnisse im Zusammenhang mit diesem Abschnitt gibt.
„Und Juda nahm eine Frau für Gher, seinen Erstgeborenen, und ihr Name war Tamar. Und Gher, der Erstgeborene Judas, war böse in den Augen des HERRN, und der HERR tötete ihn. Da sprach Juda zu Onan: Geh ein zu der Frau deines Bruders, und leiste ihr die Schwagerpflicht und erwecke deinem Bruder Nachkommen. Da aber Onan wusste, dass der Nachkomme nicht für ihn sein sollte, so geschah es, wenn er zu der Frau seines Bruders einging, dass er den Samen zur Erde verderben ließ, um seinem Bruder keinen Nachkommen zu geben. Und es war böse in den Augen des HERRN, was er tat; und er tötete auch ihn“ (1Mo 38,6–10).
Diese Verse werden manchmal im Zusammenhang mit der Selbstbefriedigung zitiert. Aufgrund dieser Begebenheit wird Selbstbefriedigung fälschlicherweise auch Onanie (abgeleitet vom Namen Onan) genannt. Aber in diesen Versen ist nicht die Rede von Selbstbefriedigung. Vielmehr gibt es hier einen Mann, der sich nicht um die Verpflichtungen kümmerte, die aus der Schwagerehe hervorgingen. Später wird diese Schwagerehe im mosaischen Gesetz als Verpflichtung festgelegt (5Mo 25,5–10). Aber aus 1. Mose 38 geht hervor, dass es schon früher eine bekannte Sache war und auch verpflichtender Art war.
Gott straft Onan mit dem Tod und das nicht wegen der Tatsache, dass er seinen Samen auf die Erde verderben ließ, sondern weil er sich bewusst der Verantwortung entzog, den Namen seines Bruders zu erhalten. Würde es hier um Selbstbefriedigung gehen, so könnte man leicht denken, Selbstbefriedigung sei eine Sünde zum Tod (1Joh 5,16), eine Sünde, worüber Gottes Zorn sofort ausgegossen wird. Dem ist glücklicherweise aber nicht so. Es ist Sünde. Man ist selbstsüchtig. Aber Sünde zum Tod ist es nicht.
Ehrlich untersuchen
Es ist eine Sache, die man loswerden muss. Vielleicht bist du darin mit mir nicht einverstanden. Dann hoffe ich, dass die Verse, die ich mit dir durcharbeiten möchte und die in diesem Zusammenhang voll anzuwenden sind, dich zu dieser Schlussfolgerung bringen werden.
Ich spreche dich als Christen an. Zunächst ist damit gesagt, dass ich dich auf Gottes Wort ansprechen kann. Auch gehe ich davon aus, dass du aus Liebe zum Herrn Jesus Gottes Wort gehorchen möchtest, auch wenn es um Dinge geht, die nicht so wörtlich in der Bibel stehen, wie Selbstbefriedigung. Um die Sache anhand der Bibelverse zu besehen, die ich mit dir durchgehen möchte, musst du die Bereitschaft haben, deine Gefühle der Bibel unterzuordnen. Erst dann kannst du in aller Ehrlichkeit mit mir mitdenken, wenn wir diesen Versen nachgehen.
Weiter muss noch gesagt werden, dass du in einer Welt lebst, wo man sagt, dass man der Natur freien Lauf lassen soll, dass Selbstbefriedigung sogar stimuliert werden soll. Das wird auf vielen Schulen den Schülern so vorgestellt. Penelope Leach, eine englische Expertin auf dem Gebiet der Erziehung, löste eine Unruhe unter den Zuhörern aus mit der Behauptung: „Das Problem der sexuellen Erziehung ist, dass den Kindern nicht gesagt wird, dass Sex Spaß macht. Und das ist doch der ganze Punkt?“.
So spricht Gottes Wort nicht darüber. Wenn diese sexuellen Gefühle bei Jungen und Mädchen erwachen, dann ist das keine Sache, die sie beunruhigen muss, und auch nicht etwas, was man vertuschen muss, weil man sich dafür schämt. Man muss nur lernen, damit umzugehen, man muss es kontrollieren und beherrschen können.
Innerhalb von Gottes Grenzen
Sexualität hat ihre Funktion, aber innerhalb der Ehe. Wenn du in Jakobus 1 liest: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter“ (Jak 1,17), gehört auch die Sexualität dazu. Für den richtigen Gebrauch dieser Gabe gibt Gott den Rahmen an. Wenn Gott den Rahmen für den Genuss einer Gabe absteckt, dann macht Er das nicht um dich unglücklich zu machen. Der Teufel möchte dich glauben lassen, dass Gott deine Handlungsfreiheit beschränkt, dass Er dich kleinhalten will, dich in deiner freien Entwicklung hemmt. Das ist seine alte, immer wiederkehrende Lüge.
So kam er zu Eva im Paradies. Er machte sie auf die von Gott eingestellte Einschränkung aufmerksam und fand dadurch einen Eingang bei ihr. Sie sollte nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen. Als sie doch auf die Einflüsterung des Satans einging, trotz Gottes deutlichem Verbot, bedeutete das den Anfang der ganzen Not, in der die ganze Menschheit seitdem versunken ist. Und es sind die alten, tückischen Fragen, die der Teufel dir vor allem auf dem Gebiet der Sexualität in einer neuen Packung ins Ohr flüstern möchte.
Kennst du die Fragen, wie zum Beispiel: „Wenn Gott Liebe ist, wird Er doch bestimmt nicht verlangen, dass du dich abquälst und mit dem Geschlechtsverkehr wartest, bis du verheiratet bist? Er wird vorehelichen Geschlechtsverkehr doch bestimmt gut finden? Er wird jemandem, der ganz allein ist, doch nicht übelnehmen, dass er sich selbst befriedigt?“ Nein, Gott gibt diese Einschränkungen, weil Er dein Glück im Auge hat. Er hat die Grenzen abgesteckt, weil Er will, dass du seine Gabe uneingeschränkt genießen kannst. Wer diese Gabe außerhalb der festgelegten Grenzen „genießt“, wird unter den Folgen leiden müssen. Es hat viele junge Menschen gegeben, die bezeugt haben, dass das Überschreiten von Grenzen in der Sexualität sie wirklich vollkommen unglücklich gemacht hat.
Das Gewissen
Die ersten Stellen betreffen das Gewissen.
„Darum bemühe ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen“ (Apg 24,16).
„Denn dies ist unser Rühmen: das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in Einfalt und Lauterkeit Gottes … gewandelt sind in der Welt“ (2Kor 1,12).
Stelle dir selbst die Frage: Kann ich mich auf Selbstbefriedigung einlassen, ohne dass mein Gewissen spricht? Kann ich es mit reinem Gewissen tun?
Fantasien
Ein weiterer Text ist was der Herr Jesus sagt:
„Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen“ (Mt 5,28). Es geht hier um deine Gedankenwelt. Die Frage, die du dir stellen kannst, ist: Kann ich mich selbst befriedigen, ohne die „Hilfe“ von sexuellen Fantasien?
Sucht
Der folgende Text ist hier angebracht:
„Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von keinem beherrschen lassen“ (1Kor 6,12b).
Hier geht es um deinen Körper und darum, wie du damit umgehst. Die Frage ist: Bin ich meines Körpers Herr oder ist mein Körper mein Herr? Selbstbefriedigung kann süchtig machen. Es gibt genug junge Leute, die sich davon nicht freimachen können.
Aus Glauben
Was denkst du von diesem Text:
„Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde“ (Röm 14,23b).
Kannst du sagen, dass die Selbstbefriedigung dir von deinem Glauben eingegeben worden ist, dass es also aus deinem Verhältnis zu Gott hervorgeht?
Zur Ehre Gottes
Es steht auch geschrieben:
„Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes“ (1Kor 10,31).
Es ist nicht schwierig, hier die richtige Frage zu finden. Die Frage zu stellen heißt, sie zu beantworten.
Selbstdisziplin
Zum Schluss möchte ich die folgenden Verse zitieren:
„Wisst ihr nicht, dass die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft nun so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe daher so, nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der die Luft schlägt; sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, damit ich nicht etwa, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde“ (1Kor 9,24-27).
In diesen Versen geht es um Selbstbeherrschung, Selbstdisziplin. Selbstbeherrschung (oder: Enthaltsamkeit) gehört zur Frucht des Geistes (Gal 5,22.23). Damit du deinen Körper beherrschen kannst, damit du dich von nichts beherrschen lässt (1Kor 6,12), benötigst du Selbstbeherrschung. Das geht nicht ohne hartes Trainieren und immer wiederkehrendes Ringen. Aber der Heilige Geist will dir die Kraft zum Siegen geben.
Es gibt bestimmt noch mehr Stellen, die dir bei einer Orientierung in Sachen Selbstbefriedigung helfen können. Am wertvollsten ist es wohl, wenn du sie beim Bibellesen selbst entdeckst.