Einleitung
In diesem Kapitel spricht David als Prophet über Christus. Das ist der Unterschied zu 2. Samuel 22, denn dort spricht er als König und im Bild hören wir den Herrn Jesus selbst sprechen.
Wir haben in diesem Kapitel zwei Themen. Zuerst hören wir die Abschiedsworte von König David (Verse 1–7). Dann folgt eine Aufzählung von Davids Helden und ihren Taten, Taten, die ihnen eine ehrenvolle Position in seinem Königreich verschafften (Verse 8–39).
1 - 7 Die letzten Worte Davids
1 Und dies sind die letzten Worte Davids: Es spricht David, der Sohn Isais, und es spricht der hoch gestellte Mann, der Gesalbte des Gottes Jakobs und der Liebliche in Gesängen Israels: 2 Der Geist des HERRN hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge. 3 Der Gott Israels hat gesprochen, der Fels Israels hat zu mir geredet: Ein Herrscher unter den Menschen, gerecht, ein Herrscher in Gottesfurcht; 4 und [er wird sein] wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken: Von ihrem Glanz nach dem Regen sprosst das Grün aus der Erde. 5 Obwohl mein Haus nicht so ist bei Gott, hat er mir doch einen ewigen Bund gesetzt, geordnet in allem und bewahrt; denn [dies ist] all mein Heil und all mein Begehr, obwohl er es nicht sprossen lässt! 6 Aber die [Söhne] Belials sind allesamt wie Dornen, die man wegwirft; denn mit der Hand fasst man sie nicht an; 7 und der Mann, der sie anrührt, versieht sich mit Eisen und Speerschaft; und mit Feuer werden sie ganz und gar verbrannt an [ihrer] Stätte. –
Wir haben hier die letzten Worte von David als Dichter, als Sänger. Er spricht von der Zukunft als einer, der besonders privilegiert ist. Mehr noch, er spricht von einem Herrscher, der so viel anders ist als das, was er als Herrscher gewesen ist.
Die letzten Worte eines Menschen haben immer einen besonderen Wert für die Angehörigen und Freunde. Letzte Worte sind bleibende Worte. Es sind oft Worte, die aus einer reichen Erfahrung aus der Vergangenheit stammen, während diese Vergangenheit im Licht der Zukunft, dem endgültigen Ziel von jemand, gesehen wird (Vers 1a).
David spricht in Vers 1b zuerst von sich selbst als Person. Er beginnt mit der Erwähnung seines Namens „David“, was „Geliebter“ bedeutet. Er weiß, dass er selbst der Gegenstand der Liebe Gottes ist; er ist der Mann nach dem Herzen Gottes. Gleichzeitig nennt er sich „der Sohn Isais“. Damit zeigt er, dass er sich seiner Herkunft bewusst ist. Er kennt deren Niedrigkeit und vergisst das nicht.
Er ist sich auch der hohen Position bewusst, die ihm gegeben wurde und als solcher spricht er (Vers 1c). Damit bezieht er sich auf die Tatsache, dass er vom HERRN von den Schafen seines Vaters weggenommen wurde, um Hirte seines Volkes zu werden. Die Gnade hat ihn an diesen hohen Ort gebracht.
Er weiß, dass er „der Gesalbte“ ist (Vers 1d). Dies weist darauf hin, dass er in der ihm gegebenen Position nicht aus eigener Kraft handeln kann, sondern nur durch die Kraft des Heiligen Geistes, woran die Salbung erinnert (1Joh 2,20.27). Gleichzeitig weist er auch hier wieder auf seine eigene Schwachheit hin, indem er von der Salbung „des Gottes Jakobs“ spricht, das ist der Gott, der dem schwachen Jakob immer Stütze und Hilfe gewesen ist.
In der letzten Zeile von Vers 1 stellt er sich in Beziehung zu dem ganzen Volk, das er „Israel“ nennt, das ist das Volk, wie Gott es nach seiner Absicht sieht. Gott sieht sein Volk als ein Volk des Lobgesangs. David hat für diese Loblieder gesorgt, das heißt, der HERR hat ihn in so viele Umstände gebracht, wodurch diese Psalmen in seinem Herzen entstanden sind.
David erkennt sich als Werkzeug des Heiligen Geistes, durch den er Worte Gottes spricht (Vers 2). Dieser Vers ist einer der schönsten Verse im Alten Testament, der uns etwas über die Inspiration lehrt. Es ist ein Sprechen des Geistes durch jemanden. „Sein Wort war auf meiner Zunge“ bedeutet nicht, dass David einen allgemeinen Gedanken weitergibt, sondern dass die Worte vom Geist eingegeben wurden. Es sind diese Worte, wodurch die Gedanken ausgedrückt werden. Das unterstreicht die wortwörtliche Inspiration des Wortes Gottes.
In Vers 3 sehen wir, dass Gott selbst spricht. David kann sagen: „Der Geist des HERRN hat durch mich geredet“ (Vers 2), weil, wie es in diesem Vers heißt, der Gott Israels zuerst „zu“ ihm gesprochen hat. Wir können nur dann Worte Gottes durch den Geist sprechen, wenn diese Worte zuerst zu uns gekommen sind und wenn wir sie zuerst in unser Herz aufgenommen haben. Die Worte, die Gott spricht, haben seinen Messias zum Thema. Bei Gott geht es immer um seinen Sohn. In diesem Vers wird der Messias deutlich von Gott unterschieden. Der Messias ist der Mann, der in Gottesfurcht regiert. Er regiert für Gott, obwohl Er auch Gott selbst ist.
Gott spricht als „der Gott Israels“, der Gott seines Volkes. Er spricht auch als „der Fels Israels“, der Unerschütterliche. Der unerschütterliche Gott stellt jemanden in den Vordergrund, der ein gerechter Herrscher über die Menschen sein wird. Dieser Herrscher wird nicht nach den Maßstäben der Menschen regieren, sondern „in Gottesfurcht“, d. h. sein Handeln wird von der Ehrfurcht vor Gott bestimmt sein. Die „Gottesfurcht“ wird sein persönliches Merkmal sein.
Der Herrscher von Vers 3 ist nicht sein Sohn Salomo. Es gibt eine Teilerfüllung unter der Herrschaft Salomos, aber die volle Erfüllung tritt erst unter der Herrschaft des Herrn Jesus ein. Dann geht Christus auf als „das Licht des Morgens“ (Vers 4). Er ist „die Sonne der Gerechtigkeit“, die aufgeht (Mal 3,20). Das ist der Beginn des Friedensreichs. Mit seiner Herrschaft werden die „Zeiten der Erquickung“ und die „Wiederherstellung aller Dinge“ kommen (Apg 3,19–21).
Dann wird der „Morgen ohne Wolken“ anbrechen. Die dunklen Wolken der großen Drangsal, die Zeit, in der es für den gläubigen Überrest Nacht war, werden für immer vorbei sein. Alles wird licht sein und durch junges und frisches Leben gekennzeichnet sein unter dem mächtigen Wirken des Geistes.
Das Heil oder die Rettung und die Freude kommen aus dem Haus Davids als die Erfüllung dessen, was Gott versprochen hat. Es ist die endgültige Erlösung für das ganze Volk. David erkennt, dass er nicht von sich und seinem eigenen Haus spricht (Vers 5). In diesem zweiten Buch Samuel ist Davids Versagen nur allzu offensichtlich. Gleichzeitig ist es überwältigend zu sehen, dass David an dem ewigen Bund Gottes festhält. So wie Gott es beschlossen hat, so wird es auch geschehen. Noch ist es nicht so weit, aber das Heil und die Freude werden kommen. David drückt seine unerschütterliche Zuversicht aus, dass er persönlich („mein“) Anteil daran haben wird.
Unter der Herrschaft des Messias werden die Gottlosen gerichtet werden (Verse 6.7). Für keinen von denen, die sich nicht vor Gott niedergebeugt haben, gibt es Platz in den Absichten Gottes, von denen David in den vorangegangenen Versen gesprochen hat.
8 - 12 Die ersten drei Helden
8 Dies sind die Namen der Helden, die David hatte: Joscheb-Baschebet, der Tachkemoniter, das Haupt der Anführer; er, Adino, der Ezniter, [war] gegen* achthundert, die er auf einmal erschlug. 9 Und nach ihm [kam] Eleasar, der Sohn Dodos, der Sohn eines Achochiters; [er gehörte] zu den drei Helden bei David, als sie die Philister verhöhnten, die dort zum Kampf versammelt waren, und [als] die Männer von Israel wegzogen. 10 Er machte sich auf und schlug unter den Philistern, bis seine Hand ermüdete und seine Hand am Schwert klebte; und der HERR schaffte an jenem Tag eine große Rettung. Das Volk aber kehrte um, ihm nach, nur um zu plündern. 11 Und nach ihm [kam] Schamma, der Sohn Ages, des Harariters. Und die Philister versammelten sich zu einer Schar; und es war dort ein Feldstück voll Linsen; das Volk aber floh vor den Philistern. 12 Da stellte er sich mitten auf das Feldstück und rettete es und schlug die Philister; und der HERR schaffte eine große Rettung.
*Vers 8 Fußnote Elberfelder Übersetzung: Vielleicht ist zu lesen, wie 1. Chronika 11,11: „… Anführer; er schwang seinen Speer gegen“
Nach den letzten Worten Davids, die zeigen, wie Gott mit ihm gehandelt hat und wie Gott weiterhin mit ihm umgehen wird, wird unsere Aufmerksamkeit nun auf Davids Helden gelenkt. Sie dienten ihm bei der Erlangung und Befestigung des Königtums. Sie setzten sich für das Volk und das Land ein, über das er herrschte. David war Gottes auserwählter König, das Volk war Gottes auserwähltes Volk, das Land war Gottes auserwähltes Land.
Die Helden Davids werden in direktem Zusammenhang mit dem Vorangegangenen erwähnt. Es sind siebenunddreißig an der Zahl (Vers 39). Drei von ihnen sind Häupter (Verse 8–17), zwei weitere befinden sich direkt darunter (Verse 18–23). Von den übrigen zweiunddreißig werden nur die Namen genannt (Verse 24–39).
Die Helden vollbrachten eine Vielzahl von Taten. Einige dieser Taten liegen schon lange zurück. Sie sind jedoch nicht vergessen. So vergisst Gott nichts von dem, was die Seinen für seinen Sohn getan haben. Er wird alles während der Herrschaft des Messias belohnen. Vor dem Richterstuhl werden alle Taten vergelten, sowohl die guten als auch die schlechten (2Kor 5,10). Hier geht es um das Gute.
Unter David und auch unter Salomo wird diesen Helden ein hoher Platz eingeräumt. Als David noch der Verworfene war, standen sie ihm zur Seite. So stehen wir nun auf der Seite des verworfenen Christus (vgl. Lk 22,28).
Die drei größten Helden in den Versen 8–12 (Joscheb-Baschebet, Eleasar und Schamma) kennen wir nicht aus der Geschichte. Von ihnen hören wir nur hier. Dennoch werden sie als die größten Helden bezeichnet. So wird es auch vor dem Richterstuhl sein. Die größten Helden werden diejenigen sein, die wir vielleicht gar nicht gekannt haben, die unauffällig für den Herrn Jesus gearbeitet haben, aber mit großen Ergebnissen.
Danach wird eine Gruppe von dreißig Helden genannt. (Die Zahl „dreißig“ sollte wahrscheinlich als Bezeichnung für eine Gruppe verstanden werden, da mehr als dreißig Helden beteiligt sind.) Von den dreißig ragen wiederum zwei Helden heraus, deren Taten erwähnt werden.
Der erste Held, Joscheb-Baschebet, tötete bei einer Gelegenheit achthundert Männer. Welche Feinde das waren, wird nicht erwähnt. Die nächsten beiden sind Helden, die ein Gemetzel unter den Philistern veranstalteten, durch die Gott einen großen Sieg schenkte. Das Ergebnis ist, dass das Volk von den Philistern zurückholen kann, was sie geraubt hatten und dass ein Stück Land mit seiner Ernte für das Volk erhalten bleibt.
Die Philister sind ein Bild für die Namenschristen. Auch heute noch sind sie die Erzfeinde des Volkes Gottes, das sich im Land befindet. Auch heute noch kann Gott durch Menschen, die dem Herrn Jesus, dem wahren David, treu sind, große Siege über alle menschlichen Elemente im Dienst für Gott (Philister) schenken. Die persönliche Treue darin hat eine segensreiche Wirkung auf das ganze Volk.
Es ist eine große Gefahr, dass Menschen uns die Nahrung des Wortes Gottes wegnehmen. Dann ist es großartig, wenn jemand die Nahrung verteidigt. Das Erbe und die Nahrung werden für Gottes Volk bewahrt.
13 - 17 Wasser für David
13 Und drei von den dreißig Häuptern gingen hinab und kamen zur Erntezeit zu David in die Höhle Adullam; und eine Schar der Philister lagerte im Tal Rephaim. 14 David war aber damals auf der Bergfestung, und eine Aufstellung der Philister war damals in Bethlehem. 15 Und David hatte ein Verlangen und sprach: Wer wird mir Wasser zu trinken geben aus der Zisterne in Bethlehem, die am Tor ist? 16 Da brachen die drei Helden durch das Lager der Philister und schöpften Wasser aus der Zisterne in Bethlehem, die am Tor ist, und trugen und brachten es zu David. Aber er wollte es nicht trinken und goss es dem HERRN als Trankopfer aus; 17 und er sprach: Fern sei es von mir, HERR, dass ich solches tue! [Ist es nicht] das Blut der Männer, die unter Lebensgefahr hingegangen sind? Und er wollte es nicht trinken. Das taten die drei Helden.
In dieser Geschichte wird eine besondere Heldentat erwähnt. Die vorangegangenen Taten wurden getan, im Blick auf das Volk. Bei dieser Heldentat geht es einzig und allein um die Erfüllung eines Wunsches von David. Er war durstig. Er drückte seinen Wunsch nach Wasser, insbesondere aus dem Brunnen von Bethlehem, als eine Art Seufzer aus, ohne jemanden speziell anzusprechen. Sein Durst erinnerte ihn an den Brunnen von Bethlehem. Drei Helden standen so nah bei ihm, dass sie seinen Seufzer hörten. Wenn wir nahe bei dem Herrn Jesus sind, wird Er uns nicht rufen müssen, sondern wir werden das leise Flüstern seiner Stimme hören.
Als sie mit dem Wasser zu David kommen, schüttet er es aus. Dies ist keine Beleidigung, sondern eine hohe Wertschätzung. Sie haben es unter Einsatz ihres Lebens geholt. Dieses Wasser konnte für David kein Trinkwasser sein. Er gab ihm einen höheren Zweck, indem er es zu einem Trankopfer für den HERRN machte und es für Ihn ausgoss.
18 - 19 Abisai
18 Und Abisai, der Bruder Joabs, der Sohn der Zeruja, war ein Haupt der Drei. Und er schwang seinen Speer über dreihundert, die er erschlug; und er hatte einen Namen unter den Dreien. 19 War er vor den Dreien nicht geehrt, so dass er ihr Oberster wurde? Aber an die [ersten] Drei reichte er nicht heran.
Nach den drei Haupthelden wird eine weitere Gruppe von drei Helden erwähnt. Von diesen drei werden zwei namentlich erwähnt. Der erste ist Abisai, der „vor den Dreien“, also der zweiten Gruppe von dreien, „geehrt“ war. Er wird mehrfach in der Geschichte Davids erwähnt. Die hier erwähnte Heldentat wurde jedoch bisher nicht berichtet. Er hat bei einer Gelegenheit dreihundert Feinde mit seinem Speer getötet haben.
20 - 23 Benaja
20 Und Benaja, der Sohn Jojadas, der Sohn eines tapferen Mannes, groß an Taten, aus Kabzeel; dieser erschlug zwei Löwen von Moab. Und er stieg hinab und erschlug den Löwen in der Grube an einem Schneetag. 21 Und er war es, der einen ägyptischen Mann erschlug, einen stattlichen Mann. Und der Ägypter hatte einen Speer in der Hand; er aber ging zu ihm hinab mit einem Stab und riss dem Ägypter den Speer aus der Hand und tötete ihn mit seinem [eigenen] Speer. 22 Das tat Benaja, der Sohn Jojadas; und er hatte einen Namen unter den drei Helden. 23 Vor den Dreißig war er geehrt, aber an die [ersten] Drei reichte er nicht heran. Und David setzte ihn in seinen geheimen Rat.
Die drei Handlungen, die Benaja ausführte, waren:
1. Das Erschlagen von zwei Löwen von Moab [Fußnote: Löwen oder Helden (hebr. Ariel: Gotteslöwe; d. h. mächtiger Held)]
2. das Töten eines Löwen in einer Grube, an einem Schneetag und
3. die Ermordung eines Ägypters, den er mit seiner eigenen Waffe tötete.
Mit Benaja war also nicht zu spaßen. Es ist auch nicht so, dass er nach einem Sieg dachte, es sei genug. Benaja ist ein Mann mit Mut und Durchhaltevermögen.
Aus seinen Leistungen können wir wichtige geistliche Lektionen lernen. Wir müssen uns daran erinnern, dass unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut ist, „sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,12). Die drei Feinde, die Benaja besiegt und tötet, sind ein Bild für drei geistliche feindliche Mächte, denen wir in unserem Leben begegnen. Wir werden sehen, dass Moab ein Bild für das Fleisch im Gläubigen ist, dass der Löwe hier ein Bild für Satan ist, und dass der Ägypter ein Bild für die Welt ist.
Der erste Feind besteht aus zwei Löwen von Moab, in einer anderen Übersetzung: zwei Helden aus Moab. Moab bedeutet „vom Vater“. Wer ist der Vater von Moab? Es ist Lot (1Mo 19,36.37). Aus dem, was die Bibel über Lot sagt, sehen wir, was für ein Mensch Lot war. Er war ein Mann, der die Welt liebte. Er sah, was vor seinen Augen war. Er ließ sich von den Begierden des Fleisches leiten (1Mo 13,10.11), das ist die alte Natur, die noch in jedem Gläubigen ist. In Moab sehen wir also ein Bild des Fleisches und seiner Werke (Gal 5,19–21).
Die Geschichte von Moab offenbart zwei Eigenschaften, die von den Begierden des Fleisches herrühren. Die eine Eigenschaft ist Bequemlichkeit, die andere ist Hochmut (Jer 48,11; Jes 16,6). Wir können diesen beiden Helden Moabs jedem einen Namen geben. Der Name des einen Sohnes ist Bequemlichkeit und der Name des anderen Sohnes ist Hochmut. Diese beiden „Helden“ sind auch eine Gefahr für unser Leben als Christen. Sie wollen auch auf unser Leben ihren Einfluss ausüben. Vielleicht ist der eine „Sohn“ eine größere Gefahr als der andere. Wie auch immer, wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen, wenn wir dem Herrn treu bleiben wollen.
Nachdem Benaja die beiden Helden aus Moab besiegt hat, ruht er sich nicht auf seinen Lorbeeren aus um seinen Sieg zu genießen. Er hält immer wieder Ausschau nach neuen Gefährdungen. Sobald sie auftauchen, handelt er mit furchtlosem Mut und Entschlossenheit.
Was ist nun los? Ein Löwe ist in eine Grube gefallen. Als Besonderheit wird erwähnt, dass es ein Schneetag ist. Benaja könnte gedacht haben: „Dieser Löwe sitzt da ganz gut, er ist für niemanden mehr eine Bedrohung; lass ihn dort, dann wird er von selbst sterben.“ Aber Benaja ist nicht so. Wir können uns vorstellen, dass er dachte: „Dieser Löwe ist vielleicht durch den Schnee gerutscht und so in der Grube gelandet. Was dem Löwen passiert ist, kann auch dem Menschen passieren. Kinder lieben es zum Beispiel, im Schnee zu spielen. Stell dir vor, dass eines dieser Kinder ebenfalls ausrutscht und versehentlich in dieser Grube landet. Daran möchtest du nicht einmal denken.“ Benaja denkt nicht lange nach, er steigt in die Grube und tötet den Löwen. Er denkt nicht an sich selbst, sondern an die Gefahr, in der sich andere befinden.
Benaja handelt entsprechend der Bedeutung seines Namens. Sein Name bedeutet „der HERR hat gebaut“. In seinem Umgang mit dem HERRN hat der HERR ihn zu einem Mann mit Charakter geformt. Er hat in sich selbst nicht die Kraft, den Löwen zu bekämpfen. Aber er sagt gleichsam: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Phil 4,13). Dies ist nicht die Sprache des Großmauls, sondern die Sprache des Glaubens an den Allmächtigen. Für Ihn ist der Löwe eine Kleinigkeit. Hat nicht auch sein König David diese Sprache gesprochen, als er sagte: „Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, und mit meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen“ (Ps 18,30)?
Der Löwe ist hier ein Bild des Teufels, der darauf aus ist, zu verschlingen (1Pet 5,8). An den unmöglichsten Stellen, wo wir denken, dass er nicht viel tun kann, versucht er, Opfer zu holen. Dabei hat er eine Vorliebe für Kinder. Wir können von Benaja lernen, auch wenn wir vielleicht keine Kinder haben und noch nicht einmal verheiratet sind. Es geht darum, dass wir einen Blick für die Gefahren haben, denen unsere Kinder, unsere eigenen oder die unserer Brüder und Schwestern ausgesetzt sind. Womit kommen Kinder in der Schule oder auf der Straße in Berührung? Es ist kalt in der Welt. Es liegt eine dicke Schneedecke. Der Schnee macht die Welt attraktiv und lässt sie die Kälte vergessen.
Leider ist es keine Ausnahme, dass die Kälte die Kinder trifft, wenn sie nach Hause kommen. Keiner wartet auf sie, um mit ihnen etwas zu trinken, keiner fragt, wie es ihnen ergangen ist, keiner, dem sie spontan ihre Geschichte erzählen können. Ja, es gibt eine „Kuschelecke“. Der PC wird eingeschaltet oder das Smartphone geschnappt, um „ins Netz“ zu gehen, und das Chatten kann beginnen. Mit wem? Da gibt es immer „nette“ Leute, denen sie ihre Geschichte erzählen können, die ihnen Aufmerksamkeit schenken. Der Schnee sieht so attraktiv aus, die Kälte ist vergessen, sie kommen der Grube immer näher … Wenn du das erkennst, dann handle wie Benaja.
Es steht hier nicht, ob es bei seinem Auftritt Zuschauer gab. Es wird auch nicht gesagt, dass er den toten Löwen aus der Grube holte, um ihn triumphierend wie eine Trophäe anderen vorzuführen. Vielleicht hat er anderen nie davon erzählt. Aber Gott hat es bemerkt und in seinem Wort niederschreiben lassen, damit wir daraus lernen können.
Dieser Kampf mit dem Löwen in der Grube, bei dem niemand außer dem HERRN anwesend war oder zusah, erinnert an den Kampf in den Gebeten, wie wir von Epaphras lesen: „Es grüßt euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch ringt in den Gebeten, damit ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes steht“ (Kol 4,12). Ein solcher Kampf wird im Verborgenen, in der Kammer ausgetragen (vgl. Mt 6,6). Unsichtbar für Menschen, aber wahrgenommen von Gott, dürfen wir im Gebet für andere kämpfen.
Für diejenigen, die sich vielleicht nutzlos fühlen, gibt es hier eine enorme Möglichkeit, Mitgläubigen auf wunderbare Weise zu dienen. Er oder sie kann beginnen, im Gebet für die Familien der Gläubigen zu ringen, besonders für ihre Kinder. Mehr denn je soll für die Familien gebetet werden. Darauf konzentrieren sich die Angriffe des Teufels. Dieser Aufruf zum Gebet gilt nicht nur für ältere Gläubige. Es ist zu hoffen, dass auch junge Menschen die Notwendigkeit dafür sehen. Nimm dir dich mehr Zeit, um für die geistliche Bewahrung der Kinder von Gläubigen zu beten und für alle Kinder, die du in deinem Bekanntenkreis hast. Auf diese Weise kannst du ein Held des wahren David werden.
In dem Sieg, den Benaja im Verborgenen errungen hat, ist er wie David. David besiegte den Löwen und auch den Bären, und zwar im Verborgenen (1Sam 17,34.35).
Auch nach seinem zweiten Sieg ist Benaja nicht der Mann, der es sich gemütlich macht. Auch der Feind ist nicht der Feind, der nach einer Niederlage den Kampf aufgibt. Er erscheint jedes Mal in einer anderen Form. Diesmal hat es Benaja mit einem Ägypter zu tun. Genau wie die vorherigen Feinde ist auch dieser von Format. Eine riesige Gestalt von zweieinhalb Metern taucht vor ihm auf (1Chr 11,23). Eine solche Erscheinung hätte viele Menschen in Israel beeindruckt, aber nicht Benaja.
Ägypten ist ein Bild von der Welt. Wir sehen dies im zweiten Buch Mose. Es ist das Land, das das Volk Gottes lange Zeit in Sklaverei gehalten hat. Als Gott sein Volk daraus befreien wollte, leistete der König von Ägypten heftigen Widerstand. Selbst als das Volk Gottes weg war, wollte der Pharao es zurückholen und wieder unter seine Herrschaft bringen. Dies ist eine Illustration dessen, was passiert, wenn jemand zur Umkehr kommt. Dann wird er von Gott aus der gegenwärtigen bösen Welt gerettet (Gal 1,4).
Aber wir sollten nicht denken, dass wir dadurch für immer von diesem Feind befreit sind. Gewiss, er hat keine Autorität mehr über uns. Trotzdem wird er immer wieder versuchen, von einem bestimmten Bereich unseres Lebens Besitz zu ergreifen. Es bleibt die Gefahr, dass bestimmte Muster unseres alten Lebens wieder Einzug halten. Es hatte ja auch seine schönen Seiten, es war doch nicht alles falsch, es gibt doch eine ganze Menge Dinge, die wir genießen können, wir müssen doch nicht weltfremd sein?
Dies sind an sich keine verwerflichen Argumente. Aber Vorsicht: sind wir sicher, dass solche Überlegungen nicht darauf abzielen, unseren Bruch mit der Welt rückgängig zu machen, und sind wir davon überzeugt, dass sie unsere Hingabe an den Herrn Jesus nicht schmälern werden? Früher waren wir in Musik oder Sport verstrickt oder mussten ständig an schöne Kleidung oder schicke Autos denken. Damit haben wir gebrochen. Ist es deshalb falsch, Musik zu hören oder Sport zu treiben oder gepflegt auszusehen oder ein Auto zu benutzen? Nein, aber wir sollten bedenken, dass das, in dem und was wir früher gelebt haben, wieder Herr unseres Lebens werden kann, wenn wir nicht so handeln, wie Benaja es mit dem Ägypter tat.
Wie erreicht Benaja den Sieg? Zunächst einmal geht er mit einem Stab vor. Eine Person benutzt einen Stab, wenn sie unterwegs ist. Der Stab sagt etwas darüber, ein Pilger zu sein, ein Fremdling auf der Erde, jemand, der auf dem Weg zu seinem Ziel ist. Für diejenigen, die Christus als Retter und Herrn kennen, ist das Ziel nicht diese Welt. Immerhin sind wir daraus erlöst worden. Unser Ziel ist der Himmel, und wir sind auf dem Weg dorthin. Wenn wir uns dessen bewusst sind, haben wir eine Waffe gegen den Feind. Wenn die Welt uns dazu verleiten will, bei ihren Unterhaltungen und Aktivitäten mitzumachen, lasst uns dann den Stab hochhalten. Damit sagen wir: Ich gehöre nicht zu euch, ich gehöre dem Himmel.
Mit seinem Stab in seiner Hand reißt Benaja den Speer aus der Hand des Ägypters. Daraus kommt eine kraftvolle Aktion zum Ausdruck. Er bittet den Ägypter nicht, so freundlich zu sein, seinen Speer herauszugeben, sondern nimmt ihm den Speer mit Gewalt aus den Händen. Dann gibt er dem Ägypter mit seiner eigenen Waffe den Todesstoß. Auch hier folgt er dem Beispiel seines Königs, David. Tatsächlich hat dieser früher den Riesen Goliath mit seiner eigenen Waffe getötet (1Sam 17,51). Das wiederum weist in wunderbarer Weise auf den Herrn Jesus hin, der den Teufel mit seiner eigenen Waffe, dem Tod, besiegt hat (Heb 2,14).
Kolosser 3 sagt uns, wie wir diese Tötung des Ägypters anwenden sollen. Wir werden dazu aufgerufen, unsere Glieder, die auf der Erde sind, zu töten. Eines der dort genannten Glieder ist die „Habsucht, die Götzendienst ist“ (Kol 3,5). Und, so heißt es in einem späteren Vers, dass darin „auch ihr einst gewandelt seid, als ihr in diesen Dingen lebtet“ (Kol 3,7). Das heißt, es geht um Dinge, in denen wir früher gelebt haben. Die Aufforderung besteht nun darin, dass wir, sobald wir bemerken, dass uns etwas aus der Vergangenheit wieder in Beschlag nimmt, wenn wir spüren, dass die Gefühle, die wir früher in uns trugen, wieder zu uns zurückkommen, radikal damit abrechnen. Wir dürfen ihnen nicht die Chance geben, wieder von uns Besitz zu ergreifen.
Dies ist nur möglich, wenn wir uns daran erinnern, was der Herr Jesus am Kreuz für uns getan hat, um uns von davon zu erlösen. Dort errang Er den großen Sieg. In diesem Sieg dürfen wir stehen. Wir dürfen sagen, dass wir mehr als Überwinder sind durch den, der uns geliebt hat (Röm 8,31–39). Damit versetzen wir dem Ägypter den Todesstoß.
24 - 39 Andere Helden
24 Asael, der Bruder Joabs, [gehörte] zu den Dreißig; Elchanan, der Sohn Dodos, aus Bethlehem; 25 Schamma, der Haroditer; Elika, der Haroditer; 26 Helez, der Paltiter; Ira, der Sohn des Ikkesch, der Tekoiter; 27 Abieser, der Anatotiter; Mebunnai, der Huschatiter; 28 Zalmon, der Achochiter; Maharai, der Netophatiter; 29 Heleb, der Sohn Baanas, der Netophatiter; Ittai, der Sohn Ribais, von Gibea der Kinder Benjamin; 30 Benaja, der Pirhatoniter; Hiddai, von den Bächen Gaasch; 31 Abi-Albon, der Arbatiter; Asmawet, der Barchumiter; 32 Eljachba, der Schaalboniter; Bne-Jaschen; Jonathan; 33 Schamma, der Harariter; Achiam, der Sohn Scharars, der Arariter; 34 Eliphelet, der Sohn Achasbais, des Sohnes des Maakatiters; Eliam, der Sohn Ahitophels, der Giloniter; 35 Hezrai, der Karmeliter; Paarai, der Arbiter; 36 Jigal, der Sohn Nathans, aus Zoba; Bani, der Gaditer; 37 Zelek, der Ammoniter; Nacharai, der Beerotiter, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja; 38 Ira, der Jitriter; Gareb, der Jitriter; 39 Urija, der Hethiter; in allem siebenunddreißig.
Von den übrigen Helden erfahren wir nur den Namen und den Ort, aus dem sie stammen. Einige dieser Namen sind uns auch in der Geschichte Davids begegnet, wie z. B. Asael (Vers 24) und Urija (Vers 39). Hier wird keiner vergessen. Gott sind sie alle bekannt und auch ihre Taten sind aufgezeichnet. In gleicher Weise vergisst Er auch nichts, was aus Liebe zum Herrn Jesus getan wurde.
Der Name Urija kann nicht erwähnt werden, ohne an Davids Sünde mit Batseba und den von ihm befohlenen Mord an Urija zurückzudenken. David beseitigte ihn, weil er sich aufgrund der Treue Urijas dazu gezwungen sah, um seine Sünde zu verbergen. Hier erinnert sich Gott an die Treue dieses treuen Kämpfers für David. Urija bekommt seine Belohnung bei der Auferstehung.
Es ist bemerkenswert, dass in der Liste der Helden Davids der Name von Joab fehlt. Sein Name fehlt zu Recht, denn er kämpfte seinen eigenen Kampf und nicht den von David, obwohl sein Kampf oft zugunsten Davids ausging.
Obwohl Joab nicht unter den Helden genannt wird, wird sein Name doch mehrmals erwähnt. Zweimal heißt es „der Bruder Joabs“ (Verse 18.24) und einmal „der Waffenträger Joabs“ (Vers 37). Die Tatsache, dass Joab seine eigene Schlacht kämpfte, beeinträchtigte seine Brüder und seinen Waffenträger nicht. Sie kämpften für David. Umgekehrt hatte die Tatsache, dass seine Brüder und sein Waffenträger für David kämpften, leider keinen Einfluss auf Joab.