1 - 6 Ein Reicher, ein Armer und ein Reisender
1 Und der HERR sandte Nathan zu David; und er kam zu ihm und sprach zu ihm: Zwei Männer waren in einer Stadt, der eine reich und der andere arm. 2 Der Reiche hatte Kleinvieh und Rinder in großer Menge. 3 Der Arme hatte aber gar nichts als nur ein einziges kleines Lamm, das er gekauft hatte; und er nährte es, und es wurde groß bei ihm und mit seinen Kindern zugleich; es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und es war ihm wie eine Tochter. 4 Da kam ein Reisender zu dem reichen Mann; und es tat ihm Leid, von seinem Kleinvieh und von seinen Rindern zu nehmen, um es für den Wanderer zuzurichten, der zu ihm gekommen war. Und er nahm das Lamm des armen Mannes und richtete es zu für den Mann, der zu ihm gekommen war. 5 Da entbrannte der Zorn Davids sehr gegen den Mann, und er sprach zu Nathan: [So wahr] der HERR lebt, der Mann, der dies getan hat, ist ein Kind des Todes; 6 und das Lamm soll er vierfach erstatten, weil er diese Sache getan und weil er kein Mitleid gehabt hat!
Nachdem das Kind geboren ist, wird Nathan vom HERRN zu David gesandt. Warum hat der HERR so lange gewartet? Liegt es vielleicht daran, dass Er in seiner großen Geduld auf Davids Bekenntnis gewartet hat? Dieses Bekenntnis kommt jedoch nicht. Deshalb muss Er jetzt selbst kommen.
Ohne jede Einleitung beginnt Nathan, als er zu David gekommen ist, ihm eine Geschichte zu erzählen. Er ist schon einmal zu David gekommen. Da kam er mit einem wunderbaren Wort des HERRN über den Bau des Hauses Davids (2Sam 7,4–17). Jetzt kommt er mit einer Botschaft des Gerichts. Er tut dies in Form einer Geschichte, damit David sich selbst darin erkennt.
In der Geschichte, die Nathan erzählt, ist David der reiche Mann und Urija der arme Mann. David ist der Mann mit „Kleinvieh und Rindern in großer Menge“, was auf seine vielen Frauen hinweist, was übrigens sehr gegen die Gedanken Gottes ist. Der Arme ist der Mann mit dem einen Schaf, der einfache Soldat Urija, der eine Frau hat, was übrigens sehr gut mit den Gedanken Gottes übereinstimmt. In dem Reisenden haben wir das Bild der Begierde, die sich einfach so anbietet. Die Frage ist, was jemand mit diesem Reisenden macht, wenn er eintrifft. Man kann ihn wegschicken oder in sein Haus aufnehmen. Wer ihn in sein Haus, das heißt in sein Herz, aufnimmt und ihm Nahrung gibt, begibt sich unter die Kontrolle des Reisenden.
Als David die Geschichte hört, „da entbrannte der Zorn Davids sehr“. Er fällt ein scharfes und zweifaches Urteil. Für ihn ist der Reiche „ein Kind des Todes“. Zugleich fordert er, dass der Reiche den Armen mit einer großen Vergütung entschädigen soll: „Das Lamm soll er vierfach erstatten.“ Letzteres entspricht dem Gesetz und ist auch David passiert. Er verlor vier Kinder: das Kind, das er in Untreue gezeugt hatte, Amnon, Absalom und Adonija.
Sein Urteil, dass der reiche Mann ein „Kind des Todes“ ist, geht über das Gesetz hinaus. Es ist undenkbar, dass David keine Gewissensbisse hatte. Ein Mensch kann diese Empfindungen jedoch unterdrücken. Dennoch sind sie da, und sie kommen hier in einem Wort über andere zum Vorschein. Hätte er nicht selbst in Sünde gelebt, hätte er kein solches Urteil gefällt. Er spricht dieses Urteil über sich selbst.
Wie gut können wir doch andere beurteilen, wenn wir selbst in Sünde leben (vgl. Röm 2,1)! Wenn wir uns dessen zutiefst bewusst sind, werden wir beten: ‚Herr, gib, dass ich aus dem, was ich bei anderen beobachte, lernen kann, wer ich bin. Gib, dass ich mir zu Herzen nehme, was Du mir über den Balken und den Splitter sagst (Mt 7,3–5). Ich möchte mich selbst erkennen, aber bin ich offen dafür? Wenn Du mir etwas zeigst, was bei anderen nicht gut ist, dann gib, dass ich mich als erstes in dein Licht stelle, damit Du mich erkennen lässt, wer ich selbst bin. In dieser Haltung lass mich zu anderen gehen, um zu dienen (Gal 6,1).‘
7 - 9 David wird mit seinen Sünden konfrontiert
7 Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt, und ich habe dich aus der Hand Sauls errettet, 8 und ich habe dir das Haus deines Herrn gegeben und die Frauen deines Herrn in deinen Schoß, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und wenn es zu wenig gewesen wäre, so hätte ich dir noch dies und das hinzugefügt. 9 Warum hast du das Wort des HERRN verachtet, indem du tatest, was böse ist in seinen Augen? Urija, den Hethiter, hast du mit dem Schwert erschlagen, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen; ihn selbst hast du ja umgebracht durch das Schwert der Kinder Ammon.
Die Worte „du bist der Mann“ treffen David bis in die Tiefe seines Gewissens. Sie reichen aus, um ihn vollständig zu zerbrechen und ihn zu einem vollständigen Bekenntnis zu bringen. Das ist ein Beweis dafür, dass er wirklich ein Gläubiger ist. Das richtige Wort zur richtigen Zeit kann einen verirrten Gläubigen zum Bekennen bringen.
Nathan zählt David auf, was er alles erhalten hatte, als der HERR ihn anstelle von Saul zum König machte. Er bekam auch alles, was Saul gehörte. David wird daran erinnert, mit wie vielen Segnungen Gott ihn gesegnet hat. Und wenn das zu wenig gewesen wäre, hätte Gott noch mehr gegeben (Vers 8b), wenn er es nur von Ihm erbeten hätte und nicht eigenmächtig ans Werk gegangen wäre. Durch sein Handeln hat David „das Wort des HERRN verachtet“. Wir sollten uns selbst fragen, ob wir mit dem, was Gott uns gegeben hat, zufrieden sind und ob wir Ihm dafür dankbar sind. Wenn wir mehr wollen, müssen wir Ihn darum bitten.
Weil David das Wort des HERRN verachtet hat, hat er eine doppelte Sünde begangen. Erstens hat er die Frau seines Nächsten genommen. Und zweitens hat er seinen Nächsten getötet.
10 - 13 Gottes Urteil über Davids Sünden
10 Nun denn, so soll von deinem Haus das Schwert nicht weichen in Ewigkeit, weil du mich verachtet und die Frau Urijas, des Hethiters, genommen hast, dass sie dir zur Frau sei. 11 So spricht der HERR: Siehe, ich will aus deinem Haus Unglück über dich erwecken, und ich will deine Frauen vor deinen Augen nehmen und sie deinem Nächsten geben, dass er bei deinen Frauen liege vor den Augen dieser Sonne! 12 Denn du hast es im Verborgenen getan; ich aber, ich werde dies tun vor ganz Israel und vor der Sonne! 13 Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt. Und Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggetan, du wirst nicht sterben.
David hat den HERRN selbst verachtet. Sünde ist eine Verachtung von Gottes Wort (Vers 9) und von Gott selbst. Sünde kann vergeben werden und vergeben sein. Diese Zusicherung wird von Gott selbst in seinem Wort gegeben (1Joh 1,9). Das bedeutet jedoch nicht, dass damit auch immer die Folgen ausgeräumt sind. Wenn unsere Kinder gesündigt haben, bekommen sie eine Strafe. Ein Bekenntnis dient nicht dazu, der verdienten Strafe zu entgehen, sondern die durch die Sünde zerbrochene Beziehung wiederherzustellen. Die Folgen müssen sie tragen.
Für David bedeutet es, dass das Schwert, das er benutzte, von seinem Haus nicht weichen soll. Er muss miterleben, wie eins seiner geliebten Kinder sein anderes geliebtes Kind tötet. Ist das nicht schrecklich? Es bedeutet auch, dass die Sünde der Unzucht, die er begangen hat, bestraft wird mit dem, was seinen Frauen geschehen wird. Sein Nächster wird mit seinen Frauen Ehebruch begehen. Dieser Nächste wird sich als sein Sohn Absalom herausstellen (2Sam 16,22). Was David im Geheimen getan hat, wird seinen Frauen am helllichten Tag widerfahren. Die Strafe ist schwer, weil die Sünde schwer ist.
Das einzige Wort, das David spricht, nachdem Nathan ihn mit seiner Sünde konfrontiert hat, ist: „Ich habe gegen den HERRN gesündigt“ (Vers 13). Nathan sieht die Tiefe und Aufrichtigkeit dieser Aussage. David braucht nicht argumentieren. Wo wahre Demut und ein echtes Bekennen vorhanden sind, werden sie erkannt, ganz gleich, wie wenig Worte gebraucht werden. Ohne zu zögern, spricht Nathan sofort seine Vergebung aus.
14 - 23 Der Tod des Kindes
14 Nur weil du den Feinden des HERRN durch diese Sache Anlass zur Lästerung gegeben hast, soll auch der Sohn, der dir geboren ist, gewiss sterben. 15 Und Nathan ging in sein Haus. Und der HERR schlug das Kind, das die Frau Urijas David geboren hatte, und es wurde todkrank. 16 Und David suchte Gott um des Knaben willen; und David fastete und ging hinein und lag über Nacht auf der Erde. 17 Und die Ältesten seines Hauses machten sich zu ihm auf, um ihn von der Erde aufzurichten; aber er wollte nicht und aß kein Brot mit ihnen. 18 Und es geschah am siebten Tag, da starb das Kind. Und die Knechte Davids fürchteten sich, ihm zu berichten, dass das Kind tot sei; denn sie sprachen: Siehe, als das Kind [noch] am Leben war, haben wir zu ihm geredet, und er hat nicht auf unsere Stimme gehört; und wie sollen wir [nun] zu ihm sagen: Das Kind ist tot? Er würde etwas Böses tun. 19 Und David sah, dass seine Knechte miteinander flüsterten. Da merkte David, dass das Kind tot war; und David sprach zu seinen Knechten: Ist das Kind tot? Und sie sprachen: Es ist tot. 20 Da stand David von der Erde auf und wusch und salbte sich und wechselte seine Kleider und ging in das Haus des HERRN und betete an; und er kam in sein Haus und forderte, dass man ihm Speise vorsetze, und er aß. 21 Da sprachen seine Knechte zu ihm: Was ist das für eine Sache, die du tust? Als das Kind lebte, hast du um seinetwillen gefastet und geweint, und nun, da das Kind tot ist, stehst du auf und isst? 22 Und er sprach: Als das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich dachte: Wer weiß, ob der HERR mir nicht gnädig sein wird, dass das Kind am Leben bleibt? 23 Da es aber nun tot ist, warum sollte ich denn fasten? Vermag ich es wieder zurückzubringen? Ich gehe zu ihm, aber es wird nicht zu mir zurückkehren.
Es gibt auch eine direkte Strafe für die Sünde, nach dem Bekenntnis, weil David durch seine Tat den Feinden des HERRN einen Anlass zur Lästerung gegeben hat. Diese direkte Strafe ist der Tod des Kindes, das durch Ehebruch geboren wurde. Der HERR hätte das Kind sofort töten können, aber zuerst lässt Er es eine Woche lang durch eine unheilbare Krankheit todkrank werden. Bathseba wird immer noch „die Frau Urijas“ genannt (Vers 15). Das betont, dass dieses Kind mit der Sünde verbunden ist, die David begangen hat.
Dass das Kind stirbt, ist auch eine Gnade Gottes. Dadurch wird verhindert, dass David mit diesem Sohn leben muss, der ihn ständig an die Sünde des Ehebruchs erinnert hätte. Diese Gnade wird nicht jedem zuteil, der sich in einer solchen Situation befindet. Das bedeutet nicht, dass es für eine solche Person keine Gnade gibt. Wenn echte Reue über die Sünde vorhanden ist, hat Gott für diese Situation eine andere Form der Gnade. Wo immer die Sünde Eingang gefunden hat, gibt es auch immer Gnade bei Gott, die weiter geht als die Sünde, wenn Er darum gebeten wird.
David kann und will nicht akzeptieren, was ihm über seinen Sohn gesagt worden ist. Was er hört, lässt ihn intensiv Gott suchen um des Kindes willen. Er ist ganz auf diese Not fixiert. David weiß, dass sich Gottes Herz bewegen lässt. Wir lernen von David, was Beten ist. David nimmt die Botschaft nicht als Schicksal an. Er kennt Gott als einen Gott, der eine Entscheidung rückgängig machen kann. Das liegt nicht daran, dass die Entscheidung nicht richtig wäre, sondern daran, dass Er darum gebeten werden will. Unsere Gebete haben einen Platz in Gottes Plan. Unser Umgang mit Gott bestimmt unser Flehen.
Wie gesagt, der HERR nimmt nicht direkt das Leben des Kindes. Es dauert sieben Tage, bis es stirbt. In diesen sieben Tagen sucht David Gott und fastet. Er verbringt die Nacht auf dem Boden liegend. Das bedeutet auch, dass nach dem Bekenntnis in Vers 13 eine weitere Stufe des Bewusstwerdens darüber folgt, was wirklich geschehen ist. Dies ist auch in unserem Leben notwendig. Nach dem Versagen und dem Bekennen können wir nicht sofort weitermachen. Wiederherstellung braucht Zeit.
David isst nicht mit den Ältesten, was bedeutet, dass er keinen Kontakt zu ihnen hat. Gott nutzt diese sieben Tage (eine volle Zeitspanne), um David bewusst zu machen, was er getan hat. David wird zweifellos seine Sünde in all ihrer Abscheulichkeit vor Gott gesehen haben. Das Kind ist das Ergebnis davon. Gleichzeitig hofft er auf die Gnade Gottes, seinen Sohn leben zu lassen. Gott tut das nicht. Nicht, weil Er es nicht anders könnte. Oft schon hat Gott sich erbitten lassen. Gott tut es jetzt nicht, weil Er nicht will, dass eine lebende Erinnerung an die Sünde bestehen bleibt.
Als das Kind am siebten Tag gestorben ist, wagen es Davids Diener nicht, es ihm zu sagen. Obwohl sie in seiner Nähe leben, kennen sie ihn doch nicht gut. Sie betrachten die Angelegenheit aus menschlicher Sicht. Das Gebetsleben kann jedoch nicht auf natürliche Weise betrachtet werden. Als David hört, dass das Kind gestorben ist, nimmt er es aus der Hand Gottes. Das ist Vertrauen. Das inbrünstige Gebet muss Hand in Hand gehen mit einem vollkommenen Vertrauen auf Gott. So betete der Herr Jesus in Gethsemane. Nachdem Er dort von seinem Gebet aufgestanden war, konnte Er seinen Weg in Frieden fortsetzen.
Als das Kind gestorben ist, ändert sich Davids Haltung (Vers 20). Er steht auf, wäscht und salbt sich, wechselt die Kleider und geht dorthin, wo die Bundeslade steht. Dort beugt er sich in Anbetung nieder. Der Betende ist auch ein Anbeter. Danach isst er wieder. Die Diener fragen ihn, wie dies möglich ist. Ihre Frage bezeugt, dass ein gutes Verhältnis zwischen den Dienern und ihrem König besteht.
David erzählt ihnen von seinen tiefen Übungen in der Gegenwart des HERRN. Das Ergebnis ist nicht, dass das Kind gesund wurde, sondern dass sein Vertrauen in den HERRN gestärkt wurde. Er spricht nicht vom Tod des Kindes als einem unvermeidlichen Ereignis, sondern als einer Sache, die er aus der Hand des HERRN annimmt. Er ruht in dem Willen des HERRN, nicht weil er nicht anders kann, sondern weil der HERR weiß, was das Beste ist.
Dabei verschließt er seine Augen nicht vor der Realität. Das Kind ist tot. Weiteres Fasten macht keinen Sinn. Kein Mensch kann einen Toten zum Leben erwecken. Was Gott genommen hat, kann ein Mensch nicht zurückbringen, auch nicht David. Aber noch etwas anderes ist möglich. Im Glauben spricht David davon, dass er einmal zu dem Kind gehen wird. Solche Aussagen sind im Alten Testament selten. Ihm ist klar, dass das Kind in der Herrlichkeit ist. Das dürfen wir von allen Kindern, die jung gestorben sind, wissen.
24 - 25 Die Geburt Salomos
24 Und David tröstete Bathseba, seine Frau, und ging zu ihr ein und lag bei ihr. Und sie gebar einen Sohn, und er gab ihm den Namen Salomo. Und der HERR liebte ihn. 25 Und er sandte durch Nathan, den Propheten, und gab ihm den Namen Jedidjah, um des HERRN willen.
Als David wiederhergestellt ist, ist er in der Lage, Bathseba zu trösten. Erst jetzt spricht Gottes Wort davon, dass Bathseba Davids Frau ist. Sie bekommen einen Sohn. David nennt ihn „Salomo“, was „friedlich“ oder „Mann der Ruhe“ bedeutet. Er wird der Erstgeborene sein, Davids Nachfolger. In 1. Chronika wird ihm dieser Sohn angekündigt, und ihm wird gesagt, wie sein Name sein soll (1Chr 22,9.10). Das passt zu dem Buch, denn darin schreibt Gott die Geschichte unter dem Gesichtspunkt seines Rates und nicht unter dem Gesichtspunkt der Verantwortung des Menschen wie hier. Gott will diesem Sohn Vater sein, und Salomo soll Ihm Sohn sein. Damit ist Salomo ein Bild des Herrn Jesus. Deshalb lesen wir hier auch: „Und der HERR liebte ihn.“
Wieder sendet der HERR seinen Propheten Nathan mit einer Botschaft an David. Diesmal enthält die Botschaft wieder eine Ermutigung. Nathan soll David sagen, welchen Namen Salomo vom HERRN erhält. Sein Name soll „Jedidjah“ sein, was „Geliebter des HERRN“ bedeutet. Dies ist ein kleiner Stern, der in der Szenerie von Ehebruch und Mord leuchtet. Er ist das Licht in der Finsternis der Sünde. In ihm finden wir sozusagen die Geschichte des Hauses David verdichtet.
26 - 31 Die Stadt Rabba eingenommen
26 Und Joab kämpfte gegen Rabba der Kinder Ammon, und er nahm die Königsstadt ein. 27 Und Joab sandte Boten zu David und ließ [ihm] sagen: Ich habe gegen Rabba gekämpft, habe auch die Wasserstadt eingenommen; 28 und nun versammle das übrige Volk und belagere die Stadt und nimm sie ein, dass nicht ich die Stadt einnehme und sie nach meinem Namen genannt werde. 29 Da versammelte David alles Volk und zog nach Rabba, und er kämpfte gegen die Stadt und nahm sie ein. 30 Und er nahm die Krone ihres Königs von seinem Haupt; ihr Gewicht war ein Talent Gold, und Edelsteine [waren daran]; und sie kam auf das Haupt Davids. Und die Beute der Stadt brachte er in großer Menge heraus. 31 Und das Volk, das darin war, führte er heraus und legte es unter die Säge und unter eiserne Dreschwagen und unter eiserne Beile und ließ sie durch einen Ziegelofen gehen. Und so tat er allen Städten der Kinder Ammon. Und David und das ganze Volk kehrten nach Jerusalem zurück.
Nach der Geburt Salomos wird der endgültige Sieg über die Ammoniter beschrieben. Jedoch sehen wir hier auch, dass David durch seine Wiederherstellung seine geistliche Kraft und Einsicht nicht ganz zurückbekommen hat. Joab muss ihn zu Aktivität anregen. Wir sehen auch, dass sein Vorgehen gegen Rabba etwas Grausames hat, was wir von David nicht gewohnt sind. Möglicherweise ist diese Handlung auch eine Folge seines Lebens in Sünde. Seine Gemeinschaft mit Gott ist durch sein Bekenntnis wiederhergestellt worden, aber der lang andauernde Verlust der Gemeinschaft mit Gott kann zu einer Schwächung der Erkenntnis des Willens Gottes führen.