Einleitung
Hier wird, so scheint es, die Geschichte, die die Beziehung zwischen Saul und David beschreibt, kurz unterbrochen. Dennoch gibt es eine Verbindung zu der Geschichte Sauls. Nabal, eine der Hauptpersonen dieses Kapitels, ähnelt Saul nämlich sehr. Genauso wie Saul verwirft er David. Das ist zugleich ein Angriff Satans auf David. Es ist Satan nicht gelungen, David gegen Saul aufzuhetzen, aber es gelingt ihm wohl gegenüber Nabal. Als ein plötzliches Ereignis eintritt, zeigt sich auf einmal, was in David ist. Alle schönen Eigenschaften sind dann plötzlich verschwunden und wir sehen, dass sich das Fleisch in David zeigt. Diese Geschichte enthält eine große Warnung für uns.
In der Geschichte Davids kommen mehrere anziehende Charaktere vor, so wie Jonathan, Mephiboseth und Ittai. Unter allen Freunden Davids nimmt Abigail, die Frau Nabals, einen besonderen Platz ein. Bei ihr sehen wir in diesem Kapitel wunderbare Glaubenseigenschaften. Es ist ein Kapitel über eine Frau für Frauen. Wir sehen hier, was eine Frau für einen Mann bedeuten kann. Viele Männer werden es, wenn sie wollen, bezeugen können, dass ihre Frau sie oft von Dummheiten zurückgehalten hat.
1 Samuel stirbt
1 Und Samuel starb; und ganz Israel versammelte sich und klagte um ihn und begrub ihn in seinem Haus in Rama. Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
Wenn Samuel stirbt, deutet das auf das Verschwinden des Wortes Gottes aus Israel hin. Zugleich verschwindet damit ein Fürbitter für das Volk (1Sam 12,23) und es ist auch mit der Fürbitte getan. Wort und Gebet sind nicht mehr anwesend. Das Volk erkennt den großen Verlust und klagt über ihn. Während seines Lebens haben sie ihn abgesetzt (1Sam 8,5). Jetzt, wo er gestorben ist, spüren sie den Verlust. Das ist bei Propheten oft der Fall. Zeit ihres Lebens werden sie verkannt, nach ihrem Tod werden sie geehrt. Diese Ehrbezeugung besteht jedoch nicht darin, nachträglich ihre Worte zu Herzen zu nehmen, sondern im Verzieren ihrer Gräber (Mt 23,29).
Es ist leicht, diesen Mann zu ehren, jetzt wo er das Gewissen mit seinen treuen Ermahnungen nicht mehr beunruhigen kann. Das Fleisch ist dabei sogar in der Lage, noch eine gewisse Selbstzufriedenheit zu haben, dass sie einen solchen Mann in ihrer Mitte gehabt haben. Was Gott jedoch wertschätzt, ist williger Gehorsam gegenüber der Botschaft seiner Diener, während sie noch leben, und ein Gedenken ihrer Worte, nachdem sie gestorben sind (Heb 13,7).
Wahre Diener wollen nicht betrauert werden, wenn ihre Körper im Grab liegen. Sie haben viel lieber, dass auf ihre Worte gehört wird. Wenn sie das sehen, werden sie in ihren Herzen ermutigt und werden „mit Freuden … und nicht mit Seufzen“ dem Herrn Rechenschaft ablegen (Heb 13,17). Das Ehren der Toten, während ihre Lehre abgelehnt wird, kann als religiöse Heuchelei betitelt werden.
Ein Beispiel dieser Heuchelei sehen wir in der Ehrung, die Petrus in der Christenheit gegeben wird. Prächtige Gebäude tragen seinen Namen. Aber was würde geschehen, wenn der Apostel heute zu uns zurückkehren würde und von der Kanzel des Gebäudes, das seinen Namen trägt, die Wahrheit seiner Briefe predigen würde? Dann würde er genauso verachtet werden und hinausgeworfen werden wie sein Herr und Meister aus der Synagoge in Nazareth (Lk 4,28.29).
Petrus lehrt zum Beispiel deutlich, dass die Wiedergeburt die Frucht des Glaubens an den Samen des Wortes Gottes ist, der in das Herz aufgenommen wird (1Pet 1,23). In einigen Teilen der Christenheit wird jedoch erklärt, dass die Wiedergeburt durch die Taufe geschehe, die von einem „Geistlichen“ durchgeführt wird. Dasselbe gilt für das Priestertum aller Gläubigen, was Petrus in seinem Brief lehrt (1Pet 2,3–8). In der Christenheit wird gelehrt, dass das Priestertum ein Vorrecht einer kleinen ausgewählten Gruppe Amtsträger sei.
Für David ist es anders als für das Volk. Für ihn ist der Tod Samuels ein großer persönlicher Verlust. Er hat bei ihm seine Zuflucht gesucht und einige Zeit Schutz gefunden (1Sam 19,18). Jetzt kann er dort nicht mehr hingehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass er ohne das Wort Gottes ist, denn der Prophet Gad ist bei ihm. Auch den Priester Abjathar hat er bei sich. Alles, was für Israel wertvoll ist, befindet sich bei David.
Nach dem Bericht vom Tod Samuels wird bemerkt, dass David sich aufmacht und in die Wüste Paran zieht. Es scheint so zu sein, dass David vom Tod Samuels gehört hat und deshalb wegzieht. Die Wüste Paran ruft Erinnerungen wach in Verbindung mit der Wüstenreise. Es ist einer der Ruheorte während der Wüstenreise (4Mo 10,12). Sie liegt im Süden von Israel und im Westen von Edom. Israel hat von dort Kundschafter ausgesandt, um das Land auszukundschaften und dorthin kamen sie auch zurück nach dem Auskundschaften des Landes (4Mo 13,3.26). David ist also aus dem Land hinausgegangen, um nicht in die Hände Sauls zu fallen.
Der Tod Samuels und das Verlassen des Landes durch David scheinen die Einleitung für die Ereignisse zu sein, die in diesem Kapitel beschrieben werden. Sowohl das eine als auch das andere scheint auf David einen sehr entmutigenden Effekt gehabt zu haben. Wir können das aus seiner Bitte an Nabal um Unterstützung und seine Reaktion auf dessen Weigerung ableiten. Es gibt bei beiden Handlungen keine Hinweise, dass Gott ihm gesagt hat, dass er so handeln soll.
2 - 3 Nabal und Abigail
2 Und es war ein Mann in Maon, der sein Anwesen in Karmel hatte; und der Mann war sehr vermögend und hatte dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war während der Schur seiner Schafe in Karmel. 3 Und der Name des Mannes war Nabal, und der Name seiner Frau Abigail. Und die Frau war von guter Einsicht und schön von Gestalt; der Mann aber war hart und boshaft in seinen Handlungen, und er war ein Kalebiter.
Maon ist eine Stadt in Juda, im Gebiet Karmel – es gibt auch eine Wüste mit dem Namen Maon (1Sam 23,24). Der Blick wird zuerst auf jemanden gerichtet, der in dieser Gegend sein Anwesen hat. Bevor sein Name genannt wird, wird von dem Mann gesagt, dass er „sehr vermögend“ ist. Außerdem wird gesagt, wo er sich befindet und was dort geschieht. Er hat eine große Herde Schafe und Ziegen und ist damit beschäftigt, die Schafe von ihrer Wolle zu befreien.
Der Name „Nabal“ bedeutet „Tor“. Er ist, was sein Name sagt, denn er rechnet überhaupt nicht mit Gott. Das ist genau die Eigenschaft eines Toren, denn der „spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott!“ (Ps 14,1a). Er ist ein Bild des gottlosen Volkes, das nicht an Gott denkt. Bei jemandem, der töricht ist, ist auch keine Spur von Weisheit vorhanden.
Seine Frau heißt „Abigail“, das bedeutet „Vater der Freude“ oder „dessen Vater sich erfreut“. Sie ist das komplette Gegenteil von ihrem Mann. Bei ihr sind Verstand und Einsicht, die sie in dieser Ehe nicht verloren hat. Außerdem ist sie eine schöne Erscheinung. Dass sie je mit einem solchen Mann in der Ehe verbunden ist, wird nicht ihre eigene Wahl gewesen sein, sondern wird für sie arrangiert gewesen sein.
Dann wird noch von Nabal gesagt, dass seine Handlungen „hart und boshaft“ sind. Der Vorfahre Nabals ist Kaleb. Nabal hat zwar den Besitz von Kaleb geerbt, aber nicht dessen Glauben und Hingabe. Er wandelt nicht im Geist seines Vorvaters. Wir hätten nie von Nabal gehört, wenn er nicht, auch wenn es nur für einen Augenblick ist, in Kontakt zu David gekommen wäre.
4 - 8 Die Bitte Davids
4 Und David hörte in der Wüste, dass Nabal seine Schafe schor. 5 Da sandte David zehn Knaben, und David sprach zu den Knaben: Zieht nach Karmel hinauf, und geht zu Nabal und fragt ihn in meinem Namen nach seinem Wohlergehen, 6 und sprecht so: Lebe lange! Und Friede dir, und Friede deinem Haus, und Friede allem, was dein ist! 7 Und jetzt habe ich gehört, dass du die Schafscherer hast; nun, deine Hirten sind bei uns gewesen, wir haben ihnen nichts zuleide getan, und nicht das Geringste ist von ihnen vermisst worden alle Tage, die sie in Karmel gewesen sind. 8 Frage deine Knaben, und sie werden es dir mitteilen. Mögen denn die Knaben Gnade finden in deinen Augen, denn an einem guten Tag sind wir gekommen; gib doch deinen Knechten und deinem Sohn David, was deine Hand findet!
Als David hört, dass Nabal seine Schafe schert, denkt er, dass das die beste Gelegenheit ist, um Nabal um eine Gunst zu fragen. Es scheint eine Gewohnheit gewesen zu sein, bei der Schafschur große Mahlzeiten zu halten, wie wir das auch bei Absalom sehen (2Sam 13,23.24). Das Scheren der Schafe (1Mo 31,19; 38,12.13) ist wie das Einfahren der Ernte. Ein solches Ereignis macht fröhlich und oft auch freigiebig.
David schickt zehn Diener zu Nabel und sagt ihnen genau, was sie ihm wünschen sollen, was sie für ihn gewesen sind – wodurch Nabal jetzt dieses Schafschurfest feiern kann – und um welche Gunst sie fragen sollen. Er gibt seinen zehn Dienern den Auftrag, in seinem Namen zuerst nach dem Wohlergehen Nabals zu fragen. Das ist das höfliche Interesse. Dann sollen sie ihm Frieden wünschen, sowohl für ihn persönlich als auch für sein Haus, seine Familie und Bediensteten und auch für seinen ganzen Besitz. Dieser Friedenswunsch ist nicht nur Höflichkeit, sondern lässt Nabal die Gesinnung Davids ihm gegenüber sehen.
Abgesehen davon, dass David seine Gesinnung in seinen guten Wünschen zeigt, weist er auch auf seinen Einsatz für das Wohlergehen Nabals hin. Er hat nicht nur nichts genommen, sondern auch für Schutz gesorgt, wodurch andere nichts von dem weggenommen haben, was Nabal gehört. Mit diesen Beweisen unterstreicht er seine Worte. Und das ist auch noch nicht alles. Er weist Nabal darauf hin, dass er die Wahrheit seiner Behauptungen bei seinen Dienern überprüfen kann. Zum Schluss appelliert David an die Gnade Nabals. Er fordert nichts, er droht nicht, er bittet nicht um eine Belohnung, sondern bittet um ein gnädiges Handeln Nabals. Und ist es nicht ein guter Tag, an dem er zu Nabal kommt?
Mit all diesen Worten will David die richtige Atmosphäre für die Frage schaffen, die er stellen will. Er zeigt sich demütig. Über seine eigenen Knechte spricht er zu Nabal als „deine Knechte“ und sich selbst nennt er „deinen Sohn David“. Er gibt ihm auch keine Liste mit den gewünschten Gegenständen, sondern überlasst es ganz Nabal. Er bittet Nabal, ihm das zu geben, „was deine Hand findet“, das heißt, was er erübrigen kann und in Reichweite liegt, also ohne sich für irgendetwas anstrengen zu müssen.
9 - 11 Antwort Nabals
9 Und die Knaben Davids kamen hin und redeten zu Nabal nach allen diesen Worten im Namen Davids; und sie warteten ab. 10 Aber Nabal antwortete den Knechten Davids und sprach: Wer ist David, und wer der Sohn Isais? Heutzutage gibt es viele Knechte, die davonlaufen, jeder von seinem Herrn. 11 Und ich sollte mein Brot und mein Wasser nehmen und mein Geschlachtetes, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?
Die zehn Knechte kommen zu Nabal und sprechen im Namen Davids, was er ihnen aufgetragen hat. Das Zeugnis wird von zehn Männern gegeben. Die Zahl zehn ist die Zahl der Verantwortung. Nabal ist verantwortlich für seine Reaktion auf die Frage Davids. Es geht um die Frage, ob die Ansprüche von Gottes gesalbtem König, auch wenn er auf der Flucht ist, anerkannt werden. Dass David als Person nicht auf der Höhe des Glaubens zu leben scheint, nimmt nichts von dem Test weg, dem Nabal durch diese Frage unterworfen wird.
Als sie ausgesprochen haben und schweigen, antwortet Nabal sofort. Seine Antwort ist eine tiefe Beleidigung für David und zeugt von Geringschätzung und Verachtung des gesalbten Königs. Höhnisch sagt er: „Wer ist David?“ Es klingt wie die spöttische Frage des Pharaos an Mose: „Wer ist der HERR?“ (2Mo 5,2; vgl. Hiob 21,15a). Er fragt weiter: „Und wer der Sohn Isais?“ Hieraus wird deutlich, dass er David wohl tatsächlich kennt und dass er ihn verachtet, so wie das auch durch Saul geschieht, der David ebenfalls so nennt (1Sam 20,27).
Übrigens können wir die Frage „Wer ist David?“, wobei wir David als ein Vorbild auf den Herrn Jesus sehen, als eine Frage sehen, die jedem Menschen gestellt wird. Jeder Mensch wird auf die Frage „Was denkst du von dem Christus?“ antworten müssen (Mt 22,42). Die Antwort auf diese Frage ist bestimmend für die Ewigkeit. Wenn wir die Antwort auf diese Frage nicht wissen, ist das eine schuldhafte Unwissenheit. Was David betrifft, weiß Abigail es wohl, während Nabal es nicht weiß. Was Christus betrifft, kann jeder es wissen, denn es steht in Gottes Wort geschrieben. Wenn wir es nicht wissen, ist das, weil wir es nicht wissen wollen.
Nabal sieht alles als sein Eigentum an, das er durch eigenen Einsatz erlangt hat. Das immer wiederkehrende Wort „mein“ zeigt das. Es kommt ihm keinen Moment in den Sinn, dass er seinen Reichtum größtenteils dem Schutz seines Besitzes durch David und seine Männer zu verdanken hat. Dadurch hat er nichts verloren (Verse 15.16).
Nabal ähnelt stark dem reichen Mann, über den der Herr Jesus ein Gleichnis erzählt, anlässlich der Frage von jemandem, ob Er in einem Streit um ein Erbe rechtsprechen kann (Lk 12,13–21). In dem Gleichnis spricht Gott diesen reichen Mann auch mit dem Namen „Tor“ an (Lk 12,20). Wer seinen Besitz bloß als Resultat von eigenem Verdienst ansieht, ohne irgendein Gefühl der Dankbarkeit gegenüber Gott, ist ein Tor.
12 - 13 Reaktion Davids
12 Und die Knaben Davids wandten sich auf ihren Weg; und sie kehrten zurück und kamen und berichteten ihm nach allen diesen Worten. 13 Da sprach David zu seinen Männern: Gürtet jeder sein Schwert um! Und sie gürteten jeder sein Schwert um, und auch David gürtete sein Schwert um; und sie zogen hinauf, hinter David her, etwa 400 Mann, und 200 blieben bei den Geräten.
Ohne dass wir von einer Reaktion der Männer lesen, kehren sie zu David zurück. David reagiert wohl, und wie. Er reagiert nicht mit der Sanftmut dessen, von dem er so oft ein Bild ist. Er reagiert wie Johannes und Jakobus (Lk 9,54). Seine Reaktion ist vielleicht verständlich, aber nicht gut. Wo sind seine Geduld und sein Fragen an Gott, was er tun soll? Er reagiert fleischlich. Wir sehen hier, dass der Geliebte nur aus Gnade ein Mann nach dem Herzen Gottes ist. Er ist genauso wie andere in der Lage, eine Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Von Saul erwartet David Böses und Beleidigungen. Darauf ist er vorbereitet und dagegen ist er auf der Hut. Dadurch kann er sich selbst zurückhalten. Von Nabal hat er jedoch Freundlichkeit erwartet. Darum ist die Beleidigung, die er bekommt, eine unangenehme Überraschung. Er wird davon überfallen. Er ist nicht auf der Hut vor diesem plötzlichen Angriff. In Hinblick auf solche Versuchungen ist es nötig, den Herrn zu bitten: „Führe uns nicht in Versuchung“ (Mt 6,13a).
14 - 17 Ein Knabe berichtet Abigail
14 Und ein Knabe von den Knaben berichtete Abigail, der Frau Nabals, und sprach: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, um unseren Herrn zu segnen; aber er hat sie angefahren. 15 Und doch sind die Männer sehr gut zu uns gewesen; und es ist uns nichts zuleide geschehen, und wir haben nicht das Geringste vermisst alle Tage, die wir mit ihnen umhergezogen sind, als wir auf dem Feld waren. 16 Sie sind eine Mauer um uns gewesen bei Nacht wie bei Tag, alle Tage, die wir bei ihnen waren und das Kleinvieh weideten. 17 Und nun wisse und sieh zu, was du tun willst; denn das Unglück ist beschlossen gegen unseren Herrn und über sein ganzes Haus; und er ist ein solcher Sohn Belials, dass man nicht mit ihm reden kann.
Ein Diener Knabe berichtet Abigail, was geschehen ist. Er bezeugt, wie Nabal auf die Bitte Davids reagiert hat, dass er die Männer Davids „angefahren“ hat. Nabal ist die Männer Davids in einem Wutausbruch über das angegangen, was ihm im Namen Davids gefragt wurde. Danach zeugt der Knabe von der Güte Davids und seiner Männer, die er und die anderen Knaben erfahren haben. Sie haben sie wie eine Mauer um sie herum erfahren und sie haben nichts von dem Vieh vermisst, das sie bewachen sollten. Nabal wird sie wohl bestraft haben, wenn sie wieder ein Stück Vieh vermissten. Diese Wutausbrüche sind ihnen durch den Schutz Davids und seiner Männer erspart geblieben. Zugleich hat Nabal nichts verloren.
Durch sein Auftreten ist Nabal bei David in Ungnade gefallen und soll getötet werden. Der Knabe kann dieses Übel nicht mit Nabal besprechen, denn der Mann ist unnahbar. Er spricht zur Frau Nabals von ihm als „Sohn Belials, mit dem man nicht reden kann“.
18 - 22 Abigail trifft David
18 Da eilte Abigail und nahm 200 Brote und zwei Schläuche Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Maß geröstete Körner und 100 Rosinenkuchen und 200 Feigenkuchen und lud sie auf Esel; 19 und sie sprach zu ihren Knaben: Zieht vor mir hin; siehe, ich komme hinter euch her. Aber ihrem Mann Nabal sagte sie nichts davon. 20 Und es geschah, als sie auf dem Esel ritt und an einer durch den Berg verdeckten Stelle herabkam, siehe, da kamen David und seine Männer herab, ihr entgegen; und sie stieß auf sie. 21 David aber hatte gesagt: Gewiss, umsonst habe ich alles behütet, was diesem [Menschen] in der Wüste gehörte, so dass nicht das Geringste vermisst wurde von allem, was sein ist; und er hat mir Böses für Gutes vergolten! 22 So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was sein ist, bis zum Morgenlicht übrig lasse, was männlich ist!
Abigail beeilt sich (Vers 18; Verse 23.34.42). Es ist die Eile des Glaubens, um jemanden von einer Dummheit abzuhalten. Sie handelt nicht aus Schutz für ihren Mann, sondern sie handelt im Hinblick auf die Zukunft Davids. Das zeigt einen großen Glauben. Wenn Glaube vorhanden ist, ist auch verständiges Handeln da. Sie nimmt alles mit, was Nabal sich geweigert hat, zu geben, und tut sogar mehr als das. David hat gefragt nach Dingen, die Nabal einfach in Griffweite hat (Vers 8). Abigail gibt auch Nahrung, die sie zubereitet hat.
Hiermit macht sie die Weigerung Nabals mehr als wett. Später wird sie auch die beleidigenden Worte, die Nabal gesagt hat, wiedergutmachen. Sie handelt nach der Wahrheit des Spruches: „Eine Gabe im Verborgenen wendet den Zorn ab, und ein Geschenk im Gewandbausch den heftigen Grimm“ (Spr 21,14; 1Mo 32,14b–22).
Mit ihrem Geschenk geht sie David entgegen. Sie kommt herab. Das zeigt, dass in der Niedrigkeit, das heißt in einer demütigen Haltung, ein Streit geschlichtet werden kann. In der Niedrigkeit wird Zuneigung und Erbarmen gefunden. Das ist bei Abigail in Hinblick auf David präsent und damit hindert sie ihn am Ausführen eines verkehrten Vorhabens.
Während sie auf dem Weg ist, trifft sie David. Die Begegnung wird auf eine Weise beschrieben, die vermuten lässt, dass sie alles hört, was David sagt, und dass David dann plötzlich Auge in Auge vor ihr steht. Was David vor hat und der Anlass dazu wird mitgeteilt. Hierin zeigt sich, dass David wie ein gereizter und beleidigter Mann reagiert. Er findet, dass Nabal ihm „Böses für Gutes vergolten“ hat. Dafür wird er sich rächen. Da hat er, so meint er, jedes Recht zu.
Er ist damit sehr weit von der Gesinnung entfernt, die er immer wieder gegenüber Saul gezeigt hat und die so sehr an die Gesinnung des Herrn Jesus erinnert. Die Weigerung Nabals, ihm etwas von seinem Wohlstand zu geben, und die Beleidigung durch Nabal in Bezug auf seine Person hat David in den falschen Hals bekommen. Wie sehr die Weigerung Nabals auch fehl am Platze ist, für sich selbst gesehen tut er David damit kein Unrecht. Es existiert keine Absprache, dass David für den Schutz, den er geboten hat, belohnt wird. Die Strafexpedition Davids steht in keinem Verhältnis zu der Weigerung und der ihm angetanen Beleidigung.
Dass die Welt uns keinerlei Dankbarkeit für erwiesene Dienste zeigt und uns vielleicht sogar beleidigt, darf kein Anlass sein, uns dann einfach zu rächen. Dankbarkeit ist kein Recht, das wir einfordern können. Auch für uns gilt, dass wir darauf rechnen können, dass der Herr alles belohnen wird, was wir aus Liebe zu Ihm getan haben, gerade wenn wir von den Menschen nicht den erwarteten Lohn bekommen. Es steht uns nicht an, uns für angetanes Unrecht oder eine Beleidigung zu rächen: „Rächt nicht euch selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn; denn es steht geschrieben: „Mein ist [die] Rache; ich will vergelten, spricht [der] Herr““ (Röm 12,19).
Da David auf Abigail hört, rechnet der HERR mit Nabal ab und David tut nichts, was er später bereuen müsste.
23 - 31 David an Blutschuld hindern
23 Und als Abigail David sah, da stieg sie schnell vom Esel herab; und sie fiel vor David auf ihr Gesicht und beugte sich zur Erde nieder; 24 und sie fiel ihm zu Füßen und sprach: Auf mir, mein Herr, sei die Schuld! Und lass doch deine Magd zu deinen Ohren reden und höre die Worte deiner Magd! 25 Mein Herr kümmere sich doch nicht um diesen Mann Belials, um Nabal; denn wie sein Name, so ist er: Nabal ist sein Name, und Torheit ist bei ihm. Und ich, deine Magd, habe die Knaben meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast. 26 Und nun, mein Herr, [so wahr] der HERR lebt und deine Seele lebt, der HERR hat dich verhindert, in Blutschuld zu kommen und dass deine Hand dir Hilfe schaffe! Und nun, mögen wie Nabal sein deine Feinde und die Böses suchen gegen meinen Herrn! 27 Und nun, dieses Geschenk, das deine Magd meinem Herrn gebracht hat, es werde den Knaben gegeben, die im Gefolge meines Herrn ziehen. 28 Vergib doch das Vergehen deiner Magd! Denn gewiss wird der HERR meinem Herrn ein beständiges Haus machen, weil mein Herr die Kriege des HERRN kämpft und kein Böses an dir gefunden wurde, seitdem du lebst. 29 Und ein Mensch ist aufgestanden, dich zu verfolgen und nach deiner Seele zu trachten; aber die Seele meines Herrn wird eingebunden sein in das Bündel der Lebendigen bei dem HERRN, deinem Gott; und die Seele deiner Feinde, die wird er wegschleudern in der Pfanne der Schleuder. 30 Und es wird geschehen, wenn der HERR meinem Herrn tun wird nach all dem Guten, das er über dich geredet hat, und dich bestellen wird zum Fürsten über Israel, 31 so wird dir dies nicht zum Anstoß sein noch zum Herzensvorwurf für meinen Herrn, dass du Blut vergossen habest ohne Ursache und dass mein Herr sich selbst Hilfe geschafft habe. Und wenn der HERR meinem Herrn wohltun wird, so erinnere dich an deine Magd.
Als Abigail David sieht, zeigt sie ihre demütige Haltung, indem sie ihm zu Füßen fällt. In dieser Haltung nimmt sie die Schuld für die schlechte Behandlung, die seine Boten erfahren haben, auf sich (Verse 24.28). Das tut sie zum Schutz ihres Hauses und um David davon abzuhalten, eine Dummheit zu begehen. Wer wirklich unterwürfig ist, geht an großen Beleidigungen vorbei. Demütig bittet sie David, sie anzuhören.
Sie spricht mit der Ehrfurcht zu ihm, die ein Mann wie David verdient. Sie nennt ihn immer wieder „mein Herr“ und zeigt damit eine ganz andere Haltung und Gesinnung als ihr Mann, der in seiner Geringschätzung für David sagte: „Wer ist David?“ Es ist, als ob sie durch ihre Ehrbezeugung die Verachtung ihres Mannes entfernt und ersetzt. Sie tut ihr Bestes, um David sanfter zu stimmen und ihn zu einer besseren Gesinnung zu bringen. Auch weist sie David darauf hin, dass ihr Mann es nicht einmal wert ist, sich mit ihm zu beschäftigen. Es ist so, dass sie Davids Knaben nicht gesehen hat, als sie wegen etwas Nahrung kamen. Wenn das so gewesen wäre, hätte sie gegeben, worum sie gebeten haben.
David ist dabei, sich durch seine eigene Hand Recht zu verschaffen. Was er sich gegenüber Saul immer geweigert hat, steht er hier kurz davor, zu tun: sich selbst zu rächen. Jetzt, wo sie David zum Stehen gebracht hat, sagt sie, dass der HERR ihn davor bewahrt hat, dieses Böses zu tun. In dem, was sie sagt, zeigt sie ihren Glauben in dem Ausgang ihres Eingreifens. Dadurch ähnelt sie Rahab, die sich auch im Glauben mit Gottes Volk verbindet, als dieses Volk noch nichts von dem verheißenen Land in Besitz genommen hat (Jos 2,9–13).
Sie sagt, dass der HERR David gewiss „ein beständiges Haus“ geben wird. Sie glaubt, dass er König sein wird, dass er die Kriege des HERRN führt, und dass er dies auf eine gerechte Weise tut. Für sie ist David und nicht Saul der von Gott gesalbte König. Sie bezeichnet Saul als „ein Mensch“, der „aufgestanden ist, dich zu verfolgen und nach deiner Seele zu trachten“. Sie ermutigt David, indem sie ihn auf den Schutz des HERRN hinweist, bei dem er sicher ist und für den er wertvoll ist. Er kann darauf vertrauen, dass der HERR selbst seine Feinde richten wird, ob das jetzt Nabal ist oder Saul. Diese Worte müssen David an das erinnern, was er selbst früher zu Saul gesagt hat, nämlich dass der HERR ihn richten wird (1Sam 24,13.16).
Sie weist auf die Zeit hin, die anbrechen wird, wenn das Leiden Davids vorbei sein wird und er regieren wird. Im Hinblick auf diese herrliche Zeit fragt sie voll Vertrauen, ob David ihrer dann gedenken wird. Die Worte, die sie spricht, erinnern an die Worte des Räubers am Kreuz neben dem Herrn Jesus. Dieser Mann entdeckt in dem Gekreuzigten den Herrn der Herrlichkeit und den König der Könige. Er schaut weiter als die furchtbaren Umstände des Moments und bittet im Vertrauen: „Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst!“ (Lk 23,42). Die edle Abigail und der tief gesunkene Räuber zeigen denselben Glauben. Sie schauen über die Gegenwart hinaus und handeln und reden im Licht der Zukunft.
32 - 35 David hört
32 Und David sprach zu Abigail: Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der dich mir an diesem Tag entgegengesandt hat! 33 Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seist du, die du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen und mir mit meiner Hand Hilfe zu schaffen! 34 Doch [so wahr] der HERR lebt, der Gott Israels, der mich verhindert hat, dir Böses zu tun, wenn du nicht geeilt und mir nicht entgegengekommen wärst, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlicht nicht übrig geblieben, was männlich ist! 35 Und David nahm von ihrer Hand, was sie ihm gebracht hatte, und sprach zu ihr: Zieh in Frieden hinauf in dein Haus. Siehe, ich habe auf deine Stimme gehört und deine Person angesehen.
Abigail ist eine weise Ermahnerin und David hat ein hörendes Ohr: „Ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide von feinem Gold: So ist ein weiser Tadler für ein hörendes Ohr“ (Spr 25,12). David reagiert wie ein Gläubiger. Er schämt sich nicht, sich von einer Frau korrigieren zu lassen und gibt dem HERRN dafür die Ehre. Er sieht in ihr eine von Gott Gesandte und erkennt seine Güte in ihr.
Wenn jemand mit Rat, Leitung, Trost, Warnung oder Bestrafung zu uns kommt, ist es wichtig, dass wir sehen, dass Gott so jemanden zu uns sendet. Es sollte uns dankbar stimmen, wenn durch Gottes Vorsehung Menschen auf unseren Weg kommen, die ein Mittel in seiner Hand sind, um uns davor zu bewahren, eine Sünde zu begehen.
36 - 38 Der Tod Nabals
36 Und als Abigail zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein Festmahl in seinem Haus wie ein Königsmahl; und das Herz Nabals war fröhlich in ihm, und er war über die Maßen betrunken. Und sie berichtete ihm weder Kleines noch Großes, bis der Morgen hell wurde. 37 Und es geschah am Morgen, als der Rausch von Nabal gewichen war, da berichtete ihm seine Frau diese Dinge; und sein Herz erstarb in seinem Innern, und er wurde wie ein Stein. 38 Und es geschah ungefähr zehn Tage [danach], da schlug der HERR Nabal, und er starb.
Als Abigail nach Hause kommt, ist Nabal betrunken. Es gibt wenige Dinge, wodurch ein Mensch so tief fällt, wie durch Trunkenheit. Übermäßiges Trinken beraubt jemanden seines gesunden Blickes auf das Leben und macht ihn zu einem unvernünftigen Tier. An Gott wird überhaupt nicht gedacht. Nabal scheint sie nicht vermisst zu haben und auch nichts von dem, was sie mitgenommen hat. Er feiert ein verschwenderisches Fest. Was er David nicht gegönnt hat, benutzt er zur eigenen Schwelgerei. In seiner Einbildung ist er ein König. Er sitzt auf dem Thron, das eigene Ich regiert.
Abigail weiß, dass es keinerlei Sinn macht, Nabal etwas von dem zu berichten, was geschehen ist. Zu versuchen, einem betrunkenen Menschen das Evangelium zu erzählen, ist Perlen vor die Säue zu werfen. Als Nabal am nächsten Tag wieder nüchtern ist, erzählt Abigail ihm von ihrer Begegnung mit David. Als er das hört, bekommt er einen Herzschlag und wird wie ein Stein, das heißt, wie tot.
Als Ursache davon werden verschieden Erklärungen angegeben. Manche sagen, dass er einen Herzstillstand bekam, weil zu ihm durchgedrungen ist, welcher Todesgefahr er ausgesetzt war durch sein herzloses Auftreten gegenüber David und seinen Männern. Er wird dabei bedacht haben, dass dieses Übel ihn immer noch treffen kann. Ein gottloser Mensch bleibt ängstlich vor der Bedrohung, solange er die Gnade nicht akzeptiert. Andere sagen, dass er sich besonders über das Geschenk aufgeregt hat, das seine Frau im Nachhinein und ohne sein Mitwissen zu David gebracht hat. Dieser Verlust ist schockierend für ihn gewesen. Es kann auch sein, dass er, der ja ein harter, gefühlloser Mann war, realisierte, dass seine Frau ihn durch ihre Handlungsweise auf außergewöhnliche Weise gedemütigt hat. Das war untragbar für ihn.
Wie dem auch sei, ungefähr zehn Tage später stirbt er wirklich, weil der HERR ihn tötet. Er hat ohne Gnade gelebt und stirbt ohne Tröstung. Es ist niemand da, der um ihn trauert. Wir sehen, dass der HERR Recht übt zwischen David und Nabal. Lasst das eine Ermutigung für uns sein, dass Er auch für uns Recht schafft.
39 - 42 Abigail wird Davids Frau
39 Und als David hörte, dass Nabal gestorben war, sprach er: Gepriesen sei der HERR, der den Rechtsstreit meiner Schmach von Seiten Nabals geführt und seinen Knecht vom Bösen abgehalten hat! Und die Bosheit Nabals hat der HERR auf seinen Kopf zurückkehren lassen. Und David sandte hin und warb um Abigail, um sie sich zur Frau zu nehmen. 40 Und die Knechte Davids kamen zu Abigail nach Karmel; und sie redeten zu ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, um dich zu seiner Frau zu nehmen. 41 Da stand sie auf und beugte sich nieder, das Gesicht zur Erde, und sprach: Siehe, deine Magd als Dienerin, um die Füße der Knechte meines Herrn zu waschen. 42 Und Abigail machte sich schnell auf und bestieg einen Esel, [sie] und ihre fünf Mägde, die ihrem Fuß folgten; und sie zog den Boten Davids nach, und sie wurde seine Frau.
David erkennt, dass der HERR für ihn eingetreten ist und preist Ihn dafür. Das macht den Weg für ihn frei, Abigail zur Frau zu nehmen. Abigail verlässt ihr sorgloses Leben mit viel Überfluss und entscheidet sich, zu David zu kommen und ihn auf dem Weg des Leidens und des Umherziehens zu begleiten. Abigail ist ein Bild des gläubigen Überrests von Israel in der Endzeit, der mit dem Messias verbunden wird.
Als sie zu ihm kommt, nimmt sie die Haltung der Demut ein und sagt, dass sie bereit ist, die niedrigste Arbeit zu tun. Sie nimmt den demütigen Platz ein und stellt sich David und seinen Dienern zur Verfügung. Sie verbindet ihr Los mit seinem und wird die Verfolgung und die Unterdrückung teilen, die sein Teil sind. Sie wird sogar von den Feinden Davids gefangengenommen werden, als sie in Ziklag sind (1Sam 30,5). Sie wird jedoch auch seinen Thron teilen, wenn er in Hebron regieren wird (2Sam 2,2–4).
43 - 44 Die Frauen Davids
43 Und David hatte auch Achinoam von Jisreel [zur Frau] genommen; und so wurden sie alle beide seine Frauen. 44 Saul aber hatte seine Tochter Michal, die Frau Davids, Palti, dem Sohn des Lais, aus Gallim, gegeben.
Bei der Nennung der Frauen Davids wird Achinoam zuerst genannt (2Sam 3,2; 1Chr 3,1). Das geschieht wahrscheinlich, weil sie die Mutter seines erstgeborenen Sohnes, Amnon, ist. Als Anlass für das Nehmen von zwei anderen Frauen wird hier berichtet, dass Saul seine Tochter Michal, „die Frau Davids“ Palti oder Paltiel (2Sam 3,15) gegeben hat. Saul hat das möglicherweise getan, um David in die Quere zu kommen und vielleicht auch, um jedes Band, mit dem David mit ihm verbunden war, durchzuschneiden.
Es muss wohl bemerkt werden, dass, so sehr es in dieser Zeit auch die Gewohnheit ist, dass die Zunahme der Macht eines Fürsten mit der Vermehrung der Frauen einhergeht, es gegen Gottes Anordnung und Absicht ist und bleibt, mehr als eine Frau zu haben (Mt 19,4.5).