Es gibt einige Publikationen und Kontakte, die mich veranlasst haben, etwas über „die neue Lektüre der Bibel“ zu schreiben. Es betrifft namentlich Gender-Diversität – zu Deutsch: Geschlechtsspezifische Diversität, Geschlechtervielfalt –, als „die neue Normalität“. In diesem Zusammenhang bedeutet „die neue Normalität“, dass jeder Mensch in der Lage sein sollte, so zu leben, wie er oder sie es für richtig hält. Sie ersetzt die alten restriktiven, starren und ausschließlichen Stereotypen von Mann-Sein und Frau-Sein, weil sie angeblich überholt seien.
Einleitung
Es gibt einige Publikationen und Kontakte, die mich veranlasst haben, etwas über „die neue Lektüre der Bibel“ zu schreiben. Es betrifft namentlich Gender-Diversität – zu Deutsch: Geschlechtsspezifische Diversität, Geschlechtervielfalt –, als „die neue Normalität“. In diesem Zusammenhang bedeutet „die neue Normalität“, dass jeder Mensch in der Lage sein sollte, so zu leben, wie er oder sie es für richtig hält. Sie ersetzt die alten restriktiven, starren und ausschließlichen Stereotypen von Mann-Sein und Frau-Sein, weil sie angeblich überholt seien.
Nach dem Erwerb des absoluten Rechts auf freie Meinungsäußerung wird voll und ganz für den Erwerb des absoluten Rechts auf Freiheit eingesetzt. Der zu sein, der man sein möchte und danach zu leben, das ist die Devise. Die Gender-Diversität ist zur neuen Normalität geworden. Jemand, der zum Beispiel in einer homosexuellen/lesbischen Beziehung lebt, oder der Transgender, der nach seinen/ihren Gefühlen leben will, hat somit kein abweichendes, sondern ein normales Lebensmuster. Das muss jeder als solches akzeptieren. Die Gender-Diversität umfasst noch mehr, aber ich beschränke mich auf diese beiden Formen, weil sie m. E. am repräsentativsten sind.
Immer mehr Christen und Gemeinden, der er oder sie angehört, empfinden die Gender-Diversität zunehmend als die neue Normalität im Hinblick auf das Menschsein. Nachdem die Gesellschaft insgesamt seit mehreren Jahrzehnten an die neue „Normalität“ gewöhnt worden ist, haben mit etwas zeitlicher Verzögerung auch die Christen angefangen, mehr und mehr umzudenken.
Über die Haltung, die „die Kirche“ in dieser Hinsicht einnehmen sollte, ist bereits viel gesagt und geschrieben worden. In mehreren Fällen hat dies zu veränderten Ansichten zu diesen Fragen geführt. Und dieser Prozess des Einstellungswandels ist noch lange nicht zum Stillstand gekommen. Über Homosexualität wird seit mehreren Jahrzehnten diskutiert. Über den Transgender wird noch nicht so lange diskutiert, aber die Diskussion ist eindringlich. Mehr und mehr frage ich mich, welche Rolle Gottes Wort in diesen Diskussionen spielt. Es wird über Gottes Wort gesprochen, aber kommt Er noch zu Wort?
Was mir auffällt ist, dass Gottes Wort mehr und mehr ins Abseits gedrängt wird und seine führende Rolle verliert. Gott völlig beiseite zu schieben, geschieht (noch) nicht immer. Ab und zu darf Er auch mal mitreden. Manchmal bekommt Er sozusagen das Interrupt-Mikrofon. Aber Er soll nicht zu lange zu uns reden. Und was als besonders wichtig erachtet wird: Was Er sagt, muss in den politischen Plan der betreffenden Partei – politisch oder religiös – passen. Wenn Er sich nicht daran hält, schalten wir einfach das Mikrofon aus. Er kann reden, so viel Er will, aber wer hört Ihm noch zu?
Anlass
Der konkrete Anlass, Gott in dieser Broschüre zu Wort kommen zu lassen, sind die folgenden Fragen, die ich erhalten habe, und Veröffentlichungen, die ich gelesen habe:
1. In einem Vortrag im Januar 2020 über zwei besondere Psalmen von Asaph, die so genannten Maskil-Psalmen oder Unterweisungspsalmen (Psalmen 74 und 78), sagte ich etwas über Homosexuelle am Abendmahl. Ich habe einige Reaktionen darauf erhalten. Aus einer Reaktion, die ich per E-Mail erhalten habe, zitiere ich – mit Erlaubnis des Autors – einige Sätze:
… Anlässlich Ihres Vortrags … habe ich noch ein paar Fragen.
Es ist nämlich so, dass das Beispiel, das Sie damals über Schwule, die das Abendmahl mitfeiern, gegeben haben, zum ersten Mal in unserer Kirche genau an diesem Sonntag stattfand.
Die ganze Angelegenheit dauerte etwa zehn Jahre, in denen sie zunächst nicht am Abendmahl teilnehmen durften und sogar eine Entscheidung getroffen wurde, sie vom Abendmahl auszuschließen, aber nach einer neuen Gruppe von Kirchenräten wurden diese Entscheidungen innerhalb kurzer Zeit wieder rückgängig gemacht.
Meine Frage ist nun eigentlich, wann und aus welchen (biblischen) Gründen kann man nicht mehr in seiner Gemeinde bleiben? …
2. Ich habe in letzter Zeit mehrere Berichte von Kirchenversammlungen über Frauen im Amt gelesen. Diese Berichte zeigen, wie man die Bibel liest.
3. Ein junger Gläubiger rief mich an. Er wollte meinen Rat, wie er und seine Frau mit einer guten Bekannten umgehen sollten, die in einer lesbischen Beziehung lebt. Die Frau hatte vor einigen Jahren in einer lesbischen Beziehung gelebt. Sie hatte diese Beziehung aufgegeben, weil sie Christin geworden war. Nun stellte sich heraus, dass sie erneut eine lesbische Beziehung eingegangen ist.
4. Zur gleichen Zeit erhielt ich eine E-Mail von einem anderen jungen Gläubigen, deren Inhalt ich am besten wiedergeben kann. Er gab mir die Erlaubnis, seine E-Mail zu veröffentlichen, wenn nur die Anonymität gewährleistet war. In seiner Mail beschreibt er auf erkennbare und ansprechende Weise seinen Kampf im Umgang mit einem Transgender. Ich teile seinen Kampf. Das wird bei allen der Fall sein, die sich damit befassen müssen. Er schreibt:
Diese Woche hatte ich ein Gespräch mit einem Kommilitonen (auf seinen Wunsch hin), in dem er mir dann gestand, dass er kein Mann, sondern eine Frau sei, aber als Transgender bzw. als Mann leben will. Mir waren seit dem ersten Schultag Zweifel an seiner Person gekommen und nun hat sie es mir gestanden.
Daher meine Frage: Wie siehst du es vor dem Herrn: was ist meine Verantwortung, wenn ich das weiß? Ich habe ihr gesagt, dass ich sie als Frau ansehe, aber weiterhin Freundschaft halten will, und dass sie nicht in Transition Erfüllung finden wird, sondern in Christus. Muss ich vor den anderen sie «bloßstellen»? Bzw. lüge ich mein Umfeld an, wenn ich von «Ihm» rede anstatt von «ihr»?!? Ist ihr Vertrauen zu mir höher zu stellen, als der Umgang mit dem Umfeld?
Du hast dich bei deinen Vorträgen auch zu Transgender und Homosexualität geäußert und in deinem Herkunftsland ist der Zustand ja weit fortgeschrittener. Hast du dir für den praktischen Umgang auch Gedanken oder Erfahrungen gemacht? Kennst du eine/ -n wiedergeborenen Transgender, der in Buße wieder nach Gottes Schöpfung sein Geschlecht ausleben will?
Würde mich sehr über einen biblischen Rat gemäß dem schmalen Weg freuen, denn für den breiten Weg ist bekanntlich genug Rat da! Auch wenn es kein abschließendes Urteil gibt, bin ich froh über Literaturtipps, Kontakte zu ehemaligen «Transgender» oder bibeltreuen Ärzten/ Autoren, die klare Stellung beziehen. Ich sehe die Kollegin wieder ab dem 16.01.20 für zwei Wochen und danach wahrscheinlich erst wieder im Herbst. Und ich sehe noch Hoffnung punkto Glauben und punkto Transgender, dass sie noch umkehren wird, aber bis dahin bleibt der praktische Umgang ein starker Gewissenskonflikt.
Ger der Koning,
Middelburg, April 2020