Einleitung
Wie können wir sicher sein, dass die Bibel das Wort Gottes ist? Es wird für uns keine Frage sein, denn wer sich bekehrt hat, akzeptiert die Bibel bedingungslos als das Wort Gottes. Dennoch dürfen wir uns diese Frage stellen, denn vielleicht fällt es uns schwer, anderen zu erklären, warum Gott in der Bibel persönlich zu uns spricht. Wir hören ja, dass es ein von Menschen geschriebenes Buch ist. Das stimmt. Darauf werde ich später zurückkommen. Es wurden so viele Bücher von Menschen geschrieben. Auch das stimmt. Im Jahr 2016 gab es täglich 57 neue niederländisch-sprachige Titel auf dem Markt, das sind mehr als 20.000 Titel pro Jahr. Was und wer entscheidet, dass die 66 Bücher in der Bibel das Wort Gottes sind?
Wir haben gerade eine Reihe von Merkmalen gesehen, die zeigen, wie einzigartig die Bibel im Vergleich zu anderen Büchern ist. Doch, wie bereits erwähnt, ist es möglich, diese einzigartigen Merkmale zur Kenntnis zu nehmen, ohne davon überzeugt zu sein, dass Gott in der Bibel spricht. Um davon überzeugt zu werden, müssen wir nicht etwas über die Bibel wissen, aber wir müssen die Bibel für sich selbst sprechen lassen. Wir müssen die Bibel selbst lesen. Der Beweis, dass die Bibel das Wort Gottes ist, liegt in der Bibel selbst.
Im Grunde genommen können wir anderen nicht erklären, warum die Bibel das Wort Gottes ist. Die Bibel ist das Wort Gottes, weil Gott sie gegeben hat. Jeder, der davon ausgeht und sich diesem Wort unterwirft, wird es auch in seinem Leben erfahren. Aber damit ist noch nicht alles gesagt.
Kanonisch und apokryph
Was bedeuten die Wörter „kanonisch“ und „apokryph“ überhaupt? Sie haben alles mit der Frage zu tun, welche Bücher zur Bibel gehören. Wir können die Frage auch so stellen: Welche Bücher gehören zum „Kanon“ der Heiligen Schrift? Und welche Bücher sind „apokryph“?
Das Wort „Kanon“ bedeutet „eine Liste von göttlich autoritativen Büchern“. Ein „apokryphes“ Buch – „apokryph“ bedeutet „verborgen“, „geheim“, „unklar“ – hat diese Autorität nicht. In katholischen Bibelausgaben gibt es mehr Bücher als die 66 die es in den meisten protestantischen Bibelausgaben gibt. Das liegt daran, dass die römisch-katholische Kirche eine Reihe „apokrypher“ Bücher als „kanonisch“ betrachtet. Auch aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, welche Bücher kanonisch und welche apokryph sind.
Seit dem zweiten Jahrhundert nach Christus gibt es für Gläubige keinen Zweifel an der göttlichen Inspiration und Autorität der Sammlung der 66 Bücher der Bibel. Diese Überzeugung ist und war allen gegeben, die sich vom Heiligen Geist leiten lassen. Der Heilige Geist wirkte in den Schriftstellern; so wirkte und wirkt Er in den Empfängern und Lesern die Überzeugung, dass Er geschrieben hat, was wir jetzt lesen.
Merkmale kanonischer Bücher
Ich möchte einige generelle Merkmale weitergeben, die bei der Anerkennung kanonischer Bibelbücher eine Rolle gespielt haben.
Ein kanonisches, d. h. von Gott inspiriertes, Buch der Bibel wurde von einem gottesfürchtigen Mann, einem Propheten oder einem Apostel geschrieben. Es steht fest, dass die Schreiber Männer Gottes, Propheten oder Apostel waren, die im Namen Gottes und des Herrn Jesus schrieben. Ihre Schriften sind nicht durch den Willen eines Menschen entstanden, sondern durch die Eingebung des Heiligen Geistes (2Pet 1,20.21; Gal 1,1). Bücher, die diese Eigenschaft nicht aufweisen, gehören nicht zum Kanon und wurden schon immer abgelehnt.
Der Gläubige bemerkt, wie die Bibel in einem autoritativen Ton und direkt im Namen Gottes spricht. Menschen können nicht von der göttlichen Autorität der Bibel überzeugt werden, wenn sie nicht in der Lage sind, die göttliche Autorität in anderen Bereichen anzuerkennen. Die Frage nach der Autorität des Herrn Jesus und die Antwort, die Er gibt, machen das deutlich (Mt 21,23-27).
Kanonische Bücher sind lebenserneuernd und erbaulich. Der Leser erlebt die geistliche Kraft, die von jedem Bibelbuch ausgeht.
Kanonische Bücher enthalten keine falschen Fakten und Lehren. Alles in ihnen ist realitätsgetreu. Das kann man von apokryphen Büchern nicht sagen. Zum Beispiel gibt es im apokryphen Buch „Judith“ mehrere historische Ungenauigkeiten. Andere nicht-kanonische Bücher enthalten die unbiblische Empfehlung, zu den Toten zu beten.
Unterwerfung unter das Wort Gottes
Nun haben auch Menschen, die falsche Lehrer sind, die Bibel gelesen. Doch diese Menschen sind keineswegs davon überzeugt, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Im Gegenteil, sie sind überzeugt und wollen sogar andere davon überzeugen, dass die Bibel nicht das Wort Gottes ist, sondern nur ein Wort von Menschen über Gott. Das liegt daran, dass diese Menschen etwas nur dann als Gottes Wort akzeptieren, wenn sie es selbst verstehen oder erfahren können.
Diese Menschen stellen sich über das Wort Gottes und nicht unter das Wort Gottes. Sie nähern sich der Bibel nicht aus einer gläubigen und gehorsamen Akzeptanz heraus, sondern aus einer rationalen Argumentation heraus. Bei ihnen gilt das Prinzip: erst verstehen, dann glauben, während Gott sagt: erst glauben, dann verstehen.
Deshalb ist mehr nötig, als nur das Wort Gottes zu lesen, und das ist: Glaube. Wenn ich die Bibel lese, muss ich glauben, dass ich dem redenden Gott zuhöre. Wer sich der Bibel auf diese Weise nähert, wird eine entsprechende Gesinnung haben. Ein Beispiel für diese Gesinnung sehen wir bei Samuel, der zum HERRN sagt: „Rede, denn dein Knecht hört“ (1Sam 3,10b). Wir können nur dann von der Tatsache überzeugt werden, dass die Bibel das Wort Gottes ist, wenn wir die entsprechende Haltung einnehmen.
Nun könnten wir sagen: Hängt es denn von uns ab, ob die Bibel das Wort Gottes ist? Nein, die Bibel bleibt wahr, egal welche Haltung wir oder andere zur Bibel einnehmen. Es geht darum, wie wir die Gewissheit bekommen können, dass die Bibel Gottes Wort ist. Nun, dann müssen wir sie getreu und unterwürfig lesen.
Gottes Zeugnis
Wenn wir die Bibel lesen, werden wir feststellen, dass der wichtigste Beweis dafür, dass die Bibel Gottes Wort ist, von der Bibel selbst gegeben wird. Darin finden wir das unzweifelhafte, unbestreitbare Zeugnis Gottes über sein Wort. Ein Zeugnis ist genauso viel wert wie die Person, die ein Zeugnis abgibt. Stellen wir uns vor, jemanden über etwas aussagen zu hören, das er erlebt hat. In dem Maße, wie wir die Person kennen und ihr vertrauen oder misstrauen, werden wir auch zur Kenntnis nehmen, was diese Person aussagt. Wenn wir die Person als vertrauenswürdig kennen, werden wir auch ihrer Aussage vertrauen.
Da Gott unendlich weit über die Menschen steht, können wir seinem Zeugnis um so viel mehr vertrauen, als wir es bei einem Zeugnis von einem Menschen können. Deshalb heißt es auch: „Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen – das Zeugnis Gottes ist größer“ (1Joh 5,9a). So ist es nun einmal. Aber wir werden diesem Zeugnis umso mehr vertrauen, wenn Gott für uns tatsächlich unendlich weit über dem Menschen steht.
In Gesprächen und Publikationen über Gott tun die Menschen oft so, als ob Er einer von ihnen sei. Sie sprechen und schreiben auf rein menschliche Weise über Ihn. Mit diesem respektlosen Reden und Schreiben wird Er auf ihr eigenes Niveau heruntergebracht. In der Praxis bedeutet das oft sogar unter ihrem eigenen Niveau. Wenn eine Spannung zwischen dem, was Menschen sagen, und dem, was Gott sagt, entsteht, glauben die Menschen eher, was Menschen sagen, als was Gott sagt.
Wir können dies zum Beispiel in Bezug auf Schöpfung oder Evolution deutlich erkennen. Wenn angeblich wissenschaftlich nachgewiesen wird, dass der Mensch nicht erschaffen wurde, sondern von den Affen abstammt, dann hat die Bibel nicht Recht. Dem Zeugnis des Menschen wird mehr als dem der Bibel geglaubt, während die Bibel als ein unzuverlässiges Buch dargestellt wird.