Einleitung
Wir alle haben in unserem täglichen Leben mit Beziehungen zu tun. Wir haben Beziehungen in der Schule oder am Arbeitsplatz, aber auch eheliche und familiäre Beziehungen. Es ist offensichtlich, dass du und ich in einer Welt voller kaputter Beziehungen leben. Ein ergreifender Beweis dafür sind die Statistiken, die besagen, dass etwa ein Drittel aller Ehen in einer Scheidung enden. Du kennst bestimmt in deiner unmittelbaren Umgebung Beispiele für gescheiterte Ehe- oder Familienbeziehungen. Vielleicht kennst du Beziehungen, die stark belastet sind und in denen es keine wirkliche Beziehung mehr gibt: Jeder geht seinen eigenen Weg und das Einzige, was sie versuchen, ist zu überleben.
Beziehung bildet den Menschen
Ein Mensch kann nur gut funktionieren, wenn er eine Beziehung zu einem oder mehreren Menschen hat. Es ist nicht gut für einen Menschen sein Leben in Einsamkeit zu verbringen. Du bist nur dann ein Mensch, wenn du auch Kontakte zu anderen hast. Du lernst die andere Person kennen und du lernst dich selbst kennen. Das kann bereichernd, aber auch frustrierend sein. Die Frage ist: Bist du die Norm in einer Beziehung, oder ist es die andere Person?
Die Norm in der Beziehung
Neben den Beziehungsformen, die ich oben aufgeführt habe, fehlt die wichtigste: die Beziehung zum Herrn Jesus und zu Gott. Genau darüber möchte ich mit dir sprechen. Ich möchte seine Bedeutung aufzeigen. Dieses möchte ich mit dem Beziehungshandbuch schlechthin tun: der Bibel. Durch die Bibel spricht Gott zu dir. Das bedeutet, dass Gott eine Beziehung mit dir eingehen möchte. Wenn Gott spricht, erwartet Er von dir, dass du zuhörst und Ihm antwortest. Nur dann gibt es Kommunikation, Verbindung, Beziehung.
Ich möchte dir raten, genau zu hören, was Gott zu sagen hat. Alles, was Gott sagt, hat Substanz. Alles, was Gott sagt, hat mit dem Herrn Jesus zu tun. Jesus Christus ist der Maßstab für die Beziehung. Von Ihm kannst du lernen, wie man mit andere Menschen umgeht. Aber zuerst möchte Er dir zeigen, wie Er mit dir umgehen möchte. Und wirklich, wenn du das gesehen hast, wirst du für eine Weile still sein …
Zwei Abschnitte aus der Bibel
Bevor ich weitermache, möchte ich zwei Bibelabschnitte mit dir lesen und hören, was Gott sagt. Anhand dieser beiden Abschnitte möchte ich dir zeigen, wie wichtig eine Beziehung zum Herrn Jesus ist und wie sie hergestellt wird.
Der erste Abschnitt findet sich in Prediger 4, die Verse 7–12:
„Und ich wandte mich und sah Eitelkeit unter der Sonne: Da ist ein Einzelner und kein Zweiter bei ihm, auch hat er weder Sohn noch Bruder, und all seine Mühe hat kein Ende; dennoch werden seine Augen des Reichtums nicht satt: „Für wen mühe ich mich doch und lasse meine Seele Mangel leiden am Guten?“ Auch das ist Eitelkeit und eine üble Beschäftigung. Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre Mühe haben; denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Genossen auf. Wehe aber dem Einzelnen, der fällt, ohne dass ein Zweiter da ist, um ihn aufzurichten! Auch wenn zwei beieinander liegen, so werden sie warm; der Einzelne aber, wie will er warm werden? Und wenn jemand ihn, den Einzelnen, gewalttätig angreift, so werden ihm die zwei widerstehen; und eine dreifache Schnur zerreißt nicht so schnell“ (Pred 4,7–12).
Der zweite Abschnitt findet sich in Lukas 10, die Verse 29–37:
„Da er [d. h. ein gewisser Gesetzgelehrter von dem in Lukas 10,25 die Rede ist] aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Jesus erwiderte und sprach: Ein gewisser Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot liegen ließen. Von ungefähr aber ging ein gewisser Priester jenen Weg hinab; und als er ihn sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber. Ebenso aber auch ein Levit, der an den Ort gelangte: Er kam und sah ihn und ging an der entgegengesetzten Seite vorüber. Aber ein gewisser Samariter, der auf der Reise war, kam zu ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt; und er trat hinzu und verband seine Wunden und goss Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn. Und am folgenden Tag zog er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirt und sprach: Trage Sorge für ihn; und was irgend du noch dazu verwenden wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme. Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen von dem, der unter die Räuber gefallen war? Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin und tu du ebenso“ (Lk 10,29–37).
Was der Prediger sah
Der Prediger hat sein Umfeld gut beobachtet; er hat alles aufgenommen, was es „unter der Sonne“ – also hier auf der Erde – zu sehen gibt. Dabei beobachtete er etwas, das ihn sehr traurig machte: die Einsamkeit, das Alleinsein ohne jede Beziehung. Er hat so jemanden gesehen. Er beobachtete diesen Mann genau und sah, dass er keinen Freund, keinen Sohn und nicht einmal einen Bruder hatte. Außerdem sah der Prediger, wie dieser Mann darum kämpfte, reich zu werden; wie er sich mit aller Kraft anstrengte und wie er sich verausgabte, um so viel Reichtum wie möglich anzuhäufen. Er hatte keine Zeit, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Für wen hat er sich zu Tode geschuftet und für wen hat er sich so viele schöne Dinge verweigert? Für niemanden! Es gab niemanden, mit dem er seinen Reichtum teilen konnte. Das ist es, was man „Eitelkeit“ nennt; Leere, Bedeutungslosigkeit, totales Nichts.
Keine Herz-zu-Herz-Beziehung
Es gibt etwas noch Unglücklicheres, als seinen Reichtum nicht teilen zu können. Ein Mensch sehnt sich nach jemandem, mit dem er etwas von den Gefühlen seines Herzens teilen kann. Wie schlimm ist es dann, wenn du niemanden hast, der echtes Interesse an dir zeigt.
Beziehungen fern und nah
Viele Menschen – ob gläubig oder nicht – wissen aus eigener Erfahrung, wie es ist, in einer zerbrochenen Beziehung zu sein. Denk nur an die Zahl der Scheidungen, die jedes Jahr stattfinden. Es ist nicht nur ein Bruch in der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Oft sind auch Kinder beteiligt. Eine zerbrochene Beziehung hat bittere Folgen für mehr Menschen als nur für die, die sich trennen.
Ein weiteres Beispiel für das Scheitern einer Beziehung ist die Tatsache, dass Nationen gegeneinander Krieg führen. Immer wieder brechen Kriege aus, weil Bevölkerungsgruppen kein gutes Verhältnis zueinander haben. In den Nachrichten, die uns jeden Tag über die Medien erreichen, nimmt die Beziehung zueinander einen großen Raum ein. Ganze Bevölkerungsgruppen werden ausgerottet oder rotten sich gegenseitig aus. „Ethnische Säuberung“ ist ein Begriff geworden.
Es ist möglich, dass wir diese Art von Beziehungsproblemen aus der Ferne betrachten. Wir fällen Urteile darüber, wie es passiert ist und wie es hätte verhindert werden können. Aber wie ist unser Verhältnis zu unseren Nachbarn, wie gehen wir mit ihnen um? Nachbarschaftsstreitigkeiten sind nicht so weit weg von uns.
Oft beginnen Irritationen mit einer Kleinigkeit. Zum Beispiel laute Musik, bellende Hunde oder Müll im Treppenhaus oder im Park. Wenn Nachbarn nicht miteinander darüber reden, kann eine solche Kleinigkeit aus dem Ruder laufen. Nachbarn geraten in Streit und eine Situation kann eskalieren. Und wenn wir verheiratet sind, wie gehen wir dann mit unserem Mann oder unserer Frau um? Und wenn wir Kinder haben, wie gehen wir dann mit ihnen um?