Einleitung
Josua nimmt den Platz Moses ein. Mose (der Gesetzgeber) durfte das Volk nicht ins Land bringen. Für diese große Aufgabe wird Josua vom HERRN mit den Worten ermutigt, dass Er mit ihm sein wird (Jos 1,5.9). Dreimal hört Josua: „Sei stark und mutig“ (Jos 1,6.7.9). Wenn wir unsere Segnungen in Besitz nehmen wollen, sagt der Herr Jesus auch zu uns: „Ich bin bei euch alle Tage“ (Mt 28,20).
Aber vorher müssen die Israeliten drei Tage am Jordan bleiben. Der Jordan ist der Fluss des Todes. Er ist für uns ein Bild des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus. Israel muss den Jordan überqueren, um in das Land zu kommen. So muss uns klar sein, dass wir nur durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Zugang zu den Segnungen des Landes bekommen können.
1 - 4 Der HERR sagt Josua das Land zu
1 Und es geschah nach dem Tod Moses, des Knechtes des HERRN, da sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, dem Diener Moses, und sagte: 2 Mein Knecht Mose ist gestorben; und nun, mach dich auf, geh über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Kindern Israel, gebe. 3 Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird – euch habe ich ihn gegeben, so wie ich zu Mose geredet habe. 4 Von der Wüste und diesem Libanon bis zum großen Strom, dem Strom Euphrat, das ganze Land der Hethiter, und bis zum großen Meer gegen Sonnenuntergang, soll eure Grenze sein.
Bevor sie in das Land hineinziehen konnten, war es nötig, dass Mose starb. Es ist nicht nach Gottes Plan, dass sein Volk den Segen in Verbindung mit Mose erben soll, das heißt auf der Grundlage des Gesetzes. Auch der Christ wird nicht durch das Gesetz gesegnet. Jeder Segen wird auf der Grundlage der Gnade empfangen. Dieses Bewusstsein gibt Kraft, um dem neuen Führer, dem auferstandenen und verherrlichten Christus, zu folgen.
Nach dem Tod Moses ist jedoch noch die Rede von einer gewissen Verbindung zwischen Mose und Josua. Josua wird hier, nach dem Tod Moses, auch noch der „Diener Moses“ genannt. Der Name Mose kommt noch etwa sechzigmal im Buch Josua vor. Mose behält seinen Platz, allerdings nicht als ein lebender Mittler, sondern als das geschriebene Wort Gottes.
Der Geist ist, nachdem der Herr Jesus in den Himmel eingegangen ist, das heißt nach seiner Verherrlichung, als Diener des Herrn Jesus auf die Erde gekommen (Joh 7,39). Alles, was Er dem Volk Gottes auf der Erde zeigt, nimmt Er von dem, was des Herrn Jesus ist, um es uns zu verkündigen (Joh 16,14). Der Heilige Geist nimmt den Platz eines Dieners ein. Er will uns die Früchte des verheißenen Landes zeigen. Dafür benutzt Er das geschriebene Wort.
Alles, was Mose im Auftrag Gottes befohlen hatte, sind deutliche Worte Gottes. Josua stellt die Kraft dar, die dem Volk zur Verfügung steht, um das, was verheißen ist, in Besitz zu nehmen. Der Gläubige besitzt Gottes Wort. Der Heilige Geist gibt dem Gläubigen die Kraft, um die himmlischen Segnungen zu empfangen und in Besitz zu nehmen.
Kanaan ist ein Bild vom Himmel. Das ist wohl bekannt. Doch oft denkt man nur daran, dass wir dort hineingehen, wenn wir die Erde verlassen. Wenn das so wäre, könnten wir mit dem größten Teil des Buches nichts anfangen. Wie müssten wir dann den Kampf verstehen? Wir sind in einem Buch des Kampfes, der nötig ist, um das Land zu erobern. Ohne Kampf – kein Land. Das kann sich niemals auf das Entschlafen des Gläubigen beziehen, denn wenn der Gläubige entschläft, ist er sofort in Frieden. Bei Untreue kann das Volk wieder aus dem Land vertrieben werden. Auch das kann unmöglich von einem Gläubigen gesagt werden, der nach dem Entschlafen in den Himmel (besser: ins Paradies) gegangen ist.
Die neutestamentliche Entsprechung des Buches Josua ist der Epheserbrief. Darin wird uns gesagt, dass wir im Herrn Jesus in den himmlischen Örtern sind und dass wir durch unsere Verbindung mit Ihm und aufgrund seines Werkes am Kreuz alles mit Ihm teilen, was sein Teil ist. Das Land ist die himmlische Atmosphäre, in der wir uns schon jetzt befinden und wo wir alles genießen können, was wir in Christus empfangen haben. Alle Segnungen, die wir empfangen haben, stehen in Verbindung mit einem himmlischen Christus. Wir, die Gläubigen der Gemeinde, sind sein Leib. Wir sind schon im Himmel, weil wir in Ihm sind. Aber im Buch Josua geht es darum, dass wir das, was wir im Prinzip schon besitzen, tatsächlich in Besitz nehmen und darin wohnen.
Das Land ist ein Geschenk Gottes an sein Volk. Er gibt es ihnen, oder besser: Er hat es gegeben: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird – euch habe ich ihn gegeben“ (Vers 3). Es ist ein Ratschluss Gottes, und damit steht es fest. Hier ist nicht die Rede davon, was Er geben wird, sondern was Er gegeben hat. Sein Volk muss es einfach in Besitz nehmen. Man kann wissen, dass man reich ist durch ein Erbe, das man bekommen hat, doch man hat nichts davon, wenn man das Erbe nicht in Besitz nimmt und sich daran erfreut. So ist es mit unseren geistlichen Reichtümern. Sie sind unser Eigentum, aber um sich daran zu erfreuen, müssen wir sie in Besitz nehmen, indem wir unseren Fuß darauf setzen (5Mo 11,24).
Die einzige Möglichkeit, in das Land hineinzugehen, ist durch den Jordan. Der Jordan ist, wie schon gesagt, der Todesfluss. Aber so, wie das Eingehen in das Land nicht durch den leiblichen Tod des Gläubigen geschieht, ist der Durchzug durch den Jordan nicht der leibliche Tod des Gläubigen. Der Jordan stellt den Tod und die Auferstehung des Christus dar. Durch den Tod und die Auferstehung Christi ist der Gläubige nun in den himmlischen Örtern. Um die Segnungen, die dort sind, wirklich zu genießen, muss der Gläubige sich bewusst sein, dass er mit Christus gestorben und auferstanden ist (Eph 2,4–6).
Das Land ist riesig. Wie es hier vorgestellt wird (Vers 4), hat Israel es nie besessen. Am Ende des Buches ist noch viel Land übrig. Das gilt auch für uns. Es ist immer neues Gebiet in Besitz zu nehmen. „Wir erkennen stückweise“ (1Kor 13,9) und nehmen stückweise in Besitz. Wenn mit dem Kommen des Herrn „das Vollkommene gekommen sein wird“ (1Kor 13,10), werden wir das Ausmaß unserer Segnungen besser erfassen.
Die Grenzen des Landes werden gebildet durch eine Wüste im Süden, einen großen Berg Libanon im Norden, den großen Strom, den Strom Euphrat im Osten und das große Meer im Westen. Dazwischen wohnen die Hethiter. Sie sind eins der sieben Völker, die in Kanaan wohnen, und in ihnen werden alle Völker dargestellt. Sie werden hier als einzige genannt, wahrscheinlich weil sie die gefürchtetsten Feinde sind.
Die Grenzen geben an, was außerhalb des verheißenen Landes liegt und worauf das Volk deshalb nicht den Fuß setzen soll. Die Grenzen stellen die verschiedenen Charakterzüge der Welt dar: die Dürre der Wüste; Macht, symbolisiert durch einen Berg; Wohlstand, symbolisiert durch einen Fluss; Unruhen und Heimsuchungen, dargestellt im Meer. Der Gläubige muss sich davor hüten, diese Grenzen zu überschreiten.
Wir sind auch schwach im Kampf. Es ist ein großes Vorrecht, Gottes Wort zu lesen und betend zu studieren, um all diese Segnungen in unser Herz aufzunehmen, damit sie in unserem Leben zur Auswirkung kommen. Wir dürfen dabei dankbar von Kommentaren Gebrauch machen, in denen andere auslegen, was sie an Segnungen entdeckt und genossen haben.
Aber es gibt auch eine andere Seite. Der Feind sitzt nicht still und will uns aus dem Land vertreiben. Das sehen wir im Handeln der Könige Kanaans. Der Feind meldet sich und flüstert uns ein, unser Geld nicht für Lektüre zum Bibelstudium auszugeben und unsere Zeit nicht zum Bibelstudium zu verwenden, weil es andere und wichtigere Dinge gebe. Oder er versucht, uns zur Sünde zu verleiten. Er wird alles tun, um uns davon abzuhalten, uns mit dem verherrlichten Herrn im Himmel zu beschäftigen.
Glücklicherweise sind wir nicht dem Feind ausgeliefert. Wir haben den wahren Josua bei uns, das ist Christus, und zwar durch seinen Geist. Wenn wir für den Geist säen, werden wir die Früchte des Landes ernten. Die Frucht ist das ewige Leben: „Wer aber für den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten“ (Gal 6,8).
5 - 9 Ermunterung und Ermahnung
5 Es soll niemand vor dir bestehen alle Tage deines Lebens: So, wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen. 6 Sei stark und mutig! Denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben. 7 Nur sei sehr stark und mutig, dass du darauf achtest, zu tun nach dem ganzen Gesetz, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche weder zur Rechten noch zur Linken davon ab, damit es dir gelinge überall, wohin du gehst. 8 Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber nachsinnen Tag und Nacht, damit du darauf achtest, zu tun nach allem, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und dann wird es dir gelingen. 9 Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst.
Gott hat verheißen, seinem Volk das Land zu geben. Das schmälert nicht die Verantwortung jedes Israeliten, sich dafür einzusetzen, das Land zu erobern. Gott will, dass sein Volk sich darum bemüht, während Er dem Volk die Kraft zum Kampf verleiht. Gott nimmt das Land in Besitz, indem Er sein Volk das Land erobern lässt.
Wenn wir unsere Segnungen in Besitz nehmen wollen, werden wir auf Widerstand stoßen. Auf dem Gebiet, wo sich unsere Segnungen befinden, befinden sich auch Feinde, die verhindern wollen, dass wir unsere Segnungen in Besitz nehmen. Überall, wohin wir unseren Fuß setzen wollen, wird ein Feind auftauchen. Darum lautet die Ermutigung, dass der Herr selbst mit uns ist (5Mo 31,8).
Obwohl Josua ohnehin ein mutiger Mann ist, wird er dennoch ermutigt. Er hat es mit einem mächtigen Feind zu tun, der nicht unterschätzt werden darf. So werden auch wir ermutigt: Der Herr ist durch seinen Geist bei uns auf der Erde und als unser Hoherpriester im Himmel.
Er wird uns nicht versäumen. Das bedeutet, dass Er nicht versagen und uns somit niemals enttäuschen wird. Er wird uns nicht verlassen. Das bedeutet, dass Er uns niemals allein lassen wird. Diese Verheißung können wir auf alle Gläubigen anwenden im Blick auf den täglichen Wandel und auf das, was dafür nötig ist: „Denn er hat gesagt: ‚Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen‘“ (Heb 13,5).
Es gibt noch ein Mittel, um den Feind zu überwinden, und das geschieht mit der Hilfe des Wortes Gottes, dargestellt im Gesetz. Wir müssen das Wort erforschen, um unsere Segnungen kennenzulernen, doch hier geht es darum, dem Wort zu gehorchen. Wenn wir das nicht tun, haben wir keine Kraft, um den Feind zu bekämpfen. Es darf in unserer Waffenrüstung keine Öffnung geben, auf die der Feind seinen Pfeil richten kann. Wir müssen über das Wort nachsinnen, nicht in erster Linie um damit anderen zu dienen, sondern um für uns selbst zu wissen, wie wir nach dem Willen des Herrn leben sollen.
Josua hat eine verantwortungsvolle Aufgabe. Er ist der Führer eines großen Volkes. Er kann das Volk nur gut führen, wenn er sich selbst auch gut führen lässt durch die Autorität, die wieder über ihm steht. Darum muss er auf das Wort Gottes hören. Dann werden die Anordnungen und die Rechtsprechung aus seinem Mund das Volk auf dem rechten Weg führen.
„Nicht von deinem Mund weichen“ bedeutet, dass wir Gottes Wort zu unseren Worten machen und nicht unsere eigenen Gedanken in Worte fassen (Jes 8,20). Das kann nur geschehen, wenn man über das Wort nachsinnt „Tag und Nacht“ (Vers 8; Ps 1,2). Dann wird „das Wort des Christus reichlich“ in uns wohnen (Kol 3,16). Sinnen heißt nicht, ein Kapitel oder einen Vers während unserer stillen Zeit zu lesen und dann wie eine Art Maskottchen den ganzen Tag mit uns herumzutragen. Es ist ein völliges In-Beschlag-genommen-sein unseres Lebens durch das Wort, sodass alle unsere Aktivitäten dadurch gesteuert werden. Dann werden wir erfolgreich sein und unser Ziel erreichen.
Wenn wir über das Wort Gottes nachsinnen, hören wir, dass Gott gebietet, dass wir stark und mutig sein sollen. Wir haben keinen Grund, uns zu fürchten, wenn der allmächtige Gott bei uns ist. Gott hat zugesagt, uns das Land zu geben. Es eine Beleidigung für Ihn, wenn wir daran zweifeln.
10 - 11 Auftrag an die Vorsteher des Volkes
10 Und Josua gebot den Vorstehern des Volkes und sprach: 11 Geht mitten durch das Lager und gebietet dem Volk und sprecht: Bereitet euch Wegzehrung; denn in noch drei Tagen werdet ihr über diesen Jordan ziehen, um hinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen, das der HERR, euer Gott, euch gibt, es zu besitzen.
Josua gehorcht sofort. Das Volk muss sich auf den Durchzug des Jordan vorbereiten. Mit dieser Botschaft schickt Josua die Vorsteher zum Volk. Er gibt keine Anweisungen über die Art und Weise, wie das Volk durch den Jordan ziehen soll. Er hat gesehen, wie der HERR vor vierzig Jahren das Schilfmeer geöffnet hat, und er vertraut darauf, dass mit dem Jordan dasselbe geschehen wird. Darum spricht er voller Glauben davon, dass sie in drei Tagen über den Jordan ziehen werden.
Er ist, zusammen mit Kaleb, der Älteste des Volkes. Aber sein Glaube und seine Begeisterung für das Land haben nicht abgenommen. Nach dem Auskundschaften des Landes hat er das Volk seinerzeit ermutigt, auf den HERRN zu vertrauen – was sie damals nicht befolgten. Genau wie damals spricht er jetzt voller Sicherheit und Eifer zu seinen viel jüngeren Volksgenossen über den Durchzug des Jordan, um das Land in Besitz zu nehmen.
Die Vorbereitung muss drei Tage dauern. Den Zeitabschnitt von „drei Tagen“ können wir oft mit der Auferstehung des Herrn Jesus verbinden. Er ist ja am dritten Tag auferstanden, wodurch Er den Beweis geliefert hat, dass Er den Tod überwunden hat. Der Durchzug findet am dritten Tag statt. Die vorhergehenden Tage sind eine Vorbereitung.
Mit Blick auf den Durchzug müssen sie sich Proviant zubereiten. Es sind nicht die Vorsteher, die ihnen die Nahrung geben. Das Volk muss selbst für Nahrung sorgen. Das bedeutet für uns, dass wir geistliche Nahrung zu uns nehmen müssen, um den Durchzug antreten zu können. Es bedeutet hier, dass wir über die Bedeutung des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus und unseren Tod und unsere Auferstehung mit Ihm nachdenken, wodurch wir es uns zu Eigen machen.
12 - 15 Die zweieinhalb Stämme
12 Und zu den Rubenitern und zu den Gaditern und zum halben Stamm Manasse sprach Josua und sagte: 13 Erinnert euch an das Wort, das Mose, der Knecht des HERRN, euch geboten hat, indem er sprach: Der HERR, euer Gott, verschafft euch Ruhe und gibt euch dieses Land. 14 Eure Frauen, eure kleinen Kinder und euer Vieh sollen in dem Land bleiben, das Mose euch diesseits des Jordan gegeben hat; ihr aber, alle kriegstüchtigen Männer, sollt gerüstet vor euren Brüdern hinüberziehen und ihnen helfen, 15 bis der HERR euren Brüdern Ruhe schafft wie euch und auch sie das Land besitzen, das der HERR, euer Gott, ihnen gibt. Dann sollt ihr in das Land eures Besitztums zurückkehren und es besitzen, das Mose, der Knecht des HERRN, euch gegeben hat, diesseits des Jordan, gegen Sonnenaufgang.
Nach der Wüstenreise, als das Volk sich dem Land näherte, hat es auf Befehl Gottes damit begonnen, das Land östlich des Jordan zu erben. Damit haben sich die Rubeniter, die Gaditer und der halbe Stamm Manasse zufrieden gegeben und gesagt, dass sie nicht mit in das Land ziehen wollen. Das war allerdings nicht in Übereinstimmung mit Gottes Plan. Das Land östlich des Jordan ist nicht das verheißene Land. Es ist nicht das Land, das Josua eroberte. Es ist nicht der Ort des Zeugnisses der Kraft des Geistes Gottes.
Das Land östlich des Jordan ist ein Gebiet, das Segnungen auf der Erde darstellt, die wir ebenfalls dankbar aus der Hand Gottes annehmen, aber nicht, um damit allein zufrieden zu sein. Zahllose Christen geben sich mit den irdischen Segnungen zufrieden, ohne auch nur eine Vorstellung von den wahren Segnungen des Christen zu haben.
Diese Stämme haben die Zustimmung bekommen, im Land östlich des Jordan zu wohnen, mit der Bedingung, dass sie mitgehen, um das Land zu erobern. Das haben sie versprochen (4Mo 32,31–33). Nun gehen sie mit in das Land, sogar in den vordersten Reihen. Sie sollen mithelfen, das Land zu erobern, aber wenn sie das erledigt haben, würden sie in ihr Erbteil zurückkehren.
Das spricht von Gläubigen, die zwar für die Segnungen kämpfen, aber doch vor allem die Ruhe und den Frieden in ihren Familien und in ihrer Arbeit genießen, dankbar für alles, was der Herr darin gegeben hat. Nur die Männer ziehen hinüber, während sie ihre Frauen und Kinder zurücklassen. Sie haben, geistlich gesprochen, niemals etwas davon verstanden, was es heißt, mit Christus gestorben und auferstanden zu sein. Diese Stämme werden später als Erste in die Zerstreuung geführt.
Das Überqueren dieser zweieinhalb Stämme stellt bildlich den Christen dar, der an die Tatsache des Todes und der Auferstehung Christi glaubt, aber für den diese Tatsache keine Auswirkung auf sein Glaubensleben hat. Solche Christen können gegen den wachsenden Unglauben und die Macht Satans kämpfen, die in der Welt wirksam sind, ohne sich jedoch bewusst zu sein, dass der Kampf sich eigentlich in den himmlischen Örtern abspielt.
16 - 18 Die Bereitschaft des Volkes
16 Und sie antworteten Josua und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, wollen wir tun, und wohin irgend du uns senden wirst, wollen wir gehen. 17 Nach allem, wie wir Mose gehorcht haben, so wollen wir dir gehorchen. Nur möge der HERR, dein Gott, mit dir sein, wie er mit Mose gewesen ist! 18 Jeder, der deinem Befehl widerspenstig ist und nicht auf deine Worte hört in allem, was du uns gebietest, soll getötet werden. Nur sei stark und mutig!
Es scheint, dass das hier Gesagte von dem ganzen Volk gesagt wird und nicht nur von den zweieinhalb Stämmen. Alle erkennen von Herzen die Führerschaft Josuas als Nachfolger Moses an und versichern ihm ihren bedingungslosen Gehorsam. Sie würden ohne Einwand tun, was er von ihnen verlangt, und dahin gehen, wohin er es will. Das ganze Volk wünscht Josua, dass der HERR, sein Gott, mit ihm ist, so wie Er mit Mose gewesen ist. Damit machen sie deutlich, dass auch für sie die Kraft für den Kampf vom HERRN kommt.
Das Anerkennen von Führerschaft ist auch in der Gemeinde wichtig (1Thes 5,12.13). Es geht nicht um das Anerkennen von Führern, die Menschen anstellen. Solche Führer kennt Gottes Wort nicht (vgl. Gal 1,1). Gott gibt Führer, die Er selbst zubereitet.
Es gibt bei den zweieinhalb Stämmen keinen einzigen Versuch, sich ihres früheren an Mose gegebenen Versprechens zu entziehen. Sie sprechen gute, ehrliche und beherzigenswerte Worte. Es würde von Hochmut zeugen, wenn wir auf sie herabsähen, weil sie nur mitgehen, um für das Land zu kämpfen und nicht, um es zu besitzen. Die Frage ist also, ob wir den Kampf aufnehmen, um das Land in Besitz zu nehmen.