1 - 2 Friede – Zugang – Hoffnung / Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
1 Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, 2 durch den wir mittels des Glaubens auch den Zugang haben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.
Diese beiden Verse stecken so voller großartiger Dinge, dass sie ausreichen, darüber einen eigenen Abschnitt zu schreiben. Es wäre gut, diese Verse auswendig zu lernen.
Aus den vorigen Kapiteln hast du sicher gelernt, was nötig war, damit du gerechtfertigt werden konntest. Du hast auch gesehen, wie alles, was zu deiner Rechtfertigung erforderlich war, von Gott selbst ausgegangen ist. Du hast die Gerechtigkeit Gottes empfangen. Er hat alles bewirkt. Du kannst nun auch voller Freude sagen, was in den Versen 1–2 steht.
V1. Du bist gerechtfertigt, und das nicht durch eigenes Tun, sondern weil Gott es bewirkt hat, und zwar weil du geglaubt hast. Die Folge davon ist, dass du Frieden mit Gott hast. Früher lebtest du in Auflehnung gegen Gott. Du hörtest nicht auf Ihn und tatest deinen eigenen Willen. Es machte dir überhaupt keine Freude, den Willen Gottes zu tun. Aber Gott beurteilte dein Tun und Lassen ganz anders als du selbst. Doch weil du nun eingesehen hast, dass Gott dich stets richtig beurteilt hat und dass Er durch den Herrn Jesus all das Verkehrte von dir entfernt hat, ist jetzt Friede in deinem Herzen, wenn du an Gott denkst. Es gibt nun Frieden mit Gott, weil dem Recht Gottes entsprochen worden ist. Wenn du an Gott denkst, empfindest du Ruhe und Freude; du freust dich an seiner Gegenwart.
V2. Du hast auch freien Zugang zu Ihm. Du kannst nun in deinen Gedanken zu ihm „hineingehen“ und mit Ihm sprechen. Du stehst in seiner Gunst. Was ist es doch für eine Gnade, dass du freien Zugang zu dem Gott hast, der dich wegen all deiner schrecklichen Sünden hätte richten müssen. Du kannst nun ohne Einschränkung (ohne Voranmeldung oder Wartezeiten) und ohne Zögern zu Ihm kommen, denn du brauchst nicht zu befürchten, dass Er dich wegschickt. Du darfst Ihm alles sagen, was du auf dem Herzen hast und was du erlebt hast. Er schätzt es, wenn du vertrauten Umgang mit Ihm pflegst.
In der Zukunft darfst du ewig in Gottes Herrlichkeit sein und dich dieser Hoffnung rühmen. In der Bibel ist „Hoffnung“ niemals etwas Ungewisses. Heutzutage wird dieses Wort meistens in diesem Sinn gebraucht: Wir sagen „Ich hoffe es“ und meinen damit, dass wir etwas zwar wollen, aber nicht sicher sind, ob es auch geschieht. In der Bibel ist „Hoffnung“ immer etwas Sicheres. Allerdings ist die biblische Hoffnung etwas Zukünftiges, das sich noch erfüllen muss. Was du „hoffst“, ist noch nicht eingetroffen. So ist es auch mit der Herrlichkeit Gottes, in der du für immer sein wirst, die ganze Ewigkeit hindurch. Du bist noch nicht dort angekommen. Du lebst noch hier auf der Erde. Das wird dir in den folgenden Versen deutlich. Es steht jedoch unumstößlich fest, dass du in der Herrlichkeit Gottes ankommen wirst. Dessen darfst du dich sogar rühmen.
Die Garantie dafür liegt nicht in deiner Treue und Kraft, sondern gründet sich ebenfalls auf das, was Gott durch die Auferweckung des Herrn Jesus getan hat. Dadurch bist du gerechtfertigt worden (Röm 4,24–25). Was für eine Veränderung deiner Lage ist das, wenn du dich an Römer 3 erinnerst (Röm 3,23). Dort hast du gelesen, dass du die Herrlichkeit Gottes nicht erreichen konntest. Durch deine Sünden war dir dieses Gebiet völlig verschlossen. Es ist Gott unmöglich, in seiner herrlichen Gegenwart Sünde zu dulden. Doch jetzt, wo du gerechtfertigt bist, sehnst du dich voller Verlangen nach seiner Gegenwart, und auch Er sehnt sich nach dir. Was für ein Wunder Gottes! Wie viel Ursache hast du, Ihm zu danken.
Ich habe gerade gesagt, dass du mit allem, was du auf dem Herzen hast, zu Gott kommen kannst. Gott freut es sehr, wenn du zu Ihm kommst, um Ihm für alles zu danken, was Er und der Herr Jesus getan haben. Lege dieses Buch kurz zur Seite und sage Gott, was du bisher von diesem Brief, den Er auch an dich geschrieben hat, verstanden hast. Sage Ihm, dass du Ihn sehr liebst. Dann erlebst du etwas von dem, was die Bibel „Gemeinschaft“ nennt. Du sprichst mit Ihm über Dinge, die für dich und auch für Ihn sehr wertvoll sind. Tu das jetzt zuerst und lies anschließend oder morgen die weiteren Verse.
Lies nun noch einmal Römer 5,1.2.
Lerne diese beiden Verse auswendig!
3 - 11 Sich der Trübsal und Gottes rühmen
3 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, da wir wissen, dass die Trübsal Ausharren bewirkt, 4 das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; 5 die Hoffnung aber beschämt nicht, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. 6 Denn Christus ist, da wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. 7 Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen könnte vielleicht noch jemand zu sterben wagen. 8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist. 9 Viel mehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn gerettet werden vom Zorn. 10 Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden. 11 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.
V3. Bei dem Wort „rühmen“ kannst du an „froh sein“ denken. Nun, du bist sicher froh, wenn du deine Zukunft in Vers 2 vor dir siehst.
Die Aussicht, in die Herrlichkeit Gottes eingehen zu dürfen, macht dich froh. Aber du bist noch nicht da. Du befindest dich noch auf dem Weg dorthin und lebst noch hier auf der Erde mit all den Sorgen und Problemen, die das mit sich bringt. Gibt es denn da etwas zum Rühmen, einen Grund zur Freude?
Ja, denn es heißt in Vers 3: „wir rühmen uns auch der Trübsale.“ Das ist leicht gesagt, aber wie ist das möglich? So fragst du dich vielleicht. Dazu musst du sagen können: „Wir wissen.“ Dieses Wissen ist ein sicheres Wissen. Du weißt, dass die Trübsale nicht zufällig sind. Die Schwierigkeiten, die Gott in deinem Leben zulässt, haben ein Ziel. Gott gebraucht die schwierigen Dinge, die dir begegnen, um die Echtheit deines Glaubens zu prüfen. Wenn alles im Leben glatt läuft, ist es nicht schwer zu glauben. Erst wenn Schwierigkeiten kommen, zeigt sich, was dein Glaube wert ist. Wenn dein Glaube echt ist, wirst du fortfahren, auf Gott zu vertrauen. Dann gibst du nicht beim ersten Rückschlag deinen Glauben auf. Du findest gerade deinen Halt darin, dass Gott nichts außer Kontrolle gerät.
Wirklich schwierig wird eine Trübsal erst, wenn sie länger anhält, als es dir gefällt. Dann hast du Ausharren nötig. Um in lange andauernden Schwierigkeiten ausharren zu können, musst du mit der Treue und Hilfe des Herrn rechnen. Er will dich stützen und dir die Kraft zum Ausharren geben.
V4. Auf diese Weise erfährst du seinen Beistand. Das ist die Bewährung. Du erfährst seine Hilfe. Das ist eine großartige Erfahrung inmitten all des Betrüblichen. Die Folge dieser Erfahrung, der Bewährung, ist Hoffnung. Wenn du erfährst, wer Gott im täglichen Leben für dich ist, weißt du, dass Gott dich nicht im Stich lässt und dass Er dich dorthin bringen wird, wo Er dich gern haben möchte, nämlich in seine Herrlichkeit. Du siehst also, wie eins aus dem anderen hervorkommt.
V5. Nun wird noch etwas Großartiges hinzugefügt, und das ist die Liebe. Liebe ist die Natur Gottes. Gott ist Liebe, und Er hat seine Liebe in dein Herz ausgegossen. Auch wenn du es noch so schwer hast, darfst du doch in deinem Herzen die Überzeugung haben, dass Gott es in seiner Liebe niemals zulassen wird, dass ihm die Sache aus der Hand gleitet.
Um diese Liebe Gottes zu erfahren, brauchst du dich nicht anzustrengen. Dazu fehlt dir ebenso die Kraft, wie es dir nicht möglich war, dich selbst vor Gott zu rechtfertigen. Wir haben jetzt eine neue Kraftquelle in uns: den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. Der Heilige Geist, der selbst Gott ist, hat Gottes Liebe in dein Herz ausgegossen.
V6–8. Der größte Beweis der Liebe Gottes ist der Tod Christi für Kraftlose und Gottlose. Bei Menschen kann es vorkommen, dass jemand für einen anderen stirbt, weil der andere das wert ist. Aber das ist nicht die Art und Weise, wie Gott liebt. Gott erweist seine Liebe zu dir darin, dass Christus für dich gestorben ist, als du noch ein Sünder warst.
In dir gab es für Gott nichts Anziehendes, wofür Er seinen Sohn in den Tod gegeben hätte. Aber ich sagte schon: Gott ist Liebe. Er gab Christus von sich aus, weil Er Liebe ist. Du hast Ihn nicht darum gebeten. Wenn Gott nun so seine Liebe zu dir bewiesen hat, als du Ihn gar nicht wolltest, sollte Er dann nicht aus dieser Liebe heraus für dich sorgen, solange du noch auf der Erde bist?
V9. Erinnerst du dich noch, dass du durch das Blut Christi gerechtfertigt worden bist? Du gehörst Ihm an. Gott sieht immer sein Blut. Er sieht dich nicht mehr als Sünder, sondern Er sieht dich in Verbindung mit dem Herrn Jesus. Christus ist Bürge dafür, dass du vom Zorn gerettet werden wirst. Der Zorn Gottes kann dich unmöglich mehr treffen. Er hat sich bereits entladen, als Christus für dich starb.
V10. Du warst ein Feind Gottes, der mit Ihm versöhnt werden musste. Das ist durch den Tod seines Sohnes geschehen. Jetzt bist du kein Feind Gottes mehr. Du bist mit Gott versöhnt. Und der Sohn Gottes ist nicht mehr tot. Er war tot, und jetzt lebt Er bis in alle Ewigkeit. Er lebt! Weißt du, wozu Er jetzt lebt? Um dich zu erretten. Erretten bedeutet hier: dich durch alle Gefahren des Lebens sicher hindurchzulotsen und in die Herrlichkeit Gottes zu bringen. Glaubst du, dass Er das tun kann? Ganz sicher!
V11. In diesem Vers ist zum dritten Mal von „rühmen“ die Rede. Das ist die höchste Form des Rühmens. Es ist nicht das Rühmen in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes wie in Vers 2, auch nicht das Rühmen in den Trübsalen wie in Vers 3. Dieses Rühmen in den Versen 2–3 hat mit der Zukunft zu tun, die noch vor dir liegt, und mit deinem täglichen Leben. Die Zukunft wird einmal in Erfüllung gehen, und das tägliche Leben auf der Erde wird einmal aufhören. Deshalb wird das Rühmen in den Versen 2–3 ebenfalls einmal aufhören.
Mit dem Rühmen in Vers 11 ist das anders. Da geht es um das Rühmen in Gott selbst als der Quelle und dem Ursprung aller Segnungen. Dann sprichst du nicht mehr von dir selbst und von dem, was du empfangen hast. Gott selbst, der Geber, steht in seiner ganzen Größe vor dir. Durch den Herrn Jesus, durch den du jetzt die Versöhnung empfangen hast, darfst du dich Gottes rühmen. Dieses Rühmen Gottes ist etwas, womit du jetzt schon beginnen kannst und was auch nicht aufhören wird, wenn wir in der Herrlichkeit Gottes angekommen sind. Wir werden Ihn dort in alle Ewigkeit bewundern und anbeten.
Lies nun noch einmal Römer 5,3–11.
Sage Gott, dass du Ihn liebst und wie du Ihn wegen seiner Liebe, die du jeden Tag erfährst, und wegen der Gabe seines Sohnes, bewunderst.
12 - 14 Die Erbsünde
12 Darum, so wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben 13 (denn bis zu dem Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz da ist. 14 Aber der Tod herrschte von Adam bis auf Mose, selbst über die, die nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Übertretung Adams, der ein Vorbild des Zukünftigen ist.
V12. Hier beginnt ein neuer Teil in diesem Brief. Es ist sehr wichtig, gut über diese Verse nachzudenken, damit du in deinem Glaubensleben gestärkt wirst.
Bisher hat der Apostel über deine Sünden zu dir gesprochen, und zwar über die Taten, die du im Ungehorsam gegenüber Gott getan hast. Er hat dir auch mitgeteilt, dass Gott deine Sünden vergeben hat und dass Er das tun konnte, weil Jesus Christus sein Blut vergossen hat. Gott sieht deine Sünden nicht mehr. Er sieht dich jetzt als einen Gerechtfertigten, als jemanden, der ein Recht darauf hat, Ihm anzugehören. Es gibt nichts mehr bei dir, was für Gott ein Hindernis wäre, dich in seiner Nähe zu haben. Und du fühlst dich bei Ihm zu Hause. Denke noch einmal an die Verse 1–2 dieses Kapitels. (Hast du sie bereits auswendig gelernt und hast du sie auch im Herzen?)
Es bestehen also keine Probleme mehr in Bezug auf das, was du getan hast, auf deine bösen Taten. Doch nun kommst du zu der Erkenntnis (oder bist, denke ich, bereits dazu gekommen), dass du immer noch imstande bist zu sündigen. Du willst nicht mehr fluchen oder lügen oder stehlen oder böse Dinge sagen oder jemanden ärgern, und doch geschieht es immer wieder. Wie kommt das?
Das liegt daran – das sollte dir gut bewusst sein –, dass du eine böse Natur hast. Du hast schlechte Dinge getan (und tust sie manchmal leider immer noch), weil du schlecht bist. Du kannst das mit einem Baum und seinen Früchten vergleichen. Wenn du z. B. von einem Apfelbaum alle Früchte abpflückst, gibt es keine Früchte mehr an diesem Baum. Dennoch bleibt er ein Apfelbaum. Im nächsten Jahr wachsen wieder Äpfel daran. Die Früchte, die Äpfel, kann man mit unseren sündigen Taten vergleichen, die wir getan haben.
Gott hat deine Sünden, deine bösen Taten weggetan. Aber die Wurzel dieser Taten – die böse Natur – ist noch in dir. Das ist die Sünde, die in uns wohnt und von der du dich beherrschen ließest, als du noch ein Sünder warst.
Was Gott nun mit der Sünde, der bösen Natur, getan hat, wird im Rest dieses Kapitels und in den beiden folgenden Kapiteln erklärt. Gott ist mit der Sünde, die in dir wohnt, der bösen Natur, aus der deine bösen Taten hervorkommen, anders umgegangen als mit den bösen Taten selbst. Darum musst du die Belehrungen dieses ganzen Abschnitts gut auf dich einwirken lassen.
Wir sind bereits früher in diesem Brief schwierigen Abschnitten begegnet, und auch dieser Abschnitt ist nicht ganz einfach. Für ausgewogene Glaubenserfahrungen und ein gesundes Wachstum in deinem Glaubensleben ist er jedoch von allergrößter Bedeutung. Wenn du siehst, wie ausführlich Paulus hierauf eingeht, wirst du das verstehen.
In Vers 12 beginnt er mit der Feststellung, dass die Sünde durch einen Menschen, den ersten Menschen, Adam, in die Welt gekommen ist. Mit der Sünde ist auch der Tod gekommen. Sünde und Tod gehören untrennbar zusammen. Das hat Gott in 1. Mose 2 bereits zu Adam gesagt: „… denn an Tag, da du davon isst, musst du sterben“ (1Mo 2,17). Doch die Sünde, die Adam tat, hatte nicht nur für ihn selbst schlimme Folgen, sondern alle Menschen, die nach Adam geboren sind, haben dieselbe böse Natur von ihm empfangen. Als Folge davon sind alle Menschen, die je gelebt haben, gestorben. Von der Nachkommenschaft Adams ist niemand am Leben geblieben. (Ich kenne zumindest keine Ausnahme. Du vielleicht?)
Du siehst hier, wie radikal die Folgen der Tat Adams sind. Dadurch, dass jeder Mensch sündigt, zeigt jeder Mensch auch in der Praxis, dass er von Adam abstammt. Glücklicherweise ist damit nicht das letzte Wort gesagt, wie die folgenden Verse deutlich machen werden.
V13–14. Die Verse 13–17 bilden einen Zwischensatz. In den meisten Übersetzungen wird das dadurch deutlich, dass diese Verse in Klammern gesetzt sind. Zunächst wird in den Versen 13–14 noch darauf hingewiesen, dass das Problem der Sünde nicht etwas war, womit nur die Juden zu tun hatten, denen das Gesetz gegeben worden war. Die Sünde existierte längst in der ganzen Welt und kam nicht erst auf, als Israel das Gesetz gegeben wurde. Das Gesetz kann nur etwas gebieten oder verbieten. Wenn kein Gesetz gegeben ist, kann man das Gesetz auch nicht übertreten und daher auch nicht aufgrund des Gesetzes bestraft werden. Doch das Gesetz änderte nichts an der Tatsache, dass der Tod herrschte.
Adam hatte zwar ein Gebot übertreten (nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen) und war gestorben. Aber alle, die in der Zeit zwischen Adam und Mose lebten, sind ebenfalls gestorben, auch wenn sie kein ausdrückliches Gebot übertreten hatten.
Alles in allem ist klar, dass durch und seit Adam die Sünde und der Tod in die Welt gekommen sind. Doch die Sünde und der Tod haben, wie gesagt, nicht das letzte Wort. Da durch einen Menschen, Adam, solche schrecklichen Dinge in die Welt gekommen sind, ist ein anderer Mensch, Christus, gekommen, der großartige Dinge bewirkt hat. In gewissem Sinn ist Adam daher auch ein Vorbild von dem, der kommen sollte, das ist Christus. Das wird in den folgenden Versen dargelegt.
Lies nun noch einmal Römer 5,12–14.
Kennst du aus deinem eigenen Leben oder aus dem Leben anderer ebenfalls Ereignisse, die Folgen für andere Menschen hatten?
15 - 21 Christus und Adam
15 Ist nicht aber wie die Übertretung so auch die Gnadengabe? Denn wenn durch die Übertretung des einen die vielen gestorben sind, so ist viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in Gnade, die durch den einen Menschen, Jesus Christus, ist, zu den vielen überströmend geworden. 16 Und ist nicht wie durch einen, der gesündigt hat, so auch die Gabe? Denn das Urteil war von einem zur Verdammnis, die Gnadengabe aber von vielen Übertretungen zur Gerechtigkeit. 17 Denn wenn durch die Übertretung des einen der Tod durch den einen geherrscht hat, so werden viel mehr die, welche die Überfülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus): 18 also nun, wie es durch eine Übertretung gegen alle Menschen zur Verdammnis gereichte, so auch durch eine Gerechtigkeit gegen alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. 19 Denn so wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden. 20 Das Gesetz aber kam daneben ein, damit die Übertretung überströmend würde. Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden, 21 damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Hier wird ein Vergleich zwischen Adam und Christus angestellt. Sie sind beide Häupter eines Menschengeschlechts.
Das sind die beiden Gruppen, in die die ganze Menschheit eingeteilt werden kann. Entweder gehört jemand Adam an, dem Haupt eines in die Sünde gefallenen Menschengeschlechts, oder Christus, dem Haupt eines gerechtfertigten Menschengeschlechts. Die Folgen der Tat Adams gelten ebenso für die ganze Gruppe, die ihm angehört, wie die Folgen der Tat Christi für die Gruppe gelten, die Ihm angehört. Dieser Abschnitt ist nicht so einfach auszulegen. Du musst ihn Vers für Vers auf dich einwirken lassen. Ich will versuchen, dir zu helfen, die Unterschiede zwischen Adam und Christus zu verstehen, wie sie in diesen Versen aufgezeigt werden.
V15. Hier werden die Gnadengabe (Christus, der von Gott gegeben worden ist) und die Übertretung (die Adam begangen hat) miteinander verglichen. Sowohl die Übertretung als auch die Gnadengabe haben weit reichende Folgen für andere. Die Übertretung des einen Menschen, Adam, bedeutet für alle Menschen, dass sie sterben müssen. Seine Tat wirkt sich auf seine gesamte Nachkommenschaft aus. Seit Adam sind daher auch „die vielen“ gestorben. Glücklicherweise steht dem die Gabe Gottes in Jesus Christus gegenüber. Diese Gabe wirkt sich ebenfalls auf alle aus, die Ihn angenommen haben. Und diese Gnadengabe reicht weit über die Übertretung hinaus. Das wird jeder, der zu „den vielen“ gehört, mit Dankbarkeit anerkennen. Tust du es auch?
V16. Hier wird die Gabe mit dem Sündigen verglichen. Der Anlass für das Gericht war „nur“ die eine Sünde, die Adam getan hat. Der Anlass zu unserer Rechtfertigung waren unsere vielen Übertretungen. Gott hat sie alle für immer durch die Hingabe seines Sohnes am Kreuz weggetan.
V17. Hier werden die Ergebnisse miteinander verglichen. Das Ergebnis der Übertretung des einen, Adam, war, dass durch ihn der Tod in die Welt kam und herrschte. Betrachte jedoch dagegen das Ergebnis der „Gabe“. Jeder, der die Gabe der Rechtfertigung empfangen hat, wird im Leben herrschen. Das ist durch den anderen einen, Jesus Christus, möglich geworden. Wer Ihm angehört, ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
V18. Hier geht es um die Folgen der einen Tat Adams und der einen Tat Christi. Die Folgen der einen Tat Adams erstrecken sich auf alle Menschen; das bedeutet für jeden Verdammnis. Wenn jemand also Adam angehört, d. h. sich noch nicht bekehrt hat, wird er auch verdammt werden. Doch die Folgen der Tat Christi erstrecken sich ebenfalls auf alle Menschen. Alle Menschen können Anteil an einem neuen Leben bekommen, für das das Gericht nicht mehr gilt.
V19. In diesem Vers findest du den letzten Vergleich. Wer gehört nun Adam und wer gehört Christus an? Alle Sünder gehören Adam an, weil er ungehorsam gewesen ist. Alle Gerechtfertigten gehören Christus an, weil Er gehorsam gewesen ist.
Zwischen Vers 18 und Vers 19 besteht ein Unterschied. In Vers 18 heißt es, dass alle Menschen als Folge der Tat Adams unter die Verdammnis fallen. Doch alle Menschen können auch durch das Werk Christi gerechtfertigt werden. Hier geht es also darum, auf wen sich die Folgen der Tat Adams bzw. des Werkes Christi erstrecken: auf alle Menschen.
In Vers 19 ist jedoch nicht von „allen Menschen“ die Rede, sondern von den vielen. Hier geht es darum, auf wen die Folgen der Tat Adams oder des Werkes Christi nun tatsächlich anwendbar sind. Wer Adam angehört, befindet sich dadurch in der Stellung eines Sünders. Wer Christus angehört, befindet sich dadurch in der Stellung eines Gerechten.
V20. Als das Gesetz kam, war der Mensch bereits ein Sünder. Doch durch das Gesetz wurde es noch viel deutlicher, dass er ein Sünder war, weil er das Gesetz übertrat. So wurde der Mensch ein immer hoffnungsloserer Fall. Doch was liest du dann? „Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden.“ Gottes Gnade überragt die Sünde des Menschen immer bei weitem.
V21. Für dich gilt nicht mehr, dass der Tod durch die Sünde herrscht. Für dich herrscht die Gnade. Doch beachte gut, dass die Gnade durch Gerechtigkeit herrscht und nicht deshalb, weil Gott so täte, als ob die Sünde nicht mehr vorhanden wäre. Dir ist Gnade zuteil geworden, weil der Gerechtigkeit Gottes entsprochen worden ist. Das Ergebnis davon ist, dass du das ewige Leben empfangen hast. Und bald – wer weiß, wie bald – wirst du dieses Leben in all seiner Fülle in der Herrlichkeit Gottes genießen dürfen, und das alles durch Jesus Christus, unseren Herrn. Was für einen Gott haben wir doch und was für einen Herrn!
Lies nun noch einmal Römer 5,15–21.
Stelle einmal fest, welche weiteren Unterschiede es noch zwischen Christus und Adam gibt (siehe z. B. 1Kor 15,45).