1 - 2 Gesucht und nicht gefunden
1 Auf meinem Lager in den Nächten suchte ich ihn, den meine Seele liebt: Ich suchte ihn und fand ihn nicht. 2 Ich will doch aufstehen und in der Stadt umhergehen, auf den Straßen und auf den Plätzen, will den suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Wir haben gesehen, dass es in diesem Buch vor allem um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau geht, und dass wir daraus für unsere eigene Beziehung in der Ehe lernen können, aber auch für die Beziehung zwischen einem Gläubigen und dem Herrn Jesus. In beiden Beziehungen geht es um eine Verbindung, die durch Liebe gekennzeichnet ist. Die Bedeutung ist, dass wir eine Liebe kennenlernen, die man nicht kaufen oder erzwingen kann, sondern welche die Liebe dessen ist, der selbst die Liebe ist. Denn Gott ist Liebe.
Wir sind nur fähig zu lieben, wenn wir diese Liebe empfangen haben (1Joh 4,19). Wenn es keine Beziehung mit Gott und mit dem Herrn Jesus gibt, ist es unmöglich zu lieben. In dieser Liebesgeschichte finden wir Hinweise auf unsere persönliche Beziehung mit dem Herrn Jesus und welche störenden Elemente es gibt, die verhindern, dass wir seine Liebe erleben.
In der Liebesgeschichte sind wir an einer Situation angelangt, wo die Beziehung zwischen der Braut und dem Bräutigam auf Distanz gegangen ist. Es ist nicht die Schuld des Bräutigams, sondern die Schuld der Braut. Ihre Liebe ist nicht mehr so leidenschaftlich. Vielleicht gibt der Vers 1 einen Hinweis warum. Die Braut hat sich zurückgezogen und ihre Ruhe gesucht. Sie liegt auf ihrem eigenen Lager; „mein Lager“, das spricht von Selbstzufriedenheit.
Das Leben eines Gläubigen kann manchmal Enttäuschungen hervorbringen. Es kann sich um Probleme handeln, für die man eine Lösung gesucht, aber keine gefunden hat. Enttäuscht vom Herrn, zieht man sich dann zurück, so wie die Braut sich ebenfalls zurückgezogen hat. Auch wenn es sogar eine gewisse Gleichgültigkeit geben mag, so bleibt doch der Herr nicht gleichgültig. Er möchte unser Leben mit seiner Gegenwart erfüllen und uns Ruhe geben.
Die Versuche des Bräutigams, die Liebe der Braut wiederzuerwecken, sind scheinbar nicht vergeblich geblieben, auch wenn sie ihn im vorigen Vers weggeschickt hat (Hld 2,17). In der Nacht merkt sie, dass er nicht da ist. Sie beginnt, nach ihm zu suchen. Der Herr Jesus gebraucht Situationen, in denen ein Mensch allein ist, um wieder in sein Leben zurückzukommen.
Ich habe einmal mit einer Gruppe von jungen Leuten über das Evangelium gesprochen. Ihre Reaktionen waren anders, als wenn man zu jemandem allein spricht. Sie geben zu, dass sie nicht mehr so vorlaut sind, wenn sie abends alleine auf dem Bett liegen. Da denkst du über dein Leben nach. Es kann der Anfang einer Suche nach dem Sinn des Lebens sein. Gott kann zu jemandem „im Schlummer auf dem Lager“ (Hiob 33,14.15) sprechen.
Dann fasst die Braut den Entschluss aufzustehen. An diesem Punkt beginnt jede wahre Bekehrung. Wir sehen dies bei dem jüngsten Sohn in dem Gleichnis, das der Herr Jesus erzählt. Als er bei den Schweinen ist, kommt er zu sich und sagt: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ Dann steht er auf und kommt zu seinem Vater (Lk 15,18.20).
Genauso müssen wir uns als Gläubige manchmal dazu entscheiden, energisch gegen eine Sache vorzugehen, durch die wir uns von dem Herrn entfernt haben. Deshalb steht die Braut jetzt auf und geht durch die Stadt, durch die Straßen und über die Plätze und sucht den, den sie so sehr liebt. Aber sie findet ihn nicht in der Stadt.
Sie hat ihn gesucht und nicht gefunden. Es steht zweimal dort: am Ende von Vers 1, als sie ihn auf ihrem Bett sucht, und am Ende von Vers 2, nachdem sie ihn in der Stadt gesucht hat. Hat der Herr Jesus nicht gesagt: „Sucht, und ihr werdet finden“ und „der Suchende findet“ (Mt 7,7.8)? Ja, aber Er fügt hinzu, dass man anklopfen muss und dann wird aufgetan. Indem Er dies tut, weist Er darauf hin, dass wir mit Ausharren suchen müssen. Wir sollten nicht aufgeben, wenn wir Ihn nicht direkt finden.
Es ist gut, wenn wir uns nach einer Wiederherstellung der Beziehung mit dem Herrn Jesus sehnen, wenn wir diese Beziehung mit Ihm vermissen. Aber unsere Suche wird vergeblich sein, wenn wir an den falschen Orten suchen. Wir werden Ihn nicht finden, wenn wir es uns bequem machen. Wir finden Ihn auch nicht in der Welt, wovon die Stadt ein Bild ist. Die Stadt spricht von einer Gesellschaft von Leuten. Städte werden gebaut, um eine Gesellschaft ohne Gott zu bauen. Kain war der erste Städtebauer (1Mo 4,17b). Wenn eine Distanz zwischen uns und dem Herrn Jesus entstanden ist, wenn es Unzufriedenheit gibt, dann wissen wir nicht mehr, wo wir Ihn finden können.
Es gibt einen gewissen Demas in der Bibel. Zuerst ist er ein eifriger Gläubiger. Paulus erwähnt ihn als einen seiner Mitarbeiter (Kol 4,14; Phlm 1,24). Dann scheint es einen Moment der Trennung zwischen Demas und dem Herrn Jesus zu geben. Seine Liebe für den Herrn ist abgekühlt. Demas verlässt die Gemeinschaft mit Paulus und geht in die Stadt. Paulus muss kummervoll von ihm schreiben: „Denn Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen hat, und ist nach Thessalonich gegangen“ (2Tim 4,10a).
Es bedeutet nicht, dass Demas kein Christ mehr ist und dass er sich offen vom Herrn verabschiedet hat. Vielleicht hat er einen ehrbaren Beruf erwählt, der ihn aber völlig vereinnahmt. Er reiste nach Thessalonich. Dort gibt es eine gesunde Gemeinde. Aber daran hat er kein Interesse. Dort sucht er die Welt und nicht die Brüder und Schwestern.
Die Welt ist besonders anziehend für junge Gläubige. Johannes warnt sie besonders, wenn er sagt: „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm“ (1Joh 2,15). Die Welt besteht nicht nur aus allen möglichen Ausschweifungen, Lüsten und Begierden. Es ist die Welt, wie sie durch den Sündenfall entstanden ist, wo Menschen, die leben, ohne an Gott zu denken, uns sagen, was wir zu tun haben. Das schließt auch die hart arbeitenden Leute mit ein, die Karriere machen oder Entdeckungen, die die Lebensqualität verbessern. Sie werden hoch angesehen. Aber wenn Gott darin keinen Platz hat, dann ist es ,die Welt‘.
3 - 5 Gesucht und gefunden
3 Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: Habt ihr den gesehen, den meine Seele liebt? 4 Kaum war ich an ihnen vorüber, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich ergriff ihn und ließ ihn nicht los, bis ich ihn gebracht hatte in das Haus meiner Mutter und in das Gemach meiner Gebärerin. 5 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hirschen des Feldes, dass ihr weder weckt noch stört die Liebe, bis es ihr gefällt!
Es ist Nacht, als die Braut ihr Bett verlässt und in die Stadt geht (Verse 1.2), um nach dem Bräutigam zu suchen. Sie findet ihn nicht, aber andere, die Wächter der Stadt, finden sie (Vers 3). Sie spricht sie ohne jegliche Einführung an. Sie nennt keinen Namen, sondern fragt die Wächter der Stadt, ob sie ‚den gesehen haben, den ihre Seele liebt‘.
Nachdem die Braut den Bräutigam auf die falsche Weise und am falschen Ort gesucht hat, sucht sie ihn jetzt bei den falschen Leuten. Wie können Menschen, die die Stadt bewachen und die keine Verbindung mit dem Bräutigam haben, ihr diese Frage beantworten? Wie können die, die ihn nicht kennen, ihr sagen, wo er ist? Wir lesen nicht, dass die Wächter antworten.
Wir können dies auf Gläubige anwenden, die seelische Probleme haben und zu ungläubigen Ratgebern gehen – Psychologen und Psychiatern – und sie nach einer Lösung fragen. Aber wie können sie eine Lösung anbieten? Schließlich haben diese Leute keine lebendige Beziehung mit dem Herrn Jesus. Sie glauben nicht an Ihn. Wenn es diese Beziehung nicht gibt, dann ist die ganze Suche umsonst. Und die Leere nimmt zu.
Die Wächter können auch für die religiösen Führer stehen – Leute, die sogenannte geistliche Verwalter für ‚ihre‘ Gemeinde sind, aber die auch nicht helfen können. Die allgemeine Lektion, die wir hier lernen können, ist: „Vertraut nicht auf Fürsten, auf einen Menschensohn, bei dem keine Rettung ist!“ (Ps 146,3).
In Markus 5 lesen wir von einer Frau, „die zwölf Jahre lang Blutfluss hatte und von vielen Ärzten vieles erlitten hatte und ihre ganze Habe verwandt und keinen Nutzen davon gehabt hatte – es war vielmehr schlimmer geworden“ (Mk 5,25.26). Die vielen Ärzte, die sie in der Hoffnung auf Heilung besuchte, haben ihr Leiden nur verschlimmert, obwohl sie ihren ganzen Besitz investiert hat, um diese Hilfe zu bezahlen. Statt einer Besserung hat sich ihre Lage nur verschlechtert. Schließlich geht sie zum Herrn Jesus. Sie sagt: „Wenn ich auch nur seine Kleider anrühre, werde ich geheilt werden“ (Mk 5,28). Das bedeutet, dass es um den Glauben an den Herrn Jesus geht, denn Er ist imstande, die Leere in unserem Herzen auszufüllen.
Es sieht so aus, dass die Braut in Vers 4 aus der Stadt herausgekommen ist und dort ihren Geliebten findet. Er befindet sich außerhalb der Stadt auf dem Feld, wo er seine Herde zwischen den Lilien weidet, wie sie vorher schon sagte (Hld 2,16). Sie hat das vergessen, deswegen suchte sie am falschen Ort und bei den falschen Leuten. Jetzt, da sie sich von dem, was falsch ist, befreit hat, läuft sie in seine Arme. Sie hat ihn gefunden.
Also kann man den Herrn Jesus nicht in allen Arten von menschlichen Systemen oder bei den führenden geistlichen Vorstehern finden, sondern an dem Ort der Verwerfung. Denk an das Kreuz von Golgatha, das „außerhalb des Tores“ Jerusalems stand. Dort ist der Herr zu finden. Jeder, der nicht bereit ist, Ihn dort zu suchen und Ihm dorthin, an den Ort der Verwerfung, zu folgen, wird Ihn niemals finden.
Man muss sich anstrengen, Ihn dort zu finden. Aber wenn man mit Sehnsucht und Ausdauer sucht, in dem Glauben, dass Er sich finden lassen möchte, dann wird Er sich finden lassen. Er hat es versprochen: „Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden” (Mt 7,7.8; Jer 29,12.13; Jes 45,19).
Die Braut lässt die Stadt und alle Leute hinter sich. Darin können wir die Flucht aus dem hektischen Leben in der Stadt sehen, mit all seinem Lärm, allen Arten von Aktivitäten, die uns vereinnahmen und uns keinen Moment der Ruhe lassen. Wir finden den nötigen und ersehnten Frieden außerhalb der Stadt in der Gegenwart des Herrn. Wir alle brauchen diese Zeiten der Ruhe mit dem Herrn.
Viele Leute gestatten den sozialen Medien, ihr Leben anzutreiben und haben keinen Moment der Ruhe, weil sie glauben, immer erreichbar sein zu müssen. Sie müssen sofort antworten, sobald eine Nachricht hereinkommt. Die sozialen Medien bestimmen ihr Leben. ‚Ich befürchte, dass ich etwas verpassen könnte; ich muss deshalb immerzu informiert sein.‘ Auf diese Weise wird uns der Frieden immer mehr genommen.
Haben wir noch Zeit, in der wir mit dem Wort Gottes und dem Herrn Jesus allein sind? Nur dann werden wir Ihn finden – nicht in der Stadt, sondern außerhalb der Stadt. Dann bekommen wir Kraft, um in die Stadt zurückzugehen und ein Zeuge zu sein.
Als sie ihn gefunden hat, hält sie ihn richtig fest (Mt 28,9; Spr 3,18). Sie möchte ihn nicht wieder verlieren. Darauf ist sie jetzt sehr bedacht. Sie geht mit ihm zusammen in das Haus ihrer Mutter. Sie geht sozusagen zurück zum Anfang ihrer Existenz, wo ihr Leben begann und wo sie aufgezogen wurde. Wenn wir vom Herrn abgewichen sind, müssen wir an den Anfang unseres Lebens mit Ihm zurückgehen. Wir müssen uns an die erste Begegnung mit Ihm erinnern, unsere erste Liebe für Ihn (Off 2,4.5a).
Die Braut kehrt mit ihrem Bräutigam nicht nur in das Haus ihrer Mutter zurück, sondern in das Gemach ihrer „Gebärerin“. Das heißt ganz zurück zum Anfang, zum Moment der Geburt des neuen Lebens. Israel musste das immer tun, nachdem das Volk aus Ägypten befreit wurde. Jedes Jahr mussten sie das Passah als Erinnerung an ihre Befreiung aus Ägypten feiern.
Das können wir jeden Sonntag tun, wenn wir den Tod des Herrn verkünden und daran gedenken, was Er für uns getan hat. Aber wir sollen auch jeden Tag daran denken und dürfen nicht vergessen, dass wir erlöst sind und wie es vor sich ging und dem Herrn danken, dass Er uns von unseren Sünden und dem ewigen Gericht erlöst hat.
Sind wir (noch) dankbar? Erinnern wir uns daran, wo und wann unsere erste echte Begegnung mit dem Herrn Jesus stattgefunden hat? Erinnern wir uns an die Freude und den Frieden, den es uns gab, dass die schwere Last unserer Sünden von uns genommen wurde und dass wir wiedergeboren wurden und Kinder Gottes geworden sind? Wenn etwas Schlimmes auf der Welt passiert, werden die Leute manchmal gefragt, wo sie waren und was sie in diesem Moment getan haben. Sie erinnern sich auch oft daran. Die Bekehrung von den Götzen hin zu Gott ist die tiefste bewusste Erfahrung im Leben eines Menschen. Dann kommt der Herr Jesus mit seiner Liebe und seiner Vollmacht in sein Leben hinein und verändert es vollkommen. Er bekommt eine ganz andere Perspektive.
In Vers 5 spricht sie dieselben Personen mit denselben Worten anwie in Hohelied 2 (Hld 2,7). Deshalb klingt es wie ein Refrain. Aber es ist nicht dasselbe. Hier in Hohelied 3 spricht sie diese Worte, nachdem die verlorene Verbindung mit dem Bräutigam wiederhergestellt wurde. Also dreht sich das Gespräch um die Wiederherstellung der Gemeinschaft. Jetzt, wo sie ihn wiedergefunden und in das Gemach in dem Haus ihrer Mutter gebracht hat, hängt sie sozusagen ein Bitte-nicht-stören-Schild an die Tür. Sie lässt alle wissen, dass sie keinerlei Elemente hereinlässt, die ihre wiedererlangte Gemeinschaft mit ihm stören könnten.
Gemeinschaft mit dem Herrn hat nichts mit Eile zu tun. Es braucht Zeit, darin zu wachsen, selbst wenn die Beziehung wiederhergestellt ist. Wachstum im Glauben sollte nicht künstlich angeregt werden. So bewirkt die laute, bewusstseinserweiternde Musik in einem Gottesdienst, dass der Geliebte weggeht. Das ist auch der Fall bei sanfter Musik, die die Emotionen anspricht. Die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus braucht Ruhe und Frieden, nicht Aufreizung. Der Geist Gottes ist gegenwärtig und wirkt durch den „Ton eines leisen Säuselns“ und nicht durch einen großen und starken „Wind“, ein „Erdbeben“ oder ein „Feuer“. Liebe braucht Zeit, um zu wachsen, auch, wenn eine erkaltete Liebe wieder aufgeweckt wird.
6 Wer kommt aus der Wüste herauf?
6 Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste her wie Rauchsäulen, durchduftet von Myrrhe und Weihrauch, von allerlei Gewürzpulver des Händlers?
Die Antwort auf die Frage, wer von der Wüste heraufkommt, ist einfach. Es ist niemand anderes als die Braut. Aber die Frage weist darauf hin, dass man sie nicht sofort erkennt. Das hat mit ihrem Aufenthalt in der Wüste zu tun. Die Wüste hat sie verändert. Sie ist sozusagen eine neue Person geworden. In der geistlichen Anwendung steht die Wüste für die Welt und wird als der Ort angesehen, an dem Gott unseren Glauben testet. Durch Glaubensprüfungen möchte Gott uns verändern und uns immer mehr dem Bild seines Sohnes gleichförmig machen.
In der prophetischen Anwendung können wir hier an den gläubigen Überrest denken, den Gott während der großen Drangsal in der Wüste bewahren wird (Off 12,13–17; vgl. Hos 2,16–25). Diese Zeit wird einen Wandel bei dem Überrest bewirken, sodass er zu einem Volk werden wird, bei dem der Herr Jesus wohnen kann.
Die einzelnen Gläubigen und Gottes Volk als Ganzes werden hier mit „Rauchsäulen“ verglichen. Wir sehen die „Rauchsäulen“ in Israel vom Brandopferaltar Gottes als einen lieblichen Wohlgeruch für Ihn aufsteigen. Gläubige, die Gott erprobt hat und an denen Er sein Werk tun konnte, sind Ihm auch angenehm. Er erkennt an ihrem Leben, was bei dem Herrn Jesus immer vollkommen präsent war: sein eigenes Bild.
Außerdem sehen wir, dass die Braut „durchduftet [ist] von Myrrhe und Weihrauch“. Das erinnert uns an die Wüstenwanderung des Volkes Gottes, wo das Volk von einer Wolke der Herrlichkeit Gottes geführt wurde. Diese Wolke bedeckte sie und auch die Stiftshütte. Gott möchte seine Herrlichkeit durch die Prüfungen sichtbar machen, durch die ein Gläubiger geht. Darum geht es bei unserem Aufenthalt in der Wüste.
Die „Myrrhe und Weihrauch“, womit sie durchduftet ist, bedeutet, dass sie in den Wohlgeruch Christi kommt (vgl. 2Kor 2,15.16). „Myrrhe“ symbolisiert das Leiden des Herrn Jesus, während „Weihrauch“ seine Herrlichkeiten symbolisiert. Alles, was Gott angenehm ist, hat Er in seinem Sohn gefunden. Er möchte dasselbe bei den Seinen bewirken, damit sie Ihn durch ihr Leben immer mehr an seinen Sohn erinnern. Durch die Prüfung unseres Glaubens erfahren wir das Leiden Christi, während wir uns auch auf die Herrlichkeit freuen können, die auf uns wartet.
Der Myrrhe und dem Weihrauch werden „allerlei Gewürzpulver des Händlers“ hinzugefügt – eine Mischung von Düften, die auch die Braut umgeben. Das spricht von den vielen herausragenden Eigenschaften, die in dem Herrn Jesus gegenwärtig sind, und in Ihm zum Ausdruck gekommen sind. Jedes Wort und jede Tat sind besonders schön und vorzüglich. Gleichzeitig fließen sie in ein wunderschönes Ganzes zusammen. Alles ist miteinander in Harmonie. Es gibt keinen Geruch, der die anderen Gerüche beherrscht oder zerstört.
Paulus stellt diese „Gewürzpulver“ den Gläubigen in Kolossä vor, damit sie sie um sich herum verbreiten. Diese Gerüche sind die Eigenschaften Christi, die wir als Gläubige nach außen tragen und die andere riechen können. Er schreibt ihnen: „Zieht nun an, als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut, einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist” (Kol 3,12–14). Dies sind einige der vielen hervorragenden Merkmale des neuen Lebens, das wir als Gläubige besitzen. Dieses neue Leben ist Christus selbst. Oft braucht es die Übungen in der Wüste, damit andere den ausgezeichneten Geruch von Ihm riechen können.
Die „Gewürzpulver“ sind beim „Händler“ erhältlich. Das bedeutet, dass man sie nicht umsonst bekommt, sondern ‚kaufen‘ muss. Ein Preis muss dafür bezahlt werden. Dieser Preis besteht darin, dass man sein eigenes Ich aufgibt und Gehorsam und Hingabe an dessen Stelle setzt.
Gewiss besitzt jeder Gläubige diese ‚Gewürzpulver‘ durch das neue Leben. Aber es in die Praxis umzusetzen, ist etwas anderes. Man muss sie, wie Paulus sagt, anziehen. Das bedeutet, dass wir eifrig das Wort Gottes lesen und studieren müssen. Dann sehen wir, wie sie im Leben des Herrn Jesus zum Ausdruck kommen. Folglich wird man sie auch in unserem Leben wahrnehmen können.
7 - 8 Das Tragbett und die Helden Salomos
7 Siehe da, Salomos eigenes Tragbett: sechzig Helden rings um es her von den Helden Israels. 8 Sie alle führen das Schwert, sind geübt im Kampf; jeder hat sein Schwert an seiner Hüfte, [zum Schutz] vor dem Schrecken in den Nächten.
In Vers 7 befindet sich die Antwort auf die Frage: „Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste her“ (Vers 6). Die Antwort ist nicht ,die Braut’, sondern „Salomos eigenes Tragbett“. Hier sehen wir die Ruhe Salomos. Dies ist eine ganz andere Ruhe als die in Vers 1. Dort ist es die Bequemlichkeit. Hier ist es die Ruhe oder der Frieden Salomos, an dem die Braut Anteil hat. Salomo ist der König des Friedens. Diese Szene zeigt, dass die Braut Frieden in dem Bräutigam gefunden hat.
Also kann unser Gewissen, als neutestamentliche Gläubige, in der Gegenwart Gottes auf der Grundlage des Werkes des wahren Friedefürsten, dem Herrn Jesus, zur Ruhe kommen. Durch Glauben an Ihn haben wir Frieden mit Gott (Röm 5,1). In dieser Ruhe können wir wissen, dass wir in dem Geliebten Gott angenehm sind (Eph 1,6). Ein ähnliches Bild der Braut auf Salomos Tragbett sehen wir in den beiden Steintafeln in der Bundeslade (5Mo 10,1–5). Das zweite Paar Steintafeln steht auch für die Gläubigen, und die Arche steht für Christus.
Das Tragbett Salomos, auf dem er seine Braut transportiert, steht für die Ruhe, die aus dem Sieg hervorgeht. In dieser Ruhe ist die Braut mit ihm verbunden. Er trägt sie in diesem Zustand der Ruhe weiter. Er stellt auch sicher, dass diese Ruhe um ihretwillen geschützt ist. Es sind nicht nur sechzig Soldaten, sondern „sechzig Helden“, die sorgfältig ausgewählt worden sind „von den Helden Israels“. Es ist eine Truppe ausgezeichneter Männer. Sie haben bewiesen, dass sie Krieg führen können. Mit David waren dreißig Helden (2Sam 23,8–23), aber Salomo hat sechzig.
Christus, der wahre Salomo, kennt alle Gefahren, durch die seine Braut, die Seinen, hindurchgehen muss. Er führt sie in dieser Ruhe weiter. Wir haben Ruhe für unser Herz und unser Gewissen gefunden, indem wir mit unseren Sünden zu Ihm gegangen sind (Mt 11,28). Er möchte uns auch durch das Leben auf unserer Reise zu Ihm zu dieser Ruhe führen. Dafür sagt Er uns, dass wir sein Joch auf uns nehmen sollen. Dann finden wir Ruhe für unsere Seelen während unserer täglichen Aktivitäten (Mt 11,29).
Die Ruhe, die durch Christus erworben wurde, wird von den Mächten der Finsternis angegriffen und muss verteidigt werden (vgl. Jes 27,3). Er legt die Verantwortung der Verteidigung in die Hände der Seinen und gibt ihnen die richtigen Waffen, um den Feind wirksam zu bekämpfen. Das sehen wir in dem Bild der sechzig Helden.
Die sechzig Helden können alle mit dem Schwert umgehen und haben es griffbereit (Vers 8). In diesen Helden können wir ein Bild der Gläubigen sehen, die im praktischen Leben die Glaubenswahrheiten beschützen und bewahren. Jeder Gläubige ist dazu aufgerufen, solch ein Held zu sein. Es ist unsere Verantwortung, das zu hüten, was Gott uns in seinem Wort gegeben hat. Wir alle sind dazu aufgefordert, „für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Jud 1,3).
Dafür hat jeder Gläubige „die ganze Waffenrüstung Gottes“ zur Verfügung, die er „anziehen“ und „nehmen“ muss (Eph 6,11–18). Das beinhaltet auch „das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist“ (Eph 6,17b; Heb 4,12). Es kann zum Beispiel eine Irrlehre über den Frieden, den der Herr Jesus uns anbietet, vertreiben – z. B. dass wir diesen Frieden dadurch bewahren, dass wir das Gesetz halten. Es geht darum, Gottes Wort zu kennen, durch das wir darin geübt werden, es als Verteidigungswaffe zu benutzen.
Das Schwert wird hier dazu gebraucht, um uns gegen „den Schrecken in den Nächten“ zu verteidigen. Die Nacht ist gefährlich. Sie steht für die geistliche Finsternis, in der wir leben. Aber „die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe“ (Röm 13,12). Der Tag beginnt, wenn der Herr Jesus auf die Erde zurückkehrt. Gleichzeitig sehen wir auch, dass die Finsternis zunimmt. Es gibt immer größere Verführung und Satan tut sein Bestes, um uns davon abzuhalten, dem Herrn zu folgen.
Nur indem wir das Wort Gottes festhalten, indem wir dieses Schwert fest in der Hand oder griffbereit an der Hüfte halten, werden wir unsere geistliche Ruhe und Frieden bewahren. Der Herr Jesus gibt ein Beispiel, als Satan Ihn in der Wüste versucht (Mt 4,1–11). Dann gebraucht Er das Wort Gottes als Waffe und besiegt Satan, sodass er Ihn schließlich verlässt. Wenn wir von dem Wort abweichen, verlieren wir unseren Frieden. Deshalb ist es wichtig, dass wir Gottes Wort lesen und studieren.
9 - 10 Salomos Prachtsänfte
9 Der König Salomo hat sich eine Prachtsänfte gemacht aus Holz vom Libanon. 10 Ihre Säulen hat er aus Silber gemacht, ihre Lehne aus Gold, ihren Sitz aus Purpur; das Innere ist ausgelegt, aus Liebe, von den Töchtern Jerusalems.
Von der Braut richtet sich der Blick nun auf den Bräutigam. Er hat eine Prachtsänfte für sich selbst gemacht, aber er nutzt sie dazu, um seine Braut zu transportieren und zu schützen. Alles was über die Prachtsänfte ausgesagt wird, spricht von der Person, die sie gemacht hat. Die Braut in der Prachtsänfte erinnert sich während der Reise durch die Nacht immerzu an ihn. Es ist auch eine Demonstration gegenüber dem Feind und dass den Bräutigam nichts aufhalten kann. Er ist der mächtige, unbesiegbare Friedefürst.
Die Prachtsänfte spricht von dem Herrn Jesus, der von den Gläubigen herumgetragen wird und in dem sich die Gläubigen gleichzeitig sicher und geschützt wissen. Was Er den Seinen bedeutet, wird an den Materialien sichtbar. Das Volk kann nicht alles sehen, denn was sich im Innern befindet, kann nur Gott sehen.
Die erste Sache, die bei der Prachtsänfte erwähnt und gesehen wird, ist das langlebige Holz vom Libanon. Dieses Holz ist stark, es ist langlebig und unzerbrechlich. Holz wächst aus der Erde und wird in der Schrift oft als Bild für die Menschheit des Herrn Jesus verstanden. Er ist „die Frucht der Erde“ (Jes 4,2; 53,2a; vgl. Lk 23,31). So haben Ihn die Menschen gesehen und so kennen Ihn die Gläubigen.
Der Herr Jesus kennt die Gefahren des Lebens auf der Erde aus seiner eigenen Erfahrung, denn Er war als Mensch auf der Erde. Er ist deshalb vollkommen fähig, uns vor dem Schrecken in den Nächten zu beschützen (Vers 8). Das Gleiche gilt für den gläubigen Überrest während der Schrecken der großen Drangsal. Er beschützt die Seinen: „Denn er hat gesagt: „Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen“; sodass wir kühn sagen können: „[Der] Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?““ (Heb 13,5b.6). Das darf die Sprache des Gläubigen sein, ganz gleich, in welcher Zeit er lebt.
Salomo machte die Säulen der Prachtsänfte aus Silber (Vers 10). Silber ist ein Bild für den Preis der Erlösung (2Mo 30,14.15; vgl. 1Pet 1,18.19). Dann denken wir daran, was der Herr Jesus für uns am Kreuz getan hat. Das ist die Grundlage, auf der wir zu dieser Ruhe gebracht werden und durch die Er uns weiterführt.
Die Lehne – oder Boden, wie man auch übersetzen kann – ist aus Gold. Lehne oder Boden deutet auf etwas hin, das dich stützt, das eine Last tragen kann. Gold steht für die Herrlichkeit Gottes. Das sehen wir an dem Herrn Jesus, der uns trägt und unterstützt. Wir sehen seine Herrlichkeit in allem, was Er auf unserer Reise durch die Nacht mit all ihren Schrecken für uns tut. Wenn wir Ihn in Gottes Herrlichkeit sehen, können uns diese Schrecken nichts anhaben.
Der Sitz der Prachtsänfte ist aus Purpur. Könige kleiden sich in roten Purpur. Roter Purpur spricht von der Königswürde. Der gläubige Überrest teilt die Würde seines Bräutigams, des Messias. Wenn Er in Königswürde erscheint, erscheinen sie mit Ihm. Die Gläubigen heute haben auch diese Würde. Sie sind jetzt ein Königreich von Priestern und werden im Friedensreich als Könige mit Christus regieren (Off 1,6; 5,10; 20,6).
Schließlich wird erwähnt, dass „das Innere ausgelegt [ist], aus Liebe, von den Töchtern Jerusalems“. In dem Inneren sehen wir die Atmosphäre, in der sich die Braut befindet, von der sie umgeben ist. Diese Atmosphäre ist Liebe. Die Töchter Jerusalems haben dafür Sorge getragen.
Das spricht von Gläubigen, die den Herrn Jesus so sehr lieben, die so sehr für Ihn leben, dass diese Liebe ihr ganzes Leben umgibt. Alles was sie tun, tun sie aus Liebe für den Herrn Jesus. Wenn du mit ihnen in Kontakt kommst, wirst du einfach diese Atmosphäre erleben, tauchst du sozusagen darin ein. Wenn es diese Atmosphäre der Liebe um uns herum gibt, dann zeigen wir dadurch, was wir in Christus sind. Folglich akzeptieren, ergänzen und helfen wir einander darin.
Die Töchter Jerusalems, die auch den Bräutigam lieben, haben das Innere der Prachtsänfte mit ihrer Liebe ausgelegt. Das ist es, worauf er in Wirklichkeit ruht. Der Herr Jesus wird von der Liebe all der Seinen herumgetragen. Im Licht der Liebe bekommen die anderen Materialien ihre wahre Bedeutung. Gott vergisst nichts, was wir aus Liebe für Ihn und für die Seinen tun (Heb 6,10).
11 Die Krönung am Tag der Vermählung
11 Kommt heraus, Töchter Zions, und betrachtet den König Salomo in der Krone, mit der seine Mutter ihn gekrönt hat am Tag seiner Vermählung und am Tag der Freude seines Herzens!
Die Töchter Jerusalems haben aus Liebe das Innere der Prachtsänfte Salomos ausgelegt. Jetzt ruft man diejenigen, die diese Atmosphäre der Liebe geschaffen haben, damit sie herauskommen, um „den König Salomo in der Krone“ zu sehen. Diejenigen, die sich von der Liebe leiten lassen, um die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und den Seinen zu suchen, werden seine Herrlichkeit als gekrönter König sehen. Dafür müssen sie „heraus“ kommen. Es ist der Ruf, der auch heute in einer Christenheit, die eingeschlafen ist, erschallt: „Siehe, der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen!“ (Mt 25,6b; vgl. Eph 5,14).
Liebe geht darüber hinaus, für Ihn aktiv zu sein. Martha dient dem Herrn aus Liebe, und der Herr schätzt das auch. Wenn es aber nur um den Dienst geht, wird das Werk wichtiger als die Person, für die man das Werk tut. Es muss einen Moment geben, in dem wir aus unseren Aktivitäten herauskommen, um Ihm zu begegnen, um Ihn zu sehen und um Ihn in seiner Herrlichkeit zu bewundern.
Die Krone, die Salomo trägt, setzt „seine Mutter“ ihm auf seinen Kopf. „Seine Mutter“ ist ein Bild Israels. Es zeigt, was der gläubige Überrest mit dem Messias tun wird, wenn Er nach der Zeit der großen Drangsal zu ihnen kommt. Sie werden Ihn als ihren König anerkennen und Ihm somit die Krone anbieten. Das zeigt ihre Verbindung mit Ihm. Er ist ihr König und Herr, vor dem sie sich anbetend niederbeugen: „Und der König wird deine Schönheit begehren, denn er ist dein Herr: So huldige ihm!“ (Ps 45,12).
Gleichzeitig ist Er ihr Bräutigam. Er wird „am Tag seiner Vermählung“ gekrönt. Die Vermählung bezieht sich auf die Vereinigung des Herrn Jesus als Messias mit dem Überrest, oder besser: mit der Stadt Jerusalem als seiner Braut. Die Vermählung offenbart die Liebe zwischen dem Bräutigam und der Braut. Es gibt nicht nur eine Autoritätsbeziehung, sondern auch eine Liebesbeziehung. Seine Liebe geht zu seiner irdischen Braut hin. Dann steht nicht mehr der Aspekt im Vordergrund, für Ihn ‚aktiv zu sein‘, sondern für Ihn da zu sein. Das sehen wir in der letzten Zeile des Verses. Es geht um die „Freude seines Herzens“.
Wenn der Herr Jesus seine irdische Braut in sein Königreich eingeführt hat und wenn sie seine Ruhe teilt, dann ist sein Herz voller Freude. Er wird sich an Israel erfreuen, weil Er ihre Errettung bewirkt hat und dadurch ist Er jetzt in ihrer Mitte als ihr König (Zeph 3,14–17a), denn wir lesen: „Er freut sich über dich mit Wonne, er schweigt in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel“ (Zeph 3,17b).
Dasselbe trifft auf unsere Beziehung mit dem Herrn Jesus zu. Auf der Erde lehnten die Menschen seine Königsherrschaft verächtlich ab, was sie dadurch zum Ausdruck brachten, dass sie Ihn mit einer Dornenkrone gekrönt haben (Mt 27,29). Aber wir erkennen an, dass Gott Ihn mit Recht mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt hat (Heb 2,9). Wir erkennen seine Krönung an durch die Krönung, die wir durchführen. Wir beugen uns tief vor Ihm nieder und stellen unser ganzes Leben unter seine Herrschaft.
Wir geben Ihm seine Krone und ehren Ihn als unseren Herrn, wenn wir Ihm jeden Bereich unseres Lebens weihen. Das heißt als Vater, als Mutter, als Kind, in der Gesellschaft und als ein Glied in der Gemeinde Gottes mit der Aufgabe, die Er uns gegeben hat. „Der Tag seiner Krönung“ – der Tag, an dem wir Ihn krönen – ist für uns jeder Tag, an dem unsere Herzen auf Ihn ausgerichtet sind. Dann wird es uns nicht zuerst darum gehen, was wir für Ihn tun können, sondern um „die Freude seines Herzens“.
Lasst uns hinschauen „auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der … für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete“ (Heb 12,2a). Als Er sein Werk auf der Erde durch das schreckliche Leiden am Kreuz vollbrachte, schaute Er über das Werk hinaus auf die Freude. Diese Freude besteht darin, die große Schar der Erlösten zu sehen, die Er durch sein Werk für Gott erkauft hat (Off 5,9). Unter ihnen befindet sich seine himmlische Braut, die Gläubigen der Gemeinde.
Er hat „sich selbst für sie hingegeben“, um sie zu besitzen (Eph 5,25). Er wird sich immer an ihr erfreuen. Er dachte an sie, als Er sein Werk vollendete. Sie ist „eine sehr kostbare Perle“, für die Er alles aufgegeben hat, um sie zu erwerben (Mt 13,45.46). Sie gehört Ihm schon jetzt, aber sie ist immer noch auf dem Weg zu Ihm. Wenn sie bei Ihm ist, wird das Verlangen seines Herzens völlig gestillt werden.
Freuen wir uns auch auf sein Kommen, gerade wegen der Freude, die es für Ihn bedeutet?