Einleitung
Jede Arbeit, die wirklich von Gott kommt, muss erprobt werden. Für den Mann des Glaubens, der in den Gedanken Gottes unterwiesen ist, sind Schwierigkeiten nie unüberwindbar. Ein solcher Mann des Glaubens ist Esra, wie dieses Kapitel zeigt.
Obwohl sich das Werk Gottes, an dem Esra und sein Volk beteiligt sind, von dem von Serubbabel und den anderen unterscheidet, werden keine neuen Prinzipien eingeführt. Sie folgen den gleichen Prinzipien wie diejenigen, die früher ins Land kamen. Sie halten sich an das, was sie aus dem Wort Gottes gelernt haben. Es wird kein neues Zentrum und kein neuer Anbetungsort gewählt. Deshalb geht Esra nach Jerusalem.
Sie werden bald sehen, dass diejenigen, die vor ihnen gegangen sind, an dem versagt haben, was ihnen anvertraut wurde. Versagen erfordert gebührenden Dienst, Ermahnung und Zurechtweisung zur Gerechtigkeit. Falsche Prinzipien und eine falsche Einstellung sind keine Grundlage für eine Wiederherstellung, sondern müssen aufgegeben werden.
1 - 14 Die Liste von Esras Reisegefährten
1 Und dies sind die Häupter ihrer Väter und ihr Geschlechtsverzeichnis, [nämlich] derer, die unter der Regierung des Königs Artasasta mit mir aus Babel heraufzogen. 2 Von den Söhnen des Pinehas: Gersom; von den Söhnen Ithamars: Daniel; von den Söhnen Davids: Hattusch; 3 von den Söhnen Schekanjas, von den Söhnen Parhoschs: Sekarja, und mit ihm waren verzeichnet an Männlichen 150; 4 von den Söhnen Pachat-Moabs: Eljoenai, der Sohn Serachjas, und mit ihm 200 Männliche; 5 von den Söhnen Schekanjas: der Sohn Jachasiels, und mit ihm 300 Männliche; 6 und von den Söhnen Adins: Ebed, der Sohn Jonathans, und mit ihm 50 Männliche; 7 und von den Söhnen Elams: Jesaja, der Sohn Athaljas, und mit ihm 70 Männliche; 8 und von den Söhnen Schephatjas: Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm 80 Männliche; 9 und von den Söhnen Joabs: Obadja, der Sohn Jechiels, und mit ihm 218 Männliche; 10 und von den Söhnen Schelomits: der Sohn Josiphjas, und mit ihm 160 Männliche; 11 und von den Söhnen Bebais: Sekarja, der Sohn Bebais, und mit ihm 28 Männliche; 12 und von den Söhnen Asgads: Jochanan, der Sohn Hakkatans, und mit ihm 110 Männliche; 13 und von den Söhnen Adonikams: die letzten, und dies sind ihre Namen: Eliphelet, Jeghiel und Schemaja, und mit ihnen 60 Männliche; 14 und von den Söhnen Bigwais: Uthai und Sabbud, und mit ihnen 70 Männliche.
Vers 1 schließt unmittelbar an den letzten Vers des vorherigen Kapitels an. Unter den Häuptern herrscht ernste Sorge um Gottes Haus zu einer Zeit, in der sie, die zuvor von Gott aus Babel befreit worden waren, untreu geworden sind. Worin diese Untreue besteht, werden wir in Esra 9 sehen.
Das Geschlechtsverzeichnis (Verse 2–14) zeigt, wie wertvoll für Gott die Namen derer sind, die seinem Aufruf folgen und nach Jerusalem heraufziehen. Er schätzt bei seinem Volk immer das, was Er selbst in ihren Herzen in Gnade wirkt. Er vergisst nie, was im Glauben und in der Unterwerfung unter sein Wort geschieht.
Einige Nachkommen von Adonikam, die letzten oder jüngsten, werden besonders erwähnt (Vers 13). Bei der ersten Rückkehr etwa 60 Jahre zuvor ist ein Teil, nämlich die ältere Generation, bereits mitgegangen (Esra 2,13). Jetzt gehen die jüngsten Nachkommen mit Esra zurück. Gottes Wertschätzung für ihre Rückkehr zeigt sich in der Erwähnung ihrer Namen. Gott wünscht, dass ganze Geschlechter und Familien ihren Platz im Land einnehmen.
15 - 20 Aufruf an die Leviten
15 Und ich versammelte sie am Fluss, der nach Ahawa fließt; und wir lagerten dort drei Tage. Und ich sah mich unter dem Volk und unter den Priestern um, und ich fand keinen von den Söhnen Levis dort. 16 Da sandte ich nach Elieser, Ariel, Schemaja und Elnathan und Jarib und Elnathan und Nathan und Sekarja und Meschullam, [den] Häuptern, und Jojarib und Elnathan, [den] einsichtigen [Männern], 17 und schickte sie zu Iddo, dem Haupt in der Ortschaft Kasiphja, und ich legte ihnen Worte in den Mund, die sie zu Iddo reden sollten [und] zu seinem Bruder, den Nethinim, in der Ortschaft Kasiphja, dass sie uns Diener für das Haus unseres Gottes brächten. 18 Und sie brachten uns, weil die gute Hand unseres Gottes über uns war, einen einsichtsvollen Mann von den Söhnen Machlis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels; und Scherebja und seine Söhne und seine Brüder: achtzehn; 19 und Haschabja und mit ihm Jesaja, von den Söhnen Meraris, seine Brüder und ihre Söhne: 20; 20 und von den Nethinim, die David und die Fürsten zur Bedienung der Leviten gegeben hatten: 220 Nethinim; sie alle waren mit Namen angegeben.
Esra und seine Gruppe bleiben „drei Tage” am Fluss (Vers 15a). „Drei Tage” erinnert uns an den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus. Der Herr Jesus war drei Tage lang im Tod gewesen und stand am dritten Tag aus dem Grab auf (Mt 16,21; 17,23; 20,19; Lk 24,7.46; Apg 10,40; 1Kor 15,4; vgl. Jos 3,1.2). Die geistliche Bedeutung dieser drei Tage besteht darin, dass jede Rückkehr zu den Grundsätzen der Schrift nur in der Erkenntnis des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus stattfinden kann. Durch seinen Tod und seine Auferstehung öffnet sich dem Gläubigen eine andere Welt, die Welt des Vaters. Dort befindet sich der Gläubige im Glauben, und dort werden die geistlichen Wirklichkeiten erlebt.
Am Fluss stellt Esra fest, dass es keine Leviten gibt (Vers 15b). Die Abwesenheit von Leviten ist ein trauriges Kennzeichen von Verfall. Die Leviten reagierten nicht auf den Aufruf zur Rückkehr. Sie sehen es offenbar nicht als ein Vorrecht an, wieder in Jerusalem in der Gegenwart Gottes dienen zu können, sondern fühlen sich in Babel zu Hause, dem Ort, an dem sie durch Gottes Gericht gelandet sind.
Wo sind die Diener des Volkes Gottes heute? Mit uns wird es in gleicher Weise geschehen, wenn wir anfangen, an irdische Dinge zu denken, anstatt an das „was droben ist, wo Christus ist, sitzend, zur Rechten Gottes” (Kol 3,1.2). Wir werden dann gleichgültig gegenüber unseren geistlichen Vorrechten und können sogar „die Feinde des Kreuzes des Christus” sein (Phil 3,18). Kein Kind Gottes, das seine himmlische Berufung versteht, kann damit zufrieden sein, „in Babel” weiterhin zu wohnen.
Esra gibt sich nicht damit zufrieden, dass die Leviten zurückbleiben, und ergreift Maßnahmen. Er schickt neun Führer und zwei „einsichtige [Männer]“, aus (Vers 16), um die Leviten zu überreden, mit ihm nach Jerusalem hinaufzuziehen. Die Häupter sind wichtig wegen ihrer Position und die beiden Männer wegen ihrer Einsicht. Es ist ein Vorrecht, dass es in einer Zeit des Verfalls solche Menschen gibt. Die neun Häupter haben Verantwortungsbewusstsein und die beiden mit Einsicht ergänzen dies. Werden in der Gemeinde Defizite festgestellt, ist es wichtig, dass diejenigen, die sie bemerken oder auf sie aufmerksam gemacht werden, einander helfen, diese auszugleichen.
Esra befiehlt den elf Männern, zu Iddo zu gehen (Vers 17). Iddo hat eine Autoritätsposition in Kasiphja. Wie die Männer mit Iddo und denen, die bei ihm sind, sprechen sollen, wird ihnen von Esra gesagt. Sie müssen sie bitten, ihnen „Diener für das Haus Gottes” zu bringen. Esra geht es nicht um seine eigenen Interessen, sondern um die Interessen Gottes. Er kennt die Bedürfnisse von Gottes Haus und darum geht es ihm. Er ähnelt dem, der im Eifer für Gottes Haus verzehrt wurde (Ps 69,10; Joh 2,17). Es ist schmerzhaft für Esra zu sehen, dass sich niemand gemeldet hat, der den Dienst in Verbindung mit dem Heiligtum tun kann.
Durch den Segen und Schutz Gottes, durch „die gute Hand unseres Gottes über uns” (Vers 18), hat sein Handeln Erfolg. „Ein einsichtsvoller Mann”, Scherebja, mit „seinen Söhnen und seinen Brüdern”, insgesamt 18 Männer, werden gebracht. Das Wort „brachten” erweckt den Eindruck, dass einiges Zureden nötig war, um diese Leviten dazu zu bringen, sich Esra anzuschließen. Scherebja ist „der Sohn Israels”. Dass er so genannt wird, zeigt etwas von Gottes Wertschätzung für sein Kommen, auch wenn er sozusagen erst geweckt werden musste und er sich erst in letzter Minute Esra anschloss. Obwohl spät, ist seine Ankunft doch „fürstlich“ (Israel bedeutet „Fürst Gottes“).
Außerdem werden zwei Nachkommen von Merari mit Brüdern und Söhnen, insgesamt 20 Männer, zu Esra gebracht. Das bedeutet, dass insgesamt nur 38 Leviten mit Esra gehen. Der Rest bleibt bei ihrem angenehm gebauten Umfeld in Babel. Die Vorrechte des Dienstes Gottes üben keine Kraft mehr auf ihr Herz und ihr Gewissen aus.
Wo sind heute die Gaben, die der Herr der Gemeinde gegeben hat? Wer übt noch seine Gabe aus? Viele Gläubige fühlen sich in einem System wohl, in dem alles geregelt ist und in dem sie unverbindlich kommen und gehen können, wenn ihnen der Sinn danach steht. Es ist gut, Gläubige zu ermutigen, die Gabe auszuüben, die ihnen gegeben wurde, so wie Paulus die Kolosser auffordert, den Archippus zu ermutigen: „Und sagt Archippus: Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllst” (Kol 4,17).
Die Nethinim (oder: Tempeldiener) sind zahlreicher (Vers 20). Sie sind auch „mit Namen angegeben”. Dies unterstreicht die Zustimmung Gottes zu ihrer Bereitschaft. Tempeldiener sind nicht im Vordergrund wie die Leviten. Sie arbeiten mehr im Hintergrund. Ihr Dienst ist jedoch unerlässlich, denn sie sorgen dafür, dass die Leviten ihre Arbeit tun können. So gibt es auch heute viele Aufgaben, die nicht so auffallend sind, die aber für andere Geschwister von großer Bedeutung sind, damit diese ihre Aufgabe reibungslos tun können. Auch hierin zeigt sich die Wertschätzung Gottes. Tempeldiener sind in erster Linie Geschenke, „die David und die Fürsten zur Bedienung der Leviten gegeben hatten“. Zweitens sind „sie alle … mit Namen angegeben”. Sie mögen den Menschen vielleicht unbekannt sein, aber Gott kennt sie persönlich mit Namen.
21 - 23 Fasten und Gebet
21 Und ich rief dort am Fluss Ahawa ein Fasten aus, um uns vor unserem Gott zu demütigen, um von ihm einen geebneten Weg zu erbitten für uns und für unsere Kinder und für alle unsere Habe. 22 Denn ich schämte mich, vom König eine Heeresmacht und Reiter zu erbitten, die uns gegen den Feind auf dem Weg beistehen sollten; denn wir hatten zum König gesprochen und gesagt: Die Hand unseres Gottes ist über allen, die ihn suchen, zum Guten; aber seine Macht und sein Zorn sind gegen alle, die ihn verlassen. 23 Und so fasteten wir und erbaten dies von unserem Gott; und er ließ sich von uns erbitten.
Als alles bereit scheint, zu Gottes Haus in Jerusalem zu ziehen, ruft Esra ein Fasten aus (Vers 21). So sehr sie bisher auch Gelingen hatten, es macht Esra nicht unabhängig von Gott. Er will auch den Schutz Gottes für den Rest der Reise sicherstellen. Esra weiß, dass der Weg voller Gefahren ist. Die Gesellschaft ist komplett, aber jetzt müssen sie alle noch in die gute Beziehung zu Gott kommen. Deshalb suchen sie seine Gegenwart im Fasten und Gebet.
Ein Werk für Ihn erfordert geistliche Übung; es ist keine Angelegenheit, die leichtfertig begonnen werden kann. Demut ist der richtige Ausgangspunkt und die richtige Gesinnung. Bei einer Demütigung erlauben wir Gott, unsere Herzen und Gewissen zu durchsuchen und unsere Motive zu prüfen. Wir sollten nicht um Macht bitten, sondern uns selbst demütigen, darum geht es. Auch hier gibt es keine Bundeslade, die für sie ausgeht, keine Wolkensäule, die sie führt. Sie wissen jedoch, dass derjenige, der früher sein Volk durch die Wüste geführt hat, sich nicht verändert hat. Es ist wichtig, dass alle das gleiche Ziel haben und dass es keine Personen gibt, die sich der Gesellschaft für andere Zwecke angeschlossen haben. Es muss auch klar sein, dass sie sich vor der Reise nur der guten Hand Gottes anvertrauen können.
Esra schämt sich, in der Praxis von dem abzuweichen, was er bekannt hat (Vers 22). Anstatt sich auf eine Truppe von Soldaten zu verlassen, um sie zu beschützen, vertraut er darauf, dass Gott sie beschützen wird, was viel besser ist. So kommen sie an allen Feinden vorbei. Wie wenig ist der Geist von Esra heute noch zu finden. Für vieles von dem, was man ein Werk für Gott nennt, wird Unterstützung von Menschen gesucht. Dies geschieht durch Briefe, in denen um Geld gebeten wird, oder indem man einflussreiche Persönlichkeiten um Unterstützung bittet. Das sind alles Methoden, die die Welt für den Erfolg einsetzt.
Es ist eine Freude für Gott, das Vertrauen seines Volkes zu beantworten mit der Zusage und dem Beweis seiner Hilfe. Er kommt denen zu Hilfe, die inmitten von Prüfungen und Gefahren Zeugnis ablegen, von dem, was Er für sie ist. Wir sagen manchmal Dinge in aufrichtigem Glauben. Dieses Vertrauen ist nicht vergeblich, aber die Realität wird geprüft. Deshalb müssen wir Gottes Gegenwart suchen. Das tun hier Esra und seine Reisegefährten.
Sie verzichten auf Nahrung, um ihre ganze Aufmerksamkeit auf Gott zu richten im Hinblick auf den vor ihnen liegenden Weg (Vers 23; vgl. Apg 13,2.3). Ganz konkret bitten sie Gott, den sie „unseren Gott” nennen, denn Er ist der Gott, den sie durch ihre persönliche Beziehung zu Ihm kennengelernt haben. Sie bitten um Bewahrung auf der Reise ohne menschliche Unterstützung und Er ließ sich von ihnen erbitten. Es ist wichtig, den Herrn um konkrete Dinge zu bitten. Er möchte uns Dinge geben, die unser Vertrauen in Ihn größer machen. Wir lesen von einer solchen Begebenheit hier und noch an sechs anderen Stellen im Alten Testament (1Mo 25,21; 2Sam 21,14; 24,25; 1Chr 5,20; 2Chr 33,13; Jes 19,22).
24 - 30 Sorge tragen für Silber, Gold und Geräte
24 Und ich sonderte von den Obersten der Priester zwölf aus: Scherebja, Haschabja, und mit ihnen zehn von ihren Brüdern; 25 und ich wog ihnen das Silber und das Gold und die Geräte ab, das Hebopfer für das Haus unseres Gottes, das der König und seine Ratgeber und seine Fürsten und alle aus Israel, die sich [dort] befanden, geschenkt hatten. 26 Und ich wog in ihre Hand ab: 650 Talente Silber; und an silbernen Geräten: 100 Talente; an Gold: 100 Talente; 27 und 20 goldene Becher zu 1000 Dariken; und zwei Geräte aus goldglänzendem, feinem Kupfer, kostbar wie Gold. 28 Und ich sprach zu ihnen: Ihr seid dem HERRN heilig, und die Geräte sind heilig; und das Silber und das Gold ist eine freiwillige Gabe für den HERRN, den Gott eurer Väter. 29 Seid wachsam und bewahrt es, bis ihr es abwiegt vor den Obersten der Priester und der Leviten und den Obersten der Väter Israels in Jerusalem, in die Zellen des Hauses des HERRN. 30 Und die Priester und die Leviten nahmen das abgewogene Silber und Gold und die Geräte in Empfang, um sie nach Jerusalem in das Haus unseres Gottes zu bringen.
Esra sondert von den Obersten der Priester zwölf Männer ab, um sie mit der Sorge für Silber und Gold und bestimmten Geräte zu beauftragen (Verse 24–27). Sie werden abgesondert für ein besonderes Werk. Die Absonderung einer Reihe von Priestern hat nichts damit zu tun, eine Gruppe von Menschen als Klerus abzusondern.
Eine Besonderheit lesen wir am Ende von Vers 27, wo von „zwei Geräten aus goldglänzendem, feinem Kupfer, kostbar wie Gold” gesprochen wird. Hier sehen wir Kupfer mit dem Merkmal von Gold. Kupfer ist ein Bild der Gerechtigkeit Gottes, das dem Gericht standhalten kann. Gold ist ein Bild der Herrlichkeit Gottes. Beide sind im Herrn Jesus am Kreuz zu sehen.
Esra sagt zu den Priestern: „Ihr seid dem HERRN heilig“ (Vers 28). „Heilig” bedeutet „abgesondert für einen bestimmten Zweck”. Auch die ihnen anvertrauten Geräte sind heilig. Diese Heiligung (d. h. etwas für einen besonderen Zweck auf die Seite stellen) ist „für den HERRN, den Gott eurer Väter”. Alles ist Ihm geweiht. Menschen und Mittel müssen geheiligt und rein sein, damit sie mit Gott in Verbindung sein können, um von Ihm benutzt zu werden (Jes 52,11).
Hier sehen wir, dass dieser Überrest, genau wie der Überrest, der schon früher zurückgekehrt ist, Silber und Gold mitbringt. Wir können dies so anwenden, dass Gott von Zeit zu Zeit sein Werk der Erweckung erneuert und das vorherige ergänzt. Jedes Mal wird dann etwas zu dem hinzugefügt, was bereits bekannt ist. Man denke zum Beispiel an die Lehrbriefe von Paulus an die Korinther und die Galater, in denen Dinge beschrieben werden, die das ergänzen, was den Heiligen bereits bekannt war.
Was ihnen zur Mitnahme anvertraut ist (Vers 29), müssen sie bei ihrer Ankunft in Jerusalem in gleicher Zahl und Gewicht (Verse 33.34) abgeben. Hier geht es nicht um Misstrauen, sondern um Rechenschaftspflicht (vgl. 2Kor 8,21). Die Aufgabe in den letzten Tagen lautet: „Bewahre das schöne anvertraute Gut” (2Tim 1,14; vgl. 2Tim 4,7).
Alles, was den Priestern anvertraut ist, wird abgewogen (Vers 30). Es muss nach Jerusalem gebracht werden, in das „Haus unseres Gottes” als Endziel. Auch das, was uns anvertraut wurde, wurde sorgfältig abgewogen, und wir müssen das in der Gemeinde, dem Haus Gottes in dieser Zeit, bewahren und schützen. Wir sind Verwalter dessen, was uns als geistliches Gut anvertraut wurde. Wir müssen an jeder Wahrheit der ganzen Wahrheit festhalten und dürfen nichts davon verlieren. Esra verliert unterwegs nichts von dem, was er mitgenommen hat, genauso wie alles, was mit Noah in die Arche ging, sicher und gesund wieder herauskam.
31 - 36 In Jerusalem
31 Und wir brachen vom Fluss Ahawa auf am Zwölften des ersten Monats, um nach Jerusalem zu ziehen; und die Hand unseres Gottes war über uns, und er rettete uns von der Hand des Feindes und des am Weg Lauernden. 32 Und wir kamen nach Jerusalem und blieben drei Tage dort. 33 Und am vierten Tag wurden das Silber und das Gold und die Geräte im Haus unseres Gottes abgewogen in die Hand Meremots, des Sohnes Urijas, des Priesters – und mit ihm war Eleasar, der Sohn des Pinehas, und mit ihnen Josabad, der Sohn Jeschuas, und Noadja, der Sohn Binnuis, die Leviten –, 34 nach der Zahl, nach dem Gewicht von allem; und das ganze Gewicht wurde zu jener Zeit aufgeschrieben. 35 Die aus der Gefangenschaft Gekommenen, die Kinder der Wegführung, brachten dem Gott Israels Brandopfer dar: 12 Stiere für ganz Israel, 96 Widder, 77 Schafe, [und] 12 Böcke zum Sündopfer, das Ganze als Brandopfer dem HERRN. 36 Und sie übergaben die Anordnungen des Königs den Satrapen des Königs und den Statthaltern diesseits des Stromes; und diese unterstützten das Volk und das Haus Gottes.
Dann ist die Abreise gekommen. Es gibt keine detaillierte Reiseberichterstattung über die Reise von etwa vier Monaten. Auf dieser Reise waren Esra und seine Mitreisenden oft in Gefahr. Davon erfahren wir nichts. Esra beschreibt keine Heldentaten und keine Ängste. Er ehrt Gott und fasst den Weg so zusammen, dass die Gesellschaft unter der „Hand unseres Gottes” gegen „die Hand des Feindes und des am Weg Lauernden” geschützt war (Vers 31). Er ist ausgezogen mit Gebet und er ist in Frieden und Dankbarkeit am Ziel angekommen, weil Gott hat sie aus allen Gefahren errettet und wohlbehalten nach Jerusalem gebracht hat.
Gott ist für uns das, was wir von Ihm erwarten. Zu oft begrenzen wir Ihn, weil wir so gering von Ihm denken. Er vermag, „über alles hinaus zu tun …, über die Maßen mehr, als was wir erbitten oder erdenken” (Eph 3,20). Das ist die unbegrenzte Quelle, die dem Glauben zur Verfügung steht.
Wenn sie in Jerusalem ankommen, kommen zuerst drei Tage, um sich von der anstrengenden Reise zu Erholen und um über alles ohne Hektik noch einmal nachdenken zu können. Auch hier wird wieder von drei Tagen gesprochen (Vers 32; Vers 15). Für uns bedeutet das, dass alles im Lichte des Todes und der Auferstehung Christi neu überdacht wird. Auch wird „der vierte Tag” (Vers 33) erwähnt. Am vierten Tag findet die Überprüfung der anvertrauten Gegenstände vor vier Männern statt. Vier ist die Zahl der Erde, des Weges auf der Erde. Von allem, was uns anvertraut wurde und wie wir auf der Erde damit umgegangen sind, werden wir vor dem Richterstuhl des Christus Rechenschaft ablegen müssen (2Kor 5,10; vgl. Mt 25,14–30).
Alles wird nach Anzahl und Gewicht geprüft (Vers 34). Die treuen Diener Gottes werden sehr darauf achten, dass kein Teil der kostbaren Wahrheit verloren geht oder an Gewicht verliert. In der Christenheit werden immer mehr Teile der Wahrheit des Wortes Gottes nicht mehr verkündet, und immer mehr Teile der Wahrheit verlieren durch falsche Auslegung immer mehr an Gewicht und Bedeutung. Andere Teile werden diskreditiert, weil sie, so wird gesagt, für unsere Zeit nicht mehr aktuell sind oder werden ihrer Kraft beraubt, indem ihnen eine andere Bedeutung gegeben wird. Oft gibt es noch „eine Form der Gottseligkeit“ (2Tim 3,5) aber das wahre geistliche Gewicht liegt nicht mehr auf den Herzen der Gläubigen.
Nach der Übergabe aller Schätze bringt das Volk dem HERRN Brandopfer dar nach den Vorschriften des Gesetzes (Vers 35). Der gerade zurückgekehrte Überrest wird dadurch zu einem Volk von Anbetern. Mit den Opfern drücken sie auch ihre Dankbarkeit gegenüber Gott für seine Bewahrung auf der Reise aus.
Wie bei der Einweihung des Hauses Gottes (Esra 6,17) hat der schwache Überrest doch einen Blick auf „das ganze Israel”. Wir sehen diesen Gedanken auch in der immer wiederkehrenden Zahl 12 oder eine Vielzahl davon. Das bedeutet, dass beim Bringen der Brandopfer alle, die in Babel zurückgeblieben sind, mit einbezogen werden. Eine ständige Erinnerung an „das ganze Volk Gottes“ verhindert sektiererisches Denken und Handeln bei uns.
Erst nachdem sie vor Gott mit ihren Opfergaben erschienen sind, gehen sie zu den Beamten des Königs (Vers 36). Gott hat immer die ersten Rechte und muss zuerst das bekommen, was Ihm zusteht. Danach sind die anderen an der Reihe. Die Anordnungen des Königs werden den Satrapen des Königs und den Statthaltern übergeben. Die Beamten des Königs handeln nach den Geboten des Königs (Esra 7,21–24) und „unterstützten das Volk und das Haus Gottes”. Esra hat damit das ursprüngliche Ziel seiner Reise erreicht. Was er in den nächsten beiden Kapiteln tut, sind folgerichtige Handlungen der ursprünglichen Absichten.