Einleitung
Jona 1 gibt die Geschichte Israels in der Geschichte Jonas wieder. In Jona 2 werden in den Erfahrungen, die Jona im Meer und im Bauch des Fisches macht, nähere Besonderheiten verdeutlicht über die Erfahrungen, die Israel macht. Während Jona im Bauch des Fisches bewahrt wird, steht er zugleich unter der züchtigenden Hand Gottes. Das Gleiche gilt für Israel unter den Nationen. Jonas Gebet ist ein Dankgebet für die Rettung, die er erlebt hat, dass er nicht vom Meer verschluckt wurde, sondern lebendig im Bauch eines Fisches ist.
1 Jonas Rettung
1 Und der HERR bestellte einen großen Fisch, um Jona zu verschlingen; und Jona war im Bauch des Fisches drei Tage und drei Nächte.
Als Jona ins Meer geworfen wird, ertrinkt er nicht. Der HERR hat Erbarmen mit ihm. Er schickt einen großen Fisch, der Jona verschlingt. Dann tut der HERR sein Werk an Jona. Gott, der das Leben vor der Geburt im Mutterleib bewahrt, kann auch einen Jona im Bauch des Fisches bewahren und Er tut es auch. Der Fisch verschlingt Jona, nicht um ihn zu vernichten, sondern um ihn zu beschützen. Gott verschont Jona, weil Er ihn immer noch gebrauchen will.
Die Tatsache, dass Jona drei Tage und drei Nächte im Fisch verbrachte, kann nur als ein Wunder betrachtet werden. Der Herr Jesus nennt Jonas Aufenthalt im Fisch ein Zeichen (Mt 12,39). Das Wunder ist nicht allein, dass Jona von einem Fisch verschlungen wird und wieder lebend herauskommt. Es ist auch sicherlich kein Fisch, der von Gott speziell für diesen Anlass geschaffen wurde. Gott hätte Jona auch zum Superschwimmer machen und ihn so an Land bringen können. Aber Gott tut nichts dergleichen.
Das Wunder, das Gott hier tut, ist vielmehr, dass Er diesen Fisch genau dort und zu dieser Zeit bestellt und dass Jona drei Tage lang im Fisch bleibt, um als Zeichen für die Tage zu dienen, an denen der Herr Jesus im Grab sein wird. Für die Niniviten war Jona ein Mann, der durch Tod und Auferstehung gegangen ist. Aber es gibt doch mindestens zwei wesentliche Unterschiede zwischen dem Herrn Jesus und Jona: Jona kam durch Ungehorsam in dieses Grab, während der Herr durch seinen vollkommenen Gehorsam dorthin kam. Jona wurde wegen seiner Untreue abgelehnt, während der Herr wegen seiner Treue abgelehnt wurde.
2 Jona betet
2 Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, aus dem Bauch des Fisches und sprach:
Das Gebet, das Jona betet, als er in dem Fisch ist, zeigt uns viel vom Gebet im Allgemeinen. An erster Stelle nennt er den Grund für sein Gebet. Jona betet, weil er in großer Not und in einer hoffnungslosen Situation ist. Wo ist er, als er betet? Er ist im Bauch eines Fisches.
Zweitens sehen wir, dass der Weg zum Himmel immer offen ist für jedes Gebet, egal von wo es geschickt wird. So beten Paulus und Silas aus einem Gefängnis heraus (Apg 16,25).
Drittens wird deutlich, zu wem er betet: Er betet zu dem HERRN, seinem Gott, zu jemandem, an den er nicht nur glaubt, sondern auch eine persönliche Beziehung hat.
Und viertens, was betet er? Sein Gebet ist kein Gebet um Errettung, sondern ein Bekenntnis und eine Danksagung für die erfahrene Rettung. Er spricht zu „seinem Gott” und wenig später spricht er von „meinem Gott” (Vers 7). Diese Aussagen zeigen sein Vertrauen in Gott. Trotz der Tatsache, dass er vor Gott geflohen ist, weiß er, dass Gott ihn nicht losgelassen hat.
Jona ist hier ein Bild des gläubigen Überrestes in der Endzeit, wenn es in großer Trübsal und scheinbar ohne Perspektive ist. Der Überrest, wie Jona hier, kann niemanden außer Gott allein ansprechen; er kann von niemandem Hilfe erwarten außer Gott allein. Gott wird ihr Gebet erhören. Er wird den Überrest seines Volkes durch das Feuer und das Wasser hindurch bewahren und darin bei ihnen sein (Jes 43,2).
3 Im Totenreich
3 Er sagte:
Ich rief aus meiner Bedrängnis zu dem HERRN,
und er antwortete mir;
ich schrie aus dem Schoß des Scheols,
du hörtest meine Stimme.
Es ist auffallend, dass Jona, als er dieses Gebet im Bauch des Fisches betet, dies in der Vergangenheitsform tut. Dies scheint darauf hinzudeuten, dass sich sein Gebet auf seinen (kurzen) Aufenthalt im Wasser und nicht auf den im Fisch bezieht. Über letzteres spricht er eigentlich nicht. Vielleicht können wir hier sehen, dass sein Aufenthalt im Fisch als eine Art Erlösung angesehen werden kann, oder zumindest als der Beginn davon. Es gibt ihm Hoffnung auf echte Befreiung. Er sieht seine hoffnungslose Situation so, als wäre sie bereits vorbei, seitdem er in dem Fisch ist. Seine Hoffnung auf seine Befreiung kommt in seinem Gebet deutlich zum Ausdruck.
Als Jona in das tobende Meer geworfen wurde, wähnte er sich im Reich der Toten. Der Ort, an dem er sich befand, schien für ihn der Ort zu sein, an dem sich diejenigen befinden, die das Leben verlassen haben, und wo der Tod ist. An dem Ort des Todes ist jedes Eigeninteresse verschwunden. Jeder Widerstand ist gebrochen. Auf diese Weise ist er in der richtigen Haltung vor Gott, und deshalb kann Gott kann ihn dorthin bringen, wo er sein muss.
Er rief Gott in seiner Not an und wurde gehört. Alle Formulierungen seiner Not erinnern stark an Ausdrucksformen, die wir auch im Buch der Psalmen finden. Die Psalmen drücken die Erfahrungen und Gefühle des frommen Juden aus, oft wenn er in großer Not ist.
Ein Vergleich zwischen Jona und den Psalmen zeigt eine Reihe von Gemeinsamkeiten:
Jona 2,3a – Ps 3,5; 120,1
Jona 2,3b – Ps 18,5.6; 30,4
Jona 2,4a – Ps 88,7.8
Jona 2,4b – Ps 42,8
Jona 2,5a – Ps 31,23
Jona 2,5b – Ps 5,8
Jona 2,6a – Ps 69,2.3
Jona 2,7b – Ps 103,4
Jona 2,8a – Ps 107,5.6; 142,4
Jona 2,9a – Ps 31,7
Jona 2,10a – Ps 69,31; 107,22
Jona 2,10c – Ps 3,9; 37,39
Jona muss mit dem Buch der Psalmen gut vertraut gewesen sein und sie in seinem Herzen aufbewahrt haben. Jetzt kann der Geist in ihm diese Verse in Erinnerung bringen. Weil Jona sie kennt, kann er von ihnen Unterstützung und Trost beziehen. So ist die Schrift auch für uns gemeint (Röm 15,4).
4 Der HERR hat es getan
4 Denn du hattest mich in die Tiefe, in das Herz der Meere geworfen,
und der Strom umschloss mich;
alle deine Wogen und deine Wellen
fuhren über mich hin.
Er führt die Situation, in der er sich befindet, nicht auf das zurück, was die Seeleute mit ihm getan haben (Jona 1,15). Er spricht auch nicht von einem Unfall. Nein, in dem, was mit ihm geschehen ist, erkennt er das Handeln Gottes als Ergebnis seines eigenen Ungehorsams an. Gott hat ihn in die Tiefe geworfen. Die Seeleute waren nur die Vollstrecker von Gottes Zucht. Im gleichen Sinne bezeichnet sich Paulus nie als einen Gefangenen von Nero oder Rom, sondern von Jesus Christus.
Es ist wichtig, über die Umstände hinauszuschauen und zu sehen, dass Gott hinter ihnen steht. Jona demütigt sich unter der mächtigen Hand Gottes (1Pet 5,6.7). Die Befreiung einer bedürftigen Seele kann nur kommen, wenn die Hand Gottes in ihr erkannt wird.
Was Jona erlebt, entspricht dem, was in Psalm 42 (Ps 42,8) geschrieben steht. Dort spricht ein gottesfürchtiger Israelit, der sich daran erinnert, wie er früher mit der Menge des Volkes Gottes zum Haus Gottes gegangen ist. Aber das ist vorbei. Er wurde aus dem Land vertrieben. Er erlebt die Züchtigung Gottes, die über sein untreues Volk kommen musste, als „Wogen und Wellen”, die über ihn hinfahren.
So war es auch mit Christus, als er am Kreuz hing. Allein war Er in Bedrängnis und Elend und unter den „Wogen und Wellen” des Gerichtes Gottes für andere, weil Er sich mit den Sünden der anderen eins gemacht hat. Dabei fühlte Er sich nicht nur allein, sondern war in den drei Stunden der Dunkelheit wirklich ganz allein. Dann, und nur dann, wurde er von Gott verlassen. Das wird nie für einen Menschen gelten, außer für die in der Hölle. Es galt auch nicht für Jona im Bauch des Fisches.
5 Verstoßen
5 Und ich sprach:
Verstoßen bin ich aus deinen Augen;
dennoch werde ich wieder hinschauen
zu deinem heiligen Tempel.
Jona sagt, dass er aus Gottes Augen verstoßen ist, obwohl er selbst beschlossen hatte, von Gottes Angesicht wegzugehen (Jona 1,3). Hier erlebt er, was das bedeutet. Das Schlimmste an der Hölle ist, dass jemand dort aus Gottes Augen verstoßen ist. Es gibt nichts Schrecklicheres für einen Menschen, als von Gott entfernt zu sein. Ebenso liegt das Glück des Himmels in der Tatsache, dass jemand Gott ganz nahe ist. Auf Erden kann jemand so fühlen, dass Gott ihn verstoßen hat, sich nicht mehr um ihn kümmert. Das ist ein großer Schmerz (Ps 31,23; Jes 49,14).
Jona realisiert, wie schlimm es ist, aus der Gegenwart Gottes entfernt zu sein. Er sehnt sich danach, wieder dort zu sein. Jona stammt aus dem Zehnstämmereich. Dort errichtete das Volk unter der Führung von Jerobeam I. seine eigenen Tempel in Bethel und Dan (1Kön 13,26–33). Aber sie zählen nicht für Jona, noch zählen sie für jeden gottesfürchtigen Israeliten. Trotz der religiösen Verwirrung sieht er nur einen einzigen Ort der Anbetung, und das ist Jerusalem. Hier spricht er im Glauben, dass er den Tempel wieder sehen wird, der dort steht.
6 Todesnot
6 Die Wasser umfingen mich bis an die Seele,
die Tiefe umschloss mich,
das Meergras schlang sich um mein Haupt.
Jona erkennt an, dass sein Weg des Ungehorsams ihn vor die Tore des Todes gebracht hat. Er verzweifelte am Leben. Dies ist die unvermeidliche Folge des Willens des Menschen, der sich von Gott entfernt. Der Gottesfürchtige äußert sich auf diese Weise auch in den Psalmen (Ps 18,5; 69,3).
Auch diese Erfahrung wird den treuen Überrest erreichen, wenn es in großem Trübsal ist. Sie leiden unter den Katastrophen, die die ungläubigen Massen des Volkes wegen ihrer Sünden treffen. Sie sind Teil des Volkes, aber sie sind reuevoll und erkennen ihre Schuld an. Deshalb wird der HERR sie aus ihrem Elend erlösen.
7 Der Wendepunkt
7 Ich fuhr hinab
zu den Gründen der Berge;
die Riegel der Erde waren hinter mir auf ewig.
Da führtest du mein Leben aus der Grube herauf,
HERR, mein Gott.
Nach seiner Todesnot schien es mit Jona vorbei zu sein. So fühlte er es zumindest. Er konnte nicht tiefer sinken und am tiefsten Punkt wird die Tür hinter ihm geschlossen. Es gab keinen Weg zurück und das schien sein endgültiges Los zu sein.
Das wäre auch der Fall gewesen, wenn Gott nicht eingegriffen hätte (vgl. 1Sam 2,6; Ps 30,4). Als alle Hoffnung auf Erlösung verloren schien, belebte Er in Jona die Erinnerung an Ihn, für den keine Situation aussichtslos ist. In Jonas Herzen lebte sein Glaube an den rettenden Gott auf. Er erkannte in Gott die Quelle des Lebens, der ihm sein Leben zurückgibt.
8 Der Ausweg
8 Als meine Seele in mir verschmachtete,
erinnerte ich mich an den HERRN,
und zu dir kam mein Gebet
in deinen heiligen Tempel.
Wir können spüren, wie das Herz von Jona immer mehr zur Ruhe kommt. Die Verzweiflung verändert sich immer mehr in Hoffnung, die in seinem Herzen zu leuchten beginnt. Diese Hoffnung kann niemals das Ergebnis veränderter Umstände sein, denn er befindet sich immer noch im Bauch des Fisches. Er hat keinen einzigen Orientierungspunkt. Er ist von undurchdringlicher Finsternis umgeben. Er weiß nicht, was mit ihm passieren wird. Mehr als jeder andere hat er erfahren, wie das Gedenken an den HERRN über die Umstände zu erheben vermag.
Es scheint, dass Jona gerade wegen seines Verbleibs im Fisch, erkannt hat, dass der HERR tätig war, um ihn zu retten. Daraus schöpfte er Hoffnung. Jedenfalls konnte er drei Tage lang atmen, denn im Wasser wäre er ertrunken.
Er spricht voller Glauben, dass sein Gebet im heiligen Tempel Gottes angekommen ist. Dies darf die Erfahrung eines jeden sein, der sich in seinem Leben in einer Situation befindet, in der jeder Ausweg geschlossen erscheint. Er darf dann wissen, dass Gott da ist.
Es ist Gottes Absicht, dass wir durch solche Situationen lernen, was Paulus gelernt hat: „Keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg” (2Kor 4,8). Als Jona am Leben verzweifelte, dachte er an den HERRN und flehte zu Ihm. Er hat die Hand Gottes im Sturm und im Los gesehen, aber in seiner tiefsten Not sieht er Ihn selbst. Wenn das Gebet zu Gott kommt, dann hilft und rettet Er auch.
9 Der große Unterschied
9 Die auf nichtige Götzen achten,
verlassen ihre Gnade.
Jona hat eine neue Erfahrung mit der Barmherzigkeit und Güte Gottes gemacht, während er sich von ihr zurückgezogen hatte, indem er vor Gottes Angesicht wegging. Nur Gott allein ist die Quelle und Verkörperung liebender Güte. David nennt Ihn „meine Güte” (Ps 144,2). Mit seiner Erfahrung will Jona andere warnen, den HERRN nicht aufzugeben. Er ist vor Gott weggelaufen und das ist ihm fast zum Verhängnis geworden, aber Gott hat sich seiner erbarmt.
Obwohl er sich noch im Bauch des Fisches befindet, ist er doch zu Gott zurückgekehrt. Überwältigt von seiner Güte sieht er den großen Unterschied zwischen dem lebendigen Gott und den toten und nichtigen Götzen. Kein nichtiger Götze kann retten. Alle, die auf etwas anderes als Gott vertrauen, tun ihrer Seele Gewalt an.
Jona ist kein Götzendiener im üblichen Sinne des Wortes. Er ist nicht niedergekniet vor Götzen aus Holz und Stein. Dennoch ist Jona in gewissem Sinne ein Götzendiener. Er hat sich selbst gedient, indem er sich selbst zum Mittelpunkt gemacht hat. Dieses Selbstbewusstsein hat ihn zu einem unabhängigen Handeln verführt und ihn in das größte Elend und in die tiefste Not gebracht. Nun, da er zu diesem Schluss gekommen ist, will er allen die Torheit solcher Handlungen kundtun.
10 Die Rettung ist bei dem HERRN
10 Ich aber werde dir opfern mit der Stimme des Lobes;
was ich gelobt habe, werde ich bezahlen.
Bei dem HERRN ist die Rettung.
Nachdem er alle, die zuhören, gewarnt hat, keinen Götzen zu dienen, wendet Jona sich wieder an den HERRN. Er möchte Ihn mit Opfern des Lobes und Dankes ehren (Ps 50,23). Er will dem HERRN „die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen” (Hos 14,3). Sein Herz ist voller Dankbarkeit dafür, wer der HERR ist. Er preist Ihn für das, was Er getan hat. Was hat der HERR getan? Er lehrte seinem Diener eine unvergessliche Lektion, wobei Er Leib und Leben verschonte.
Jona lernte den HERRN auf eine Weise kennen, die sonst nicht möglich gewesen wäre. Er gelobte dem HERRN auch etwas. Was das ist, wird nicht erwähnt. Aber es ist offensichtlich, dass er gelobt hat, den Auftrag auszuführen (vgl. Jona 1,16).
Die abschließenden Worte seines Gebets zeigen, dass er seine Rettung ganz und gar dem HERRN zuschreibt. Sein Widerwillen ist vorbei. Jetzt erwartet er alles von Ihm. Dies ist der Moment, in dem der Fisch ihn auf dem Festland ausspuckt. Es ist wie bei dem Mann, der Gegenstand von Römer 7 ist. Er lebt auch zwischen Hoffnung und Angst. Er sehnt sich danach, nach Gottes Geboten zu leben, und es gelingt ihm einfach nicht. Immer auf sich selbst fokussiert, auf der Suche nach Kraft in sich selbst, wird er immer verzweifelter. Seine völlige Verzweiflung drückt sich in den Worten aus: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?” (Röm 7,24).
Diese Worte führen zur Rettung. Er hat gesagt, „wer” wird mich retten. Das bedeutet, dass er nichts mehr von sich selbst erwartet, sondern von jemand anderem. Dieser Jemand ist Jesus Christus, wie der folgende Vers sagt: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!” (Röm 7,25). Dieses Bekenntnis bringt den Mann sozusagen aus dem Sumpf, in dem er immer weiter sank, auf das Trockene. Dieses Trockene wird in Römer 8 wie folgt beschrieben: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind” (Röm 8,1).
11 Zurück zum Anfang
11 Und der HERR befahl dem Fisch, und er spie Jona an das Land aus.
Nun, da der ungehorsame Diener zur völligen Hingabe gekommen ist, wird er aus seiner bedrückenden Position befreit. Sobald der HERR dem Fisch befiehlt, dies zu tun, spuckt dieser Jona aus. Ein wiederholter Befehl ist nicht erforderlich. Unvernünftige Tiere führen einen Befehl schneller aus als vernünftig denkende Menschen.
Wir wissen nicht, wo Jona an Land kam, aber es könnte in der Nähe von Japho (Jaffa) gewesen sein. Von dort aus hatte er den falschen Weg eingeschlagen. Es steht auch im Einklang mit der Art und Weise, wie Gott handelt, wenn Er jemanden wiederherstellt. Jemand, der abgewichen ist, muss zuerst zu dem Punkt zurückkehren, an dem die Abweichung begonnen hat. Oft ist der Punkt der Abweichung, eine bestimmte Sünde im Gedankenleben zuzulassen, ohne sie zu verurteilen. Nach dem Gedanken folgt oft die Tat. Dann muss nicht nur die Tat, sondern auch der Gedanke verurteilt werden. Was ein Mensch in seinem Denken zulässt, ist in der Regel entscheidend und bestimmend für sein Verhalten.