1 - 4 Die Regierung Joas’
1 Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde. 2 Im siebten Jahr Jehus wurde Joas König, und er regierte vierzig Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Zibja, von Beerseba. 3 Und Joas tat, was recht war in den Augen des HERRN, solange der Priester Jojada ihn unterwies. 4 Doch die Höhen wichen nicht; das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen.
Es gibt einen Beginn der Herstellung, aber sie ist noch sehr schwach. Joas ist erst sieben Jahre alt, als er König wird. Er muss noch in seiner Königsherrschaft wachsen.
Es gibt mehrere Könige, von denen wir lesen, dass sie getan haben, „was recht war in den Augen des HERRN“. Aber ausnahmslos lesen wir auch von ihnen, dass es später bei ihnen schiefgelaufen ist. Erfahrungen mit dem Herrn sind keine Garantie dafür, dem Herrn auch treu zu bleiben. In der Jugend gibt es oft eine Frische für den Herrn, die später verschwinden kann. Sie sind Warnungen für ältere Gläubige.
Bei Joas lesen wir, wie es dazu kommt, dass Dinge schiefgehen. Sobald Jojada gestorben ist, läuft es falsch. Die große Frage für jeden, der jung ist, ist, ob der Glaube auf seiner eigenen Beziehung zum Herrn oder der von Eltern oder älteren Gläubigen beruht. Es kann ein neues Leben geben, ohne Übung im persönlichen Umgang mit dem Herrn, und ohne sich von Ihm belehren zu lassen.
Es ist nicht gut für (junge) Gläubige, von älteren Gläubigen abhängig zu bleiben. Für Schwestern ist es wichtig, dass sie in ihrem Glauben nicht von ihrem Mann abhängig sind. Umgekehrt gilt das übrigens auch. Zum Beispiel ist für Schwestern ein eigenes Gebetsleben von großer Bedeutung. Es sollte nicht sein, dass Gläubige hilflos werden, wenn bestimmte Gläubige wegfallen. Diese Hilflosigkeit ist das Ergebnis der Tatsache, dass sich diese Gläubigen zu sehr an andere Gläubige angelehnt haben, ohne zu lernen, ihre eigene Verantwortung zu tragen. Das Gleiche gilt für Eltern in Bezug auf ihre Kinder. Sie müssen ihre Kinder lehren, selbstständig mit dem Herrn unterwegs zu sein.
Die in Vers 4 genannten Höhen sind dem HERRN geweihte Höhen. Auf solchen Höhen opferte auch Salomo (1Kön 3,2.3). Solange der Tempel noch nicht da ist, lässt Gott zu, dass dort Opfer gebracht werden. Jetzt, da es den Tempel gibt, sollten sie dort nicht mehr opfern. Es ist vergleichbar mit dem Dienen Gottes an einem Ort, an dem der Herr Jesus nicht in der Mitte sein kann. Es gibt Christen, die glauben, dass der Herr Jesus überall in der Mitte ist, auch wenn Dinge eingeführt wurden, die nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmen, wie zum Beispiel ein von Menschen angestellter Leiter.
5 - 9 Joas weist an, den Tempel wiederherzustellen
5 Und Joas sprach zu den Priestern: Alles Geld der geheiligten Dinge, das in das Haus des HERRN gebracht wird – das Geld jedes Gemusterten, das Geld der Seelen, je nach dem Schätzwert eines jeden, und alles Geld, das jemand ins Herz kommt, in das Haus des HERRN zu bringen –, 6 sollen die Priester an sich nehmen, jeder von seinen Bekannten; und sie selbst sollen das Baufällige des Hauses ausbessern, alles, was dort Baufälliges gefunden wird. 7 Und es geschah, im dreiundzwanzigsten Jahr des Königs Joas hatten die Priester das Baufällige des Hauses noch nicht ausgebessert. 8 Da rief der König Joas den Priester Jojada und die Priester und sprach zu ihnen: Warum bessert ihr das Baufällige des Hauses nicht aus? Und nun sollt ihr kein Geld von euren Bekannten nehmen, sondern ihr sollt es für das Baufällige des Hauses hergeben. 9 Und die Priester willigten ein, kein Geld mehr vom Volk zu nehmen noch auch das Baufällige des Hauses auszubessern.
Joas versteht, dass nur der Tempel der Ort ist, an den das Volk Gottes kommen muss, um zu opfern. Deshalb will er den Tempel wiederherstellen. Für diese Wiederherstellung werden drei Arten von Geld verwendet: das Lösegeld, das jede gemusterte Person zahlen muss (2Mo 30,11–16), Geld von jemandem, der ein Gelübde getan hat und dieses Gelübde in eine Summe Geld verwandelt (3Mo 27,1–8), und Geld, das freiwillig gegeben wird.
Joas verwendet das Geld nicht für den Bau eines neuen Tempels. Es geht Joas nicht um einen neuen Tempel. Er handelt nicht aus einer Haltung heraus, die das Alte ablehnt, weil es seiner Meinung nach „nicht mehr in unsere Zeit passt“. Das ist die Begründung, die in der Christenheit oft gehört wird und nach der oft gehandelt wird. Das Alte, was Gott selbst gegeben hat, kann wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Für uns bedeutet das, für die praktische Darstellung der Gemeinde auf die „alten“ Prinzipien des Wortes über die Gemeinde zurückzugreifen.
An einem bestimmten Moment, „im dreiundzwanzigsten Jahr“ seiner Regierungszeit, stellt Joas fest, dass keine Arbeit zur Wiederherstellung des Tempels geleistet wurde. Er zieht Jojada und die Priester zur Verantwortung und verwarnt sie dafür. Joas war hier noch so mächtig, dass er sogar Jojada ermahnen konnte. Er wartet nicht auf eine Antwort – eine eventuelle Antwort wird uns jedenfalls nicht mitgeteilt –, sondern gibt sofort neue Befehle, den Tempel so schnell wie möglich wiederherzustellen.
Aus der Vorgeschichte bis zu seinem erneuerten Befehl zur Wiederherstellung des Tempels kann möglicherweise geschlossen werden, warum bisher keine Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden. Joas sagt, dass sie kein Geld mehr von ihren Bekannten annehmen sollten. Sie sind vielleicht so sehr damit beschäftigt, das erhaltene Geld zu sammeln und zu verwalten, dass die Arbeit, für die sie es erhalten, nicht in Gang kommt (vgl. Apg 6,1–6).
Es muss ein anderer Weg gefunden werden. Die Priester sollten sich nicht mehr mit der Geldbeschaffung beschäftigen. Sie müssen auch keine Beiträge mehr zur Wiederherstellung des Tempels leisten. Diese Arbeit wird von anderen getan werden.
10 - 17 Sammlung für die Tempelsanierung
10 Und der Priester Jojada nahm eine Lade und bohrte ein Loch in ihren Deckel, und er stellte sie neben den Altar, an der rechten Seite, wenn man in das Haus des HERRN hineingeht; und die Priester, die die Schwelle hüteten, legten alles Geld hinein, das in das Haus des HERRN gebracht wurde. 11 Und es geschah, wenn sie sahen, dass viel Geld in der Lade war, so kamen der Schreiber des Königs und der Hohepriester herauf, und sie banden das Geld, das sich im Haus des HERRN vorfand, zusammen und zählten es. 12 Und sie gaben das abgewogene Geld in die Hände derer, die das Werk betrieben, die über das Haus des HERRN bestellt waren; und diese gaben es aus an die Zimmerleute und an die Bauleute, die am Haus des HERRN arbeiteten, 13 und an die Maurer und an die Steinhauer und um Holz und gehauene Steine zu kaufen, um das Baufällige des Hauses des HERRN auszubessern, und für alles, was zur Ausbesserung des Hauses ausgegeben wurde. 14 Doch wurden für das Haus des HERRN weder silberne Becken, Messer, Sprengschalen, Trompeten noch irgendein goldenes Gerät oder ein silbernes Gerät von dem Geld gemacht, das in das Haus des HERRN gebracht wurde; 15 sondern man gab es denen, die das Werk betrieben, dass sie das Haus des HERRN damit ausbesserten. 16 Und man rechnete nicht ab mit den Männern, in deren Hand man das Geld gab, um es denen zu geben, die das Werk taten; denn sie handelten in Treue. 17 Das Geld von Schuldopfern und das Geld von Sündopfern wurde nicht in das Haus des HERRN gebracht; es war für die Priester.
Es geht um den Bau des Hauses Gottes, das in unserer Zeit die Gemeinde ist. Das Haus befindet sich im Niedergang. Es gibt viele in diesem Haus, die kein Leben aus Gott haben. Viele Gläubige machen sich eins mit Ungläubigen, weil sie nicht fragen, ob sie Leben haben. Wir müssen in Gottes Haus erneuern, was darin nicht gut ist. Alles, was nicht vom Herrn ist, muss weggetan oder nach seinem Willen wiederhergestellt werden.
Viele Erweckungen sind auf die persönliche Erfahrung ausgerichtet. Es ist jedoch wichtig, dass es um die Gemeinde des lebendigen Gottes geht. Wer sich bekehrt, wird ein Glied am Leib Christi. Das bedeutet, dass eine solche Person für den anderen und für das Ganze da ist. Wie ein Glied in der Gemeinde funktioniert, hängt von seinem persönlichen Umgang mit dem Herrn ab. Wenn es regen Umgang mit dem Herrn gibt und sein Wort gelesen wird, wird Er deutlich machen, was wir für andere tun können. Wir leben in einer „Ich-Zeit“. Das sehen wir auch in einem Glaubensleben, das in erster Linie „ich-bezogen“ ist.
Die Sammlung des Geldes für die Sanierung des Tempels erfolgt nun in einer Lade. In den Deckel hat Jojada ein Loch gebohrt. Das gesammelte Geld wird nur für Reparaturarbeiten und nicht für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen im Tempel verwendet. Das Geld geht an diejenigen, die die Reparaturarbeiten durchführen. Sie können frei darüber verfügen und kaufen, was sie ihrer Meinung nach brauchen. Sie müssen nicht genau erklären, wie sie das Geld ausgegeben haben. Es besteht Vertrauen. Vertrauen wird entgegengebracht, nicht gefordert.
Es gibt auch eine strikte Trennung zwischen den Gaben zum Wiederaufbau und dem Geld für Schuldopfer und Sündopfer. Das Geld von Schuldopfern und Sündopfern ist für die Priester und wird nicht für die Restaurierungsarbeiten verwendet. Das Geld der Opfer sind die zwanzig Prozent, die zur Darbringung eines Schuldopfers dazugegeben werden mussten (3Mo 5,16).
18 - 19 Hasael bedroht Jerusalem
18 Damals zog Hasael, der König von Syrien, herauf und kämpfte gegen Gat und nahm es ein. Und Hasael richtete sein Angesicht darauf, gegen Jerusalem hinaufzuziehen. 19 Da nahm Joas, der König von Juda, alle geheiligten Dinge, die Josaphat und Joram und Ahasja, seine Väter, die Könige von Juda, geheiligt hatten, und seine geheiligten Dinge und all das Gold, das sich in den Schätzen des Hauses des HERRN und des Hauses des Königs vorfand, und sandte es Hasael, dem König von Syrien. Und er zog ab von Jerusalem.
Unvermittelt erwähnt der Geschichtsschreiber auf einmal Hasaels Vormarsch gegen Jerusalem, nachdem er Gat eingenommen hat. In 2. Chronika 24 lesen wir, warum diese Züchtigung über Juda kommt (2Chr 24,17–24). Dort sehen wir, dass es mit Joas gut steht, solange er unter dem guten Einfluss des Priesters Jojada steht. Als Jojada wegfällt, hört er auf andere. Joas ist ein Mann, der schnell beeinflussbar ist. Er gibt schnell nach, er hat keine starke eigene Meinung. Gute Freunde haben einen guten Einfluss, schlechte Freunde haben einen schlechten Einfluss.
Das Ergebnis ist, dass er den HERRN verlässt. Aus diesem Grund bedeutet ihm der Tempel nicht mehr viel. Als er von Hasael unter Druck gesetzt wird, wendet er sich nicht an den HERRN. Das war aber die Absicht des HERRN, denn dieser Feind kommt als Züchtigung von Ihm. Aber anstatt zum HERRN zu gehen, entwirft er seine eigene Lösung. Er nimmt geheiligte Dinge aus dem Tempel, der ihm zuerst so viel bedeutete, um den Feind davon zu bezahlen, damit dieser von ihm wegziehen soll. Es hat zwar seinen Zweck erfüllt, aber gleichzeitig ist er weiter vom HERRN entfernt als je zuvor.
20 - 22 Tod des Joas
20 Und das Übrige der Geschichte des Joas und alles, was er getan hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Juda? 21 Und seine Knechte standen auf und machten eine Verschwörung, und sie erschlugen Joas im Haus Millo, wo man nach Silla hinabgeht. 22 Und Josakar, der Sohn Schimeats, und Josabad, der Sohn Schomers, seine Knechte, erschlugen ihn, und er starb; und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und Amazja, sein Sohn, wurde König an seiner statt.
Das Ende Joas‘ ist demütigend. Er wird von zweien seiner Knechte ermordet. Diese Männer sind Söhne heidnischer Mütter (2Chr 24,26). Joas wird in der Stadt Davids bei seinen Vätern begraben. Es wird nicht erwähnt, dass er in die Gräber der Könige kommt, was als Zeichen der Ablehnung seines späteren Verhaltens ausgelegt werden kann.