1 - 5 Sünde in der Versammlung
1 Überhaupt hört man, dass Hurerei unter euch sei, und zwar eine solche Hurerei, die nicht einmal unter den Nationen vorkommt: dass einer seines Vaters Frau hat. 2 Und ihr seid aufgebläht und habt nicht vielmehr Leid getragen, damit der, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte weggetan würde. 3 Denn ich, zwar dem Leib nach abwesend, aber im Geist anwesend, habe schon als anwesend geurteilt, den, der dieses so verübt hat, 4 im Namen unseres Herrn Jesus Christus (wenn ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus versammelt seid) 5 einen solchen dem Satan zu überliefern zum Verderben des Fleisches, damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus.
Es ist nicht leicht, über dieses wichtige Kapitel etwas auf einfache Weise zu sagen. Und das Kapitel ist wichtig! Du hast hier einen der wichtigsten Teile des Neuen Testaments, wo du nachlesen kannst, was eine örtliche Versammlung zu tun hat, wenn sich zeigt, dass dort Sünde vorhanden ist.
Keine örtliche Versammlung kann verhindern, dass gesündigt wird. Die Versammlung besteht aus Gläubigen, die leider alle noch sündigen können. Die entscheidende Frage ist, wie die Versammlung reagiert, wenn eine Sünde bekannt geworden ist. Die Antwort auf diese Frage ist auch deshalb so wichtig, weil man daran erkennen kann, ob eine Glaubensgemeinschaft sich wirklich als Versammlung Gottes verhält. Trägt man nicht Leid über die Sünde und reagiert man nicht auf die Aufforderung, sie wegzutun, dann verhält sich diese Glaubensgemeinschaft nicht als Versammlung Gottes.
Bevor du dieses Kapitel weiter betrachtest, musst du zuerst sehen, dass es einen Unterschied zwischen dem Fallen in die Sünde und dem Leben in der Sünde gibt. Der Unterschied ist folgender: In die Sünde fallen bedeutet, dass wir etwas tun, was Sünde ist. In der Sünde leben dagegen ist nichts Einmaliges, sondern eine sündige Lebensweise. Es ist schrecklich, wenn jemand einmal Ehebruch begeht. Es ist aber noch viel schrecklicher, wenn jemand im Ehebruch lebt. Genau darum geht es in diesem Kapitel.
Auch muss man wissen, dass nicht mit jeder Sünde auf dieselbe Weise verfahren werden muss. Stell dir vor, dass ein Bruder oder eine Schwester gegen dich sündigt. Er oder sie tut damit etwas, das gegen den Willen Gottes verstößt. Was sollst du dann tun? Sollst du das gleich der Versammlung, also allen Brüdern und Schwestern, mitteilen? Nein, sicher nicht! Was du tun musst, kannst du in Matthäus 18 lesen (Mt 18,15–17). Kurz gesagt steht dort: Zuerst sollst du allein hingehen und versuchen, den anderen zu gewinnen. Wenn das nicht gelingt, sollst du noch jemand (einen oder zwei) mitnehmen und erneut versuchen, den anderen zu gewinnen. Erst wenn es dann immer noch nicht gelingt, den anderen zum Bekenntnis seiner Sünde zu bringen, sollst du es der Versammlung sagen. Dann beginnt die Versammlung, sich um ihn oder sie zu bemühen. Stell dir vor, dass es dir in einem persönlichen Gespräch gelingt, den anderen von seinem falschen Tun zu überzeugen. Er oder sie hat es dann bekannt und die Sache ist in Ordnung. Niemand sonst hat weiter davon erfahren. Denk einmal darüber nach, was geschehen wäre, wenn du sofort zur Versammlung gegangen wärest und dort berichtet hättest, was du wusstest. Das wäre bestimmt zum großen Schaden für den anderen Bruder oder die Schwester gewesen.
V1. Hier in Korinth ging es um eine schreckliche Sünde. Es ging um einen Fall von Hurerei, wie sie selbst unter den Nationen nicht vorkam. Die Nationen, die ohne Gott lebten, lebten in allerlei Begierden und Ausschweifungen. Aber was hier in der Versammlung Gottes vorhanden war, ging sogar ihnen zu weit. Du kannst dich fragen, ob so etwas wohl bei einem Gläubigen möglich ist. Ja, es ist möglich. Denk niemals, dass du, nachdem du gläubig geworden bist, dazu nicht mehr fähig wärest. Wer das denkt, hat die Belehrung aus Römer 7 noch nicht verstanden, wo steht: „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18). Das darf keine auswendig gelernte Lektion sein, sondern muss eine tiefe innere Überzeugung sein. Je mehr du dir dessen bewusst bist, desto mehr wirst du vor einem Fallen in die Sünde bewahrt werden.
V2. Wie reagierten die Gläubigen in Korinth nun auf diese Sünde? Sie taten so, als sei nichts geschehen. Es kümmerte sie überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie waren aufgeblasen, d. h. sie stellten sich größer dar, als sie waren; sie fanden sich selbst großartig. Hatten sie nicht enorm viele Gaben? Paulus lässt diese Seifenblase platzen. Er sagt ihnen, dass Leidtragen und Schmerz über das Vorgefallene ihnen viel eher anstehen würden. Dann sollte der, der die Sünde begangen hatte, aus ihrer Mitte weggetan werden, denn es ist undenkbar, dass Sünde in der Versammlung geduldet werden kann. Wir können Gott doch nicht mit Sünde in Verbindung bringen! Gott und der Herr Jesus können unmöglich in einer Versammlung bleiben, wo die Sünde vorhanden bleibt.
Es geht also darum, dass die Korinther nicht Leid getragen hatten. Sie waren gefühllos gegenüber der Tatsache, dass jemand unter ihnen so sündig lebte. Hinzu kommt noch, dass allgemein darüber gesprochen wurde (Vers 1)! Was für eine Schande für den Herrn Jesus! Wenn sie nur ein wenig Empfinden für die Heiligkeit Gottes gehabt hätten, hätten sie sich dann nicht tief vor dem Herrn gebeugt und Ihm bekannt, dass so etwas in ihrer Mitte vorkommen konnte? Du kannst sicher sein, dass der Herr dann deutlich gemacht hätte, was geschehen musste. Auch für uns ist das sehr wichtig. Stell dir vor, dass in einer Versammlung eine Sünde offenbar wird und dass es sich um eine Sünde handelt, die selbst in der Welt als Schande angesehen wird, wie es in Korinth der Fall war. Was tun wir dann? Tun wir so, als wäre nichts geschehen? Machen wir mit unseren Zusammenkünften weiter, als wäre alles in Ordnung, und preisen wir uns glücklich wegen all der Segnungen, die wir bekommen haben? Oder tragen wir Leid darüber? Schämen wir uns? Gehen wir damit zum Herrn, um Ihn zu fragen, was wir tun sollen? Ich hoffe, wir tun Letzteres.
V3–5. Für Paulus war die Sache ganz klar. Lange Erklärungen mit tausend Entschuldigungen waren für ihn überflüssig. Er hatte den Übeltäter bereits dem Satan überliefert. Was Paulus hier tut, ist eine persönliche Sache. Als Apostel hatte er dazu die Vollmacht. So etwas können wir nicht tun. Aber du siehst, dass er es im Blick auf das Wohl des Übeltäters tut. Das Fleisch muss verderben, aber der Geist errettet werden. Der Übeltäter war den Lüsten seines Fleisches gefolgt. Dadurch, dass Paulus ihn dem Satan überlieferte, bekam dieser freie Hand, ihn spüren zu lassen, was das Fleisch eigentlich ist. Satan ist hier also ein Instrument in der Hand Gottes, um eins seiner Kinder spüren zu lassen, wie töricht es ist, der eigenen Genusssucht zu frönen. Dass es sich hier um einen Gläubigen handelt, geht aus dem zweiten Brief an die Korinther hervor. Dort lesen wir von der guten Auswirkung, die die angewandte Zucht hatte (2Kor 2,1–11; 7,2–16).
Obwohl es sich hier um eine persönliche Tat von Paulus als Apostel handelte, tat er es doch nicht ohne die Korinther. Er fühlte sich im Geist mit ihnen verbunden und erwartete von ihnen, dass sie sich als eins mit ihm betrachteten. Dann würden sie sich dem anschließen, was er mit dem Übeltäter tat. Es ist nämlich sehr wichtig, dass eine Zuchtmaßnahme, die auf einen Gläubigen angewandt wird, von allen anerkannt wird. Das bedeutet, dass alle sich daran beteiligen, wenn in einer Versammlung jemand hinausgetan werden muss. So jemand muss wirklich ganz allein stehen. Das scheint eine harte Maßnahme zu sein. Es kann auch so aussehen, als hielten sich die Gläubigen, die das tun müssen, für besser. Aber sind wir dem Wort Gottes deshalb gehorsam, weil wir meinen, besser zu sein? Ist es nicht unsere Pflicht? Hinzu kommt, dass der Übeltäter vom Wesen her nicht schlechter ist als wir. Wir sind genauso! Wenn wir das verstehen, wird uns das vor einer harten Einstellung bewahren. In einer Familie siehst du dasselbe. Eltern müssen ihre Kinder bestrafen, wenn sie falsche Dinge getan haben. Das tun die Eltern nicht, weil sie besser sind, sondern aus Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und um ihre Kinder vor schlimmeren Dingen zu bewahren. Eltern sollen ihre Kinder auch nicht im Jähzorn oder aus Böswilligkeit strafen. Eltern, die ihre Kinder wirklich lieben, werden sie aus Liebe strafen, weil sie wissen, dass (eine gerechte) Strafe eine gute Wirkung hat.
Noch etwas: Die Versammlung hat die Macht oder Autorität zu Maßnahmen, die sie ergreifen muss, von dem Herrn Jesus. Die Versammlung ist die Versammlung Jesu Christi. Die Maßnahmen, die eine örtliche Versammlung trifft, gelten daher auch für alle örtlichen Versammlungen auf der ganzen Welt (siehe auch 1Kor 4,17).
Lies noch einmal 1. Korinther 5,1–5.
Frage oder Aufgabe: Was musst du tun, wenn sich zeigt, dass in der örtlichen Versammlung Sünde vorhanden ist?
6 - 13 Tut den Bösen von euch selbst hinaus
6 Euer Rühmen ist nicht gut. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? 7 Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seiet, wie ihr ungesäuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden. 8 Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit. 9 Ich habe euch in dem Brief geschrieben, nicht mit Hurern Umgang zu haben; 10 nicht durchaus mit den Hurern dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder Götzendienern, sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen. 11 Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen nicht einmal zu essen. 12 Denn was habe ich die zu richten, die draußen sind? Ihr, richtet ihr nicht die, die drinnen sind? 13 Die aber draußen sind, richtet Gott; tut den Bösen von euch selbst hinaus.
Es stand also in Korinth nicht zum Besten. Dennoch hatte Paulus die Korinther zu Beginn dieses Briefes als „die Versammlung Gottes, die in Korinth ist“, angesprochen. Weil sie das waren, konnte und musste er sie auf ihre Fehler aufmerksam machen. Wenn sie auf das, was er ihnen schrieb, nicht hören würden, würden sie nicht mehr als Versammlung Gottes funktionieren. Das gilt auch heute noch. Nur wenn eine Gruppe von Gläubigen das beachtet, was Paulus unter der Leitung des Heiligen Geistes in seinen Briefen geschrieben hat, kann man eine solche Gruppe als örtlichen Ausdruck der „Versammlung“ Gottes anerkennen. Natürlich müssen wir auf die ganze Bibel achten, denn die ganze Bibel ist Gottes Wort. Aber es sind besonders die Briefe des Apostels Paulus, wovon viele Christen abgewichen sind. Und von allen Briefen des Paulus ist es vor allem der 1. Brief an die Korinther, dem viele Christen ihre eigene Auslegung gegeben haben. Dadurch sind so viele Kirchen und Gruppierungen entstanden. Wenn du wissen willst, wie Versammlung in unserer Zeit stattfinden kann, findest du das im 1. Brief an die Korinther.
V6. Es war in Korinth – wie gesagt – alles andere als ideal. Sie rühmten sich ihrer Segnungen, während die größte Sünde unter ihnen geschah, ohne dass sie sich darum kümmerten. Deswegen wies Paulus sie auch in den Versen 1–5 deutlich zurecht.
In Vers 6 macht er ihnen noch etwas deutlich. Auch das ist sehr wichtig. Er vergleicht das Böse, die Sünde, mit Sauerteig. Um zu verstehen, weshalb er diesen Vergleich zieht, muss man zunächst wissen, was Sauerteig ist. Sauerteig ist ein Stückchen Teig, das von einem Klumpen Brotteig weggenommen und beiseite gelegt wird. Allmählich durchsäuert dieses Stückchen völlig. Wenn dieses kleine Stückchen Sauerteig nun unter den Brotteig gemischt wird, durchsäuert es den ganzen Teig. Dieses Bild des Durchsäuerns wendet Paulus hier an. In der Bibel wird öfter darüber gesprochen. Und überall, wo man in der Bibel vom Sauerteig liest, ist er ein Bild des Bösen, der Sünde. Wie aber hier aus dem Bild des Sauerteigs deutlich wird, hat nicht nur die Person, die sündigt, damit zu tun, sondern auch die anderen, die damit in Berührung kommen. Wenn die Sünde nicht aus der Mitte der Versammlung weggetan wird, betrachtet Gott die ganze Versammlung als verunreinigt. Das braucht durchaus nicht zu bedeuten, dass die anderen in derselben Sünde leben. Paulus sagt nicht, dass alle in Korinth nun Hurer geworden waren. Weil sie aber nichts gegen die Sünde taten, die in ihrer Mitte vorhanden war, musste er ihnen zeigen, dass sie sich mit der Sünde identifizierten.
V7. Was sollten sie nun tun? Was sollen wir tun, wenn Sünde offenbar geworden ist? Der Auftrag lautet: „Fegt den alten Sauerteig aus.“ Das bedeutet, dass die Sünde weggetan werden muss. Und wenn die Person, die die Sünde begangen hat, diese nicht bekennen will, muss die Person hinausgetan werden. Wenn das geschieht, ist die Versammlung wieder eine neue Masse. Ist die Versammlung nicht eine ungesäuerte Masse? Das heißt: Besteht die Versammlung nicht aus Gläubigen, die wissen, dass Gott ihre Sünden weggetan, in dem Werk des Herrn Jesus gerichtet hat?
Er wird uns hier als „unser Passah“ vorgestellt; Paulus erinnert die Korinther an 2. Mose 12. Dort konnten sie (und kannst du) lesen, dass das Passah das Fest war, das die Israeliten feierten, kurz bevor sie aus Ägypten befreit wurden (2Mo 12,1–14). Der Vater einer Familie nahm ein Lamm und schlachtete es. Das Blut des Lammes wurde an die Türpfosten und an die Oberschwelle gestrichen. Das geschah nach der Anweisung Gottes. Gott hatte nämlich gesagt, dass Er einen Engel durch das Land senden würde, um alle Erstgeborenen zu töten. Wenn er aber das Blut an den Türpfosten sehen würde, würde er vorübergehen. Dort war der Tod sozusagen schon eingetreten: Das Lamm war anstelle des Erstgeborenen gestorben. So dürfen wir wissen, dass „unser Passah, Christus“, geschlachtet ist.
Aber Paulus bleibt dabei nicht stehen. Er erinnert die Korinther auch an das Fest der ungesäuerten Brote das unmittelbar auf das Passahfest folgte (2Mo 12,15–20). Es ist damit untrennbar verbunden. Dieses Fest dauerte sieben Tage, und mit diesen sieben Tagen wird uns eigentlich unser ganzes Leben vorgestellt. Verstehst du den Zusammenhang schon ein bisschen? Bei Israel war es so: Auf das Passah folgte das Fest der ungesäuerten Brote. Bei uns, der Versammlung, ist es so: Nach dem Tod Christi für uns darf in unserem ganzen Leben kein Platz mehr für die Sünde sein. Wenn doch Sünde in das Leben eines Gläubigen hineinkommt, muss er sofort handeln und sie ausfegen oder wegtun. Dann stimmt die Praxis wieder mit der Stellung überein. Was ich versucht habe klar zu machen, kann man mit wenigen Worten zusammenfassen: Christus und die Sünde lassen sich nicht vereinbaren.
Wenn nun eine örtliche Versammlung nicht danach handelt und das Böse nicht ausfegt? Dann finden wir in 2. Timotheus 2 den Auftrag für jeden Gläubigen dieser örtlichen Versammlung, der nach dem Willen Gottes handeln will (2Tim 2,21). Dort steht, dass er dann selbst von dort weggehen muss. Er muss sich selbst „wegreinigen“. Danach muss er andere suchen, die dasselbe getan haben, und zusammen mit ihnen „den Herrn anrufen aus reinem Herzen“ (2Tim 2,19–22).
V8. Nachdem alles weggetan und gereinigt ist, folgt in Vers 8 die Aufforderung, Festfeier zu halten. Mit dieser Festfeier ist nicht das gemeint, was ich schon mal auf T-Shirts gesehen habe: große, schäumende Bierkrüge und darunter der Text: „Das Leben ist ein großes Fest.“ Eine solche „Festfeier“ gehört zum alten Sauerteig. Wirkliche Festfeier halten wir dann, wenn wir für den Herrn Jesus leben. Er ist das wahre ungesäuerte Brot. In seinem Leben gab es nichts Sündiges. Er lebte in allem für seinen Vater, und das war seine Freude.
V9–10. Die Welt um uns herum ist voller Menschen, die in den abscheulichsten Sünden leben. Es ist unmöglich, Kontakte mit ihnen zu vermeiden, wenn man mitten im Leben steht. Du hast in der Schule damit zu tun, bei der Arbeit, in der Nachbarschaft, wo du wohnst. Wenn Paulus sagt, dass wir keinen Umgang mit Hurern haben sollen, meint er damit auch nicht die Menschen der Welt um uns herum.
V11. Nein, es geht um jemand, „der Bruder genannt wird“ und trotzdem in der Sünde lebt. Er gibt sich als Gläubiger aus, und vielleicht ist er es auch, aber in seinem Leben ist nichts davon zu sehen. Im Gegenteil, sein Leben steht im Widerspruch zur Bibel. (Nebenbei bemerkt: Die Liste der Sünden, die in Vers 11 folgt, will keine vollständige Übersicht aller möglichen Sünden sein, mit denen eine Versammlung zu tun haben kann. Du findest dort z. B. weder einen Mörder noch einen Dieb.)
Mit jemand, der „Bruder genannt wird“, aber in der Sünde lebt, dürfen wir keinen Umgang haben. Wir dürfen nicht einmal mit ihm essen. Es ist daher völlig undenkbar, dass so jemand noch am Mahl des Herrn teilnehmen könnte.
V12–13. Mit den Menschen der Welt haben wir in dieser Hinsicht nichts zu tun. Gott wird sie zu seiner Zeit richten, und wir dürfen ihnen jetzt noch das Evangelium verkündigen, damit sie dem Gericht entrinnen. Aber die Versammlung hat die Verantwortung, die zu richten, die zu ihr gehören. Der Böse muss aus der Mitte der Versammlung weggetan werden. Manchmal wird gesagt, dass die Versammlung keine Zucht ausüben dürfe. Als Beweis dafür zitiert man aus Matthäus 13 (Mt 13,29). Aber wenn man diesen Abschnitt richtig liest, sieht man, dass es dort nicht um die Versammlung geht, sondern um das Reich der Himmel (Mt 13,24–30). Das Reich der Himmel aber umfasst weitaus mehr Menschen als nur die, die zur Versammlung gehören. Du brauchst dich dadurch also nicht verwirren zu lassen.
Wenn echte Liebe zu dem Herrn Jesus und zu seiner Versammlung da ist, werden wir in der Versammlung nichts zulassen, was Ihn verunehrt. Es kommt darauf an, dass wir uns im Blick auf die Sünde auf Gottes Seite stellen.
Lies noch einmal 1. Korinther 5,6–13.
Frage oder Aufgabe: Warum ist es so wichtig, dass der Böse aus der Mitte der Versammlung weggetan wird?