1 - 6 Dinge, die als Vorbilder für uns geschehen sind
1 Denn ich will nicht, dass ihr darüber unwissend seid, Brüder, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind 2 und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und in dem Meer 3 und alle dieselbe geistliche Speise aßen 4 und alle denselben geistlichen Trank tranken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. (Der Fels aber war der Christus.) 5 Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste niedergestreckt worden. 6 Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach bösen Dingen begehren, wie auch jene begehrten.
Mit den Versen 1–13 dieses Kapitels schließt Paulus unmittelbar an das Ende des vorigen Kapitels an. Dort ging es um jemand, der predigt und einen bestimmten Dienst für Gott tut. In dem Abschnitt, der jetzt folgt, geht es um Menschen, die äußerlich zwar zum Volk Gottes gehören, innerlich aber keinen Anteil daran haben. Als Illustration dafür dient die Geschichte des Volkes Israel. Dort gab es Menschen, die an den Vorrechten teilhatten, die Gott seinem Volk gegeben hatte. Trotzdem kamen sie nicht in das verheißene Land, sondern wurden in der Wüste niedergestreckt.
Das hat uns Christen viel zu sagen. Viele nennen sich Christen, sind getauft, feiern sogar das Abendmahl, gehen aber trotzdem für ewig verloren. Warum? Weil sie im Innern kein neues Leben haben. Es hat keine echte Bekehrung zu Gott stattgefunden, niemals echte Reue vor Gott über ihre Sünden gegeben. Diese Menschen meinen, dass Gott damit zufrieden sei, wenn sie bestimmte Einrichtungen wie Taufe und Abendmahl halten. In der Christenheit werden diese Einrichtungen Sakramente genannt. In den protestantischen Kirchen gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl; in der römisch-katholischen Kirche gibt es noch fünf weitere. Diesen so genannten Sakramenten ist gemeinsam, dass es nur äußere Zeichen sind.
Betrachte einmal die Taufe und das Abendmahl. Woraus bestehen sie? Bei der Taufe wird normales Wasser verwendet. Das Abendmahl wird mit normalem Brot und normalem Wein gefeiert. Aber jetzt betrachte einmal die Bedeutung, die man diesen äußeren Dingen wie Taufe und Abendmahl in weiten Teilen der Christenheit zuerkennt. Manchmal heißt es, dass man durch die Taufe neues Leben empfängt oder durch die Teilnahme am Abendmahl Anteil am ewigen Leben bekommt. Es wird also behauptet, dass durch die Teilnahme an diesen äußeren Zeichen eine innere Erneuerung bewirkt wird. Viele in der Christenheit glauben das und gründen darauf ihre Heilsgewissheit. Aber es ist ein großer Irrtum, der diese vielen Menschen nur ins Verderben führen wird.
V1. Um diesem Irrtum entgegenzutreten, weist Paulus auf die Geschichte Israels hin. Er beginnt mit den Worten: „Denn ich will nicht, dass ihr darüber unwissend seid.“ Es war ihm also wichtig, dass die Korinther das wussten. Dann zählt er die Vorrechte Israels auf. Da ist zuerst einmal die Wolke. In 2. Mose 13 liest du, dass Gott in dieser Wolke wohnte und dadurch seinem Volk, nachdem es aus Ägypten ausgezogen war, den Weg zeigte (2Mo 13,21–22). In 2. Mose 14 stellte sich die Wolke zwischen die Ägypter und die Israeliten, so dass die Ägypter die Israeliten nicht erreichen konnten (2Mo 14,19–20). Die Wolke ist ein Zeichen der Gegenwart des Herrn, seiner Führung und seines Schutzes. Anschließend zogen sie alle durch das Meer.
V2. Wie das geschah, steht in 2. Mose 14 (2Mo 14,21–22). Der Durchzug durch das Meer entspricht der Taufe. So steht es hier auch: „… und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und in dem Meer“. Taufen bedeutet: hinzugefügt werden. Mose war ihr Anführer. Er war dazu vom Herrn berufen. Auf ihn mussten sie hören, sonst konnten sie nicht bei dem Volk bleiben.
V3–4. Die folgenden Vorrechte, die genannt werden, betreffen Essen und Trinken. Die Israeliten brauchten schließlich Nahrung, um am Leben zu bleiben und Kraft für den Weg durch die Wüste zu haben. In 2. Mose 16–17 gibt Gott dem Volk das Manna aus dem Himmel als Nahrung und das Wasser aus dem Felsen zum Trinken (2Mo 16,13–15; 17,6). Aber siehst du, wie das in unserem Kapitel genannt wird? Hier ist von geistlicher Nahrung und geistlichem Trank die Rede. War es denn kein normales Manna, das sie aßen, und war es kein buchstäbliches Wasser, das aus dem Felsen floss? Doch, aber Paulus will damit sagen, dass das buchstäbliche Manna und das buchstäbliche Wasser eine geistliche Bedeutung haben. Das verstanden die Israeliten damals nicht, deshalb steht es auch nicht so im 2. Buch Mose. Wir hingegen dürfen jetzt wissen, dass diese Dinge eine geistliche Bedeutung haben, denn wir haben die gesamte Bibel.
Im Johannesevangelium, in den Kapiteln 6 und 7, spricht der Herr Jesus ebenfalls vom Manna und vom Wasser. Nachdem Er vom Manna gesprochen hat, sagt Er: „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist“ (Joh 6,49–51.31–35). In Kapitel 7 spricht Er von „Strömen lebendigen Wassers“ (Joh 7,38). Der folgende Vers gibt die Erklärung: „Dies aber sagte er von dem Geist“ (Joh 7,39). Nun kann man sich fragen: „Aber wenn die Israeliten das nicht wussten, warum steht das dann hier so?“ Ich denke, weil sie es nicht als selbstverständlich hätten empfinden sollen, dass sie so versorgt wurden. Es war die Fürsorge Gottes, die sich immer wieder neu zeigte, wenn das Manna jeden Morgen zum Sammeln bereitlag.
Mit dem „geistlichen Felsen“ ist es genauso. Bei den Israeliten war es ein buchstäblicher Fels, aber dieser buchstäbliche Fels folgte ihnen natürlich nicht durch die Wüste. Vielmehr bedeutet dies, dass Christus sie begleitete und sie bei Bedarf mit Wasser versorgte. Dass sie jedes Mal Wasser zum Trinken hatten, verdankten sie der Fürsorge Gottes. Gott konnte ihnen diese Fürsorge zukommen lassen, weil Er im Voraus das Kommen seines Sohnes Jesus Christus sah. Deshalb wird hier gesagt: „Der Fels aber war der Christus.“ Jeden Segen, den Gott seinem Volk jemals schenkte, konnte Er nur geben, weil Christus der Erlöser seines Volkes werden würde. Für uns, die wir in der Zeit nach dem Kommen Christi leben, ist das nicht anders. Auch wir haben jeden Segen Christus und seinem Werk zu verdanken, das Er auf Golgatha vollbracht hat.
V5. Nachdem Paulus so einige Vorrechte aufgezählt hat, an denen das ganze Volk teilhatte (das Wort „alle“ steht nicht weniger als fünfmal in den Versen 1–4), wirkt Vers 5 wie eine kalte Dusche: „Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste niedergestreckt worden.“ Wie ist das bloß möglich? So viele Vorrechte und doch umgekommen?! Es kann nicht anders sein, als dass das Volk mit diesen Vorrechten falsch umgegangen ist. Und das kann auch uns passieren! Wir sind nämlich keinen Deut besser.
V6. Deshalb müssen wir uns von den Dingen, die Israel widerfuhren, ansprechen lassen. Es sind Vorbilder, die wir auf uns einwirken lassen müssen, denn Gott gibt diese Vorbilder, um uns zu warnen.
Weißt du, womit das ganze Elend, das das Volk auf sich zog und wodurch sie in der Wüste niedergestreckt wurden, begann? Damit, dass sie sich vor dem Manna ekelten. Dadurch begehrten sie nach bösen Dingen (Vers 6). Sie sehnten sich zurück nach Ägypten und erinnerten sich daran, „wie gut sie es dort gehabt hatten“. Sie vergaßen einfach, wie sie unter dem Joch der Sklaverei geseufzt hatten. Du kannst diese Geschichte in 4. Mose 11 (4Mo 11,4–7).
Das erste negative Vorbild steht in Vers 6. Wieso ist diese Geschichte ein Vorbild für uns? Nur dann, wenn der Herr Jesus (Er ist das wahre Manna, wie du weißt) für unser Herz und Leben alles bedeutet, werden wir uns nicht nach den Dingen der Welt zurücksehnen. Du bist durch das Werk des Herrn Jesus aus der Umklammerung der Welt befreit. Ihm hast du alles zu verdanken. Aber wenn es dir langweilig wird, die Bibel zu lesen, um Ihn dadurch besser kennen zu lernen, wenn es dir langweilig wird zu beten, von Ihm zu zeugen, kurz: wenn sich dein Geschmack ändert, beginnst du wieder an die Zeit zurückzudenken, wo du in der Welt lebtest. Was für ein Vergnügen hattest du doch damals! Du tatest alles, wozu du Lust hattest. Du vergisst einfach mal, wie elend du damals dran warst. Und ohne etwas Schlimmes dabei zu finden, tust du wieder Dinge, die zu deinem alten Leben gehören. Ja, so geht das! Deshalb müssen wir diese Vorbilder sehr ernst nehmen. Bleib nahe beim Herrn Jesus. Er ist die wirkliche Erfüllung. Mehr brauchst du nicht.
Lies noch einmal 1. Korinther 10,1–6.
Frage oder Aufgabe: Überleg einmal, wie du diesen Abschnitt auf dein eigenes Leben anwenden kannst.
7 - 13 Wer zu stehen meint …
7 Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: „Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um sich zu vergnügen.“ 8 Lasst uns auch nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen Hurerei trieben, und es fielen an einem Tag dreiundzwanzigtausend. 9 Lasst uns auch den Christus nicht versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden. 10 Murrt auch nicht, so wie einige von ihnen murrten und von dem Verderber umgebracht wurden. 11 Alle diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist. 12 Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle. 13 Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt.
Am Ende des vorigen Abschnitts habe ich geschrieben: Bleib nahe beim Herrn Jesus. Wenn du das tust, hast du einfach keine Neigung, Böses zu tun. Wenn du es nicht tust, geschieht mit dir dasselbe wie mit den Israeliten.
In Vers 6 findet man also eigentlich die Wurzel, die erste Ursache aller anderen Sünden, die das Volk Israel getan hat. Wenn der Wunsch nach einem Leben mit und für Christus abnimmt, treten andere Wünsche an dessen Stelle. Du wirst dann in einen Rausch des Essens und Trinkens und des Vergnügens hineingezogen.
V7. Paulus denkt hier an die „Festlichkeiten“ in Verbindung mit dem goldenen Kalb (2Mo 32,1–6). Mose war schon so lange weg, deshalb wollten sie einen sichtbaren Gott. So verloren sie den Herrn aus den Augen und versanken in einen Sumpf der Liederlichkeit. Sie wurden Götzendiener. Götzendienst bedeutet, etwas an die Stelle Gottes und Christi zu setzen. Das kann sehr schnell geschehen. Dabei muss es sich nicht um Dinge handeln, von denen du weißt, dass sie sündig und verkehrt sind. Das sieht man beim Volk Israel. Worin bestand denn ihr Götzendienst? Das steht gleich dahinter: essen, trinken und sich vergnügen. Sind das verkehrte Beschäftigungen? Wirklich nicht! Aber für Israel war es durchaus verkehrt.
Das Volk hatte den Kontakt mit Mose, seinem großen Führer, verloren. Er war schon länger weg, die Menschen sahen und hörten ihn nicht mehr. Deshalb sagten sie zu Aaron, dass er ihnen einen Gott machen sollte. Aaron tut das, und das goldene Kalb entsteht auf seinem Sockel. Danach beginnen sie zu essen, zu trinken und sich zu vergnügen. Was ist also die Ursache für das Essen, Trinken und Vergnügen? Die lange Abwesenheit Moses. Was für ein Vorbild liegt darin für uns? Der Herr Jesus ist schon so lange weg, es scheint so, als würde Er nicht zurückkommen. Wir wollen es uns also in dieser Welt bequem machen und das Leben genießen. Wir machen uns auch einen Gott, einen, den wir sehen können, der uns gefällt, und das Leben wird ein großes Fest! Aber es ist ein Fest ohne den wahren Gott. Solche Stimmen kannst du von Menschen hören, die zwar bekennen, Christen zu sein, aber nicht mit dem Kommen Christi rechnen.
In Matthäus 24 spricht der Herr Jesus von dem Verhalten bekennender Christen, die sein Kommen aus dem Auge verlieren (Mt 24,48–51). Um kein Götzendiener zu werden, ist es wichtig, beständig auf das Kommen des Herrn Jesus zu warten. Von den Gläubigen in Thessalonich wird gesagt, dass sie sich „von den Götzenbildern zu Gott bekehrt“ hatten und „seinen Sohn aus den Himmeln“ erwarteten (1Thes 1,9–10).
V8. Die nächste Warnung besteht darin, keine Hurerei zu treiben. Hurerei ist das, was in der Umgangssprache „Fremdgehen“ genannt wird. Im Sprachgebrauch der Bibel ist das nicht anders. Die Begebenheit, auf die hier verwiesen wird, steht in 4. Mose 25. Die dort betriebene Hurerei bestand darin, dass israelitische Männer moabitische Frauen heirateten (4Mo 25,1–2). Sie heirateten also „fremde“ Frauen, die nicht zum Volk Gottes gehörten. Sie liebten Personen, von denen Gott gesagt hatte, dass sie sie nicht lieben durften (5Mo 23,3–6). Auch diese Begebenheit ist ein Vorbild für uns. Zuerst einmal beinhaltet sie eine direkte Warnung, nicht zu huren. Wie schrecklich diese buchstäbliche Hurerei ist, haben wir schon in Kapitel 6 vor Augen gehabt. Aber es gibt auch Hurerei in geistlicher Hinsicht. Wenn wir Personen lieben, die mit Gott nichts zu tun haben wollen, gehen wir ebenfalls „fremd“. Es geht hier natürlich nicht um die Liebe Christi, die uns beseelen muss, wenn wir Sündern das Evangelium bringen, damit sie errettet werden. Es wäre nicht gut, wenn wir keine Liebe zu verlorenen Menschen hätten. Nein, es geht um Liebesbeziehungen, bei denen in der Praxis nicht gefragt wird, wie Gott darüber denkt. Jakobus nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er in seinem Brief schreibt: „Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“ (Jak 4,4).
Ehebruch ist eine bestimmte Form der Hurerei. Du musst dir darüber klar sein, dass es in der Welt keinen Platz für Christus gab und noch immer nicht gibt. Die Welt hat Ihn verworfen und verwirft Ihn immer noch. Jeder, der Christus nicht angenommen hat, gehört zur Welt und lebt in Feindschaft gegen Ihn. So sieht Gott das, und so müssen auch wir das sehen. Vielleicht sprechen die Menschen der Welt durchaus freundlich und anerkennend von Ihm, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Gott sie so sieht. Wer auf diese Weise hurt und darin weiterlebt, wird am Ende wenig Christliches mehr übrig haben. Das Zeugnis solcher Menschen verschwindet mit der Zeit völlig.
V9. In diesem Vers werden wir davor gewarnt, Christus zu versuchen. Im Herzen des Volkes kommen Zweifel über den Weg auf, den Gott mit ihnen geht. Sie fragen sich, ob Gott es wirklich gut mit ihnen meint, und bringen ihr Misstrauen darüber zum Ausdruck. Diese Saat des Zweifels ist das Werk Satans. So kam er bereits im Garten Eden in Gestalt einer Schlange zu Eva und flüsterte ihr zu: „Hat Gott wirklich gesagt“? So spritzte er das Gift des Misstrauens in ihr Herz. Und seitdem ist er immer auf diese Weise und mit viel Erfolg vorgegangen. Wenn dir Gedanken des Zweifels an Gott kommen, kannst du sicher sein, dass Satan sie dir eingibt. Gib nicht nach! Vertraue weiter auf Gott, auch wenn es so aussieht, als gäbe Gott nichts um dich. Sonst wird das Gift der Schlange langsam weiterwirken und dich mit der Welt untergehen lassen.
V10. Paulus warnt auch vor dem Murren. Murren ist eine der häufigsten Sünden des Volkes Israel während ihrer Wüstenreise. Sie fanden immer wieder einen Grund, ihre Unzufriedenheit über Gott zum Ausdruck zu bringen. Hast du damit auch schon mal Probleme? Pass auf, dass du dich nicht vom Geist der Unzufriedenheit infizieren lässt. Er saugt alle Freude und Dankbarkeit, die du normalerweise gegenüber Gott empfindest, aus dir heraus. Die Freude eines Lebens mit Gott kannst du dann nicht mehr erleben. Murren vergällt dein Leben und macht dich zu einem Griesgram, so dass du kein Zeugnis mehr bist.
V11. Eigentlich ist die ganze Geschichte Israels eine einzige große Illustration. Alles, was dem Volk geschehen ist, ist ihnen als Warnung für uns geschehen. Du kannst dich fragen: War das denn notwendig? Und ob! Wenn du nicht gut aufpasst, läufst du mit der Welt mit, klagst mit den Murrenden, läufst den Weltverbesserern nach, willst deinen Körper durch das ausschließliche Essen von biologisch-dynamisch Erzeugnissen gesund erhalten, gehst hübschen Jungen oder Mädchen in die Falle usw. usw. Du betest und dankst für dein Essen, besuchst die Kirche oder Zusammenkunft, und danach? … Genau, du gerätst in den Bann weltlicher Verlockungen. Mach es also nicht wie Israel. Du bist gewarnt.
Wir leben am „Ende der Zeitalter“. Es bleibt nur noch das Gericht übrig, denn es besteht keinerlei Hoffnung mehr, dass der Mensch die Erwartungen Gottes noch erfüllen wird. Überall zeigt sich die völlige Verdorbenheit des Menschen. Die Geschichte Israels ist die treffende Illustration dafür.
V12. Wer trotz dieser ausführlichen Beweisführung des Apostels noch auf sich selbst vertraut, kann damit rechnen, dass sein Fall nahe bevorsteht. In dir und mir ist keinerlei Garantie, dass wir nicht fallen. Wer zu stehen meint, nur weil er sich selbst christlich nennt und denkt, dass er sich auch christlich verhält, wird sicher von dem lebendigen Gott abfallen. Ein Bekenntnis ist wichtig, aber es hat nur dann Wert, wenn es aus einer lebendigen Beziehung mit Gott und Christus hervorkommt.
V13. Glücklicherweise darf jeder, der so eine Beziehung mit Gott hat, mit der Treue Gottes rechnen. Welche Versuchungen es auch sind, wodurch du zu Fall gebracht werden kannst, Gott ist auch noch da. Er steht über den Umständen und wird dir durchhelfen, wenn du nicht auf dich selbst vertraust, sondern auf Ihn. Dann schafft Er mit der Versuchung auch den Ausgang, so dass du sie ertragen kannst. Alles, was dir geschehen kann, ist von Gott abgewogen. Er wird dich nicht übermenschlich auf die Probe stellen, auch wenn es manchmal so scheinen könnte. Rechne trotz allen Anscheins und trotz deines Gefühls in solchen Situationen mit der Treue Gottes. Er beschämt nicht!
Lies noch einmal 1. Korinther 10,7–13.
Frage oder Aufgabe: Was lernst du in diesen Versen über dich selbst, und was lernst du über Gott?
14 - 17 Die Gemeinschaft Christi
14 Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst. 15 Ich rede als zu Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage. 16 Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? 17 Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot.
Mit Vers 14 beginnt ein neues Thema. Bisher hat Paulus die Versammlung als Haus betrachtet, in dem Gott wohnt. Und weil Er darin wohnt, hat Er ein Recht zu bestimmen, wie sich die Gläubigen darin verhalten sollen. Es ist ja sein Haus. Wenn in der Versammlung Dinge geschehen, die Er nicht will, dann bestimmt Er, wie dagegen vorgegangen werden muss. In Kapitel 5 haben wir dafür ein deutliches Beispiel. Dort steht, dass der Böse hinausgetan werden muss (1Kor 5,13b). Das Thema, mit dem Paulus jetzt beginnt, steht immer noch in Verbindung mit der Versammlung. Aber jetzt wird die Versammlung nicht mehr nur als Haus betrachtet, sondern vor allem als Leib. In Vers 17 liest du von dem „einen Leib“. Wir werden gleich sehen, was das bedeutet.
V14. Dieser Vers schließt an den vorhergehenden Abschnitt an. Er ist eigentlich eine Art Zusammenfassung der Verse 1–13. Die vorigen Verse haben klar gemacht, dass Götzendienst etwas ist, das dein Auge von Gott und Christus abwendet. Es ist etwas, das ihren Platz einnimmt. Worin dieses „Etwas“ besteht, ist bei jedem Kind Gottes verschieden. Wahrscheinlich weißt du, welche Dinge es bei dir sind, die so leicht zwischen dich und Gott treten. Aber der Aufruf „Flieht!“ ist für jedes Kind Gottes derselbe. Wer sich zu irgendeiner Form des Götzendienstes hinreißen lässt, kann nicht an den Segnungen teilhaben, die die Folge der Gemeinschaft des Blutes des Christus sind.
V15. Bei den Korinthern war es die Neigung, wieder in den Götzentempel zu gehen. Dabei konnten sie sich, da sie ja Christen geworden waren, auch noch weismachen, dass ein Götze nichts sei. Das war jedoch ein Irrtum. Man kann nicht an götzendienerischen religiösen Feierlichkeiten teilnehmen, ohne seine Stellung als Christ zu verleugnen. Darüber sollten die Korinther einmal gut nachdenken. Paulus spricht sie als Verständige an, d. h. als Menschen, die in der Lage waren, das, was sie taten, zu beurteilen.
V16. Das Ungereimte ihrer Teilnahme am Götzendienst kommt am deutlichsten dadurch zum Ausdruck, dass Paulus ihnen die Gemeinschaft vorstellt, die sie als Christen hatten. Als Christen feierten sie jeden Sonntag das Abendmahl. Dabei verwendeten sie einen Kelch und Brot, wie der Herr Jesus es gesagt hatte. Von dieser Einsetzung des Abendmahls durch den Herrn Jesus kannst du in den Evangelien lesen (Mt 26,26–28; Mk 14,22–24; Lk 22,19.20).
Auch im folgenden Kapitel dieses Briefes liest du davon (1Kor 11,23–26). Dort geht es vor allem darum, dass das Abendmahl ein Gedächtnismahl ist. Wenn wir von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken, denken wir daran zurück, was der Herr Jesus hier auf der Erde getan hat. Wir denken an Ihn, wir tun es zu seinem Gedächtnis. Bei der Betrachtung von 1. Korinther 11 werde ich mehr darüber sagen.
In Kapitel 10, das wir jetzt vor uns haben, wird eine andere Seite beleuchtet. Hier geht es darum, dass du durch die Teilnahme am Abendmahl Gemeinschaft mit dem Blut und dem Leib Christi hast. Ich weiß natürlich nicht, ob du schon am Abendmahl teilnimmst. Sollte das noch nicht so sein, hoffe ich, dass du es bald tun wirst. Natürlich nicht, um „auch dazuzugehören“, sondern aus Liebe zum Herrn Jesus, weil Er es gewünscht hat.
Es ist allerdings wichtig zu sehen, wo das geschehen soll. Dazu musst du herausfinden, ob an dem Ort, wo du am Abendmahl teilnehmen willst, auch beachtet wird, was hier steht. Zuerst einmal bedeutet das:
1. Kommt man dort zusammen, um der Gemeinschaft des Blutes des Christus und des Leibes des Christus Ausdruck zu geben? So steht es in Vers 16.
2. Zweitens: Kommt man dort als Einheit zusammen, wie es in dem einen Brot zum Ausdruck kommt? Das steht in Vers 17.
Vielleicht findest du das etwas schwierig. Das ist verständlich. Du musst dir auch ein bisschen Mühe machen, um diese Dinge in dich aufzunehmen. Paulus sagt nicht umsonst, dass er zu ihnen als zu Verständigen spricht. Das sind keine Dinge, über die man mit Kindern spricht. Die Teilnahme von Kindern am Abendmahl entspricht daher auch nicht den Gedanken Gottes. Wer am Abendmahl teilnimmt, muss einigermaßen verstehen, was er tut. Ich werde versuchen, das noch etwas zu verdeutlichen.
Das Wort Gemeinschaft, das so oft in diesem Abschnitt vorkommt, bedeutet „gemeinsam an etwas teilhaben“. Du teilst etwas mit anderen. Als du den Herrn Jesus noch nicht kanntest, hast du mit deinen Freunden die Dinge der Welt geteilt. Du hast ihr Vergnügen geteilt, bist mit ihnen zusammen ausgegangen. Jetzt hast du andere Menschen, deine Brüder und Schwestern, mit denen du die Segnungen teilst, die auch du bekommen hast, weil du den Herrn Jesus kennst. Diese Gemeinschaft ist durch das Blut des Christus zustande gekommen. Es ist die Gemeinschaft seines Blutes. Durch das Blut ist Versöhnung zwischen dir und Gott entstanden. Die Sünden sind für ewig weggetan. Alle, die hinter dem Blut Schutz gefunden haben (vgl. 2Mo 12,13), teilen diese Gemeinschaft. Alle, die keinen Anteil an dem Blut des Christus haben, stehen außerhalb dieser Gemeinschaft. Das Blut wird hier zuerst genannt, weil es die Grundlage der Gemeinschaft bildet.
Wenn anschließend von dem Brot gesprochen wird, sehen wir darin die Gemeinschaft des Leibes des Christus. Der Leib Christi hat zwei Bedeutungen: Der irdische Leib Christi ist sein Leib, in dem Er unsere Sünden trug, und sein bildlicher Leib ist die Versammlung, zu der alle wahren Gläubigen gehören. Bei dem Brot, das wir brechen, denken wir zuerst an seinen Leib, den Er in den Tod gegeben hat. Wir bewundern gemeinschaftlich, d. h. miteinander oder gemeinsam, diesen kostbaren Leib, in dem Er Gott verherrlicht hat. Es war der Leib, den Gott Ihm bereitet hatte, als Er in die Welt kam (Heb 10,5). Zweitens denken wir daran, dass durch die Hingabe seines Leibes in den Tod die Versammlung als sein Leib entstanden ist.
Ein schönes Bild davon finden wir in 1. Mose 2. Adam wird von Gott in einen tiefen Schlaf, sozusagen einen Todesschlaf, versetzt. Dann nimmt Gott eine der Rippen Adams und bildet daraus eine Frau für ihn. Als Er Eva zu ihm bringt, sagt Adam: „Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch“ (1Mo 2,21–23).
So kannst du in der Versammlung den Leib Christi erkennen. Beim Brechen des Brotes denken wir also sowohl an den Leib, den Christus in den Tod gab, als auch an die Versammlung, die durch seinen Tod entstanden ist.
V17. In Vers 17 geht es eindeutig um die Versammlung. Es geht um „uns, die vielen“. Nur die, die zur Versammlung gehören, dürfen das durch die Teilnahme an dem einen Brot zu erkennen geben. Auch dies ist wieder inklusiv und exklusiv zugleich. Es ist inklusiv, denn es ist für alle, die wirklich zur Versammlung gehören. Es ist exklusiv, denn für Ungläubige gibt es beim Abendmahl keinen Platz.
Lies noch einmal 1. Korinther 10,14–17.
Frage oder Aufgabe: Nimmst du schon teil an dem einen Brot?
18 - 22 Der Tisch des Herrn
18 Seht auf Israel nach dem Fleisch. Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? 19 Was sage ich nun? Dass ein Götzenopfer etwas sei, oder dass ein Götzenbild etwas sei? 20 Sondern dass das, was die Nationen opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. 21 Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht des Herrn Tisches teilhaftig sein und des Dämonen-Tisches. 22 Oder reizen wir den Herrn zur Eifersucht? Sind wir etwa stärker als er?
V18. Um deutlich zu machen, was er mit Gemeinschaft meint, nimmt Paulus als Beispiel den Gottesdienst Israels. Wie ging es da zu?
Im 3. Buch Mose kannst du von verschiedenen Arten von Opfern lesen, die gebracht werden durften oder auch mussten. Alle diese Opfer zeigen etwas von der Person und dem Werk des Herrn Jesus. Er ist das wahre Opfer. Die Opfer wurden auf dem Altar dargebracht, der im Vorhof des Zeltes der Zusammenkunft stand. Dieser Altar wurde der eherne Brandopferaltar genannt. Paulus denkt hier vor allem an das Friedensopfer. Man könnte es ein Mahl- oder Gemeinschaftsopfer nennen. Vom Friedensopfer bekam Gott einen Teil, der Priester bekam einen Teil, und außerdem konnte jeder vom Volk, der rein war, davon essen. Das kannst du alles in 3. Mose 3 und 7 lesen.
Das bedeutet also, dass Gott Gemeinschaft mit seinem Volk hatte und dass diese Gemeinschaft in dem gemeinsamen Essen vom Friedensopfer bestand. Der Ort, wo diese Gemeinschaft – das gemeinsame Teilnehmen am Opfer – erlebt wurde, war der Altar. Der Altar war der Ort der Begegnung, wo Gott mit dem Volk zusammenkam. Wenn du daran denkst, dass das Opfer auf dem Altar vom Feuer verzehrt wurde, kannst du beim Altar an das Kreuz des Herrn Jesus denken. Dann wird noch deutlicher, dass der Altar ein Ort der Begegnung zwischen Gott und dem Volk war. Denn der Herr Jesus hat uns mit Gott versöhnt, indem Er im Feuer des Gerichtes Gottes für unsere Sünden gebüßt hat. Er hat den heiligen Ansprüchen Gottes im Blick auf die Sünden entsprochen.
Aber du darfst bei dem Altar auch daran denken, dass er ein Bild vom Herrn Jesus selbst ist. So wie der Altar das Opfer sozusagen Gott darbietet, hat der Herr Jesus sich selbst Gott dargebracht. So liest du das in Hebräer 9: „… Christus, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat“ (Heb 9,14) Wenn du dann an die „Gemeinschaft mit dem Altar“ denkst, bedeutet das, dass wir uns gemeinsam mit Gott an dem Herrn Jesus erfreuen dürfen. Denn das ist ja Gemeinschaft: sich gemeinsam an demselben Teil erfreuen. Glaubst du nicht, dass Gott unaussprechlich viel Freude an seinem Sohn hat? Und hast du nicht auch große Freude an Ihm? Israel hat das natürlich nicht in diesem Sinn verstanden. Aber du weißt noch aus den Versen 6 und 11 dieses Kapitels, dass alles, was Israel widerfahren ist, als Vorbild für uns geschehen ist. Wir dürfen jetzt wissen, was Gott wirklich damit beabsichtigt hat, als Er Israel all diese Vorschriften gab. Deshalb konnte Paulus sagen: „Seht auf Israel nach dem Fleisch.“
V19–20. Durch dieses Vorbild wird auch deutlich, dass jede andere Form der Gemeinschaft ausgeschlossen ist. Israel war es streng verboten, an den heidnischen Opferfesten der umliegenden Völker teilzunehmen. Für die Gläubigen in Korinth galt genau dasselbe. Nicht dass Paulus etwas von dem zurücknehmen wollte, was er vorher, in Kapitel 8, über die Götzenopfer und die Götzen gesagt hatte (1Kor 8,1.4). Das Fleisch, das einem Götzen geopfert wurde, war und blieb normales Fleisch. Und ein Götze war und blieb ein normales Stück Holz oder Stein. Darum ging es ihm nicht. Worum es ihm ging und was er den Korinthern verdeutlichen wollte, war, dass die Opfer, die die Heiden darbrachten, eigentlich den Dämonen dargebracht wurden, d. h. den Teufeln, den bösen Geistern. Hinter den Götzen von Holz und Stein standen die Dämonen. Die Ehrerbietung und Anbetung, womit die Heiden ihre Opfer darbrachten und vor einem Götzen niederknieten, wurden von diesen Dämonen entgegengenommen.
Dämonen gibt es wirklich, sie sind Realität. Es sind Wesen, deren Ziel es ist, den Menschen zugrunde zu richten und ihn von der Gemeinschaft mit Gott fern zu halten. Die Dämonen setzen bei der Phantasie und den Ängsten des Menschen an. Dadurch wird der Mensch dazu gebracht, einem Götzen Opfer darzubringen, um diesen günstig zu stimmen; dabei sind die Dämonen die eigentlichen Empfänger dieser Opfer. Auf diese Weise wird der wahre und einzige Gott ausgeschlossen. Nicht alle, die an solchen Opfern teilnehmen, werden sich dessen bewusst sein, aber so ist es tatsächlich.
V21. Deshalb muss es eine radikale Trennung zwischen dem christlichen Gottesdienst und dem heidnischen Gottesdienst geben. Gemeinschaft mit Dämonen und Gemeinschaft mit Gott lassen sich nicht vereinbaren. Der Kelch des Herrn und der Kelch der Dämonen schließen einander aus. Es ist doch undenkbar, dass wir in dem einen Augenblick aus dem Kelch trinken, der dem Herrn gehört, und an das Blut denken, das Er für uns vergossen hat, um uns segnen zu können, und im nächsten Augenblick aus dem Kelch trinken, der den Dämonen geweiht ist, und uns durch diese Handlung mit dem großen Widersacher Christi verbinden.
Nun könntest du sagen, dass diese Gefahr für uns im so genannten christlichen Westen nicht so real ist. Das mag sein, aber in diesen Belehrungen ist eine sehr wichtige Anweisung enthalten. Denn es ist nicht nur ein Wort für die Korinther damals. Die wichtige Anweisung für uns ist folgende. Wir können den Kelch des Herrn nur an einem Ort trinken, wo Ihm für den Segen, den wir aufgrund seines vergossenen Blutes empfangen haben, alle Ehre dargebracht wird. Für die Teilnahme am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen gilt dasselbe.
Es ist bemerkenswert, dass in Hesekiel 41 und in Maleachi 1 ebenfalls vom Tisch des Herrn gesprochen wird (Hes 41,22; Mal 1,7.12). Damit wird der eherne Brandopferaltar bezeichnet. Paulus nimmt hier wieder Bezug auf ein Bild aus dem Alten Testament. Was bedeutete dieser Altar? Gemeinschaft! Was bedeutet der Tisch des Herrn? Gemeinschaft! Jede normal funktionierende Familie setzt sich zu bestimmten Zeiten am Tisch zusammen, um zu essen. Das ist die Zeit, wo die Familienmitglieder, Eltern und Kinder, Gemeinschaft miteinander haben. Den Tag über haben sie sich an verschiedenen Orten aufgehalten: im Haushalt, in der Schule, bei der Arbeit usw. Aber während der Mahlzeit tauschen sie die Erfahrungen des Tages miteinander aus.
Das gilt auch für den Tisch des Herrn. Zum Tisch des Herrn kommt jeder Gläubige mit dem, was er im Lauf der Woche von dem Herrn Jesus genossen hat, um das gemeinsam mit den anderen Gott dem Vater und dem Herrn Jesus mitzuteilen. Aber ebenso wenig wie am Tisch der Familie haben am Tisch des Herrn Dinge, die nicht dahin gehören, ihren Platz. Kinder, die ungehörige Dinge tun oder sagen, verderben die Atmosphäre am Tisch. Sie müssen dann für eine Zeit vom Tisch verschwinden, bis sie einsehen, was sie falsch gemacht haben. Dieses alltägliche Beispiel zeigt etwas, das auch für den Tisch des Herrn gilt. Am Tisch des Herrn ist für jeden Gläubigen der Versammlung Platz. Aber wer falsche Dinge über den Herrn Jesus lehrt oder in seinem Leben Dinge zulässt, die nicht zu einem Gläubigen passen, muss vom Tisch des Herrn fern gehalten werden.
Noch schlimmer ist die Teilnahme am Tisch der Dämonen. Dieser steht in direktem Gegensatz zum Tisch des Herrn. Wer glaubt, an beiden Tischen teilnehmen zu können, reizt den Herrn zur Eifersucht. Der Herr Jesus kann bei den Seinen keine Verbindung mit Dämonen dulden. Wenn es trotzdem geschieht, wird Er sie züchtigen müssen. Dazu hat Er die nötige Kraft. Beim Tisch des Herrn und beim Tisch der Dämonen handelt es sich um zwei Extreme, die nicht zusammengebracht werden können.
Ist es nun so, dass jemand, der am Abendmahl teilnimmt, entweder am Tisch des Herrn oder am Tisch der Dämonen teilnimmt? An vielen Orten in der Christenheit wird das Abendmahl gefeiert. Nun ist nicht an jedem Ort der Tisch des Herrn, aber man kann und darf nicht sagen, dass dort folglich der Tisch der Dämonen ist. Andererseits geht es nicht nur um irgendeinen Tisch, sondern um den Tisch des Herrn! Das bedeutet, dass nur dann vom Tisch des Herrn gesprochen werden kann, wenn klar ist, dass nach dem Willen des Herrn gehandelt wird. Was sein Wille ist, können wir in seinem Wort lesen. Deshalb sollten wir, wenn wir Christen begegnen, die auf eine bestimmte Art und Weise zusammenkommen und auch das Abendmahl miteinander feiern, anhand der Bibel prüfen, ob wir es mit Christen zu tun haben, die am Tisch des Herrn zusammenkommen. Wenn das so ist, können wir sie als Gläubige anerkennen, die nur das tun wollen, was der Herr sagt, und zusammen mit ihnen die Einheit der Versammlung als Leib Christi im Brechen des Brotes ausdrücken.
V22. Da die Christenheit heute in allerlei Kirchen und Gruppen zersplittert ist, ist die Bibel unser einziger Halt. Wir wollen den Herrn nicht zur Eifersucht reizen, indem wir an seinen Namen alle Arten von Regeln verbinden, die von Menschen in vielen Teilen der Christenheit aufgestellt wurden. Er kann es nicht gutheißen, dass wir uns von unseren eigenen Ideen leiten lassen. Wenn wir das tun, wird Er uns tadeln müssen, und wenn wir nicht hören, wird Er uns züchtigen müssen. Er ist stark genug dafür.
Lies noch einmal 1. Korinther 10,18–22.
Frage oder Aufgabe: Woran kannst du den Tisch des Herrn erkennen?
23 - 33 Tut alles zur Ehre Gottes
23 Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. 24 Niemand suche das Seine, sondern das des anderen. 25 Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, esst, ohne zu untersuchen um des Gewissens willen. 26 Denn „die Erde ist des Herrn und ihre Fülle.“ 27 Wenn jemand von den Ungläubigen euch einlädt und ihr wollt hingehen, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, ohne zu untersuchen um des Gewissens willen. 28 Wenn aber jemand zu euch sagt: Dies ist als Opfer dargebracht worden, so esst nicht, um dessentwillen, der es anzeigt, und um des Gewissens willen, 29 des Gewissens aber, sage ich, nicht deines eigenen, sondern desjenigen des anderen; denn warum wird meine Freiheit von einem anderen Gewissen beurteilt? 30 Wenn ich mit Danksagung teilhabe, warum werde ich gelästert für das, wofür ich danksage? 31 Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes. 32 Seid ohne Anstoß, sowohl Juden als Griechen als auch der Versammlung Gottes; 33 wie auch ich mich in allen Dingen allen gefällig mache, indem ich nicht meinen Vorteil suche, sondern den der Vielen, damit sie errettet werden.
V23–24. Ein Christ ist ein freier Mensch: Alles ist ihm erlaubt. Das will etwas heißen. Aber ein Christ ist auch ein Mensch mit Verantwortungsgefühl. Deshalb fragt er sich: Ist es nützlich (für andere) und erbaut es (andere)? Er will bei seinem Tun und Lassen Rücksicht auf andere nehmen. In Kapitel 6 hast du auch so etwas gelesen (1Kor 6,12). Dort stand das Wort „mir“ dabei. Es ging dort um deine persönliche Einstellung zum Essen und auch, ob du dich davon beherrschen lässt. Hier ist es allgemeiner (das Wort „mir“ steht nicht dabei), und es geht um das Essen von Götzenopfern. Es schließt also direkt an den vorhergehenden Abschnitt an, wo es um Gemeinschaft mit Christus oder Gemeinschaft mit den Dämonen ging. Das hat mit der Ausübung unseres Gottesdienstes zu tun.
V25–26. Die Korinther wussten nun, dass sie nicht an heidnischen Opferdiensten teilnehmen konnten, ohne dadurch mit den Dämonen, die hinter den Götzen standen, in Gemeinschaft zu kommen. Bedeutete das nun auch, dass sie im täglichen Leben prüfen mussten, ob das Fleisch, das sie kauften, nicht auf irgendeine Weise mit den Götzen in Verbindung stand? Nein, das bedeutete es nicht. Alles, was die Schöpfung an Nahrung liefert, kommt von Gott und gehört Ihm. In 1. Timotheus 4 steht: „Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird“ (1Tim 4,4). Du darfst in völliger Freiheit alles genießen, was Gott dir als Nahrung gibt. [Es gibt zwei Ausnahmen (Apg 15,20.29).]
V27. Du kannst sogar ruhig die Einladung eines Ungläubigen annehmen, wenn er dich einlädt, bei ihm zu essen. Auch dann brauchst du dir keine Sorgen über die Herkunft des Fleisches zu machen, das dir vorgesetzt wird. Wenn du die Einladung eines Ungläubigen annimmst, ist es dein eigener Entschluss. Hier steht: „und ihr wollt hingehen“. Das heißt, dass du diese Einladung vor dem Herrn erwogen hast und zu der Überzeugung gekommen bist, dass es richtig ist, dort hinzugehen. Dann wird der Herr dir auch Gelegenheit geben, von Ihm zu zeugen. So wirst du die Mahlzeit sicher mit Gebet beginnen.
V28. Anders ist es, wenn jemand zu dir sagt, dass du jetzt ein Stück Fleisch vor dir hast, das vorher einem Götzen geopfert worden ist. Dann darfst du es nicht essen. Nicht weil es für dich plötzlich anderes Fleisch geworden wäre, sondern um dessentwillen, der dir das sagt. Der andere ist offenbar nicht frei in seinem Gewissen. Lass es dann stehen, um dem anderen in seiner Schwachheit entgegenzukommen. So handelt nämlich die Liebe. Denn wenn du ungeachtet seiner Bemerkung doch von dem Fleisch essen würdest, hätte es für den anderen den Anschein, als würdest du dich seiner Ansicht anschließen und auch finden, dass Götzen noch Wert haben.
V29–30. Für dich ist das natürlich nicht der Fall. Deine Freiheit kann nicht vom Gewissen eines anderen beurteilt werden. Du dankst Gott ja für dein Essen und denkst nicht an Götzen! Viele Fragen, ob du etwas tun darfst oder nicht, werden gelöst, wenn du dich fragst, ob du Gott dafür danken kannst.
V31. Diesen Vers kann man die goldene Regel für das christliche Leben nennen. Wenn alles in unserem Leben auf die Ehre Gottes ausgerichtet ist, wird das auch in den normalsten Dingen unseres Lebens zu sehen sein. Ob es nun Essen oder Trinken ist oder was auch immer, im Leben eines Christen sollte alles zur Ehre Gottes sein. Dann gibt es keinen Platz mehr für das eigene „Ich“. Es ist eigentlich sehr schön, wenn wir das christliche Leben von dieser Seite aus betrachten. Christsein ist keine negative Sache, was man alles nicht darf, sondern gerade eine positive Sache. Dein Leben darf bis in die kleinsten Einzelheiten zur Ehre Gottes sein. Was ist normaler als Essen und Trinken? Du darfst es zu seiner Ehre tun. Du darfst dich daran erfreuen. Dazu hat Gott dir auch den „Geschmack“ gegeben, obwohl wir dem nicht allzu viel Gewicht beimessen sollten, so dass wir nur noch essen, was wir lecker finden. Auch das, was nicht so ganz nach unserem Geschmack ist, was wir aber von Gott bekommen, dürfen wir zu seiner Ehre gebrauchen und Ihm dafür danken.
Aber was es auch sei, wir dürfen es auf eine Weise tun, die Ihn verherrlicht. Deine Arbeit oder dein Studium, deine Freizeit, deine Freundschaft, dein Umgang, bei allem darfst du Gott einbeziehen. Wenn du so lebst, bekommt dein Leben erst wirklich Bedeutung. Dann darfst du überall hin und alles tun. Alles ist erlaubt, nicht wahr? Ich hörte einmal von einem jungen Mann, der sich fragte, ob er wohl zum Fußballstadion gehen könnte, um sich ein Spiel anzusehen. Es war zu einer Zeit, wo er nichts anderes zu versäumen brauchte. Würde der Herr das wohl gut finden? Er sprach mit einem älteren Bruder darüber. Der Bruder gab ihm den Rat: „Geh ruhig zum Stadion und nimm ausreichend Traktate mit, denn du wirst dort eine Menge Leute treffen, die den Herrn Jesus noch nicht kennen.“ Früher ging ich schon mal in ein Café, um etwas Unterhaltung zu suchen. Jetzt gehe ich auch schon mal hin, aber mit einem Stapel evangelistischer Lektüre, um sie den jungen Leuten zu geben.
V32. In jedem Fall ist es wichtig, dass du kein Anstoß für andere bist, weder für Juden noch für Griechen noch für die Versammlung Gottes. Aus diesen drei Gruppen besteht die gesamte Menschheit. Jede Person gehört zu einer dieser drei Gruppen. Man ist entweder Jude oder Heide oder gehört zur Versammlung Gottes. Jede dieser drei Gruppen hat ihre eigenen Kennzeichen. Darauf musst du Rücksicht nehmen, sonst bist du ein Anstoß. Ein Anstoß bedeutet, dass du etwas tust, wodurch du den anderen verletzt oder abstößt, was durch vorsichtigeres Vorgehen vermieden würde.
Wenn ein echter Jude zu dir zu Besuch kommt, setze ihm kein Schweinefleisch vor. Das würde für ihn bedeuten, dass du ihn zu etwas veranlasst, was ihm durch das Gesetz verboten ist. Du würdest ihn in seinem Gewissen verletzen und dein Christsein ins Gerede bringen.
Mit Heiden hast du täglich zu tun. Lass durch dein ganzes Verhalten als Christ dein Licht leuchten. Sei ein Vorbild in der Art und Weise, wie du deine Arbeit tust, deine Freizeit gestaltest, mit anderen umgehst, wie du sprichst und schweigst. Daniel ist ein schönes Vorbild von jemand, der in seiner gottlosen Umgebung auffiel. „Aber sie konnten keinen Anklagegrund und keine schlechte Handlung finden, weil er treu war und kein Vergehen und keine schlechte Handlung an ihm gefunden wurde“ (Dan 6,5).
Und dann die Versammlung Gottes. Dazu gehörst du. Du bist von ihren anderen Gliedern umgeben. Alles, was du tust, hat einen Einfluss auf die ganze Versammlung. Nichts in deinem ganzen Leben, auch nicht in deinem Denken, ist davon ausgenommen. Du bist keinen Augenblick von der Versammlung losgelöst. Bei den Juden und den Heiden ist das durchaus der Fall. Mit ihnen hast du nur dann zu tun, wenn du in Kontakt mit ihnen kommst. Aber bei der Versammlung ist das anders. Du bildest selbst einen Teil davon. Lass deine Haltung aufbauend sein. Lass dir Gutes für die anderen Glieder einfallen! Sei hilfsbereit! Übe keine zerstörerische Kritik! Der Geist der zerstörerischen Kritik ist in der Versammlung schon für manche zum Anstoß geworden. Du darfst kritisch sein, aber lass deine Kritik aufbauend sein (schau noch einmal nach Vers 23b).
V33. Während Vers 32 eine Warnung enthält, etwas nicht zu tun, ist Vers 33 ein Ansporn, etwas zu tun; Paulus sagt, dass wir ihn nachahmen sollen, wie er Christus nachahmte. In allen Dingen allen gefällig zu sein geht sehr weit. Aber das Ziel ist ja, dass sie errettet werden. Behältst du das Ziel gut im Auge? Dann wirst auch du nicht deinen eigenen Vorteil suchen. Musst du dich also immer dem anderen anpassen und das tun, was er sagt oder erbittet? Ja, innerhalb der Grenzen, die Gott festgelegt hat und die du in der Bibel und im Umgang mit dem Herrn findest. Denk noch einmal an die Einladung eines Ungläubigen, der dich bittet, bei ihm zu essen. Vom Herrn Jesus sagte man: „Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen“ (Lk 15,2). Du denkst doch nicht, dass der Herr sich ihnen in einer Weise anpasste, die den Namen seines Vaters verunehrt hätte?
Lies noch einmal 1. Korinther 10,23–33.
Frage oder Aufgabe: Prüfe dich, ob du Gott für alles danken kannst, was du tust oder zu tun beabsichtigst.