„Der erste Mensch“ und die Taufe
Wie wir in Teil 1 gesehen haben, gibt es im „ersten Menschen“ nicht die geringste Verbindung, mit der er noch mit Gott verbunden wäre. Das gilt auch für das, was die Bibel an anderen Stellen sagt, zum Beispiel: „[Da] ist keiner, der Gutes tut, [da] ist auch nicht einer“ (Röm 3,12). Da gibt es keine Ausnahme. Auch du fällst unter diese Aussage. Diejenigen, die davon nicht völlig überzeugt sind, können nicht getauft werden. Wenn du getauft bist, stimmst du diesem absoluten Urteil über dich zu. Die Taufe bedeutet, dass du dieses Urteil Gottes über den „ersten Menschen“ von ganzem Herzen anerkennst. Das bedeutet, dass du ohne Vorbehalt akzeptierst und bekennst, dass du den Tod verdient hast.
Gleichzeitig weißt du, dass Christus, „der zweite Mensch“, an deiner Stelle den Tod des Sünders gestorben ist. Aus Gnade hat Er alles auf sich genommen, was du verdient hast. Indem du getauft wirst, „rechtfertigst du Gott“, d. h. du stimmst mit Gott überein, dass Er dich als Sünder richten musste. Durch die Taufe gibst du für alle ein sichtbares Zeugnis davon.
Natürlich bezeugst du deinen Glauben an den Herrn Jesus auch durch die Art, wie du lebst. Du wirst nach der Schule nicht mehr mit deinen Mitschülern in die Kneipe gehen. Egal ob du Student, Angestellter, Hausfrau, Manager oder was auch immer bist, dein veränderter Lebensstil wird Fragen aufwerfen. Besonders durch die Taufe bezeugst du, ohne Worte, aber ach so ergreifend, dass das Alte vorbei ist und du ein neues Leben führst. Dein Zeugnis beginnt mit der Taufe.
Die Taufe ist untrennbar mit der Bekehrung verbunden. Das habe ich mir nicht ausgedacht; es geht aus den Texten hervor, die wir uns gemeinsam ansehen werden.
Wer glaubt, ist errettet
Wir beginnen mit einem bekannten und wichtigen Vers in Markus 16, in dem der Zusammenhang zwischen Bekehrung und Taufe deutlich wird: „Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden“ (Mk 16,16).
Bevor ich dir sage, was dieser Vers bedeutet, ist es notwendig zu sagen, was er nicht bedeutet. Denn es hat sich gezeigt, dass dieser Vers Anlass zu Missverständnissen gibt. Auf den ersten Blick scheint dieser Text zu sagen, dass der Glaube nicht ausreicht, um errettet zu werden. Schließlich heißt es dort, dass man nicht nur glauben, sondern auch getauft werden muss, um errettet zu werden: Wer da glaubt und getauft wird. Um dieses Missverständnis auszuräumen, ist es gut, sich daran zu erinnern, dass das Wort „errettet“ mehrere Bedeutungen hat.
Wenn Paulus in Apostelgeschichte 16 zu dem Kerkermeister sagt: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden“ (Apg 16,31), bedeutet das, dass der Glaube an den Herrn Jesus ausreicht, um für die Ewigkeit errettet zu werden. Er sagt kein Wort über die Taufe. Es ist so, wie es in Johannes 3 steht: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36). Einer der Räuber, der neben dem Herrn Jesus gekreuzigt wurde, ist ein klares Beispiel für jemanden, der für die Ewigkeit errettet ist, ohne getauft zu sein. Er bekannte sich kurz vor seinem Tod zum Glauben an den Herrn Jesus, als er zu Ihm sagte: „Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst!“ Die wunderbare Antwort, die er von dem Herrn Jesus hörte, machte unmissverständlich klar, dass dieser Mann errettet war: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,42.43).
Diejenigen, die sich bekehrt haben, brauchen also nie daran zu zweifeln, wo sie in der Ewigkeit sein werden!
Errettet durch die Taufe
Die Errettung, die aus der Taufe resultiert, muss also mit etwas anderem zu tun haben, als für immer im Himmel zu sein. Das ist auch der Fall. Die Taufe hat ausschließlich mit unserem Aufenthalt auf der Erde zu tun. Die Taufe hat nur eine Bedeutung für die Erde und hat nichts mit dem Himmel zu tun. Der Ort, an den wir gehen, der Himmel, ist ein wunderbarer Ort, weil der Herr Jesus dort ist. Wir werden ewig bei Ihm sein. Aber wenn wir mit Ihm auf der Erde sein wollen, können wir nur an dem Ort bei Ihm sein, wo Er verworfen ist. Auf der Erde und vor den Augen dieser Welt bist du draußen, wenn du dich Ihm anschließt. Und du fügst dich bei Ihm, wenn du dich taufen lässt (Röm 6,4; vgl. 1Kor 10,2).
In Markus 16 wird die Taufe in einem Atemzug mit dem Glauben genannt: „Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden“ (Mk 16,16). Du kannst nur durch den Glauben für die Ewigkeit gerettet werden. Aber diejenigen, die wirklich an den Herrn Jesus glauben, der für ihre Sünden gestorben ist, werden auch auf der Erde zu Ihm gehören wollen. Diese beiden Dinge gehören zusammen: Glaube an Ihn für die Ewigkeit, und in der Praxis zeigen, dass du zu Ihm gehörst. Wenn ich sage, dass ich für die Ewigkeit bei Ihm im Himmel sein will, aber lieber nicht zu einem Christus gehören möchte, der hier auf der Erde abgelehnt wurde, bin ich ein Heuchler.
Was in Markus 16:16 geschrieben steht, kommt aus dem Mund des Herrn Jesus selbst. Er selbst appelliert an alle, die an Ihn glauben, sich Ihm anzuschließen und an seiner Ablehnung teilzuhaben. Durch die Taufe schließt du dich einem abgelehnten Retter an. Glaubst du nicht, dass dies eine große Freude für Ihn ist? Glaubst du nicht, dass es Ihn sehr betrübt, wenn wir uns schämen, seine Ablehnung mit Ihm zu teilen?
Die Taufe hat nur Bedeutung für das Leben auf der Erde
Die Taufe hat nur für unser Leben auf der Erde Bedeutung. Diese Bedeutung wird nicht sofort klar, wenn du dir die verschiedenen Texte zur Taufe ansiehst. Um ehrlich zu sein, habe ich eine Weile gebraucht, um zu verstehen, warum die Taufe nur für das Leben auf der Erde wichtig ist. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass du wirklich einige Zeit brauchst, um ein klares Verständnis für diesen Aspekt der Taufe zu bekommen. Aber die Tatsache, dass du diese Broschüre liest, beweist, dass du bereit bist, dir diese Zeit zu nehmen. Ich für meinen Teil möchte dir auf deinem Weg helfen, denn es ist wichtig, dass du klar siehst, dass die Taufe nur mit deinem Leben auf der Erde zu tun hat.
Letzteres ist immer der Hintergrund, vor dem du die Texte, die von der Taufe handeln, lesen musst. Übrigens: Die Tatsache, dass die Taufe nichts mit der Ewigkeit und dem Himmel zu tun hat, sondern nur mit der Zeit, die du als Kind Gottes auf der Erde lebst, bedeutet nicht, dass die Taufe nicht wichtig ist. Die Taufe ist für Gott wichtig, genauso wie alles, was seinen Sohn Jesus Christus betrifft, für Ihn wichtig ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es im Himmel oder auf der Erde ist. Für Gott gibt es nur eine Person im Himmel und auf der Erde, die wichtig ist, und das ist sein Sohn. Deshalb weist Er in seinem Wort darauf hin, dass jeder, der mit seinem Sohn den Platz im Himmel teilen will, auch den Platz teilen wird, den sein Sohn auf der Erde hatte und hat.
Dass du zu Ihm im Himmel gehörst, wusstest du bereits. Dass du seinen Platz auf der Erde teilst, zeigst du, indem du dich taufen lässt. Durch den Glauben an seinen Namen bist du von Ihm angenommen und errettet worden und wirst in den Himmel kommen. Aber du bist noch nicht bei Ihm im Himmel. Du bist immer noch auf der Erde, wo Gott immer noch entehrt wird und die Sünde regiert. Hier wurde Christus zur Sünde gemacht und hier ist Er gestorben. Der einzige Weg, um zu zeigen, dass du zu Ihm auf der Erde gehörst, ist, getauft zu werden.
Getauft auf den Tod Christi
Wie gesagt, wenn du getauft wirst, schließt du dich einem gestorbenen Christus an. Du bist auf den Tod Christi getauft. Diesen Ausdruck findest du in Römer 6 (Röm 6,3). Indem du dich taufen lässt, zeigst du im Bild, dass auch du gestorben bist. Als Christus unter dem Gericht Gottes starb, bist auch du dort gestorben. Wenn du getauft wirst, bezeugst du, dass du in seinem Tod gestorben bist und wirst deshalb in der Taufe symbolisch mit Ihm begraben. Indem du getauft wirst, nimmst du denselben Platz ein, den Christus auf der Erde hatte. Weißt du, was das Letzte war, was die Welt vom Herrn Jesus sah, als Er auf der Erde war? Dies: dass Er tot am Kreuz hing und dann in ein Grab gelegt wurde. Die Welt hatte Ihn verworfen und getötet. Deshalb existiert Er nicht mehr für die Welt und die Welt glaubt nicht an Ihn. Du teilst diesen Platz mit Ihm, wenn du getauft wirst.
Du wirst, wie es in Römer 6 heißt, „auf seinen Tod getauft“ (Röm 6,4). Das Gericht Gottes ruht auf der ganzen Welt mit Ausnahme von zwei Orten. Der erste Ort ist das Kreuz Christi, denn dort ist Gottes Gericht über Ihn ergangen und wurde in vollem Umfang über die Sünden aller Gläubigen ausgeübt. Der zweite Ort ist das Grab des Herrn Jesus, denn dort wurde der tote Jesus als Beweis für das vollzogene Gericht für die Sünden gelegt. Durch die Taufe schließt du dich dem toten Jesus in seinem Grab an.
Was bedeutet es, in ein Grab gelegt zu werden? Diejenigen, die begraben werden, werden unter die Erde gebracht. Die Beerdigung ist vorbei und das Leben auf der Erde geht weiter. Niemand kümmert sich mehr um jemanden, der begraben ist. Seit dem Begräbnis Christi ist das immer noch der Platz, den die Welt Ihm gibt. Er ist mit Ihm vorbei. Das ist der Platz, den du mit deiner Taufe freiwillig einnimmst. Indem du getauft wirst, schließt du dich Ihm auf der Erde an.
Taufe und Abwaschung der Sünden
Diesen Aspekt – dass die Taufe nur mit dem Leben des Christen auf der Erde zu tun hat – findest du auch in anderen Texten über die Taufe. Schauen wir uns die Taufe von Paulus an. Als er sich bekehrte, wurde ihm gesagt: „Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen“ (Apg 22,16). Lagen seine Sünden noch auf ihm? War er, wie es in 1. Korinther 15 heißt, noch in seinen Sünden (1Kor 15,17)? Nein, seine Sünden wurden ihm vergeben. Schließlich nennt Ananias ihn „Bruder“ (Apg 9,17). Seine Sünden waren „abgewaschen … in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes“ (1Kor 6,11). Doch genau wie wir bei der Bedeutung des Wortes „errettet“ in Markus 16 (Mk 16,16) gesehen haben, ist es auch hier wichtig, den Kontext zu betrachten, in dem dieser Ausdruck vorkommt. Wenn du dir dann 1. Korinther 6 ansiehst, wird klar, dass es um die Abwaschung der Sünden für die Ewigkeit geht (1Kor 6,11). In diesem Sinn wurde Paulus schon bei seiner Bekehrung von seinen Sünden reingewaschen. Wenn er vor seiner Taufe gestorben wäre, wäre er in den Himmel gekommen, um für immer bei dem Herrn Jesus zu sein. Denn er war ein Mann, der von seinen Sünden gereinigt wurde.
Aber, ich wiederhole, damit es keine Missverständnisse gibt: Es gibt auch so etwas wie ein Zusammensein mit dem Herrn Jesus auf der Erde. Auch im Hinblick auf sein Leben auf der Erde war es notwendig, dass Paulus’ Sünden abgewaschen wurden. Solange er nicht getauft war, war er für Gott immer noch jemand, der zu der Welt gehörte, in der er lebte. Gott wusste, was in Paulus’ Herzen war, aber Er wollte auch, dass Paulus der Welt um ihn herum klar machte, dass er nicht mehr zu ihnen gehörte. Indem er dem Gebot, sich taufen zu lassen, gehorchte, konnte jeder, der diesen Christenverfolger kannte, es sehen: Seine Sünden waren abgewaschen worden. Von dem Moment an, als er getauft wurde, konnte die Welt ihn nicht mehr ergreifen, als gehöre er noch dazu. Von dem Moment an, als er getauft wurde, zählte Gott ihn nicht mehr als mit dieser Welt verbunden.
Ich hoffe, du verstehst jetzt ein wenig besser, warum die Taufe wichtig für die Erde ist.
Taufe und Gericht
Bevor ich dich zum nächsten Text bringe, möchte ich eine kleine Geschichte weitergeben, die ich vor einiger Zeit gelesen habe und die dir vielleicht hilft, die Bedeutung der Taufe ein bisschen besser zu verstehen. Die Geschichte sagt etwas über das Gericht Gottes aus und darüber, wie jemand, der getauft ist, dieses Gericht erlebt. Das Gericht Gottes ruht auf dieser Welt.
Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass es zwei Orte gibt, an denen das Gericht nicht ruht, weil es bereits dort gewesen ist: das Kreuz und das Grab. Doch das Gericht kommt über die Welt, weil sie im Bösen liegt (1Joh 5,19; Joh 12,31). Der Gläubige wurde bereits in dem Gericht, das Gott über Christus am Kreuz verhängt hat, gerichtet. Er erkennt dies an, indem er symbolisch im Wasser der Taufe begraben wird.
Die Geschichte kann deutlich machen, wie Gott die Welt und das Wassergrab sieht. Zur Abwechslung geht es dieses Mal nicht um Wasser, sondern um Feuer, das sich in der Bibel übrigens immer auf das Gericht bezieht. Auf einer weiten Prärie steht eine Farm. Zu seinem Entsetzen sieht der Bauer in der Ferne ein großes Präriefeuer, das vom Wind auf seine Seite geweht wird. Wie kann der Bauer dem verzehrenden Feuer entkommen? Er beginnt, die Prärie in unmittelbarer Nähe seiner Farm abzubrennen. Als das Feuer des großen Brandes seine Farm erreicht, kannst du sehen, dass sich das Feuer links und rechts um die Farm herum weiter ausbreitet. Der Farm wurde verschont, weil alles um ihn herum bereits verbrannt war. Dort war das Gericht sozusagen schon ausgeübt worden. Das große Feuer hatte nichts mehr, was es verzehren konnte.
Genauso kannst du auf die Welt schauen, in der du lebst und für die sich Gottes großes Gericht ankündigt, während du durch die Taufe zeigst, dass das Gericht bereits über dich ergangen ist.
Die Taufe und die Vergebung der Sünden
Es wird klar sein, dass das Wasser der Taufe die Sünden vor Gott nicht wegnehmen kann. Das ist nur durch das Blut des Herrn Jesus möglich. Das Taufwasser ist gewöhnliches Wasser und dieses Wasser hat keine mystische Wirkung auf das Innere des Menschen. Die Abwaschung der Sünden durch die Taufe hat also nur etwas mit dem Platz des Christen in der Welt zu tun. Solange du nicht getauft bist, gehörst du äußerlich immer noch zur Welt. Dann hast du deinen Platz auf der Erde noch nicht mit dem Herrn Jesus in seinem Tod eingenommen. Für Gott ist dein Leben auf der Erde immer noch mit „dem ersten Menschen“ verbunden. Das wird sich total ändern, sobald du getauft bist, denn dann wirst du durch die Taufe mit Christus in seinem Tod verbunden.
Der nächste Text, den ich mir mit dir ansehen möchte, ist in Apostelgeschichte 2. Dort heißt es: „Tut Buße, und jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden“ (Apg 2,38). Was für die „Abwaschung der Sünden“ durch die Taufe gilt (Apg 22,16), gilt auch für die „Vergebung der Sünden“ durch die Taufe. Auch hier geht es nicht um eine mystische, verborgene Wirkung des Taufwassers. So wie wir uns Apostelgeschichte 22,16 angesehen haben, müssen wir uns auch Apostelgeschichte 2,38 ansehen.
Heißt es nun, dass deine Sünden erst vergeben werden, wenn du getauft bist? Ja, so steht es hier. Aber ich sage sofort, dass diese Vergebung etwas mit deinem Platz hier auf der Erde zu tun hat. Wenn du dich bekehrt hast, kannst du sicher sein, dass Gott dir deine Sünden vergeben hat. Lies einfach, was in Kolosser 1 steht (Kol 1,14). Durch das Werk des Herrn Jesus konnte Gott dir die Vergebung deiner Sünden gewähren, und deshalb bist du vollkommen qualifiziert, für immer im Himmel zu sein (Heb 10,10.14–18). Noch einmal: Die Erlösung durch das Blut hat mit dem Himmel und der Ewigkeit zu tun.
Deine Bekehrung hat aber auch mit deinem Leben auf der Erde zu tun. Solange du nicht getauft bist, bist du für Gott auf der Erde immer noch einer der unzähligen Menschen, die noch keine Vergebung der Sünden haben. Eine Veränderung deiner Position auf der Erde kann nur durch die Taufe geschehen. Ich denke, durch Apostelgeschichte 22,16 und Apostelgeschichte 2,38 verstehst du schon ein bisschen, wie wichtig Gott es findet, dass du getauft wirst.
So denkt Gott, und jeder, der sein Wort ernst nimmt, wird gerne so über die Taufe denken wie Er. Wenn du mit Ihm übereinstimmst, wirst du sein Gebot, getauft zu werden, gerne erfüllen. Für Gott wird dein Leben auf der Erde durch deine Taufe in einem anderen Licht gesehen. Wenn du in das Wasser des Todes gegangen bist – wofür die Taufe ein Bild ist – kannst du sagen, dass Gott dich in deinem Leben auf der Erde nicht mehr als Teil der Welt zählt, sondern als jemanden, der von seinen Sünden befreit wurde.
Die Taufe und die Flut
Das Wasser der Taufe als „Wasser des Todes“ zu bezeichnen, ist gar nicht so seltsam, wie es vielleicht scheint. In der Bibel gibt es einen Vers über die Taufe, der zeigt, dass das Wasser der Taufe das Wasser des Todes ist. Hört euch den nächsten Vers an: „Die Langmut Gottes harrte in [den] Tagen Noahs, während [die] Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, [eingingen und] durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, [das ist die] Taufe“ (1Pet 3,20.21). Hier steht, dass Noah durch Wasser gerettet wurde. Dieses Wasser war das Wasser der Sintflut. Diese Flut bedeutete den Tod allen Lebens auf der Erde.
Als Noah in die Arche ging und Gott die Tür hinter ihm schloss, war er vollkommen sicher vor den Wassern der Sintflut. Doch er konnte nicht sagen, dass er bereits gerettet war, denn sobald er in der Arche war, brach die Flut aus. Doch während die Wasser des Gottesgerichts die Erde verschlangen, wurde Noah in der Arche gerettet. Die Arche wurde von den Wassern von der verdorbenen Erde hochgehoben, und als die Wasser zurückgingen, kam die Arche sozusagen auf eine neue Erde. Noah trat aus der Arche und setzte seine Füße auf eine neue, gereinigte Erde.
Und genau das, sagt Petrus, passiert, wenn du getauft wirst. Wenn du in das Wasser der Taufe eintauchst, erfährst du das Gericht Gottes. Und so wie Noah in der Arche sicher war, bist du in Christus sicher. In Noahs Fall traf das Gericht die Arche; in deinem Fall weißt du, dass das Gericht Christus getroffen hat. Nur durch die Sintflut konnte Noah eine neue Welt betreten. Nur durch den Tod Christi kannst du mit Ihm auf der Erde sein.
Wenn du nicht getauft bist, bist du in gewisser Weise noch nicht gerettet. Durch die Taufe gerettet (Mk 16,16), abgewaschen (Apg 22,16) und die Sünden vergeben (Apg 2,38) zu werden, bedeutete, zu Christus auf der Erde zu gehören. Genauso geht es bei der Errettung durch die Taufe nicht darum, mit Christus im Himmel zu sein, sondern mit Christus auf der Erde. Solange du nicht getauft bist, hast du noch nicht offen gezeigt, dass du zu Ihm auf der Erde gehörst. Und das ist es, was du zeigen möchtest, oder?
Die Taufe und ein gutes Gewissen
Die Bitte, getauft zu werden, kommt aus einem guten Gewissen (1Pet 3,21). Das kannst du zum Beispiel am Fall des Mannes aus Äthiopien in Apostelgeschichte 8 sehen (Apg 8,36). Er hatte das Evangelium gehört und angenommen und bat dann darum, getauft zu werden. Ein gutes Gewissen verlangt danach getauft zu werden, um seine Treue zum Herrn zu zeigen. Wer sich taufen lässt, zeigt damit, dass er dem alten Leben ein für alle Mal Lebewohl gesagt hat, so wie Christus durch den Tod „wurde abgeschnitten aus dem Land der Lebendigen“ (Jes 53,8). Schließlich weißt du, dass Er wegen des Gerichts über die Sünde in den Tod ging.
Noah wurde gerettet, weil er dem Zeugnis Gottes geglaubt hatte. Aber er konnte die neue Erde erst betreten, nachdem er durch die Flut gegangen war. Der Christ wird auch durch den Glauben gerettet. Und auch er kann nur dann in dieser Welt unter dem Gericht mit Christus vereint sein, wenn er durch den Tod geht. Die Taufe ist das Bild dafür. Mehrmals wird klar, dass wir an den Tod denken müssen, wenn wir an die Taufe denken. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Wasser der Taufe auch als Wassergrab bezeichnet wird.
Israel in Ägypten
Nachdem wir nun einen kleinen Abstecher ins Alte Testament gemacht haben, können wir auch etwas über die Taufe aus der Geschichte Israels lernen. Denn Paulus verbindet in 1. Korinther 10 den Durchzug durch das Rote Meer mit der Taufe: „Denn ich will nicht, dass ihr [darüber] unwissend seid, Brüder, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und in dem Meer“ (1Kor 10,1.2). Aus den Worten „ich will nicht, dass ihr unwissend seid“ kannst du erkennen, dass Paulus es für wichtig hält, dass die Korinther – und auch du und ich – dies wissen.
Paulus bezieht sich hier auf den Auszug des Volkes Israel („unsere Väter“) aus Ägypten. Dieses Ereignis findet sich in 2. Mose 12–14. Solange Israel in Ägypten war, waren sie in Knechtschaft. Gott hat sie davon befreit. Er schickte seine Plagen über das Land Ägypten, aber der Pharao weigerte sich hartnäckig, das Volk ziehen zu lassen. Dann kam die letzte Plage: der Tod aller Erstgeborenen. Gott „schlug alle Erstgeburt in ihrem Land, die Erstlinge all ihrer Kraft“ (Ps 105,36).
Dieses Gericht ging an Israel vorbei, weil sie durch das Blut an den Türpfosten geschützt waren. Das Blut war der Beweis dafür, dass das Gericht einen „anderen“ getroffen hatte, der in den Tod gegangen war. Das war das Lamm. Dies ist ein schönes Bild für das Blut Christi. Hinter seinem Blut ist jeder sicher, der seine Sünden anerkannt hat. „Ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Heb 9,22). „Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde“ (1Joh 1,7). Das Blut Christi schützt alle, die glauben, vor dem Gericht Gottes. Doch Israel war immer noch in Ägypten.
Israel und das Rote Meer
Erst als sie das Rote Meer durchquert hatten, wurden sie auch aus Ägypten befreit. Alle Feinde Israels sind im Roten Meer umgekommen. Das Rote Meer ist ein Bild für die Taufe. Wenn ich das auf mich anwende (und du auf dich), bedeutet das: Ich bin erst von der Welt befreit, wenn ich getauft bin. Im Tod von Christus ist alles, was mich gefangen hielt, untergegangen. Die Sünde, die Welt und der Tod haben ihre Macht für mich verloren. Denn als Christus starb, starb auch ich. Durch die Taufe erkenne ich an, dass alle früheren Mächte keine Macht mehr über mich ausüben können, weil ich Christus in seinem Tod gehöre.
Welche Autorität kann jemand über eine tote Person haben? Du kannst zu ihm reden, rufen, schreien – es gibt keine Antwort. Du kannst eine tote Person nicht in Versuchung führen. Jeder Befehl, den du ihm geben würdest, würde mit tödlichem Schweigen beantwortet werden. Das ist meine Position, wenn ich mich Christus durch die Taufe anschließe. Ägypten ist ein Abbild der Welt. Jetzt, wo ich zu einem toten Christus auf der Erde gehöre, bin ich frei von der Welt. Die Taufe ist ein Bild des Todes, das eine totale Trennung zwischen mir und allem, was in Christi Tod weggetan wurde, bewirkt. Auf die gleiche Weise brachte das Rote Meer eine totale Trennung zwischen den Israeliten und den Ägyptern.
Mit dem Bild vom Roten Meer vor Augen verstehst du jetzt die Ermahnung des Paulus an die Gläubigen in Rom: „Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch darin leben?“ (Röm 6,2). Wenn der Gläubige von der Sünde befreit wurde, ist es dann nicht verrückt, wenn er wieder in ihr lebt? Das wäre dasselbe wie damals, als Israel nach Ägypten zurückkehrte, um wieder Sklavendienst zu leisten. In der Taufe erkannte der Gläubige an, dass Gottes Gericht über die Sünde gerechtfertigt war, und auf dieser Grundlage wurde er getauft.
Was dann geschehen muss, ist ein Wandel „in Neuheit [des] Lebens“ (Röm 6,4). Der Tod Christi, auf den ein Mensch getauft wird, trennt den Gläubigen von der Macht der Sünde, des Fleisches und der Welt. Wenn du zurückgehst, um der Welt und der Sünde zu dienen, tust du so, als würde diese Trennung nicht existieren.
In Neuheit des Lebens wandeln
Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen dem „Wandeln in der alten Lebensweise“ und dem „Wandeln in Neuheit des Lebens“, wovon die ersten Verse von Römer 6 sprechen. Dort ist von der Taufe für Christen die Rede, die bereits getauft waren (Röm 6,1–4). Einige hatten vergessen, was die Taufe bedeutet. Sie hatten Gedanken, die im Gegensatz zu dem standen, was sie in der Taufe gezeigt hatten. Deshalb erinnert Paulus sie an ihre Taufe. Ich brauche solche Ermahnungen und du wirst sie auch brauchen. Du wirst sicherlich immer mehr über die Fülle der Gnade staunen, die Gott dir durch Christus gegeben hat. Je mehr du dir deiner Sünde bewusst bist, desto mehr wirst du erkennen, wie groß seine Gnade ist.
Aber das bedeutet doch nicht, dass du weiterhin in der Sünde leben wirst? Wenn du so denkst, würdest du das Werk Christi nicht verstehen und was Gott mit der Sünde getan hat. Weißt du noch, was Gott mit der Sünde gemacht hat? Er hat die Sünde, also die Quelle, die Wurzel, aus der die bösen Taten entspringen, in Christus gerichtet. Und du bist in Christus unter dem Gericht Gottes gestorben. So sicher wie Christus gestorben ist, bist auch du in seinem Tod für die Sünde gestorben. Dann ist es doch undenkbar, dass du weiterhin in der Sünde lebst, oder?
Um diesen einfachen Gedankengang zu verstärken, bezieht sich Paulus hier auf die Taufe. Wer getauft ist, bekennt und erklärt offen, dass der Tod Gottes einzige Lösung für die Sünde war. Gott kann einem Menschen, der in Sünde lebt, nichts anderes antun, als das Gericht des Todes über ihn zu bringen. Indem du dich taufen lässt, erkennst du dies an und lässt dich symbolisch mit Christus begraben. Es ist dasselbe wie im Alltag: Wer gestorben ist, muss begraben werden. Für eine solche Person ist das Leben auf der Erde zu Ende und nach der Beerdigung gibt es nichts mehr von ihr zu sehen. Das gilt auch für dich, wenn du getauft wurdest. Dein altes Leben in der Sünde ist vorbei.
Die Taufe ist der Eintritt in ein „Wandeln in Neuheit des Lebens“. Du hast durch deine Taufe bekannt, dass du mit Christus gestorben bist. Aber der Herr Jesus ist nicht im Tod geblieben und du bist nicht im Wassergrab geblieben. Der Herr Jesus ist auferstanden, und von dir wird erwartet, dass du nach deiner Taufe in Gemeinschaft mit Ihm lebst. Dann werden die Menschen sehen, dass du Christus angezogen hast (Gal 3,27). Das mag ein bisschen respektlos klingen, aber es ist vergleichbar mit dem Anziehen eines neuen Mantels. Die Leute sehen, dass du etwas Neues angezogen hast. Deine Nationalität, dein sozialer Status oder dein Geschlecht sind nicht wichtig, wenn es darum geht, Christus zu zeigen. Jeder, der getauft wurde, hat Christus angezogen und sollte Ihn nun zeigen und nicht sich selbst. Es gibt nur Einen, der gesehen wird.
Das Reich der Himmel
Durch die Taufe ziehst du Christus an. Das hat damit zu tun, was die Leute von dir sehen. Es gibt noch etwas anderes, das im Zusammenhang mit der Taufe wichtig ist, und das ist der Bereich, in dem du dich befindest. Durch die Taufe betrittst du, wie du bereits weißt, Neuland. Bevor du getauft wirst, gehörst du noch zur Welt, Gott zählt dich noch dazu. Nachdem du getauft wurdest, gehörst du zu einem neuen Gebiet. Dieses neue Gebiet wird in der Bibel das „Reich [wörtlich: Königreich] der Himmel“ genannt. In diesem Bereich hat der Herr Jesus alles zu sagen. Er ist dort der Befehlshaber, der König. Ein König hat ein Königreich. Die Menschen in diesem Königreich sind die Untertanen des Königs. Wenn du getauft bist, kommst du in das Reich des Herrn Jesus.
Man könnte sagen, dass die Taufe die Tür ist, die den Zugang zu dem Bereich ermöglicht, in dem der Herr Jesus regiert. Das ist die Idee, die mit dem „Reich der Himmel“ verbunden ist. Du kannst die Verbindung zwischen dem Reich der Himmel und der Taufe in Matthäus 3 sehen (Mt 3,2–6). Später wird Petrus vom Herrn Jesus die Schlüssel des Reiches der Himmel gegeben (Mt 16,19). Wo verwendet er sie? In Apostelgeschichte 2 für die Juden (Apg 2,38–41) und in Apostelgeschichte 10 für die Heiden (Apg 10,47.48). In beiden Fällen ruft er zur Taufe auf den Namen Jesu Christi auf, um sich seiner Autorität zu unterstellen.
Ich werde dir erklären, was das „Reich der Himmel“ ist. Dieser Ausdruck begegnet dir im Matthäus-Evangelium. Dieser Evangelist beschreibt den Herrn Jesus als den König von Israel. In diesem Evangelium siehst du, wie Er zu seinem Volk kommt, um von ihm angenommen zu werden. Aber was passiert? Sie wollen nicht seine Untertanen sein. Sie wollen nicht, dass Er über sie herrscht (Lk 19,14). Er wird abgelehnt!
Ist es jetzt vorbei? Wird sein Reich nicht kommen? Nein, es ist nicht vorbei. Sein Reich wird kommen. Er wird dafür auf die Erde zurückkommen. Darauf gehe ich jetzt nicht ein. Was mich jetzt beschäftigt, ist, dass selbst jetzt, in der Zeit, in der du und ich leben, vom Reich der Himmel die Rede ist. Denn der Herr Jesus regiert auch jetzt. Ihm ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben (Mt 28,18). Seit der Himmelfahrt des Herrn Jesus gibt es einen König im Himmel, der über die Untertanen auf der Erde herrscht, die zu seinem Reich gehören. Aber, und das ist wichtig zu wissen, Er regiert jetzt auf verborgene Weise über alle, die seine Autorität anerkennen. Der Herr Jesus spricht in Matthäus 13 in einer Reihe von Gleichnissen ausführlich über die verborgene Form des Königreiches. Es würde zu weit führen, hier darauf einzugehen. Wenn du mehr wissen willst, kannst du die Erklärung von Matthäus 13 auf der Website www.kingcomments.com lesen.
Obwohl sein Reich noch nicht offen sichtbar ist, ist seine Herrschaft eine Realität. Er herrscht über die Herzen seiner Untertanen. Petrus drückt es so aus: „Heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen“ (1Pet 3,14). Natürlich wird im Leben eines wahren Untertanen dieses Reiches deutlich werden, dass Christus tatsächlich sein Herr ist.
Und wie wird man ein Bürger dieses Königreichs? Indem man sich taufen lässt. Durch die Taufe überschreitest du die Grenze, die zwischen der Welt und dem Reich der Himmel liegt. Dieses Reich wird das Reich der Himmel genannt, weil es nach himmlischen Regeln regiert wird. In diesem Reich regiert der himmlische Mensch, der Herr Jesus Christus. Für die Welt ist Er immer noch verborgen, aber diejenigen, die getauft sind, bekennen, dass sie Ihn kennen und Ihm gehorchen. Über sie übt Er seine Regierung aus.
Unterschied zwischen „Königreich“ und „Gemeinde“
Da wir nun bei dem Ausdruck „Reich der Himmel“ angekommen sind, halte ich es für gut, kurz etwas über den Unterschied zur „Gemeinde“ zu sagen. Gottes Wort lässt keinen Zweifel daran, dass jeder, der aufrichtig vor Gott Buße getan und den Herrn Jesus als Retter im Glauben angenommen hat, ein Mitglied der Gemeinde Christi geworden ist. Eine solche Person hat neues Leben empfangen, das heißt Leben aus Gott. Die Taufe trägt nichts dazu bei. Wie kann eine äußere Handlung wie die Taufe neues Leben im Inneren eines Menschen hervorbringen? Das ist unmöglich. Deshalb sind das Reich der Himmel und die Gemeinde zwei Dinge, die klar unterschieden werden müssen. Man wird durch neues Leben und die Versiegelung durch den Heiligen Geist zu der Gemeinde hinzugefügt. Man kommt in das Reich der Himmel, wenn man getauft ist.
Die Taufe: ein Gebot
Das Thema, wie man in das Reich der Himmel kommt, wird auch in Matthäus 28 behandelt (Mt 28,19). Dort finden wir den Befehl des Herrn Jesus, Jünger zu machen. Im letzten Kapitel dieses Evangeliums, in dem der Herr Jesus als König vorgestellt wird, sehen wir Ihn als den auferstandenen König. Bevor Er in den Himmel zurückkehrt, gibt Er seinen Jüngern einen Auftrag. Sie erhalten diesen Auftrag, nachdem Er sich selbst in seiner königlichen Majestät vorgestellt hat: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“ (Mt 28,18). Dann hören wir seine Worte: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19). Diese Worte zeigen, dass der Befehl, hinauszugehen und Jünger zu machen, nicht auf Israel beschränkt ist. „Alle Nationen“ können Untertanen, Nachfolger dieses Königs werden.
Wie kann das passieren? Indem man sich taufen lässt. Durch die Taufe werden die Nationen zu Jüngern. Durch die Taufe kommen sie in das Reich der Himmel. Die Taufe ist das Tor, durch das man in dieses Reich eintreten kann. Wer nicht getauft ist, ist draußen. Auch hier siehst du, dass die Taufe mit deiner Position auf der Erde zu tun hat. Wörtlich heißt es: Mach alle Nationen zu Jüngern, indem du sie taufst. Das unterstreicht noch mehr, dass du nur durch die Taufe ein Jünger, ein Schüler und Nachfolger des Herrn Jesus werden kannst. Dann bist du in sein Reich gekommen, stehst unter seiner Autorität und kannst weitere Unterweisungen in seinen Geboten erhalten. Du siehst, Christ zu werden, d. h. sich zu bekehren und getauft zu werden, und die Gebote des Herrn zu halten, sind untrennbar miteinander verbunden.
Die „Taufformel“
Wenn wir schon bei Matthäus 28,19 sind, möchte ich noch etwas zu der Taufformel sagen, die hier zu finden ist. Du wirst getauft auf „den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Wenn du getauft wirst, wird der Name des dreieinigen Gottes über dich ausgesprochen. Du bist mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist verbunden. Was hier zum Ausdruck kommt, ist, dass du dich der christlichen Taufe unterziehst.
Für Israel hatte sich Gott als „der HERR, unser Gott, ist ein HERR!“ zu erkennen gegeben (5Mo 6,4). Im Christentum hat sich Gott als der dreieinige Gott offenbart: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Derjenige, der dich tauft, fügt dich dem christlichen Zeugnis auf der Erde hinzu, indem er diesen Namen ausspricht. Obwohl drei Namen genannt werden, spricht der Herr Jesus von „dem Namen“, Singular, „des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Dies unterstreicht die Tatsache, dass es einen Gott gibt, der sich aber seit dem Neuen Testament als drei Personen zu erkennen gibt.
Unter der Autorität des Herrn Jesus
Im Reich der Himmel ist der Herr Jesus der König, der Befehlshaber. Er übt seine Autorität nicht mit Gewalt aus. Er zwingt uns nicht, etwas zu tun. Das ist es, was Ihn so besonders macht. Er arbeitet von innen heraus. Und wir unterstellen uns bereitwillig seiner Autorität. Wenn du jemanden liebst, willst du tun, was die andere Person von dir verlangt, egal was es kostet. Wenn du außerdem davon überzeugt bist, dass die andere Person nie etwas von dir verlangt, was dir schadet, sondern dir nur nützt, bist du mehr als bereit, es zu tun.
In Johannes 14 sagt der Herr Jesus: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Joh 14,21). Und zwei Verse später sagt er: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten“ (Joh 14,23). Das neue Leben, das du bei deiner Bekehrung erhalten hast, will nichts anderes, als Ihm zu gehorchen. Das ist keine schwere Last, sondern eine Freude. „Seine Gebote sind nicht schwer“, schreibt der Apostel Johannes (1Joh 5,3). Die Probleme, auf die wir stoßen, wenn wir den Willen Gottes tun, liegen in uns selbst. Wir müssen lernen, unseren Willen vollständig dem Willen Gottes unterzuordnen. Manchmal stehen unsere Interessen und die Interessen Gottes im Widerspruch zueinander. Je mehr wir uns in der Praxis an Gottes Willen orientieren, desto mehr werden wir seine Gebote verstehen und erfüllen.
Wer sich taufen lässt, zeigt, dass nicht mehr sein eigener Wille zählt, sondern nur noch der Wille des Herrn Jesus. Durch die Taufe tritt man in ein Reich ein, das von einem König regiert wird, und wer getauft ist, ist ein Untertan von Ihm. Er hat Autorität über seine Untertanen.
Nicht „König“, sondern „Herr“.
Es ist bemerkenswert, dass du nirgendwo im Neuen Testament findest, dass die Gläubigen der Gemeinde Ihn „König“ nennen. In den Briefen wird der Herr Jesus durchgängig als „Herr“ bezeichnet. Das ist die Beziehung, die Er als Befehlshaber zu denen hat, die in sein Gebiet, das Reich der Himmel, gekommen sind. Der Unterschied ist nicht unbedeutend. Als „König“ steht er in Verbindung mit seinem irdischen Volk Israel. So begegnet man Ihm immer wieder im Alten Testament. Es ist der Titel, der mit seiner Regierung in der Öffentlichkeit verbunden ist. Im Titel selbst liegt eine gewisse Distanz zwischen Ihm und seinen Untertanen.
Die Gläubigen des Neuen Testaments, zu denen auch wir gehören, werden Ihn vorzugsweise als „Herr“ Jesus ansprechen. Er ist der „Herr“ eines jeden einzelnen Gläubigen. Ihn als Herrn anzuerkennen, liegt natürlich nicht in dem Ausdruck selbst. Wenn du von Ihm oder zu Ihm als „Herr“ Jesus sprichst, bedeutet das nicht automatisch, dass dein Leben ein Zeugnis dafür ist. Und genau das ist die Absicht. Es ist sogar untrennbar mit dem Glauben mit dem Herzen verbunden: „Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus [den] Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit [dem] Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit [dem] Mund aber wird bekannt zum Heil“ (Röm 10,8b–10). Das Bekenntnis deines Mundes hat mit der gesamten Praxis deines Lebens zu tun, mit dem, was die Leute von dir hören und sehen. Und das beginnt mit der Taufe. Mit deiner Taufe bezeugst du, dass dein altes Leben vorbei ist und du von nun an nur noch dem Herrn Jesus gehorchen willst.
Beschneidung und Taufe
Ich kann diese Broschüre über „Bekehrung und Taufe“ nicht abschließen, ohne auf einen Ausdruck einzugehen, der dir vielleicht schon einmal begegnet ist oder der dir sogar bekannt vorkommt. Es ist der Ausdruck, dass „die Taufe die Beschneidung ersetzt hat“. Du fragst dich, woher die Leute das haben? So steht es im Heidelberger Katechismus, in Sonntag 27, Frage 74. Das ist aber nicht die Bibel, und deshalb ist es richtig, dass wir prüfen, ob das, was in Sonntag 27, Frage 74 darüber gesagt wird, mit der Bibel übereinstimmt.
Aus der Reihe der Referenztexte, die bei Sonntag 27, Frage 74, zitiert werden, ist nur in Kolosser 2 etwas über einen Zusammenhang zwischen „Beschneidung“ und „Taufe“ zu entdecken (Kol 2,11). Es ist jedoch wichtig, diesen Text sorgfältig und nicht mit der „Bundesbrille“ zu lesen, denn dann würdest du „hineinlesen“, was er nicht sagt. Mit „Bundesbrille“ meine ich, dass man die Bibel mit der Vorstellung liest, dass die Gemeinde an die Stelle Israels getreten ist. Infolgedessen sagt man, dass Gott seinen Bund mit der Gemeinde statt mit Israel geschlossen hat. Auf diese Weise geben die Menschen der Beschneidung eine Bedeutung, die nicht mit dem übereinstimmt, was Gott meinte, als Er die Beschneidung einführte. Die Beschneidung ist nämlich eine Einrichtung Gottes. In 1. Mose 17 findest du diese Einrichtung (Gen 17,9–14). Dort wird deutlich, dass die Beschneidung das Zeichen für den Bund Gottes mit Abraham und seinen Nachkommen ist. Der Nachkomme Abrahams ist das Volk Israel. Jeder israelitische Junge musste am achten Tag nach der Geburt beschnitten werden.
Diejenigen, die glauben, dass Gott in der heutigen Zeit einen Bund mit der Kirche geschlossen hat, sagen, dass das Zeichen dafür nicht mehr die Beschneidung, sondern die Taufe ist. Deshalb, so sagen sie, müssen auch die Kinder von Eltern, die in die Kirche gehen, getauft werden. Schließlich sollen diese Kinder in den Bund Gottes mit der Kirche einbezogen werden. Um diese Argumentation zu belegen, beruft man sich unter anderem auf Kolosser 2,11.
Was besagt dieser Text?
Nun müssen wir uns diesen Text näher ansehen: „In dem ihr auch beschnitten worden seid mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung, in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus“ (Kol 2,11)
Zunächst einmal ist es bemerkenswert, dass von „einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung“ die Rede ist. Es handelt sich eindeutig nicht um die gleiche Handlung wie bei Israel. Das würde Raum für die Taufe schaffen, denn die ist wirklich etwas anderes als die Beschneidung. Dann lesen wir weiter und finden die Erklärung der Beschneidung, nämlich dass sie „in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus“ geschieht. Es geht um „das Ausziehen des Leibes des Fleisches“. Damit ist gemeint, dass das sündige Fleisch verurteilt wurde. Das geschah, als Christus am Kreuz das Gericht empfing (Röm 8,3). Der Gläubige wurde von dem befreit, was ihn früher auszeichnete: dem Fleisch. Sie wurde „ausgezogen“, sie darf keine Rolle mehr spielen. Und wie ist das passiert? „In der Beschneidung des Christus“. Das kann sich natürlich nicht auf das beziehen, was buchstäblich am achten Tag mit Ihm geschah (Lk 2,21). Worauf sollte sie sich dann beziehen? Wie oben erwähnt: auf das Gericht, das Er am Kreuz empfangen hat. Hier wird deutlich, dass die Beschneidung nicht nur eine buchstäbliche, sondern auch eine geistliche Bedeutung hat (vgl. Röm 2,28.29).
Wenn du nun in Kolosser 2 weiterliest, wirst du sehen, dass nach „der Beschneidung des Christus“ folgt: „mit ihm begraben in der Taufe“ (Kol 2,12a). Das ist ganz logisch. Nach dem Gericht des Todes über das Fleisch folgt das Begraben in der Taufe. Wenn du genau liest, ist die Schlussfolgerung einfach: Die Beschneidung ist nicht das Begraben, die Beschneidung wird nicht durch die Taufe ersetzt, sondern das Begraben folgt auf die Beschneidung.
Ich denke, du kannst auch diese Lektion daraus lernen: Lies genau, was geschrieben steht. Oft wird schon vieles klar. Wenn du einen bestimmten Text falsch liest, kommst du auch bei anderen Texten auf die falsche Spur. Das kannst du nur vermeiden, indem du den Herrn immer wieder bittest, sein Wort selbst durch den Heiligen Geist zu erklären. Diese Einstellung wird dich auch davon abhalten, von oben herab mit anderen zu reden, die von einer anderen Auslegung überzeugt sind.
Zum Schluss
Es ist wichtig, dass du nach deiner Taufe anfängst zu wandeln, zu lernen und zu wachsen. Dann wirst du den letzten Teil des „Missionsauftrags“ des Herrn Jesus erfüllen: „Lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,20a). Ich möchte dir empfehlen, jeden Tag ein Stück aus den Evangelien zu lesen. Beginne im Matthäus-Evangelium und gehe dann durch die anderen drei Evangelien. Du wirst dann viel über das Leben des Herrn Jesus erfahren, was Er getan hat und wie Er es getan hat. Er ist das große Vorbild in allem.
Neben diesem regelmäßigen Bibellesen ist es auch wichtig, die Bibel zu studieren. Nimm dir dafür etwas mehr Zeit und setz dich dazu hin. Beginne mit dem Brief an die Römer. In diesem Brief wird das Werk, das der Herr Jesus am Kreuz vollbracht hat, im Detail beschrieben. Auf dieser Grundlage konnte Gott dich für gerecht erklären. In diesem Brief geht es hauptsächlich um deine persönliche Beziehung zu Gott und dem Herrn Jesus. Deshalb ist es wichtig, diesen Brief zuerst zu studieren. Du kannst den Kommentar benutzen, den ich speziell für dich zu diesem Brief geschrieben habe. Du kannst sie auf der Website www.kingcomments.com finden. Es ist auch wichtig, dass du das Lesen und Studieren der Bibel im Gebet tust. Das Gebet ist ein Gespräch mit Gott. Du kannst mit Ihm wie mit deinem Vater sprechen, denn das ist Er durch deinen Glauben an den Herrn Jesus.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen Gottes Segen!