1 - 9 Spötter erhalten Antwort
1 Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchen beiden ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke, 2 damit ihr euch erinnert an die von den heiligen Propheten zuvor gesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilandes durch eure Apostel; 3 indem ihr zuerst dieses wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln 4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. 5 Denn nach ihrem Willen ist ihnen dies verborgen, dass von alters her Himmel waren und eine Erde, entstehend aus Wasser und im Wasser durch das Wort Gottes, 6 durch welche die damalige Welt, von Wasser überschwemmt, unterging. 7 Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch dasselbe Wort aufbewahrt für das Feuer, behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen. 8 Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag. 9 Der Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen.
V1. Nachdem Petrus in Kapitel 2 über die falsche und verdorbene Lehre böser Menschen gesprochen hat, nennt er in diesem Kapitel ein Gegenstück zu dem Unglauben, der die Wiederkunft des Herrn leugnet. Die Leugnung geschieht aufgrund der Tatsache, dass in der sichtbaren Schöpfung alles so bleibt, wie es von Anfang an war. Er richtet sich deshalb an die wahren Gläubigen und macht ihnen die Bedeutung der echten Prophetie klar. Es ist nötig, das zu betonen, weil der Unglaube sich immer deutlicher hervortut und den Glauben verspottet. Daher weist Petrus dich erneut (nach 2Pet 1,20) auf die Wichtigkeit des geschriebenen Wortes hin.
Er hat seine beiden Briefe geschrieben, um dich daran zu erinnern, dass eine aufrichtige Gesinnung die notwendige Voraussetzung dafür ist, das Wort Gottes zu verstehen und auf dein Leben anzuwenden. Eine aufrichtige Gesinnung zeigt sich in der Haltung, die du zur Schrift einnimmst. Wenn die Schrift spricht, stimmst du ihr dann bedingungslos zu, oder hast du da so deine Bedenken? Ohne eine vollständige Unterwerfung unter die Heilige Schrift, wirst du die Wahrheit nicht kennenlernen, sondern wirst in den Spekulationen der Menschen umkommen, die meinen, es besser zu wissen als Gott.
V2. Alles, was auf dich zukommt, musst du anhand der Schrift prüfen. Darauf weist Petrus dich hin. Nur das wird deinem Herzen Standhaftigkeit geben. Er verweist nicht auf neue Apostel oder Älteste. Noch weniger verweist er auf die Kirche, als ob die etwas lehren und Autorität ausüben könnte. Er weist auf das Wort Gottes hin, das aus den Schriften des Alten als auch des Neuen Testaments besteht. Im Blick auf den Inhalt des Alten Testaments erinnert er dich an die „von den heiligen Propheten zuvor gesprochenen Worte“. Im Blick auf den Inhalt des Neuen Testaments erinnert er dich an „das Gebot des Herrn und Heilandes durch eure Apostel“.
Die heiligen Propheten haben früher im Namen des HERRN gesprochen, um das Volk zum Gehorsam gegenüber dem Gesetz zurückzuführen und vor dem Gericht Gottes zu warnen, wenn sie weiterhin beharrlich ungehorsam wären. Ihre Botschaft steht in völligem Gegensatz zu der der falschen Lehrer im vorigen Kapitel. Das Gebot, das der Herr und Heiland gegeben hat, drückt den Willen des Herrn aus und kommt durch die Apostel zu dir (vgl. Mt 28,19). Du findest ihn im geschriebenen Wort Gottes. Die große Frage ist, wie du zu der Autorität des inspirierten Wortes stehst. Die Antwort auf diese Frage entscheidet, ob du den Gegnern der Wahrheit widerstehen kannst oder ob du durch sie überwunden wirst.
V3. Es scheint so, dass Petrus, wenn er das Thema der wahren Prophetie wieder aufnimmt, sich direkt des heftigen Widerstands der Feinde Gottes und seines Christus bewusst ist. Die Verkündigung der Wahrheit und das Festhalten am Wort Gottes ruft immer Widerstand hervor. Gegner offenbaren sich nicht, solange Lügen gepredigt werden, aber sobald das Licht der Wahrheit erstrahlt, kommen sie zum Vorschein und verschaffen sich Gehör. Sei dir im Klaren darüber, dass es dabei nicht um Zwischenfälle geht. Mit „indem ihr zuerst dieses wisst“ betont Petrus, dass du ernstlich damit rechnen musst, dass sich solche Menschen „in den letzten Tagen“ immer mehr offenbaren werden. Es kann für dich ein zusätzlicher Beweis dafür sein, dass das Ende aller Dinge nahe gekommen ist (1Pet 4,7). Sobald du davon sprichst, dass Christus wiederkommt, um Gericht zu üben, zeigen sie dir einen Vogel und erklären dich für verrückt. Sie werden dir nicht zuhören wollen und werden versuchen, dich mit ihrem Spott lächerlich zu machen. Sie äußern sich so, weil sie nach ihren eigenen Begierden weiterleben wollen. Der Gedanke an einen kommenden Christus als „Spielverderber“ passt nicht dazu.
V4. Um die Richtigkeit ihrer Behauptung zu untermauern, verweisen sie auf den in ihren Augen unveränderlichen Verlauf der Dinge seit dem Entschlafen der Väter. Indem sie über „die Väter“ sprechen, siehst du, dass du es mit Menschen zu tun hast, die sich zum Volk Gottes rechnen. Sie befinden sich also innerhalb der Christenheit. Es sind gerade christliche Theologen, die über das spotten, was der Glaube so sehr schätzt. Sie kennen die Aussagen über die Ankunft des Herrn, machen sich aber darüber lustig. Sie fragen, wo seine Ankunft bleibt, die schon vor solch langer Zeit angekündigt wurde. Es ist jedoch keine echte, sondern eine spöttische Frage. Sie glauben nicht daran, weil sie so modern sind; es passt nicht zu dem Bild, das sie von den Naturwissenschaften haben. Wissenschaftlich gesehen ist es unmöglich, dass ein Toter lebendig wird, zum Himmel geht und dann auch noch zurückkommt. Sie sprechen zwar über den „Anfang der Schöpfung“, doch ob sie damit auch sagen, dass Gott die Erde in sechs Tagen erschaffen hat, ist noch die Frage. Sie können damit ebenso gut meinen, dass Gott das Universum durch die Evolution geschaffen hat. Die Torheit von Menschen, die sich nicht vor dem Wort Gottes beugen, kennt keine Grenzen.
V5. Petrus deckt die verborgene Ursache dieser Unwissenheit auf. Diese Menschen tun das mutwillig. Sie wollen das Handeln Gottes nicht kennen. Es ist eine schuldige, bewusst gewollte Unwissenheit. Sie suchen gleichsam mit geschlossenen Augen einen sichtbaren Beweis. Töricht, wie sie sind, verdrehen sie bewusst, wie die Schöpfung begonnen hat. In ihrer Torheit versuchen sie den Ursprung des Lebens mit der Entwicklung der Dinge zu erklären. Ein wenig Nüchternheit müsste doch zu der Schlussfolgerung führen, dass die Schöpfung durch etwas außerhalb ihrer selbst erschaffen worden ist und nicht durch sich selbst. Doch der Mensch sucht nach einer Erklärung für das Entstehen des Universums unter Ausschluss Gottes. Für den Glauben ist das einfach. Die Schöpfung ist durch ein Eingreifen Gottes, und zwar durch sein Wort entstanden (Heb 11,3). Er hat gesprochen, und es war da (Ps 33,9). Sein Wort ist seine Macht. Wenn du 1. Mose 1 liest, siehst du, dass die Erde am dritten Schöpfungstag von Gott aus dem Wasser gerufen worden ist (1Mo 1,9.10), und folglich inmitten von Wasser besteht.
V6. Dasselbe Wort der Macht, das die Welten erschuf, rief die Wasser herbei, um die Erde zu vertilgen. Dieselben Wasser, die die Erde umgaben, sind bei der Sintflut wieder darüber hingegangen. Auch damals gab es Spötter. Noah konnte sagen, was er wollte, und vor der kommenden Flut als Ausdruck des Zorns Gottes warnen, doch auch damals beachteten die Menschen seine Worte nicht. Sie glaubten einfach nicht an ein Eingreifen Gottes im Gericht und verspotteten Noah wegen seiner Worte. Das taten sie „bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging ..., bis die Flut kam und alle wegraffte“ (Mt 24,38.39). Dann war es vorbei mit ihrem Lachen. So wird es auch denen ergehen, die nun auf die Warnung, dass erneut Gericht kommt, spottend reagieren. Christus kommt, um die Erde zu richten.
V7. Petrus geht sogar noch weiter und weist auf das endgültige Gericht hin. Er weist darauf hin, dass Himmel und Erde vergehen und die gottlosen Menschen zugrundegehen werden. Die damalige Welt ist durch Wasser untergegangen, die gegenwärtige Welt wird durch Feuer untergehen. Die jetzigen Himmel und die Erde werden für dieses endgültige Gericht aufbewahrt. Der Untergang der Welt wird nicht durch einen Menschen bewirkt, obwohl Menschen und ihr Verhalten den Anlass bilden. Die Welt wird durch dasselbe mächtige Wort Gottes aufbewahrt, mit dem Er die Welten erschaffen hat. Er bewahrt alles auf den Tag des Gerichts. Wenn die Ungerechtigkeit ihren Höhepunkt erreicht hat, wird Er das Gericht vollziehen. Nichts und niemand kann das verhindern.
V8. Der Tag des Gerichts folgt auf den Tag des Herrn, das ist die gesamte Zeit, die seine Erscheinung zum Gericht und seine Regierung während des Friedensreiches umfasst. Doch nun ist es noch nicht so weit, und manchmal scheint es so, als hätten die Spötter recht. Denk dann daran, dass der Begriff „Zeit“ für Gott nicht das bedeutet, was er für dich und mich bedeutet. Gott berücksichtigt sicherlich unser Verständnis von Zeit. Er weiß, wie lange ein Tag dauern kann. Deshalb verkürzt Er beispielsweise die Tage der großen Drangsal, die die Seinen durchmachen müssen (Mt 24,22). Aber für Gott gibt es keine Zeit. Bei Ihm ist ein Tag wie tausend Jahre und umgekehrt. Petrus sagt, dass dir das nicht unbekannt sein soll. Diese Überlegung gibt dir Mut, durchzuhalten. Achte darauf, wie Gott durch die Jahrhunderte hin gewirkt hat. Er sieht von Anfang an das Ende, und darauf wirkt Er hin.
V9. Ein erstes Argument, dass es immer so gegangen ist und dass deshalb auch die Verheißung seines Kommens nicht wahr sein kann, ist widerlegt. Das zweite Argument, dass es bereits so lange gedauert hat, ist durch den Hinweis auf den „zeitlosen“ Gott ebenfalls widerlegt. Das ist jedoch nur ein Teil der Antwort. Das Gericht wird nicht nur deshalb hinausgezögert, weil bei Gott die Zeit nicht zählt, sondern auch deshalb, weil Er langmütig ist. Es ist sicher keine Trägheit, wie manche spöttisch behaupten. Spötter verstehen nichts davon, dass Gott auch ihretwegen den Herrn Jesus noch nicht gesandt hat.
Menschen spotten über die Liebe Gottes, während es gerade diese Liebe ist, die Ihn zurückhält, sie zu richten. Denk einmal an dich selbst. Ich weiß nicht, wie alt du bist und wie lange du den Herrn Jesus kennst. Wir nehmen einmal an, dass du den Herrn Jesus seit drei Jahren kennst. Mach dir nun einmal klar, wo du wärest, wenn der Herr Jesus vor vier Jahren wiedergekommen wäre. Wirst du dann nicht von der Langmut Gottes überwältigt? Er wollte nicht, dass du verlorengingst, sondern dass du dich bekehrtest. Dieselbe Langmut erweist Er noch immer den Menschen gegenüber, die verlorengehen würden, wenn der Herr Jesus jetzt käme.
Lies noch einmal 2. Petrus 3,1–9.
Frage oder Aufgabe: Was spricht dich in diesen Versen alles an?
10 - 18 Wachsen in der Gnade und Erkenntnis
10 Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an dem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brand werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr werden verbrannt werden. 11 Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit! – 12 indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden. 13 Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. 14 Deshalb, Geliebte, da ihr dies erwartet, so befleißigt euch, ohne Flecken und untadelig von ihm befunden zu werden in Frieden. 15 Und erachtet die Langmut unseres Herrn für Errettung, so wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, 16 wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet, von denen einige schwer zu verstehen sind, die die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben. 17 Ihr nun, Geliebte, da ihr es vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht, durch den Irrwahn der Frevler mit fortgerissen, aus eurer eigenen Festigkeit fallt. 18 Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen.
V10. Wenn du hier vom „Tag des Herrn“ liest, ist damit nicht eine Zeitspanne von 24 Stunden gemeint, sondern ein längerer Zeitraum. Du liest ein wenig weiter vom „Tag Gottes“ (Vers 12) und im letzten Vers dieses Kapitels vom „Tag der Ewigkeit“ (Vers 18). Es ist klar, dass damit keine Tage gemeint sind, wie wir sie kennen. Der Tag Gottes ist die Zeit, wo Gott alle Macht ausübt, und der Tag der Ewigkeit ist der Tag, der kein Ende hat. Der Tag des Herrn ist die Zeit, in der der Herr Autorität ausübt.
Nun hat der Mensch noch das Sagen. Das liegt daran, dass Satan noch der Fürst der Welt ist und der Mensch in seiner Gewalt steht. Diese Zeit wird zu Ende gehen, und das Ende steht kurz bevor. Der Tag des Herrn beginnt, wenn Er auf den Wolken erscheint und den Aufstand des Menschen gegen Ihn radikal niederschlägt und die Handlager Satans in die Hölle geworfen werden (Off 19,11–21). Danach wird Satan ergriffen und in den Abgrund geworfen, wo er für tausend Jahre eingesperrt wird (Off 20,1–3). In dieser Zeit herrscht der Herr Jesus in Gerechtigkeit und Frieden (Off 20,4–6).
Der Beginn des Tages des Herrn wird für die Spötter und alle gottlosen Menschen völlig unerwartet und unerwünscht kommen, so wie das auch für den Besuch eines Diebes gilt (siehe auch Mt 24,43; 1Thes 5,2.4; Off 3,3; 16,15). Dieser Tag wird damit enden, dass die Elemente im Brand aufgelöst werden. Am Ende des Friedensreiches wird der große weiße Thron errichtet, auf dem der Herr Jesus Platz nimmt. Wenn das geschieht, werden die Erde und der Himmel vor Ihm fliehen (Off 20,11). Das wird nicht leise geschehen, sondern mit „gewaltigem Geräusch“. Alle Elemente, aus denen Himmel und Erde bestehen und die ihre Existenz ermöglicht haben, werden brennend untergehen, einschließlich aller Werke, die je von Menschen darauf getan wurden. Alles, was der Mensch zu seiner eigenen Ehre und zu seiner Bequemlichkeit aufgebaut hat, wird Nahrung für das Feuer des Gerichts Gottes sein. Nichts kann sich dem entziehen. Alle bösen Werke und alle bösen Dinge werden gefunden werden (vgl. Joh 3,19.20). Alle Dinge, auf die das Fleisch vertraut hat, werden für immer verschwinden.
V11. Wenn du das so liest und auf dich einwirken lässt, wird dich das dazu bringen, einen heiligen Wandel und ein gottseliges Leben zu führen. Was Petrus soeben beschrieben hat, wird bei dir ein Verlangen wecken, schon jetzt so zu leben, dass die Sünde auf keinen Teil deines Lebens Zugriff hat. Es ist übrigens keine Bitte, sondern so solltest du dich verhalten, der du dich als Kind Gottes bekennst. Wenn alles vergeht (und das wird geschehen), wofür lebst du dann? Ein heiliger Wandel ist ein von der Welt abgesonderter Wandel. Gottseligkeit bedeutet, dass es in deinem Leben um die Ehre Gottes geht. Natürlich gibt es viele Dinge im Leben, die schön sind und die man gern tun oder haben möchte. Die Welt weiß es nicht besser und kann nichts anderes tun, als danach zu jagen. Wie du dich dazu einstellst, wird durch deine Sicht auf die Zukunft bestimmt. Hast du die Sicht, wie Petrus sie hier vorstellt? Ist es eine Realität für dich, dass der Tag des Herrn vor der Tür steht (Jak 5,8.9)? Die entsprechende Antwort gibst du nicht mit dem Mund, sondern durch die Art, wie du lebst.
V12. Dein Leben und die Dinge auf der Erde sind vergänglich. Die Dinge auf der Erde verschwinden, doch dein Leben darf in der Erwartung der Ankunft des Tages Gottes stehen. Am Tag Gottes wird nichts anderes zu sehen sein als Gott und das, was sein ist (1Kor 15,28). Du darfst diesen Tag erwarten. Dein heiliger Wandel und dein gottesfürchtiges Leben werden den Widerstand und die Feindschaft der Welt erregen. Das kann dein Verlangen nach dem Tag Gottes nur vergrößern. Du kannst dich nach diesem Tag ausstrecken und ihn erwarten. Petrus spricht sogar vom Beschleunigen dieses Tages. Es ist mir nicht ganz klar, was genau damit gemeint ist, aber ich habe ein paar Gedanken dazu. Es kann sein, dass dieser Tag, indem wir ihn erwarten, schneller anbrechen wird. Je mehr du in Verbindung mit Gott lebst und seinen Willen tust, desto schneller vergeht die Zeit und wird dieser Tag daher auch früher für dich anbrechen. Es ist auch möglich, dass Menschen durch dein Zeugnis zur Bekehrung kommen, so dass der Letzte bald der Gemeinde hinzugefügt wird. Wenn die Gemeinde vollständig ist, kommt der Herr Jesus und wird all das erfüllen, worüber Petrus gesprochen hat.
An sich liegt der Augenblick der Ankunft des Tages Gottes in dem Plan Gottes fest (Mt 24,36). In seiner Souveränität hat Gott jedoch auch dem Leben der Seinen einen Platz in seinen Plänen gegeben. Es ist so wie mit dem Gebet. Du könntest sagen, dass Beten nutzlos sei, da doch alles so geschieht, wie Gott es bestimmt hat. Doch man liest mehrere Male, dass Gott sich erbitten lässt. Gott gibt dem Gebet der Seinen einen Platz in seinen Plänen. Ebenso kannst du, wie ich denke, durch dein Leben daran mitwirken, dass die Ankunft des Tages Gottes beschleunigt wird.
Gott selbst wird diesen Tag anbrechen lassen, indem die Himmel in Feuer geraten und die Elemente im Brand zerschmelzen werden. Dennoch erwartest du nicht das Endgericht, sondern den Tag Gottes. Das Gericht muss unbedingt stattfinden, damit der Tag Gottes kommen kann.
V13. Was du sehr wohl erwartest, ist die Erfüllung der Verheißung, dass es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird. Das ist der Augenblick, wenn die Sünde der Welt weggenommen wird (Joh 1,29). Alles, was an die Sünde erinnert, ist dann weggetan. Es gibt dann keine einzige Erinnerung mehr daran. Alles ist vollständig neu gemacht (Off 21,1–5). Dann wohnt die Gerechtigkeit dort. Das bedeutet, dass die Gerechtigkeit zur Ruhe gekommen ist, denn es gibt dann nichts mehr, wogegen sich das Recht richten könnte.
Auch im Friedensreich gibt es einen neuen Himmel und eine neue Erde (Jes 65,17.18). Dann wird der Fluch von der Schöpfung weggenommen sein, der durch die Sünde des Menschen darauf gelegen hatte (Röm 8,19–22). Das Aussehen der Erde ist dann erneuert (Ps 104,30). Überall ist Friede, denn der Friedefürst herrscht (Jes 9,5.6). Viele Prophezeiungen sprechen davon (z. B. Jes 11,6–10; 35,1–10). Dennoch ist das noch nicht der vollkommene Zustand. Es ist noch möglich zu sündigen, was dann unmittelbar mit dem Tod bestraft wird (Jes 65,20; Ps 101,8). Der Herr Jesus regiert und die Gerechtigkeit herrscht.
V14. Wenn du so auf das Neue wartest, wirst du dich eifrig dafür einsetzen, dem Herrn in einem Zustand zu begegnen, der nach seinem Herzen ist. „Ohne Flecken“ heißt, dass nichts mehr von dem alten Leben, deinem Leben in der Sünde, bei dir zu sehen ist. Es geht darum, dass du keine alten, sündigen Gewohnheiten mehr hast. „Untadelig“ heißt, dass andere nichts mehr an dir auszusetzen haben. Kurz gesagt, bedeutet das, dass der Herr Jesus in deinem Leben zu sehen ist. Er war und ist der vollkommen Fleckenlose und Untadelige. Dein Bemühen, Ihm so zu begegnen, wird dir inneren Frieden geben. Der Herr wird dich dann auch nicht so antreffen, dass du gerade mit anderen in Streit lebst. Du wirst, soweit es an dir liegt, mit allen Menschen in Frieden leben (Röm 12,18).
V15. Die Langmut, die große Geduld, unseres Herrn ist keine Trägheit oder Vergesslichkeit. Er kommt wirklich wieder. Du brauchst nicht zu denken, dass Er dich vergisst, wenn Er dich lange auf sein Kommen warten lässt. Du darfst daran denken, dass Er, solange Er noch nicht gekommen ist, noch Sünder zu retten sucht (1Pet 3,20). Wenn Er kommt, um dich zu holen, ist die Gnadenzeit endgültig vorbei.
Um seinen Belehrungen Nachdruck zu verleihen, beruft Petrus sich auf Paulus und nennt ihn „unser geliebter Bruder Paulus“. Es ist schön zu sehen, dass Petrus ihn so nennt. Vielleicht erinnerst du dich, dass Paulus Petrus einmal öffentlich zurechtgewiesen hat (Gal 2,11–14). Das hat bei Petrus nicht zu Groll und Bitterkeit gegenüber Paulus geführt.
Paulus war ein weiser Ermahner, und Petrus hatte ein hörendes Ohr (Spr 25,12; 15,31). Petrus erinnert seine Leser daran, dass auch Paulus ihnen von Langmut geschrieben hatte. Möglicherweise denkt er dabei an den Brief an die Hebräer. Paulus hat auch in anderen Briefen davon geschrieben. Das hat er getan, sagt Petrus, nach der ihm gegebenen Weisheit. Er anerkennt den Dienst des Paulus völlig als Dienst, den dieser vom Herrn empfangen hat. Es ist wichtig, dass du auch jeden Dienst anerkennst, den der Herr einem anderen gibt, und dass du in der Ausübung dieses Dienstes ebenfalls die Weisheit des Herrn siehst.
V16. Petrus betont auch, dass alle Briefe des Paulus Teile der Heiligen Schrift sind. Mit einem Hinweis auf „die übrigen Schriften“ (das werden die Schriften des Alten Testaments sein), stellt er diese Briefe damit auf eine Linie.
Nicht alles, was Paulus geschrieben hat, ist einfach zu verstehen. Sogar Petrus hatte Schwierigkeiten mit einigen Dingen. Was schwierig ist, ist deshalb nicht falsch. Es darf auch niemals dazu führen, dass man das Wort Gottes geringschätzt. Erst recht darf es nicht dazu führen, dass man es verdreht. Und dennoch geschieht es durch Unwissende und Unbefestigte. Eine unwissende Person ist jemand, der nichts gelernt hat, weil er für sich in Anspruch nimmt, alles besser zu wissen. Wer sich auf sich selbst verlässt, ist dumm und unbefestigt. So jemand hat keinen festen Standpunkt und irrt durchs Leben. Er ist sehr gefährlich, denn er kann sehr gut reden und so tun, als wüsste er alles. Solche Menschen werden versuchen, dich zu beeinflussen.
V17. Doch du bist gewarnt. Du weißt alles im Voraus. Sei auf der Hut, wache über dich selbst und über das, was du in Christus geworden bist und bekommen hast. Wenn du nicht feststehst, ist die Gefahr groß, dass du mitgerissen wirst. Die Frevler irren sich, weil sie nicht mit Gott und seinem Wort rechnen. Lass dich nicht mit ihnen ein. Geh mit deinen Sorgen und mit deiner Not nicht zu ihnen. Sie werden dich nur in ihrer verdorbenen Sicht auf die Dinge hinter sich herziehen, und das wird zur Folge haben, dass du deine eigene Standfestigkeit verlierst. Du wirst mit ihnen umherschweifen und im Verderben enden, wenn du nicht durch die Gnade Gottes schließlich zu Ihm zurückkehrst.
V18. Damit du davor bewahrt bleibst, musst du geistlich wachsen. Wachstum bedeutet, erwachsen und stark zu werden. Du musst wachsen in der Gnade und der Erkenntnis deines Herrn und Heilands Jesus Christus. Es geht darum, dass du dir immer mehr der Gnade des Herrn Jesus bewusst wirst, diese immer besser verstehst und immer mehr danach lebst. Denke oft daran, dass Er dein Herr und Heiland ist und wie Er das geworden ist. Lies dazu das Wort Gottes, durch das du Ihn auch immer besser kennenlernst.
Beim Wachsen in der Erkenntnis geht es um eine Person: den Herrn und Heiland Jesus Christus. Ihm gebührt alle Herrlichkeit, nun, auf der Erde in deinem Leben der Leiden, und bald, in der ewigen Vollkommenheit.
Lies noch einmal 2. Petrus 3,10–18.
Frage oder Aufgabe: Wie kannst du dich beeifern, ohne Flecken und untadelig befunden zu werden, wenn der Herr kommt?