1 - 6 Die Stellung der Frau in der Ehe
1 Ebenso ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden mögen, 2 indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben; 3 deren Schmuck nicht der äußere sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Goldschmuck oder Anziehen von Kleidern, 4 sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist. 5 Denn so schmückten sich einst auch die heiligen Frauen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren eigenen Männern unterordneten: 6 wie Sara dem Abraham gehorchte und ihn Herr nannte, deren Kinder ihr geworden seid, wenn ihr Gutestut und keinerlei Schrecken fürchtet.
V1. Das Wort „ebenso“, mit dem Kapitel 3 beginnt, bezieht sich auf ein Vers des vorhergehenden Kapitels (1Pet 2,18). So wie Hausknechte sich ihren Herren unterordnen sollen, sogar dann, wenn sie verkehrt sind, soll eine Frau sich ihrem Mann unterordnen, auch wenn sie einen Mann hat, der nicht nach dem Wort lebt. Die Haltung der Unterordnung einer Frau gegenüber ihrem Mann ist heutzutage überhaupt nicht normal. In der Welt wird der Frau gesagt, dass sie sich gerade nicht unterordnen soll, sondern dass sie ihre eigenen Rechte hat und darauf bestehen soll. Wenn in einer Ehe der Mann nicht mit Gott und seinem Wort rechnet, wird die Frau leider häufig wie ein Gebrauchsgegenstand behandelt. Die gläubige Frau findet durch ihren Umgang mit dem Herrn die Kraft, trotz der demütigenden Behandlung seitens ihres Mannes, sich ihm unterzuordnen. Biblische Unterordnung ist ein Zeichen großer geistlicher Kraft. Der Herr wird ihr die Kraft geben, ihrem Mann eine Hilfe zu sein, denn dazu hat Gott sie ja geschaffen (1Mo 2,18). Das bedeutet, dass der Mann der „Bedürftige“ ist. Eine Hilfe zu sein, ist keine minderwertige Stellung. Wie könnte das auch sein, wenn man bedenkt, dass Gott sich selbst die Hilfe seines Volkes nennt (5Mo 33,26; Ps 33,20).
Es ist gut, weiterhin zu bedenken, dass Petrus über Beziehungen schreibt, wie sie im Reich Gottes gelten. Diese Beziehungen sind den Beziehungen, wie sie in der Welt gelten, völlig entgegengesetzt. Das gilt auch für die Beziehung zwischen Mann und Frau in der Ehe. Wenn die Beziehung unter Druck gerät, weil der Mann nicht auf das Wort hört, soll die Frau ihren Mann nicht anpredigen. So schwierig es auch für sie sein mag, das Wort Gottes sagt hier, dass sie das nicht tun soll. Sie hat ein anderes Mittel zur Verfügung, und das ist ihr Wandel, d. h. ihre Weise, wie sie in der täglichen Sorge für ihren Haushalt als Christin lebt. Dabei geht es nicht um die praktischen Verrichtungen wie das Säubern des Hauses und die Versorgung des Mannes und der Kinder mit guter Nahrung, damit sie gepflegt aussehen. Es geht vor allem um die Gesinnung, in der sie diese Dinge tut. Tut sie das widerwillig oder mit der Liebe des Herrn im Herzen?
Es wird sicherlich schwierig für sie sein, ohne jede Anerkennung weiterhin in einer guten Gesinnung für ihren Mann und ihre Kinder zu sorgen. Es ist auch sehr schwierig zu schweigen, wenn man doch weiß, wie etwas besser gehen könnte. Die Versuchung ist groß für sie, wenn ihr Mann es ihr wieder einmal schwer macht, ihm eine Lektion zu erteilen. Sie weiß ja aus der Schrift, wie ein Mann seine Frau behandeln soll. Und doch darf sie ihn nicht belehren. Ungläubige oder dem Wort ungehorsame Männer vertragen es nicht, dass ihre Frauen sie auf ihr Verhalten ansprechen. Das vollkommene Vorbild für die Frau ist hier auch der Herr Jesus. Er hat in jeder Beziehung den richtigen Platz eingenommen. So hat Er Ältere nicht angepredigt, sondern ihnen Fragen gestellt und auf Fragen geantwortet. Er wusste alles vollkommen besser, aber Er nahm den richtigen Platz ein (Lk 2,47). Diesen Platz hat Er auch gegenüber seinen fehlerhaften Eltern eingenommen (Lk 2,51).
V2. Es gibt noch eine Falle für die Frau, in die sie tapsen kann, nämlich dass sie ihren natürlichen Charme einsetzt, um ihren Mann zu gewinnen. Deshalb spricht Petrus von einem „reinen Wandel“, einem Wandel, der von der Unreinheit frei ist, die die Welt beherrscht. Sie soll sich nicht ihren Verpflichtungen entziehen, ihrem Mann sexuell das zu geben, was zur Ehe gehört (1Kor 7,3–5). Dabei darf sie die Bedürfnisse ihres Mannes nicht dazu gebrauchen, ihn zu manipulieren. Da sie dieses Mittel zur Verfügung hat und es auch einzusetzen weiß, soll ihr Wandel „in Furcht“ sein, so dass sie nichts tut, was ein verzerrtes Bild des Herrn und seines Wortes gibt. Was das Wort Gottes hier den Frauen sagt, die sich in einer solchen Situation befinden, ist nicht leicht zu befolgen, aber es ist der sichere Weg zum Segen. Solch ein Wandel bleibt nicht unbemerkt von ihrem Mann und kann dazu führen, dass er für den Herrn „gewonnen“ wird.
V3. Der Schmuck der Frau liegt bei ihr von Natur aus im Äußeren. Sie hat eine Schwäche, die Schönheit, die sie von Natur aus besitzt, noch stärker hervorzuheben. Dann wird sie durch ihr Äußeres so in Beschlag genommen, dass sie nicht mehr sieht, wer sie für den Herrn ist. Hier geht es um die Frau als Jüngerin des Herrn, und die Frage ist, worauf ihr Herz ausgerichtet ist. Ist ihr Herz darauf gerichtet, Ihm zu gefallen oder Männern zu gefallen? Sie darf sich bestimmt für ihren eigenen Mann schön machen, aber sie darf nicht gefallsüchtig sein. Sie soll nicht durch übermäßige Beachtung ihres Äußeren auffallen. Der wahre Schmuck besteht nicht in ihrem Äußeren. Du kannst dich fragen, was Menschen wahrnehmen, was sie beeindruckt, wenn sie mit dir in Kontakt kommen. Beeindruckst du durch dein Äußeres, durch deine von der Sonne oder der Sonnenbank gebräunte Haut, durch deine flinke Zunge, deinen wohlgeformten Körper oder durch die Ruhe und die Freude im Herrn, die du ausstrahlst? Petrus nennt als Mittel, durch das die Frau die Aufmerksamkeit auf ihr Äußeres ziehen kann, das kunstvolle Flechten der Haare, die goldenen Ringe und goldenen Ketten, die eine Frau sich umhängt, und die stilvolle oder vielleicht provokante Kleidung. Er warnt davor, dass das bei gläubigen Frauen der Fall sein könnte (1Tim 2,9–11).
V4. Aller äußere Schmuck ist vergänglich, nur für eine Zeit. Das Innere des verborgenen Menschen, der sanfte und stille Geist, ist nicht vergänglich, sondern bleibt. Er ist kostbar vor Gott und daher unvergänglich. Es geht um das, was bleibt, nicht um das, was vergeht. Wir leben in einer Zeit, in der äußere Schönheit angebetet wird. Man hält es für wichtig, wie man ankommt. Schau nicht zu sehr auf jugendliche Schönheit. Sie ist doch so vergänglich. Mach dir klar, dass der äußere Mensch verfällt. Mit zunehmendem Alter verbleicht und verblasst alle jugendliche Schönheit. Deshalb ist es so wichtig zu erkennen, dass Gott das Herz ansieht. Das Schönste an einem Menschen ist seine innere Schönheit, die in einem sanften und stillen Geist besteht.
Der eigentliche Mensch ist vielmehr der Charakter einer Person als sein Äußeres. Sanftmut kannst du vom Herrn Jesus lernen (Mt 11,29). Auch ein stiller Geist ist kennzeichnend für Ihn; Er hat sich selbst innerlich nie gegen die Umstände aufgelehnt, in denen Er sich befand.
V5. Dieser unvergängliche Schmuck ist keine Erfindung der Zeit, in der Petrus und seine Leser lebten. Bereits früher war das der Schmuck von Frauen, die nicht für das Hier und Jetzt lebten, sondern für die Zukunft. Das bedeutet, dass es hier um zeitlose Dinge geht. Diese Frauen werden „heilige“ Frauen genannt, weil sie in Absonderung von der Welt lebten und auf Gott ausgerichtet waren, auf den sie ihre Hoffnung für die Zukunft setzten. Eine solche Haltung der Absonderung von der Welt und des Vertrauens auf Gott sind heute noch ebenso wichtig wie damals. Wenn du die besitzt, ist es nicht schwer, dich unterzuordnen. Deine Haltung wird dann durch das bestimmt, was Gott gesagt hat. Er ist deines Vertrauens mehr als würdig. Wenn Er deinen Platz in der Ehe als einen Platz der Unterordnung bestimmt hat und du diesen Platz auch tatsächlich einnimmst, wird der wahre Schmuck zu sehen sein, der vor Gott sehr kostbar ist.
V6. Petrus führt eine der früheren heiligen Frauen als Beispiel an. Er weist auf Sara hin und sagt von ihr, dass sie Abraham gehorchte und ihn „Herr“ nannte (1Mo 18,12). Dieses Beispiel bedeutet nicht, dass eine Frau ihren Mann mit „Herr“ anreden soll. Es geht darum, dass Sara es nicht als Schande betrachtete, ihren Mann „Herr“ zu nennen. Vielmehr soll damit verdeutlicht werden, dass die Frau im Blick auf ihren Mann eine Haltung des schuldigen Respekts zeigen soll. Die Tatsache, dass sie ihm gehorchte, bedeutet auch nicht, dass sie seine Sklavin war. Die Unterordnung oder der Gehorsam einer Frau bedeutet nicht, dass ein Mann nicht auf seine Frau zu hören braucht. Frauen sind ihren Männern als Hilfe gegeben, damit sie sie von Torheiten abhalten. Dazu haben wir ebenfalls ein Beispiel aus dem Leben Abrahams. Sara sagte ihm einmal, was er tun sollte. Als er nicht auf sie hören wollte, sagte der Herr zu ihm, dass er sehr wohl auf sie hören sollte (1Mo 21,12).
Dieses Beispiel ist eine Illustration der Beziehungen in der Ehe des Christen, und hier insbesondere der Christin. Wenn sie die Haltung gegenüber ihrem Mann einnimmt, wie Sara sie gegenüber Abraham einnahm, gleicht sie Sara in geistlicher Hinsicht und zählt daher zu „deren Kindern“. Solche Frauen zeigen die Natur und Einstellung Saras. Frauen, die Sara darin folgen, werden das auch dadurch zeigen, dass sie gute Werke tun. Dabei brauchen sie keinerlei Schrecken vor wem auch immer zu fürchten, denn wer Gutes tut und damit den Willen des Herrn tut, darf wissen, dass Gott ihn beschützt.
Lies noch einmal 1. Petrus 3,1–6.
Frage oder Aufgabe: Was gefällt dir am besten an einer gottesfürchtigen Frau?
7 - 12 Die Stellung der Männer in der Ehe – das Leben erben
7 Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden. 8 Endlich aber seid alle gleich gesinnt, mitleidig, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, demütig, 9 und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, dass ihr Segen erbt. 10 „Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der halte seine Zunge vom Bösen zurück und seine Lippen, dass sie nicht Trug reden; 11 er wende sich aber ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach; 12 denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, die Böses tun.“
V7. Nach der Belehrung für die Frauen folgt nun Belehrung für die Männer. Diese Belehrung beginnt gleichfalls mit einem „Ebenso“ (siehe 1Pet 3,1), denn auch der Mann muss sich unterordnen. Für ihn gilt, dass er sich der Institution der Ehe unterordnen und seinen Platz darin einnehmen soll, nämlich auf die Weise, die in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes ist. Der Mann soll „mit Einsicht“ bei seiner Frau „wohnen“. Mit „wohnen“ ist sein ganzer Umgang mit ihr gemeint, nicht nur der sexuelle Umgang. In seinem Umgang mit ihr darf er sich nicht von seiner Leidenschaft leiten lassen, sondern durch die Einsicht, die er in ihr Wesen hat. Er muss in sie investieren wollen und sein Bestes tun, um sie zu verstehen.
Es ist eine bekannte und zugleich beschämende Tatsache, dass Männer oft mehr Einsicht in technische Zusammenhänge haben als in ihre Frauen. Das liegt dann an ihrem Egoismus. Männer denken häufig, Frauen seien wie sie selbst, und können sich schlecht in die Gefühle ihrer Frauen hineindenken. Die Frau ist das schwächere Gefäß. Mit Gefäß ist der Körper gemeint (2Kor 4,7; 1Thes 4,4). Die Frau ist in physischer und emotionaler Hinsicht schwächer, nicht jedoch in geistlicher Hinsicht. Denk nur an eine Frau wie Debora, die eine Armee befehligte. Es geht dabei um die Schwachheit des Körpers und die damit verbundenen Empfindungen. Dass eine Frau anders empfindet, müssen Männer wissen, und das soll ihr Verhalten ihnen gegenüber bestimmen. Es darf bei ihnen nicht zu einem Gefühl der Überlegenheit führen, so dass sie herablassend auf ihre Frauen schauen. Nein, der Mann muss verstehen, dass sie vieles hat, was ihm fehlt, und deshalb soll er sie ehren.
Ein weiterer Grund, sie zu ehren und nicht geringschätzend zu behandeln, ist die Tatsache, dass sie ein Miterbe der Gnade des Lebens ist. Auch sie hat durch die Gnade teil an dem Leben bekommen. Dieses Leben wird in seiner vollen Bedeutung im Friedensreich erfahren werden, das ist das Erbe. Gott macht keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen im Blick auf die Zuteilung des Erbes. Männer verhalten sich oft wie Herrscher und vergessen, dass sie Haupt sind. Sie vergessen auch, dass das Herrschen in der Zukunft geschieht und dass in Zukunft die Frauen ebenfalls herrschen werden. Wenn Frauen dem Herrn treuer gedient haben, werden sie einen größeren Anteil an der Herrschaft bekommen. Wir müssen unsere Frauen so sehen, wie Gott sie sieht.
Das Gebet, das ist der Kontakt mit Gott, wird verhindert, wenn der Mann nicht gut mit seiner Frau umgeht. Wenn ein Mann seine Frau geringschätzt, wird das Gebetsleben davon negativ beeinflusst. Dann ist es kraftlos oder wird völlig vernachlässigt. Das ist eine sehr schlechte Situation. Es ist Gottes Absicht, dass Mann und Frau gemeinsam dem Herrn dienen und in seinem Werk tätig sind, jeder entsprechend seiner Aufgabe. In einer guten Ehe werden sie gemeinsam darüber sprechen und zusammen dafür beten. Das wird sie davor bewahren, nebeneinanderher zu leben. Das gemeinsame Gebet von Mann und Frau ist daher von größter Bedeutung.
V8. Mit einem „Endlich“ wird nach den Hausknechten (1Pet 2,18) und den Eheleuten (1Pet 3,1–7) eine letzte Gruppe angesprochen, und das ist die Gemeinschaft aller Gläubigen. Dazu gehören selbstverständlich auch die vorherigen Gruppen. Alle werden bezüglich ihres Verhaltens zueinander angesprochen, wie sie miteinander umgehen und aufeinander zugehen. An erster Stelle steht da, dass sie gleich gesinnt sein sollen. Die Gläubigen befinden sich in einer feindlichen Welt. Der Feind ist darauf aus, sie auseinanderzubringen. Die einzige Waffe dagegen ist die gleiche Gesinnung, das heißt, dass sie alle dasselbe Ziel haben, nämlich Christus zu verherrlichen. Wenn die Gläubigen auf den Herrn Jesus ausgerichtet sind und in ihren gegenseitigen Beziehungen auf Ihn achten, wird es dem Feind nicht gelingen, Zwietracht zu säen. Im Gegenteil, sie werden dadurch Siege über den Feind erringen.
Ihre Gesinnung wird sie zum Mitleid mit leidenden Gläubigen bewegen und auch zum Mitleid mit verlorenen Menschen. Mitleid ist Erbarmen mit der Not anderer und das Bemühen, sie zu unterstützen. Das gilt vor allem im Blick auf die Mitgläubigen. Wir sollen ihnen gegenüber voll brüderlicher Liebe sein. Es ist eine wirkliche Freude, in einer feindlichen Welt, wo kalter Hass und dunkle Gefühle das Klima bestimmen, zu einer Gemeinschaft zu gehören, wo wahre Liebe die Atmosphäre in reichem Maß bestimmt. Wenn Gläubige sich in den Zusammenkünften oder zu Hause treffen, sollen sie erfahren, was jemand erlebt, der von der beißenden Kälte draußen durchgefroren ist und in ein Zimmer hineingeht, wo die Wärme wie eine Decke über ihn kommt. Dieselbe Erfahrung sollte auch ein Ungläubiger machen, wenn er mit einem Gläubigen in Berührung kommt. In der Gemeinschaft der Gläubigen soll jeder jedem Wohlwollen entgegenbringen, der sich dort befindet. Das ist das Gegenteil von einer Haltung, die Schrecken einjagt und abstößt. Es ist eine Haltung, von der der andere sich angezogen und angenommen fühlt.
Zu dieser Haltung passt nicht ein Handeln von oben herab, das dem anderen das Gefühl vermittelt, dass ihm eine Gunst gewährt wird. Nein, zu Barmherzigkeit passt Demut, denn der Gläubige weiß, dass auch er selbst ein Gegenstand der Barmherzigkeit Gottes und des Herrn Jesus ist. Alles, was hier von den Gläubigen erwartet wird, ist beim Herrn Jesus in Vollkommenheit zu sehen.
V9. So gab es bei Ihm keine Vergeltung von Bösem mit Bösem und Scheltwort mit Scheltwort. Seine Antwort auf all das Böse, das Ihm zugefügt wurde, und alle Scheltworte, die man Ihm entgegen schleuderte, war Segen. Wenn du Ihm ähnlich sein willst, so bitte Ihn, dass du auch so reagieren kannst. Ein besonderer Ansporn, Ihm darin ähnlich zu sein, ist es, zu wissen, dass du dazu berufen bist, Segen zu erben. Du hattest früher auch kein Teil daran. Jetzt wohl. Gönnst du es anderen, daran teilzuhaben? Der Herr gönnte es dir auch. Folge Ihm daher darin und wünsche es anderen, dass auch sie am Segen des Friedensreichs teilhaben, denn das ist mit dem Erben des Segens gemeint.
V10. Wir werden den Segen des Friedensreichs nicht nur in der Zukunft genießen. Es ist auch jetzt schon möglich, das wahre Leben zu genießen und gute Tage zu sehen. Wer möchte das nicht jetzt schon? Auch Ungläubige wollen das. Du hörst diesen Wunsch durchklingen, wenn wir bei einer Begrüßung „guten Tag“ sagen. Um wirklich gute Tage erleben zu können entsprechend dem reichen Inhalt, der hier gemeint ist und wodurch das allein möglich ist, zitiert Petrus aus Psalm 34 (Ps 34,13–17). Wenn du gute Tage sehen und das Leben lieben willst, ist es nötig, dass du deinen Mund nicht gebrauchst, um böse und betrügerische Dinge zu sagen. Das ist doch was! Das schließt in jedem Fall aus, dass jemand, der kein neues Leben hat, jemals das wirkliche Leben genießen und gute Tage sehen wird. Nur die, die das neue Leben haben, das Leben aus Gott, können das erfahren. Wenn du nahe beim Herrn bleibst, kannst du dem entsprechen.
V11. Die anderen Voraussetzungen in diesem Abschnitt sind ebenfalls wichtig. Sie bestehen aus etwas Negativem und etwas Positivem. Das Negative ist, dass du dich vom Bösen abwendest, und das Positive, dass du das Gute tust. Du siehst, dass das Positive dem Negativen folgt. Es geht nicht darum, dass dein Leben davon gekennzeichnet ist, etwas zu lassen, sondern davon, dass du das Gute tust. Was das Gute beinhaltet, liest du im Folgenden: Frieden zu suchen, und zwar auf eine intensive Weise. Du musst danach jagen, dich also völlig dafür einsetzen. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, es ist vielmehr die innere Ruhe als Folge der Gemeinschaft mit Gott, wenn du auf seinem Weg gehst, im Vertrauen darauf, dass Er für das Erforderliche sorgt und dich vor Gefahren schützt. Dieser Friede ist ständig bedroht, weil die Umstände dir diesen Frieden nehmen wollen. Deshalb musst du danach jagen.
V12. Zur Ermutigung folgt ein Zitat, das dich auf den Herrn hinweist. Du darfst wissen, dass seine Augen beständig auf dich gerichtet sind. Er sieht, dass du gern das genießen willst, was Er gibt. Er weiß auch, dass es Mächte gibt, die dich bedrängen und die viel stärker sind als du. Wenn du dir dessen bewusst bist, wirst du Ihn um Hilfe anflehen. Du darfst dann wissen, dass seine Ohren für dein Flehen offen sind. Er hört dich und beschützt dich vor denen, die Böses gegen dich planen.
Lies noch einmal 1. Petrus 3,7–12.
Frage oder Aufgabe: Wie kannst du für deine Umgebung ein Segen sein?
13 - 18 Leiden um der Gerechtigkeit willen
13 Und wer ist es, der euch Böses tun wird, wenn ihr Eiferer für das Gute geworden seid? 14 Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Fürchtet aber nicht ihre Furcht, noch seid bestürzt, 15 sondern heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen. Seid jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, 16 aber mit Sanftmut und Furcht; indem ihr ein gutes Gewissen habt, damit, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, die zuschanden werden, die euren guten Wandel in Christus verleumden. 17 Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutes tun zu leiden als für Böses tun. 18 Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist,
V13. Nach der Zusicherung des vorigen Verses sagst du vielleicht, dass dir also nichts geschehen kann. So sagt Petrus es auch in Vers 13. Du setzt dich für das Gute ein (oder: den Guten, das ist der Herr Jesus), und du hast den Herrn auf deiner Seite. Und doch ist es möglich, dass du Gutes tust und gerecht lebst und trotzdem keine guten Tage siehst. Manchmal scheint sogar das Gegenteil von dem wahr zu sein, was Petrus hier sagt, denn du siehst, dass Menschen, die Gutes tun, leiden, und dass es Menschen, die Böses tun, gut geht. Das hat mit der Art und Weise zu tun, wie Gott die Welt regiert. Die Regierung Gottes kann man am besten eine indirekte Regierung nennen. Das hängt damit zusammen, dass der Herr Jesus noch nicht öffentlich regiert, wie das im Friedensreich der Fall sein wird. Dann wird Er das Böse sofort richten und das Gute sofort belohnen. Wie die Dinge jetzt liegen, lebst du als ein Gerechter inmitten von Ungerechten, die zurzeit auch noch das Sagen haben.
V14. Es sollte normal sein, dass die Obrigkeit Gutes belohnt und Falsches bestraft. Das Gegenteil ist jedoch oft der Fall. Das siehst du in diesem Vers. Das bedeutet jedoch nicht, dass dein Los von dem abhängt, was ungerechte Menschen mit dir machen. Dein Leben ist in der Hand Gottes, dem du dein Leben anvertraut hast. Wenn du deine Umstände so siehst, weißt du, dass Gott nichts aus der Hand läuft, sondern dass Er über allem steht. Dann kann es zwar so scheinen, als wärest du der Verlierer, doch du weißt, dass du dem angehörst, der der Sieger ist. Das wird einmal zu sehen sein. Auch bei dem Herrn Jesus schien alles verkehrt zu gehen, doch Er hat den Sieg errungen. Von alledem ist noch nichts zu sehen, wenn du um dich her schaust, doch wenn du im Glauben nach oben und nach vorn schaust, weißt du, dass Gott letztendlich alles Böse strafen und alles Gute belohnen wird.
Was Menschen dir auch immer an Bösem zufügen mögen, es betrifft doch nur deinen Körper (Mt 10,28). Deine Seele ist durch das Blut des Herrn Jesus erkauft, und dadurch bist du sein Eigentum, das Ihm niemand rauben kann (Joh 10,28.29). In diesem Sinn ist es also doch wahr, dass dir nichts geschehen kann. Du kannst im Glauben sagen: „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ (Röm 8,31).
Es ist also möglich, dass du leidest, weil du in einer ungerechten Welt gerecht lebst. Die Welt sieht es nicht gern, dass du so lebst, denn das konfrontiert sie mit ihrem eigenen ungerechten Leben. Deshalb wird sie dich verfolgen. Du leidest dann um der Gerechtigkeit willen. Lass dich nicht von gottfeindlichen Menschen einschüchtern. Sie versuchen, dir Angst einzujagen, doch sie handeln selbst aus Furcht. Die Menschen der Welt haben selbst Angst vor dem, was kommt, auch wenn sie ihre Angst überschreien. Sie tun das mit allerlei hochmütigen Phrasen, mit denen sie ihre eigene Stärke preisen, in der sie es sogar gegen Gott aufnehmen wollen. Die Welt hat allen Grund, sich vor dem Gericht zu fürchten, du nicht. Du brauchst dich auch nicht wegen der Ereignisse in der Welt und in deinem Leben beunruhigen zu lassen.
V15. Dein Friede beruht nicht darauf, dass du dein Leben im Griff hast, so wie die Menschen der Welt alles in den Griff bekommen wollen. Du siehst, wie es ihnen zunehmend aus der Hand gleitet. Deine Ruhe liegt in einem Heiligtum außerhalb der Welt, und zwar in Christus (vgl. Jes 8,12.13). Der Herr Christus regiert über alles. Wenn du Ihn als Herrn in deinem Herzen heiligst, indem du Ihm den alles beherrschenden Platz gibst, kannst du ohne jede Angst dem Leben hier und jetzt entgegengehen und der Zukunft entgegensehen. Mit „Herz“ ist das Zentrum deines Seins gemeint, der Kontrollraum, von dem aus alle deine Motive und Handlungen gesteuert werden (Spr 4,23).
Nach dem Herzen kommt dein Mund an die Reihe. Es ist wichtig, den Herrn Jesus auch mit dem Mund zu bekennen (vgl. Röm 10,9.10). Du musst nicht nur vor Gott Rechenschaft ablegen, sondern auch vor Menschen. Sie werden dich fragen: „Warum lebst du so? Wie ist es möglich, dass du es hinnimmst, dass Menschen dir Leiden zufügen? Warum lässt du dich verachten?“ Dann kannst du von der Hoffnung auf die Herrlichkeit Zeugnis ablegen, die nach den Leiden dein Teil sein wird. So hat der Herr Jesus das auch getan (Lk 24,26). Wirf einen Blick auf Mose. Mose sah auf die Belohnung und wählte deshalb, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden (Heb 11,24–26). So kannst du davon zeugen, dass es für dich der Mühe wert ist zu leiden, weil du weißt, dass die Herrlichkeit auf dich wartet.
V16. Wenn du dich verantwortest, soll das allerdings mit Sanftmut geschehen, nicht drohend, in dem Sinn von: Meine Zeit kommt noch. Leg die Verantwortung auch mit Furcht ab wegen deiner eigenen sündigen Natur, die noch in dir ist. Rühm dich dieser großartigen Zukunft deshalb nicht in einer Weise, die den Anschein erweckt, als hättest du sie in der Tasche und brauchtest dich um nichts mehr zu kümmern. Die Sicherheit der Hoffnung darf dich also nicht zu einem sorglosen und hochmütigen Christen machen.
Sorge deshalb dafür, dass du dein Zeugnis mit einem guten Gewissen ablegst, nämlich mit einem Gewissen, das dich nicht anklagt, weil deine Motive etwa nicht rein sind, wenn du dich verantwortest. Wenn du so Rechenschaft von der Hoffnung ablegst, die in dir ist, werden die, die wegen deines guten Wandels in Christus böse von dir sprechen, zuschanden werden. Sie können sagen, was sie wollen, und dich als Übeltäter hinstellen, es kommt der Augenblick, wo sie zu ihrer eigenen Schande und Schmach erkennen müssen, dass dein Leben mit Christus in Verbindung steht.
V17. Der Anlass dafür, dass sie deinen Wandel verleumden, muss dann natürlich dein Leben in Verbindung mit Christus sein und nicht ein verkehrtes Verhalten, das du an den Tag legst. Wenn du leidest, muss es deshalb sein, weil Gott es will. Du brauchst die Leiden nicht zu suchen. Wenn sich allerdings eine Situation ergibt, wo du dich deutlich geführt siehst, vom Herrn zu zeugen, so tu es, auch wenn du damit Schmach auf dich ziehst.
Nicht jedes Zeugnis bringt Leiden mit sich. Manchmal gibt es sogar Wertschätzung für das, was du sagst und tust. Es darf jedoch nicht geschehen, dass du wegen böser Dinge leidest. Die einzigen Leiden, die gut sind, sollten Leiden für Gutes tun sein. Wenn Christen leiden, geschieht das nicht ohne den Willen Gottes. Wenn Leiden dadurch verursacht werden, dass du Gutes tust, darfst du wissen, dass das nicht ohne den Willen Gottes geschieht, ja, dass es sogar nach dem Willen Gottes ist. Nur dann kann es gut sein. Sein Wille ist für uns immer zum Segen.
V18. Er will uns zu sich selbst bringen. Zu diesem Zweck hat Christus einmal gelitten. Der Herr Jesus hat die schwersten Leiden erlitten, Leiden, die wir niemals hätten ertragen können und auch nie zu erleiden brauchen. Es sind auch einmalige Leiden, die niemals wiederholt werden müssen. Die Leiden, die Er für die Sünden erfahren hat, haben Auswirkungen in alle Ewigkeit. Durch das, was Er erlitten hat, sind die Sünden all derer, die an Ihn glauben, für ewig weggetan. Die Glaubenden sind durch sein Opfer für immer vollkommen gemacht (Heb 10,14). Er hat den Platz der Ungerechten eingenommen. Diesen Platz konnte Er einnehmen, weil Er selbst der Gerechte war. Er brauchte nicht für eigene Sünden zu leiden, weil Er niemals Sünden getan hat (1Pet 2,22). Daher war Er vollkommen geeignet, für die Sünden anderer zu leiden. Auf diese Weise hat Er für Sünder den Weg zu Gott freigemacht. Er wollte diese Leiden erdulden, um dich zu Gott zu führen, in seine Gegenwart, wohin du niemals hättest kommen können und das auch nicht gewagt hättest.
Die Leiden des Herrn Jesus bedeuteten für Ihn Leiden bis in den Tod. Doch Er ist nicht im Tod geblieben, Er ist wieder lebendig gemacht worden. Er konnte im Fleisch getötet werden, weil Er im Fleisch gekommen war (1Joh 4,2.3), das heißt, dass Er, der der ewige Sohn ist, Mensch geworden ist. Gott hat Ihn „in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde“ gesandt (Röm 8,3). Es wird dir klar sein, dass mit „Fleisch“ hier der „Leib“ gemeint ist und nicht das sündige Fleisch. Sein Erscheinen auf der Erde in einem Leib gab dem Menschen die Möglichkeit, Ihn zu töten. Der Mensch wollte Ihn, der so vollkommen für die Gerechtigkeit lebte, nicht.
Gott wollte Ihn wohl. Gott konnte nicht anders, als Ihn wegen seines vollkommen Gott hingegebenen Lebens (und das war zugleich die Freude seines Herzens) wieder lebendig zu machen. Dies hat Er durch seinen Heiligen Geist getan (Röm 1,4). Während die Welt Ihn nicht mehr sieht und glaubt, dass Er tot sei, kennst du Ihn nicht nach dem Fleisch (2Kor 5,16), sondern nach dem Geist, das bedeutet, durch den Heiligen Geist und auf eine geistliche Weise.
Lies noch einmal 1. Petrus 3,13–18.
Frage oder Aufgabe: Wie kannst du um der Gerechtigkeit willen leiden?
19 - 22 Die Taufe und ihre Folgen
19 in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, 20 die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, 21 welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi, 22 der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind.
V19. Die Juden, denen Petrus schreibt, sollten lernen, auf Christus zu schauen, so wie der Heilige Geist ihnen Christus zeigte (Joh 16,13.14). Dass Christus nicht dem Leib nach anwesend war, sondern durch seinen Geist wirkte, verwunderte sie vielleicht. Das ist jedoch kein neuer Gedanke. Als Beispiel dafür weist Petrus auf Noah hin und auf das Werk des Geistes in jener Zeit. Es war Noah, durch den Christus im Geist den Menschen predigte, unter denen Noah lebte (vgl. 1Mo 6,3). Mit „den Geistern im Gefängnis“ sind nicht die Geister von toten Ungläubigen gemeint, sondern ganz einfach die Menschen, die in den Tagen Noahs lebten. Es ist töricht anzunehmen, dass Christus gestorbenen Menschen noch predigt (vgl. Lk 16,23–26). Es heißt „Geister im Gefängnis“, weil diese Menschen in der Macht des großen bösen Geistes, des Teufels, waren. Der Teufel hielt ihren Geist gefangen (2Kor 4,4; Eph 2,2). Wer Macht über den Geist eines Menschen hat, hat Macht über die ganze Person. Die Predigt Noahs durch den Geist Christi richtete sich an diese Menschen, die geistlicherweise die Gefangenen Satans waren.
V20. Noah warnte sie vor dem Gericht der Sintflut, das über diese Ungehorsamen (oder Ungläubigen) kommen würde. Jeder Tag, an dem er predigte, war ein Zeugnis der Langmut Gottes. Das Gericht musste kommen, doch Gott wartete lange, und zwar bis die Arche fertiggestellt war, so dass jeder, der kommen wollte, hineingehen und gerettet werden konnte. Und was war das „Ergebnis“? Nur acht Seelen gingen in der Arche. Petrus betont die geringe Anzahl, indem er besonders erwähnt, dass es nur wenige waren. Dabei bestand die Menschheit bereits aus Millionen von Menschen. Das alles sollte den Lesern zur Ermutigung dienen. Auch sie waren nur wenige. Ihr Glaube an einen verherrlichten und zugleich unsichtbaren Herrn wurde von der Masse ihrer Volksgenossen nicht geteilt. Stattdessen wurden sie von ihren Volksgenossen verfolgt und verspottet.
Der Zweck dieses Abschnitts besteht darin, dich zu ermutigen, wenn du von Seiten böser Menschen zu leiden hast, von Lästerern und Spöttern. Noah predigte lange, gab aber nicht auf. Gott ist langmütig und wartet weiterhin. Das gilt auch für dich. Wenn du leidest, weißt du, dass einer der Gründe dafür die Langmut Gottes ist. Gott erträgt dein Leiden im Blick auf die Errettung der Gottlosen. Wenn du das einmal schwierig findest und das (scheinbar) einfachere Leben der Welt anziehender findest, frage ich dich, ob du mit diesen Gottlosen tauschen möchtest. Um eine überlegte Wahl zu treffen, musst du auf das Ende derer achten, denen es scheinbar ausgezeichnet geht. Asaph, der solch einen inneren Kampf hatte, schreibt davon in Psalm 73. Lies diesen Psalm einmal, wenn du mit diesen Dingen zu kämpfen hast. Ich kann dir sagen, dass ich lieber nicht auf der Seite derer stehe, die jetzt den Mund so voll nehmen, denn sie werden dann gerichtet werden und ins Gefängnis kommen. Lieber stehe ich auf der Seite Christi und leide, um bald bei Ihm in der Herrlichkeit zu sein.
Noah wurde durch Wasser gerettet, das ist das Wasser der Sintflut, in dem alle anderen Menschen umkamen. Das Wasser des Gerichts war für ihn das Mittel, von der alten zur neuen Welt hinübergebracht zu werden. Das konnte in dieser Weise geschehen, weil er Schutz vor dem Gericht hatte, und das war die Arche. So bist auch du in eine neue Welt hinübergebracht worden. Für dich hat das Gericht Christus getroffen. Weil du in Ihm bist, bist du nicht im Gericht umgekommen.
V21. Die Taufe ist ein Bild von diesem Geschehen. Sie wird ein Gegenbild genannt, weil sie ein Bild von einem anderen Bild ist: von der Sintflut. Taufe und Sintflut gehören zusammen. Das Wasser der Taufe und das Wasser der Sintflut haben beide dieselbe Bedeutung. Beide Wasser sprechen vom Tod. Wir werden durch das gerettet, wovon die Taufe ein Bild ist: das Gericht des Todes. Wie kann jemand durch den Tod gerettet werden? Das ist möglich, wenn jemand anders an dessen Stelle in den Tod geht. Das hat der Herr Jesus getan. Indem du dich taufen lässt, zeigst du bildlich, was mit dir geschehen ist, als Christus für dich starb.
Wenn du dich taufen lässt, legst du öffentlich Zeugnis davon ab, dass du von der einen Seite, der Seite Satans, auf die andere Seite, die Seite des Herrn Jesus, des Verworfenen, übergegangen bist. Die Leiden, die du erduldest, sind die Folge davon. Das Wasser der Taufe hat keinerlei Bedeutung für deinen Körper als solchen. Es ist eine Frage deines Gewissens vor Gott. Wenn du dich taufen lässt, stellst du dich vor Gott und sagst Ihm, dass du dem Herrn Jesus nachfolgen willst. Zugleich bittest du Ihn, dass Er dich davor bewahren möge, etwas zu tun, was Ungerechtigkeit ist, weil du ein gutes Gewissen haben und behalten möchtest. Dein Weg steht von nun an in Verbindung mit dem auferstandenen Herrn Jesus Christus. Du hast die Welt und die Sünde hinter dir gelassen. Sie sind symbolisch im Wassergrab deiner Taufe begraben (Röm 6,3). Die Auferstehung des Herrn Jesus ist die Verbindung, die jetzt alles bestimmt. Durch seine Auferstehung hat sich für dich eine neue Welt des Segens und des Lebens erschlossen. Wie solltest du dann noch in Verbindung mit der alten Welt sein wollen, wo du doch das Gericht über sie anerkannt hast?
V22. Dass das alles noch im Glauben geschieht, nimmt nichts davon weg, dass es Wirklichkeit ist. In kurzer Zeit wird all das auch für das natürliche Auge sichtbar werden. Bis dahin darfst du wissen, dass der, mit dem du jetzt verbunden bist, zur Rechten Gottes im Himmel ist. Er hat den Platz höchster Autorität eingenommen. Alles ist Ihm unterworfen. Du siehst das um dich her noch nicht, doch du siehst Ihn, dem alles unterworfen ist (Heb 2,9). Ist der Blick auf Ihn in all seiner Herrlichkeit und Majestät nicht das größte Motiv, die Leiden zu ertragen, die manchmal dein Teil sind?
Lies noch einmal 1. Petrus 3,19–22.
Frage oder Aufgabe: Was ist die Bedeutung der Taufe, und was sind die Folgen der Taufe?